-
Aus Fertigteilen zusammengesetzte Trägerplatte Aus Fertigteilen zusammengesetzte
Decken#konY struktionen sind in einer großen Anzahl und in den verschiedensten Konstruktionen
bekannt. Bei einem Teil dieser Konstruktionen besteht die Möglichkeit, Querrippen:
anzuordnen, wodurch die .Konstruktion eine gewisse Ouersteifigkeit erhält. Alle
diese Konstruktionen aus Fertigteilen können damit natürlich noch nicht als vierseitig
gelagerte Tragwerke berechnet werden. Diese Tatsache folgt schon; daraus, daß alle
bisher bekannten Konstruktionen aus Fertigteilen nicht torsionssteif sind.
-
Bei diesen Deckenkonstruktionen aus Fertigteilen ist es außerdem zur
Erzielung einer Scheibenwirkung gegen den Angriff horizontal wirkender Kräfte notwendig,
nachträglich eine quer zur Trägerlage bewehrte Betonplatte aufzubringen oder einen
sogenannten Mauerkranz aus Stahlbeton anzuordnen.
-
Durch derartige Maßnahmen wird eine Deckenkonstruktion in statischer
Hinsicht wohl verbessert, andererseits geht aber der w irtschaftl@iche Vorteil,
den Fertigtei:lkonstruktionen den monolithischen Sta'hlbeton@konstruktionen gegenüber
haben, verloren.
-
Es wurde nun festgesteLlt, daß auch bei einer reinen Torsionsbeanspruchung
von Tragwerken biegende Momente auftreten, die nicht unberücksichtigt bleiben dürfen,
wenn die Standsicherheit der Konstruktion gewährleistet sein. soll. Diese Tatsache
wurde an Hand neuer Berechnungsmethoden nachgewiesen und führte zu der Erkenntnis,
daß bei reiner Verdrehungsbeanspruchung von Tragwerken
in den:
zu den Torsionsach:sen geneigten Ebenen und, wenn die Tragwerksenden eingespannt
sind, in Richtung der Torsionsachsen Biegespannungen auftreten.
-
Aus diesen Erkenntnissen werden die Folgerungen,gez agen, daß Trägerplatten
aus Fertigteilen nur dann, ohne daß der Materialaufwand für die Konstruktion vergrößert
und damit die Wirtschaftlichkeit vermindert wird, torsionss.teif ausgeführt werden
können, wenn die die Trägerplatte bildenden Tragglieder gleicher und/oder verschiedener
Länge bzw. Abmessungen parallel und rechtwinklig zueinander .angeordnet und kraftschlüssig
miteinander verbunden sind. Wird die so gebildete,eineEinheit t darstellende Trägerplatte
vierseitig frei .gelagert, dann sollen die sich unter einem rechten Winkel kreuzenden
Tragglieder gegenüber den beiden Tragachsern so angeordnet sein, daß die Tragglieder
mit den Tragachsen vorzugsweise. Winkel von 45 bzw. i35° einschließen. Wird die
Trägerplatte dagegen längs zweier benachbarter Aufl'agerlinkn eingespannt, so sollen
ihre sich unter einem rechten Winkel kreuzenden Tragglieder parallel ,zu den Tragachsen
verlaufen. Die Knotenpunkte der sich kreuzenden Tragglieder können in verschiedener
Weise .ausgebildet werden. So kann: .man z. B. eines der beiden, sich am Knotenpunkt
kreuzenden Tragglieder durchlaufen lassen, während das oder die anderen Tragglieder
am Kreuzungspunkt enden, oder alle sich an einem Punkt kreuzenden Tragglieder an
der Kreuzungsstelle enden: lassen und jedes dieser Enden pfeilförmig gestalten:,
so daß sie sich mit ihren :entsprechenden Flächen berühren. Die Verbindung kann
durch Schweißen, durch Aniordnurug von Knotenblechen usw. erfel:gen.
-
Sollen die Tragglieder aus Stahlbetonteilen hergestellt werden, so
ist es .zweckmäßig, jedes Stahlbetontragglied mit vorzugsweise -gelochten Bandeisen
zu armieren:, deren Enden aus den Traggliedern herausragen und mit den Eisenbändern
anliegender Tragglieder kraftschlüssig verbunden werden. Man kann z. B: das durchlaufende
Tragglied außer den in Längsrichtung 4urchlaufenden Eisenbändern mit senkrecht zu
:diesen verlaufenden Eisenbändern versehen, um die an dem durchlaufenden Träger
anschließenden anderen Träger mit ihm vereinigen zu können. Es ist zweckmäßig, die
Eisenbänder eines Traggliedes gegeneinander zu verstreben.
-
Derartige vierseitig gelagerte Trägerplatten aus Fertigteilen wirken
beim Angriff horizontaler Kräfte ohne zusätzliche Maßnahmen alis starre Scheiben,
wobei selbstverständlich vorausgesetzt ist, daß die Kreuzungspunkte auch in der
Tragwerksebene biegesteif ausgebildet sind. Die erfindungsgemäße Trägerplatte ist
nicht nur biege-, sondern auch torsionssteif.
-
Es ist vollkommen belanglos, in welcher Weise -die kassettenförmigen
Gefache zwischen den sich kreuzenden Trägern zur Bildung von Deckenfußböden usw.
geschlossen werden oder ob sie als Hohlräume bestehen bleiben oder mit irgendwelchen
Baustoffen ausgefüllt werden, weil die Scheibenwirkung der Trägerplatte,durch :die
:biegesteife Verbindung aller Fertigteile untereinander voll und ganz gesichert
ist.
-
Die Standsicherheit der erfindungsgemäßen Trägerplatte erfordert trotz
einer Erhöhung der Standsicherheit gegenüber bisher bekannten Bauwerken keinen größeren
Materialaufwand. Es kann im. Gegenteil sogar Material für den Randträger oder eine
Plattenkonstruktion über der sich kreuzenden Trägerlage gespart werden:, so,d'aß
sich die Wirtschaftlichkeit einer Fertigteil.kons.truktion erheblich verbessern
läßt.
-
Weitere Merkmale ergeben sich aus der Beschreibung.
-
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens sind in den Fig. i bis
7 veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Draufsicht auf eine vierseitig gelagerte
Trägerplatte aus Fertigteilen, Fig.2 die Uraufsicht auf eine Trägerplatte, die längs
zweier benachbarter Auflagerkanten voll eingespannt ist und längs den beiden anderen:
frei gelagert wurde, Fig.3 die Ausbildung der Fertigteile einer Trägerplatte mit
rechteckiger Flächenform, eingespannt ähnlich der der Fig. 2, Fig. 4 die Verbindung
von vier an einem Knotenpunkt zusammentreffenden Fertiigteiltraggliedern., Fig.
5 die Verbindungsstelle eines durchlaufenden Traggliedes mit zwei an diesem endenden
Traggliedern, Fig.6 eine perspektivische Darstellung in der Ansicht mit teilweisem
Schnitt durch den. Kreuzungspunkt eines durchlaufenden Trägers, mit zwei an dem
Kreuzungspunkt endenden Traggliedern, Fig. 7 einen Schnitt durch das Ende eines
Traggliedes.
-
Eine Tragplatte wird aus Traggliedern i, 2, 3 :gebildet, die an den
Kreuzungspunkten 4 in geeigneter Weise kraftschlüssig miteinander vereinigt werden.
Die aus diesen Fertigteilen zusammengesetzte Trägerplatte wird auf die im Beispiel
der Fig. i quadratische Auflage 5 aufgesetzt, also vierseitig frei gelagert. In
diesem Fall müssen die Längsrichtungen der einzelnen, parallel zueinander und rechtwinklig
aufeinander stehenden Tragglieder mit den Tragachsen Winkel von vorzugsweise 45
bzw. i35° einschließen.
-
Wird eine solche Tragplatte an zwei benachbarten Auflagerflächen 6
und 7 eingespannt, dies ist z. B. :der Fall, wenn eine Tragplatte, die die Fläche
von vier Tragwerken gemäß Fig. 2 besitzt, also beispielsweise auf das Mauerwerk
eines vier Räume umfassenden Hauses aufgelegt wird, so schließen -die Längsachsen
der einzelnen Tragglieder mit den Auflagerlinien Winkel von 9o° ein, oder anders
ausgedrückt, laufen parallel zu den Auflagerlinien (Fis. 2). In diesem Fall' kann
man die gleichen Fertigteiltraggl.ieder verwenden, wie sie in Fig. i angegeben sind,
man muß nur ihre gegenseitige Lage zueinander entsprechend verändern.
-
Ist die Tragplatte rechteckig auszuführen, so wird empfohlen, die
Fertigbeile i', 2 und 3' so. auszu.
bilden, daß sie jeweils eine
Länge von zwei Feldbreiten 2x und 2y haben, so daß an. jedem Kreu= zungspunkt q.'
wechselweise ein Fertigteil 3' durchläuft und die dazu quer verlaufenden Fertigteile,
z. B. Tragglieder 2, anstoßen bzw. die Fertigteile i' und 3' an den durchlaufenden
Traggliedern, 2 anstoßen und sowohl in der Tragwerksebene als auch senkrecht dazu
biegefest angeschlossen sind.
-
Werden die Tragglieder aus Stahlbetonfertigteilen i", 2", 3" 'hergestellt,
.so wird empfohlen, zum Zweck der Armierung Eisenbänder 8, 9, io, 11, 12, 13, 1q.,
15 vorzusehen, die in Längs- oder Querrichtung durch die Stahlbetonfertigteile hindurchlaufen
und an den Enden zweckmäßigerweise abgekröpft ausgebildet sind, so daß man jeweils
zwei benachbarte Enden 16, 17 durch Verbindungsmittel 18, i9, 20, 21 vereinigen
kann. Die gekröpften Enden werden vorteil'hafterweise mit Bohrungen 22, 23 versehen,
um die Schrauben 20, 21 hindurchstecken zu können. Innerhalb der Stahlbetonteile
werden., um das Verschieben der Eisenbänder im Beton zu verhindern, Außenbohrungen
24 vorgesehen. Man kann darüber hinaus beispielsweise durch Langlöcher 25 Versteifungsbleche
26 stecken, und ihr Herausfallen durch Stäbe 27 verhindern.. In welcher Weise dieüberstehenden
Enden 28, 29 ausgebildet werden,, richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden
Platz.
-
Selbstverständlich kann man die einzelnen Tragglieder auch in anderer
Weise kraftschlüssig vereinigen, wenn nur dafür gesorgt ist, daß die Verbindungsstelle
der Tragglieder biegesteif ist-.