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Verfahren und Mittel zum Beschriften von Schriftstücken In Betrieben
der verschiedensten Art besteht das Bedürfnis, ein mit einer Beschriftung versehenes
Original bestimmten Personenkreisen mit dem vollen Beschriftungstext, anderen Personenkreisen
nur auszugsweise zur Verfügung zu stellen. Es gibt Durchschreibeverfahren, bei welchen
mehrere Schriftblätter, teilweise mit dem gleichen Vordruck, teilweise mit verschiedenem
Vordruck, auf der Rückseite mit längs und quer unterteilten Karbonflächen in der
Weise versehen werden, daß bei Beschriftung des obenliegenden Originalblattes infolge
der verschieden geformten #Karbonflächen auf den einzelnen Durchschlägen nur Teiltexte
wiedergegeben werden. während das obere Originalblatt den vollen Text enthält. Je
nach der Art des in Betracht kommenden Betriebes gelangen dann die einzelnen Blätter
in die entsprechenden verschiedenen Abteilungen des Betriebes. Wenn z. B. das obere,
den gesamten Schrifttext enthaltene Originalblatt unter einer ganzen Reihe von Angaben
auch den Einkaufspreis einer Ware wiedergibt, so kann auf diesem Wege dafür gesorgt
werden, daß die Kopien. die für einen bestimmten Personenkreis hergestellt «-erden,
diesen Einkaufspreis nicht enthalten.
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Die Erfindung befaßt sich mit dem gleichen Problem, Es wird jedoch
angestrebt, die Beschriftung einer :Zehrzahl von Blättern zu vermeiden und damit
an Papier, Druckkosten und Arbeitszeit zu sparen.
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Diese Erfindungsaufgabe wird in erster Linie dadurch ,gelöst, daß
der auf ein Schriftblatt aufzubringende, im Zusammenhang stehende Schrifttext teilweise
mit sichtbarer Schrift, teilweise mit unsichtbarer, aber sichtbar gestaltbarer Schrift
versehen wird.
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Es ist bekannt, daß man z. B. mit Hilfe von sympathetischer Tinte,
wie Zitronensaft, Milch, Phenolphthalein, Bleiessig, Silbernitrat, eine auf einem
Schriftblatt
unsichtbare. Schrift schaffen kann, die, sei es durch Wärme, sei es durch Bestrahlung,
Gase oder Lösungen, sichtbar gestaltet werden kann.
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Diese Möglichkeiten sind bisher gewerblich. noch nicht ausgenutzt
worden. Bei Verwendung solcher an sich bekannter Mittel soll nun. gemäß der Erfindung
ein- Originalschriftblatt mit einem zusammenhängenden Schrifttext versehen werden,
wobei aber Teile dieses Schrifttextes von vornherein in sichtbarer Schrift inG üblicher
Weise vorgenommen, sein können.. Soll dieses Schriftstück mit dem gesamten Schrifttext
einem Personenkreis zur Kenntnis gebracht werden, so werden die nicht sichtbaren
Schrifttextteile durch die an sich bekannten Maßnahmen, nämlich der Wärmeeinwirkung,
der Bestrahlung, der Gas- oder Lösungseinwirkung unterworfen. Im übrigen kann ein
anderer Personeilkreis nur den Schrifttext zur Kenntnis nehmen, der in sichtbarer
Schrift aufgebracht ist.
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Von besonderem Interesse kann es in, entsprechenden Anwendungsfällen
sein, eine Schriftsubstanz zu verwenden, die wahlweise sichtbar oder unsichtbar
gestaltet werden kann, so daß jeweils im Bedarfsfall dem entsprechenden Personenkreis
der gesamte Schrifttext zur Verfügung steht, während in allen anderen Fällen nur
die von vornherein sichtbare Schrift lesbar ist. Hierzu kann man z. B. Phenolphthaleinlösung
benutzen. In, diesem Fall wird die Schrift zu jeder Zeit sichtbar gestaltet durch
Anwendung von. Salmiakdämpfen. Soll diese sichtbar gestaltete Schrift wieder unsichtbar
gestaltet werden,werden Salzsäuredämpfe angewendet. Auf diese Weise ist es möglich,
daS der für den Gesamttext des Schriftstückes in Betracht kommende Personenkreis
zu jeder beliebigen Zeit sich diesen Text wieder vor Augen führen kann, während
in allen anderen Fällen nur der mit sichtbarer Schrift hergestellte Schrifttext
lesbar ist.
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Der Zweck der Erfindung kann aber nicht nur erreicht werden durch
die entsprechende Auswahl der in Betracht kommenden Schriftsubstanz, sondern der
Erfindungszweck wird auch unterstützt, indem das Schriftblatt selbst vor seiner
Beschriftung einer entsprechenden Vorbehandlung unterworfen wird. So kann das Schriftblatt
teilweise mit Stoffen, z. B. einer Säure, derart verändert werden, daß die verwendete
Schriftsubstanz, z. B. alkalische Phenolphthaleinlösung, an den vorbehandelten Stellen
des Schriftblattes unsichtbar wird.
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Soll in diesem Fall der unsichtbar gestaltete Schrifttext sichtbar
gemacht werden., so werden die entsprechendem Stellen des Schriftblattes, z. B.
mit Sodalösung, alkalisch gemacht, so daß die Schrift in roter Farbe lesbar wird.
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Insbesondere wenn von dem Verfahren der Erfindung in größerem Umfang
Gebrauch gemacht werden soll, und somit eine handschriftliche Beschriftung durch
eine maschinelle Beschriftung ersetzt werden soll, kann. man gemäß der Erfindung
so vorgehen., daß man ein, Farbband oder ein Durchschreibepapier verwendet, welches
in einzelnen Zonen mit einer üblichen Farbmasse, in anderen Zonen mit einer Schriftsubstanz
versehen ist, die die Erzeugung einer farblosen, aber farbig gestaltbaren Schrift
gestattet. Es kann z. B. ein Farbband verwendet werden, welches einen oder mehrere
Längsstreifen aufweist, die nicht mit der üblichen Farbmasse versehen sind, sondern
zunächst neutral gehalten werden. Diese neutralen Streifen werden dann z. B. mit
den zuvor genannten Stoffen so behandelt, daß in einer entsprechenden, Beschriftungsmaschine
im fortlaufenden Arbeitsgang eine sichtbare Schrift abwechselnd mit unsichtbaren
Schriftstellen entsteht.
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Bei Verwendung der Stoffe zur Erzielung der unsichtbaren., aber sichtbar
gestaltbaren Schrift kann es unter Umständen noch vorkommen, daß bei .reflektierendem
Licht, wenn auch undeutlich, so doch immerhin erkennbar, .die unsichtbare Schrift
sich entziffern läßt. Um auch. diesen etwa auftretenden Nachteil mit Sicherheit
auszuschalten, kann man gemäß der Erfindung so vorgehen, daß die Schriftblattoberfläche,
insbesondere zwecks Vermeidung einer Reflexion, mit einer Aufrauh.ung versehen wird.
Die Aufrauhung der Schriftblattoberfläche kann z. B-. mittels einer Riffelung erfolgen.
Diese Aufrauhung bzw. Riffelung der Schriftblattoberfläche kann vor oder nach der
Beschriftung des Schriftblattes vorgenommen werden.
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Um die Bedeutung der Erfindung zu unterstreichen, mag hier noch ein
Ausführungsbeispiel erwähnt werden. Gemäß der Erfindung kann man ein Warenetikett
beschriften, dergestalt, daß die Angaben, die ohne weiteres auch von den Kunden
des Verkaufshauses zur Kenntnis genommen werden können, in sichtbarer Schrift aufgeschrieben
oder aufgedruckt werden, während andere Angaben, die für Außenstehende des Verkaufshauses
nicht bestimmt, aber für den Geschäftsablauf .des Verkaufshauses wichtig sind, in.
zunächst unsichtbarer Schrift aufgebracht werden. So kann z. B. zwar der Verkaufspreis
in sichtbarer Schrift aufgedruckt, der Einkaufspreis jedoch in zunächst unsichtbarer
Schrift aufgebracht sein. In diesem Fall empfiehlt es sich auch, die Etikettoberfläche
der Schriftreihen mit einer Riffelung zu versehen, die die unsichtbar aufgebrachte
Schrift völlig unkenntlich macht und die im übrigen auch den Vorteil bietet, daß
sonst schwer kontrollierbare Radierungen oder sonstige Veränderungen des Schriftbildes
erschwert werden.