DE2011133B2 - Verfahren und Vorrichtung zum gleichzeitigen Strangpressen von mehreren Kunststoffstromen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum gleichzeitigen Strangpressen von mehreren KunststoffstromenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfphren zum gleichzeitigen
Strangpressen von mehreren Kunststoffströmen. Außerdem bezieht sie sich auf eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens mit einem Strangpressengehäuse, mehreren Eintrittsöffnungen
für die voneinander getrennten Kunststoffströme und einer Tandemschnecke.
Durch die französische Patentschrift 1 165 298 sind ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung
bekanntgeworden, bei der zwei Eintrittsöffnungen für den zu verarbeitenden Kunststoff vorgesehen
sind, der mittels einer Tandemschnecke mit gegenläufigen Steigungen zu einer gemeinsamen, mittleren
Austrittsöffnung befördert wird. Die Tandemschnecke wird dabei von beiden Stirnseiten des Gehäuses
aus angetrieben.
Hierbei sind insbesondere die im Betrieb auftretenden verhältnismäßig großen axialen Lagerkräfte
nachteilig, die entweder kostspielige Lager für die Tandemschnecke oder eine Herabsetzung der Durchsatzleistung
verlangen.
Bei Strangpreß-Verfahren, bei denen nur kurze Verweilzeiten zur Verarbeitung der Kunststoffe benötigt
werden, wird im allgemeinen eine verhältnismäßig kurze Strangpresse verwendet, d. h. eine
Strangpresse, deren Verhältnis von Zylinderlänge zu Schraubendurchmesser etwa 15:1 beträgt. Bei solchen
Verfahren wird jedoch im allgemeinen nur etwa die Hälfte des verfügbaren Drehmoments des
Antriebs zur Verarbeitung ausgenutzt.
Es wird daher seit langem angestrebt, die Wirksamkeit des Verfahrens zu verbessern, indem ein
größerer Teil des verfügbaren Drehmoments für die Verarbeitung ausgenutzt wird, ohne daß die Qualität
oder die Gleichmäßigkeit des Produktes leiden. Zu diesem Zweck wird daher sowohl bei Einzelschnekken-
wie auch bei Zwillingsschnecken-Strangpressen versucht, das Verhältnis von Zylinderlänge zu
Schraubendurchmesser heraufzusetzen, um eine höhere Wirksamkeit des Drehmomentes zu erzielen.
Ein weiterer Versuch zur Verbesserung der Drehmoment-Wirksamkeit
besteht darin, Einzelschneckenoder Zwillingsschnecken-Strangpressen für Kunststoffe
gemeinsam mit einer Antriebsvorrichtung an-
zutreiben, um so das verfügbare Drehmoment besser auszunutzen. Einige dieser Einzelschnecken- und
Zwillingsschnecken-Systeme werden von Dr.-Ing. Gerhard Schenkel in »PlasticExtrusion — Technology
and Theory« (American Elsevier Publishing
Co., New York, zuerst veröffentlicht 1963 in Deutschland, Verlag Carl Hanser), beschrieben. Das auf
S. 42 dieser Veröffentlichung beschriebene Einzelschnecken-System arbeitet mit einer zwischen zwei
Einzelschnecken-Strangpressen angeordneten zentra-
len Antriebswelle, und der Kunststoff wird getrennt von der Antriebswelle und nach außen hin in die
beiden Strangpressen gegeben. Die auf S. 41 beschriebene Zwillingsschnecken-Vorrichtung arbeitet mit
Zwillingsschnecken, die an gegenüberliegenden Enden
angetrieben werden, und die Kunststoffströme werden an gegenüberliegenden Enden eingeführt. Die
beiden Hälften der Strangpressen sind also mit gegenläufig arbeitenden Schrauben versehen, und die
allgemeine Austrittsöffnung befindet sich in der Mitte des Einzelschraube.n-Strangpreßgehäuses.
Um die Wirksamkeit des Drehmoments zu verbessern, werden noch weitere Anordnungen für Einzelschnecken
oder Zwillingsschnecken-Strangpressen vorgeschlagen; in allen Fällen treten jedoch andere
schwerwiegende Nachteile zutage, so daß die Verbesserung des Drehmoments nicht voll ausgenutzt
werden kann. Wird z. B. lediglich das Verhältnis von Zylinderlänge zu Schneckendurchmesser heraufgesetzt,
so wird die Durchsatzleistung der Strangpresse erheblich verschlechtert und somit auch die Durchsatzleistung
des gesamten Verfahrens.
Andererseits treten auch bei Verarbeitung von Kunststoffen in zwei, in Längsrichtung gegenläufig
durch eine Strangpresse geführten Strömen, wie sie in der Veröffentlichung von Schenkel beschrieben
wird, ernsthafte Druck- bzw. Schubprobleme auf, deren Überwindung so kompliziert ist, daß sie die
durch Verbesserung der Drehmoment-Wirksamkeit erzielten Vorteile überwiegen. Wird z. B. der Beschickungsstrom
für eine der Strangpreß-Verarbeitungszonen oder Strangpressen der von Schenkel
beschriebenen Einzelschnecken- oder Zwillingsschnecken-Vorrichtung unterbrochen, so führt dies
bei der Einzelschnecken-Vorrichtung zu einem Druck auf den gemeinsamen Antrieb und das gegenüberliegende
Lager der leeren Strangpreßzone oder bei der Zwillingsschnecken-Strangpresse zu einem Druck
auf das gegenüberliegende Lager und die gesamte Länge der beiden Strangpreß-Schnecken.
Allgemein kann gesagt werden, daß dieses Druck-Problem bei Unterbrechung der Kunststoffbeschikkung
allen Strangpressen eigen ist, die in Längsrichtung gegenläufig arbeitende Mischzonen aufweisen.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten müssen Gegendruckausgleichslager vorgesehen werden, die
schwierig zu konstruieren und somit sehr teuer sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum gleichzeitigen
2 Oil 133 ψ
3 ' 4
Stranepressen von mehreren Kunststoffströmen vor- dicht, daß ihre Schneckenstege 16a und 16Zj ineinzuschiagen.
die bei einer guten Ausnutzung des vor- andergreifen. Die Fig. 3 zeigt eine Anordnung der
handenen Drehmoments hohe Durchsatzleistungen Zwillingsschrauben 12 a und 12 ft, bei der ai
statten und große axiaie Lagerkräfte vermeiden. Schneckenstege 16 α und 16 b ineinandergreifen.
Dies oelinsi bei dem eingangs genannten Verfah- 5 Die Zwillingsschnecke 12 ist in zwei getrennte
ren erfindunesgemäß dadurch, daß die Kunststoff- Tandemzonen 18a und 18b unterteilt, die über
ströme jeweils in voneinander getrennten Tandem- Trichter 20a bzw. 20b beschickt werden; jede /.one
zonen verarbeitet und getrennt voneinander ausge- weist eine Austrittsöffnung 22a bzw. — b tür den
oreßt werden. Kunststoff 30 auf.
Die gesamte erreichte Durchsatzleistung ist somit io Zwischen dem Austrittsende der Tandemzone laa
also "leich der Summe der Durchsatzleistungen in und dem Eintrittsende der Tandemzone 18 b ist eine
den feweils voneinander getrennten Tandemzonen. Zone 24 mit gegenläufigen Schraubenwindungen vor-Durch
die Trennung der Verarbeitung in mehrere gesehen, damit ein Vermischen des Kunststortmate-Zoncn
kann das vorhandene Drehmoment der An- rials aus den beiden getrennten Verarbeitungszonen
triebsvorrichtung optimal ausgenutzt werden, d. h., 15 vermieden wird.
es kann ein großes Verhältnis von Gesamtlänge der Jeder der Verarbeitungszonen weist nahe dem
Verarbeitunsszonen zu Durchmesser der Zonen er- Eintrittsende eine Entlüftungsöffnung 26 aut, durcn
reicht werden. Schließlich werden große axiale die etwa eingeschlossene Luft zu einer gegebenen-Laoerkräfie
vermieden, weil die voneinander getrenn- falls unter Vakuum stehenden EntlurtungsvorncntenKunststoffströme
getrennt ausgepreßt werden. ao tung geführt wird. Die Entlüftungsöffnung Zb kann
Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist mit einem porösen Sieb versehen sein, das eine uneemäß
der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß terstützung aus Glaswolle aufwei, . feder Eintrittsöffnung eine vor der jeweils nachiol- Wie aus den Fig. 1 bis 3 ersichtl.cn, ist die z-wi.-
eenden Eintrittsöffnung vorgesehene Austrittsöffnung lingsschnecke 12 mit einer Antriebsvorrichtung z»
zugeordnet ist, daß die Schneckenstege der Tandem- *5 gekuppelt, durch die die Zwillingsschrauben «β und
schnecke in jeder Tandemzone sowohl einen Ab- 126 entweder in gleicher Richtung oder gegenläufig
schnitt mit linksgängiger Steigung als auch einen Ab- angetrieben werden. Trichter
schnitt mit rechtsgängiger Steigung aufweisen und Im Betrieb fließt Kunststoff 30 durch die Trichter
daß die Schneckenstege mit gegenläufiger Steigung 20a und 20b und die Emtnttsoffnunger,ι 32« und
jeweils im Bereich der Austrittsöffnungen zusammen- 3° 32 & in die jeweilige Tandemzone ISa bzw. in ο utr
J trpffen Strangpresse 10. Nach dem Verarbeiten in den ge-
Dadurch wird auf konstruktiv einfache Weise er- trennten Tandemzonen werden f« Matenalstrome
reicht, daß die voneinander getrennten Kunststoff- 34a bzw. 34b durch die Af ""^S^
ströme ausgepreßt werden, ohne sich hierbei zu ver- bzw. 22 b abgeführt und gegebenenfalls weiterver
mischen. Die bei der Erfindung angewendete Auf- 35 arbeitet. η anstellten Austeilung
in getrennte Kunststoffströme verbessert die Bei der in den F1 g. 4 und .5 dargestellten Aus
Kühlkapazität pro kg des Durchsatzmaterials erheb- führungsform mit einer Tandemsebnecke 12 wur
S so daß höhere Produktionsgeschwindigkeiten den den gleiche Funktionen ausübenden Baute en
erre cht werden können als mit I-Zylinder-Strang- die gleichen Bezugsnummer.i w!e in don F^ g. 1 te 3
pressen gleicher Größe. Außerdem wurde gefunden, 4° gegeben, die jedoch mit einem Stnch vereehen sina
Kn ..:- v. u„:..,„„ U=: „;^,.;„»,.On Γ^,-hminHio. Der Unterschied zwischen der modifizierten vor
Es ist zweckmäßig, daß an Stelle einer Tandem- 45 Tandernschnecke verwendet wird. .
schnecke auch Zwillingsschnecken mit Tandemzonen J^^£££ tenoltmhärle verar-
DrErSnrng wird im folgenden an Hand von S J^^^^SS^S^Z
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt versehen, die fj «» 0^J' von
Fig 1 einen schematischen Querschnitt durch 5<>
aufwiesen und mit einer ^scnwinaigje
eine Vorrichtung mit Zwillingsschnecken, die zwei 300 U/Min ™ B^^^SSc der
getrennte Tandem-Verarbeitungszonen aufweist, tung angetrieben wurden^ Die »
Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch die Vorrich- Schnecken betrug 2344 mm,und es "J™e·
tung d°er F i g. 1 entlang der Linie 2-2, arbeitungszonen einer Lange von jerob 840 mm
Vorrichtung mit Einzelschnecken, die zwei ge- Ganghohe von O^ £?ühhS das Wasser
«^S
. Es «* «. eine.
2 Oil 133
5 6
Mischung nachverarbeitet und folgende Ergebnisse durchgehenden Schnecke bestehen. Die Schnecke
erhalten: kann aus einer Mehrzahl von Kombinationen mit
unterschiedlicher Ganghöhe oder Drehrichtung bc-
Mischzeit Schüttgewicht stellen. Gegegebenfalls können in Teilen der
15 Minuten 0,59 g/ccm 5 Schnecke auch bekannte Knetblockabuchnittc vor-
30 Minuten 0,61 g/ccm gesehen sein.
45 Minuten 0,62 g/ccm Bei einer Zwillingsschnecke können die Zwillingsschrauben entweder nahe zueinander in dem Strang-
Es ist ersichtlich, daß der Kunststoff in derselben pressengehäuse angeordnet werden, so daß ein Zwi-
Richtung von einer getrennten Eintrittsöffnung zu io schcnraum zwischen den beiden Schnecken verbleibt,
einer getrennten Austrittsöffnung geführt wird. Es oder sie können so dicht beinander liegen, daß die
können mehr Kunststoffströme als Zwillingsanord- Windungen der einen Schnecke in die Windungen
nungen vorgesehen sein. Wichtig ist es, daß die Aus- der zweiten Schnecke hineingreifen,
trittsöffnungen der einzelnen Verarbeitungszonen Beide Zwillingsschnccken können gleichsinnig oder
klar von den Eintrittsöffnungen der anschließenden 15 gegenläufig angetrieben werden. Bei einer bevorzug-
Vcrarbeitungszonc getrennt sind. ten Ausführungsform laufen die Zwillingsschnecken
Als zu verarbeitende Kunststoffe kommen feste in derselben Richtung um und greifen ineinander,
oder flüssige Kunststoffe und auch Mischungen der- Auf diese Weise wird eine erwünschte Selbstreiniselben
in Betracht, und zwar entweder allein oder gung erzielt, die die Ansammlung von Kunststoff an
in Mischung mit bekannten festen Verstärkungsma- ™ den Schneckenstegen verhindert,
terialien, wie z. B. Glasfasern und Metallfasern. Bei- Die Zwillingsschnecken können entweder am gleispiele für solche feste Kunststoffe sind z. B. Phenol- chen Ende durch eine gemeinsame Antriebsvorrich-Polyvinylchlorid-, Polyäthylen-, Polypropylen-, Poly- tung oder an gegenüberliegenden Enden durch zwei sulfon-, Polystyrol- und Epoxyharze, die entweder getrennte Antriebsvorrichtungen angetrieben werden, fest oder flüssig sein können. Außerdem kommen 35 Beim Verarbeiten von wärmeempfindlichen Harsowohl thermoplastische als auch wärmehärtende zen, wie z. B. den wärmehärtenden Phenolform-Harze in Frage. Mit Ausnahme von phenolischen harzen, wird während der Verarbeitung mehr Wärme Harzen und Epoxyharzen sind alle oben angeführten erzeugt als Eigenwärme mit dem Produkt entfernt Kunststoffe thermoplastisch. wird. Daher muß das Produkt durch Wärmeablei-
terialien, wie z. B. Glasfasern und Metallfasern. Bei- Die Zwillingsschnecken können entweder am gleispiele für solche feste Kunststoffe sind z. B. Phenol- chen Ende durch eine gemeinsame Antriebsvorrich-Polyvinylchlorid-, Polyäthylen-, Polypropylen-, Poly- tung oder an gegenüberliegenden Enden durch zwei sulfon-, Polystyrol- und Epoxyharze, die entweder getrennte Antriebsvorrichtungen angetrieben werden, fest oder flüssig sein können. Außerdem kommen 35 Beim Verarbeiten von wärmeempfindlichen Harsowohl thermoplastische als auch wärmehärtende zen, wie z. B. den wärmehärtenden Phenolform-Harze in Frage. Mit Ausnahme von phenolischen harzen, wird während der Verarbeitung mehr Wärme Harzen und Epoxyharzen sind alle oben angeführten erzeugt als Eigenwärme mit dem Produkt entfernt Kunststoffe thermoplastisch. wird. Daher muß das Produkt durch Wärmeablei-
Die verwendete Schneckenanordnung kann aus 30 tung gekühlt werden, z. B. indem Kühlmittel durch
mehreren Schncckcntcilcn mit einer gemeinsamen die Schnecken und das Gehäuse geführt wird. Die
Antriebswelle oder auch aus einer einheitlichen, Kühlkapazität begrenzt die Leistung der Vorrichtung.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum gleichzeitigen Strangpressen von mehreren Kunststoffströmen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kunststoffströme
jeweils in voneinander getrennten Tandemzonen verarbeitet und getrennt voneinander ausgepreßt
werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Strangpressengehäuse,
mehreren Eintrittsöffnungen für die voneinander getrennten Kunststoffströme und einer
Tandemschnecke, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Eintrittsöffnung (32 α', 32 ft') eine vor der
jeweils nachfolgenden Eintrittsöffnung vorgesehene Austrittsöffnung (22 a', 22 ft') zugeordnet ist,
daß die Schneckenstege (16') der Tandemschnecke (12') in jeder Tandemzone sowohl einen Abschnitt
mit l'iksgängiger Steigung als auch einen
Abschnitt mit rechtsgängiger Steigung aufweisen und daß die Schneckenstege mit gegenläufiger
Steigung jeweils im Bereich der Austrittsöffnungen (22a', 22b') zusammentreffen (Fig.4 und 5).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle einer Tandemschnecke
Zwillingsschnecken (12) mit Tandemzonen vorgesehen sind (F i g. 1 bis 3).
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |