DE877949C

DE877949C - Strangpresse zur Verformung von Massen aus Faserstoffen und zaehplastischen Bindemitteln

Info

Publication number: DE877949C
Application number: DEP51295A
Authority: DE
Inventors: Karl Klinger
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1946-08-26
Filing date: 1949-08-07
Publication date: 1953-05-28

Description

Strangpresse zur Verformung von Massen aus Faserstoffen und zähplastischen Bindemitteln Es ist bekannt, Massen aus Faserstoffen und zähplastischen Bindemitteln, z. B. Asbest und Gummi, die zu Dichtungen, Bremsbelägen od. dgl. verwendet werden, in Strangpressen zu verformen, die mit einem hydraulisch angetriebenen Druckkolben ausgerüstet sind. Da jedoch solche Massen zufolge ihres relativ hohen Fasergehalts erheblich weniger plastisch und geschmeidig sind als z. B. normale Gummimischungen, weisen die auf der Strangpresse gespritzten Körper aus Faserstoffen und zähplastischen Bindemitteln keine einwandfreie Homogenität auf. Dieser Mangel, der auch dann auftrat, wenn die Masse vor Eintritt in die Strangpresse sorgfältig gemischt und geknetet wurde, ist vorwiegend darauf zurückzuführen, daß die Faserstoffe, inshesondere Asbest, relativ schwer einmischbar sind und eine Neigung zur Bildung von Nestern zeigen. Für eine hochbeanspruchte Dichtung oder für einen Bremsbelag wird gefordert, daß womöglich jede einzelne Faser von Bindemittel allseits umschlossen wird.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Masse nicht nur vor dem Eintritt in die Presse, sondern auch innerhalb derselben möglichst intensiv geknetet und gemischt werden muß, d. h. daß diese Bearbeitung bis unmittelbar zum Eintritt der Masse in die Austrittsdüse der Strangpresse fortgesetzt werden muß. Dieser Zweck wird gemäß der Erfindung bei einer mit einem Druckkolben verseheneu Strangpresse dadurch erreicht, daß der Durch- gangskanal iwischen dem den Kolben aufnehmenden Zylinder und der Austrittsdüse durch profilierte Vorsatzscheiben od. dgl. labyrinthförmig mit mehreren, vorzugsweise scharfen Richtungsänderungen gewunden ist und daß zwischen dem Zylinder- und diesem Durchgangskanal eine oder mehrere Siebplatten geschaltet sind. Solche Siebplatten sind bei Strangpressen zur Verarbeitung plastischer Massen an sich bekannt. Wie nachstehend genauer beschrieben, wird die Masse durch solche Siebplatten in zahlreiche schnurförmige Strähnen unterteilt. Durch die darauffolgende wiederholte Umlenkung der Masse im labyrinthförmigen Kanal wird ein wirksames Kneten und Mischen sowie eine restlose Wiedervereinigung der genannten Strähnen bewirkt, so Idaß die Masse in einwandfrei homogenisiertem Zustand in die Austrittsdüse gelangt.
Eine besonders wichtige- Anwendung der Erfindung ist die Erzeugung von Hochdruckdichtungsplatten, die für hochbeanspruchte Zylinderkopfdichtungen od. dgl. verwendet werden und bisher in der Regel auf Kalandern hergestellt wurden.
Während die Düse der Strangpresse bei der Herstellung von relativ schmalen Strängen oder Bändern, wie sie z. 'B. für Bremsbeläge verwendet werden, im wesentlichen dem Querschnitt des Endproduktes entspricht und somit als Flachdüse ausgebildet wird, wird für breite Platten mit Vorteil eine ringförmige Düse verwendet, deren ausgepreßter Schlauch in an sich bekannter Weise durch ein Messer der Länge nach aufgeschnitten und zu einer Platte ausgebreitet wird.
Die mittels der Strangpresse zu verarbeitende Masse kann ein Bindemittel aus Natur- oder Kunstkautschuk oder einem sonstigen, in Kohlernvasserstoffen löslichen Kunststoff besitzen sowie die üblichen Füll- und Zuschlagstoffe enthalten. Es können mineralische, vegetabil ische, animalische oder synthetische Fasern mit Erfolg verwendet werden. Eine einwandfreie Homogenisierung der Faser in der Masse wird auch dann erhalten, wenn feine Metallfasern mitverwendet werden, was insbesondere eine wirksame Armierung von hochbeanspruchten Hochdruckdichtungsplatten ermöglicht.
Auch ist die Herstellung von Belag- und Isolierplatten möglich, die z. B. auch Korkschrot oder Korkmehl, Stoffe, die bekanntlich in Kautschukmischungen nur sehr schwer zu homogenisieren sind, enthalten können.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt sie einen Längsschnitt - durch die Strangpresse.
Der Preßzylinder I, der mit einem Einlaß 2 für die Masse und dem hydraulisch angetriebenen Druckkolben 3 versehen ist, ist durch eine Anzahl Schrauben mit drei Siebplatten 4, ferner mit inneren Gehäuseteilen 5, 6 und äußeren Gehäuse-.teilen7, 8 und 9 verbunden, die sämtlich als Rotationskörper ausgebildet sind. Die ringförmige Austrittsdüse der Presse wird außen vom Gehäuseteil g und innen von einem Teil I3 gebildet, der durch eine angeschraubte Platte 14 festgelegt ist.
Zwischen den inneren Gehäuseteilen 5, 6 und äußeren Gehäuseteilen 7, 8, 9 ist ein im Längsschnitt labyrinthförmig gewundener Ringkanal ausgebildet, der radial, also quer zur Düsenachse verlaufende Abschnitte I2 aufweist. Die Siebplatten 4 sind mit zahlreichen, in Kreisen angeordneten Bohrungen IO versehen, wobei die Bohrungen der aufeinanderfolgenden Platten zweckmäßig gegeneinander versetzt sind.
Die Masse wird durch den'Kolben 3 aus dem Zylinder I durch die Bohrungen IO hindurchgepreßt, die eine weitgehende Zerkleinerung und Zerreißung bewirken. Zwischen den aufeinanderfolgenden Bohrungen IO sind schmale Zwischenräume II vorgesehen, in denen sich die Masseteilchen wieder vereinigen und vermischen. Die aus der letzten Platte 4 in Form von schnurartigen Strähnen austretende Masse wird in dem gewundenen Ringkanal zufolge der scharfen Richtungsänderungen wirksam geknetet, wobei die schnurförmige Struktur der Masse wieder völlig beseitigt wird.
Auf diese Weise wird die Masse, welche die übliche Knet-und Mischmaschine vielfach in Form oberflächlich angetrockneter Klumpen verläßt und in dieser Beschaffenheit in die Presse eingebracht wird, vollständig homogenisiert, wobei die trockenen und daher schlecht bindenden Teile weitgehend zerteilt und mit den nicht trockenen Teilchen innig vermischt werden. Durch Verwendung verschieden geformter Teile I3 kann, wie an sich bekannt, die Lichtweite des Austrittsspaltes der Düse und Idamit die Plattenstärke in weitem -Bereich eingestellt werden. Selbstverständlich kann auch die Außenwand der Düse auswechselbar angeordnet sein. Es hat sich als vorteilhaft gezeigt, wenn der Querschnitt der Düse, wie in der Zeichnung ersichtlich, stufenweise abnimmt. Der aus der Düse austretende Schlauch wird in üblicher Weise durch ein am Düsenaustritt befestigtes Messer I6 der Länge nach aufgeschnitten und die sich ausbreitende Plattenbahn legt sich auf ein mit entsprechender Geschwindigkeit über Rollen laufendes Wanderband ab.

Claims

Der zur Überwindung der erheblichen Widerstände erforderliche Preßdruck richtet sich nach der Konsistenz der Masse und beträgt etwa IOO bis 200 kg/cm2. Da der Rückgang des Kolbens 3 und das Füllen des Preßzylinders I nur sehr wenig Zeit in Anspruch nehmen, beeinträchtigt die jeweils kurze Unterbrechung des Vorschubes des ausgepreßten Schlauches 15 die Gleichmäßigkeit der erzeugten Plattenbahn in ihrer Längsrichtung in keiner Weise. Die weitere Behandlung, wie Pressung und Vulkanisierung der Plattenbahn, erfolgt in üblicher Weise.

PATENTANSPRÜCHE: I. Strangpresse mit Druckkolben zur Verformung von Massen aus Faserstoffen und zähplastischen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchgangskanal zwischen dem den Kolben (3) aufnehmenden Zylinder (I) und der Austrittsdüse (9, I3) durch profilierte Vorsatzscheiben od. dgl. (5, 6, 7, 8) labyrinthförmig mit mehreren, vorzugsweise scharfen Richtungsänderungen gewunden ist und daß zwischen dem Zylinder und diesem Durchgangskanal eine oder mehrere an sich bekannte Siebplatten (4) eingeschaltet sind.
2. Strangpresse nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite des Austrittsspaltes der Düse (9, I3) gegen ihr Austrittsende stufenweise abnimmt.