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Verfahren zur Herstellung von farbig brennenden Illuzninationskörpern
Die Erfindung bezieht sich auf ein `'erfahren zur Herstellung von farbig brennenden
Illuminationskörpern, insbesondere in Form von Kerzen, Stiften, Stangen, Fackeln,
Tabletten od. dgl., deren Hauptbestandteile Ammoniumnitrat, brennbare Substanzen,
flammenfärbende Verbindungen und gegebenenfalls Bindemittel sind.
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Farbig brennende Massen auf Basis von Ammoniumnitrat als oxydierendem
Mittel erforderten bisher stets wasserfreie und dazu feuergefährliche Bindemittel,
doch konnte auf diesem Wege die Hygroskopizität des Ammoniumnitrates und die mangelnde
Lagerbeständigkeit der damit hergestellten Waren auf die Dauer nicht beseitigt «erden.
Die mehr oder minder große Porosität dieser Produkte verursachte ein viel zu rasches
Verbrennen und eine unzulässig hohe Zerbrechlichkeit der N@-are. Auch im Falle pyrotechnischer
Massen wurden für die Bindung des Ammoniumnitrates ausschließlich wasserfreie Bindemittel
vorgeschrieben.
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Die vorliegende Erfindung verfolgt das Ziel, die angegebenen Nachteile
zu beheben und die Erzeugung von farbig brennenden Illuminationskörpern auf eine
einfachere, gefahrlosere und billigere Weise unter besserer Ausnutzung der einzelnen
Komponenten zu ermöglichen als bisher. Die Hauptschwierigkeit des gestellten Problems
liegt in der Herstellung fester Preßlinge, welche zu unzerbrechlichen, insbesondere
langgestreckten Körpern geformt werden können und gleichzeitig die notwendige gute
Lagerbeständigkeit aufweisen. Jede Verforinung bzw. Verpressung unter Zusatz von
cellulosehaltigen Materialien als brennbare Substanzen wird überdies durch den Umstand
erschwert, daß
die Poren dieser Materialien Luft und Feuchtigkeit
einschließen und beim Pressen einen elastischen Körper ergeben, welcher nur mittels
besonderer Maßnahmen zu einem dichten, porenfreien und unelastischen Produkt verarbeitet
werden kann.
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Ein- wichtiges Erfindungsziel besteht daher darin, die unelastisch
gemachten brennbaren Materialien in Formeiner Ammoniumnitrat als Hauptbestandteil
enthaltenden Mischung mit in Gegenwart von Wasser bzw. wasserhaltigen Bindemitteln
gefahrlos verformen zu können und durch geeignete Lenkung des Prozesses das eingeführte
Wasser nur so weit zu entfernen, daß einige Prozente Wasser eingeschlossen bleiben,
um dadurch die Hygroskopizität des Ammoniumniträtes wesentlich herabzusetzen oder
ganz zu beseitigen.
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Gemäß vorliegender Erfindung werden celluloselialtige oder stärkehaltige
bzw. cellulose- oder stärkeähnliche Materialien in mit Fettstoffen; Fettsäuren od,
dgl. Kohlenwasserstoffverbindungen wenigstens teilweise durchtränktem Zustand mit
mindestens ,5ö % Ammoniumnitrat (bezogen auf die gesamte Mischung), flammenfärbenden
Mitteln und bis zu 5 % Wasser oder diesen Wassergehalten entsprechenden Mengen wasserhaltiger
Bindemittel in der Wärme, vorzugsweise über einer Temperatur von 9o°, zu einem Gemisch
verarbeitet, welches vor oder/und nach dem Erstarren einer Formgebung unterworfen
wird. Allenfalls können die erhaltenen Formlinge noch mit einer Zündmasse versehen
werden.
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Die als brennbare Substanzen in Betracht kominenden cellulose- bzw.
stärkehaltigen oder -ähnlichen Materialien, wie z. B. Holzmehl, Sägespäne, zerkleinerte
Pflanzenfasern, z. B. Baumwolle u. dgl., Stärke, Dextrin, Mehl usw. oder auch deren
Mischungen, werden mit Fettsäuren oder deren Estern, z. B. Stearin, Paraffinen,
Wachsen, Mineralölderivaten u. dgl., in der Wärme oder Kälte imprägniert, um die
Porosität der genannten Materialien wesentlich herabzusetzen, ohne aber gleichzeitig
die Ausbildung einer schwer anfärbbaren Fettflamme zu begünstigen. Durch diese Teilimprägnierung
wird die erforderliche Menge Ammoniumnitrat sowie der allenfalls benutzten Bindemittel
bedeutend vermindert, so daß beim Eintragen der brennbaren Substanzen in die Mischung
bzw.. Ammoniumnitratschmelze bei Temperaturen von zweckmäßig über 9o° eine vollständige
Durchdringung der Poren-und Kapillaren der Cellulose- bzw. Stärkematerialien erfolgen
kann. Hierdurch wird es möglich, Luft und Wasserdampf praktisch vollständig aus
den Poren von Holzmehl od. dgl. Substanzen zu verdrängen und die unerwünschte federnde
Wirkung dieser Materialien beim späteren Preßvorgang zu beseitigen, was durch bloße
Kompression von nicht vorimprägniertem Holzmehl, wie festgestellt wurde, nicht herbeigeführt
werden kann.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird beim Vermischen
der vorstehend beschriebenen fettgetränkten celluloseartigen Stoffe finit flammenfärbenden
Mitteln, wie z. B. Strontium, Lithium, Kupfer-, Bor- und Natriumverbindungen, und
Ammoniümnitrat als Hauptbestandteil einer :Menge von nur ungefähr 3 bis 12% eines
wasserhaltigen Bindemittels benptigt, die Masse, die sich hierbei noch sehr trocken
und nichtplastisch anfühlt, wird dann auf eine Temperatur, vorteilhaft über etwa
9o° (am besten im Wasserbad) erwärmt, bis die ganze Mischung teigartig plastisch
wird und sich gut formen läßt. Die Formgebung der gebildeten Teigmasse kann mittels
einer Stückpresse oder vorteilhaft auch mittels einer Strangpresse erfolgen. Die
Ammoniumnitratmenge macht mehr als die Hälfte der Gesamtmischung aus, um ein einwandfreies
Abbrennen zu gewährleisten und die Ausbildung einer schwer anfärbbaren Fettflamme
zu unterbinden. Durch geringe Verminderung oder Erhöhung des Bindemittelzusatzes
kann man den richtigen Grad der gewünschten Viskosität bequem regeln.
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Diese in der Wärme mit dem Wasser des zugesetzten Bindemittels geformten,
nach dem Erkalten erstarrten, festen Preßlinge werden hierauf bei allinählich ansteigenden
Temperaturen, zweckmäßig in einem Bereich von anfänglich 3o bis 4o° bis 6o bis 70°
langsam entwässert. Bei einem Wassergehalt von a bis 4 0/0, gegebenenfalls auch
5 %, unterbricht man die Trocknung und läßt erkalten.
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Es ist zu beachten, daß durch die wenigstens teilweise Ausfüllung
der Poren der celluloseartigen Substanzen mit Fetten od. dgl. die Bindemittelmenge
- wesentlich herabgesetzt und damit die Trockendauer erheblich verkürzt und die
Verwendbarkeit eines wasserhaltigen Bindemittels überhaupt erst technisch ermöglicht
wird. Arbeitet man nämlich wie bisher üblich, in der Kälte, so benötigt man beim
Vermischen der in der beschriebenen Weise mit Fett imprägnierten celluloseartigenStoffe
mit einem wasserhaltigen Bindemittel unter gleichzeitigem. Zusatz entsprechender
Mengen Ammoniumnitrat sowie flammenfärbender Substanzen mindestens io bis 2o % wasserhaltiges
Bindemittel; das hierdurch zugeführte Wasser läßt sich weder durch bloße. Trocknung
entfernen, da das Ammoniumnitrat in der Wärme erheblich mehr wasserlöslich ist und
zu vollständiger Deformierung der kalt geformten Preßlinge Anlaß gibt, noch läßt
sich das Wasser aus dem hygroskopischen Ammoniumnitrat in der Kälte rationell austreiben.
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Als wasserhaltige Bindemittel kommen möglichst dicke, viskose Auflösungen,
sirupöse Mischungen oder Suspensionen in Frage,. wie Leimwasser, Stärke- oder Mehlkleister,
Gummiarabikum und ähnliche Klebstoffe, gegebenenfalls auch Dextrin. Wasserglas ist
wegen seines hohen Silikatgehaltes und wegen seines alle anderen Farben überdeckenden
Natriumspektrums nicht geeignet.
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Der Trocknungsprozeß kann besonders vorteilhaft durch Behandlung der
-Masse mit wasserentziehenden Mitteln bzw. durch Anwendung von Vakuum beschleunigt
werden. Die Preßlinge sind nach dem Trocknen kristallhart und bilden einen einzigen
festen Kristallkuchen. Abgesehen davon, daß der ganze Erzeugungsprozeß infolge der
Anwendung eines wässerigen Bindemittels ganz
gefahrlos ist, sind
die nach diesem Verfahren hergestellten Preßlinge nach dem Trocknen wesentlich härter
und fester wie bei Verwendung wasserfreier Bindemittel.
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Die so hergestellten, beispielsweise in Stangen-, Stift- oder Tablettenform
ausgebildeten festen Massen können tagelang an freier Luft liegen, ohne Feuchtigkeit
anzuziehen, da sie ja Wasser in sich als Kristallwasser gebunden enthalten. Lediglich
die direkte Berührung mit Wasser ist zu vermeiden, da dann allmählich Auflösung
eintritt.
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Infolge des geringen prozentualen Bindemittelanteiles und der gleichzeitigen
Anwendung von Wärme unter >=Überführung in den halbgeschmolzenen Zustand wird erreicht,
daß die Masse nach dem Erkalten sehr dicht und fast porenfrei ist (Di.@=i,I5 bis
r,63).
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fIierdurch ist eine wesentlich längere Brenndauer, im Vergleich zu
den gebräuchlichen sehr schnell und heftig brennenden pyrotechnischen Sätzen gewährleistet,
welche bekanntlich unter Benutzung großer Mengen, beispielsweise von 30 bis
50 °/o wasserfreien Bindemittels, als verhältnismäßig poröse Produkte von geringer
Dichte und Festigkeit gewonnen worden. Die erfindungsgemäßen Massen bilden im Gegensatz
zu den üblichen Feuerwerkssätzen keine nennenswerten Schlackenmengen, da hier ein
wesentlich geringerer Prozentsatz der die Flammen färbenden Verbindungen zur Anwendung
gelangen kann.
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Diese Ergebnisse können gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung
noch verbessert werden. Zu diesem Zwecke werden die mit Fettstoffen od. dgl. Substanzen
wenigstens teilweise durchtränkten celluloseartigen Materialien in eine auf mindestens
go° erhitzte Schmelze der übrigen Bestandteile der Mischung eingetragen, welche
außer dem Ammoaniumnitrat bis zu ioo/o, bezogen auf die gesamte Mischung, an flammenfärbenden
Verbindungen (im Falle von Strontiumverbindungen bis i5 % hiervon) und einen Zusatz
von a bis 5 % Wasser, gegebenenfalls auch hydrophile Bindemittel enthält, worauf
das Gemisch unter ständigem Rühren erstarren gelassen und der erhaltene Schmelzkuchen
granuliert, pulverisiert und schließlich zu den gewünschten Formen gepreßt wird.
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Nach dem Abkühlen der heißen Gesamtmischung, deren Wassergehalt zweckmäßig
bis auf einen Gehalt von a bis 5 % verdampfen gelassen wird, entsteht ein harter
Kristallkuchen, der aber noch eine gewisse Porosität aufweist und eine zu geringe
Lagerbeständigkeit besitzt. Durch die anschließende Granulierung und Vermahlung
der erstarrten Schmelzmasse zu einem feinen Pulver wird eine besonders innige Vermischung
der flammenfärbenden Mittel mit den übrigen Bestandteilen bewirkt. In der Praxis
hat sich ergeben, daß durch diese Zerkleinerung in Verbindung mit der darauf folgenden
Preßoperation die Menge der zuzusetzenden flammenfärbenden Mittel auf weniger als
io °/o der Gesamtmischung (bei Strontiumverbindungen io bis 1,9 % hiervon) herabgesetzt
werden kann. Sie liegt damit um ungefähr 50 bis 70'/o unter
jener Menge, die ohne Pulverisierung und Kompression zur Erzielung des gleichen
Farbeffektes erforderlich wäre. Mit der Verminderung der Menge der flammenfärbenden
Verbindungen ist der Vorteil verbunden, daß die Schlacken- und Krustenbildung während
des Brennens der erfindungsgemäßen Illuminationskörper auf ein Minimum reduziert
und das lästige Herabrollen von Metallschlacken vermieden wird. Nach dem Auslöschen
zeigen auch solche, z. B. als Kerzen ausgebildete Körper an der Trennspitze fast
keinen Geruch, kein Nachglimmen und kein Nachdämpfen nach dem Verlöschen. `'Weiter
werden durch die Vermahlung die beim Verdampfen des Wassers in der erkalteten Masse
zwangsläufig zurückbleibenden Hohlräume beseitigt und nach dem Verpressen porenfreie
Körper von großer Dichte und praktisch homogener Beschaffenheit erzielt, welche
eine wesentlich längere Brenndauer und eine größere Festigkeit sowie Lagerbeständigkeit
gegenüber auf anderem Wege gewonnenen Körpern aufweisen. Die erfindungsgemäß erhaltenen
Preßlinge stellen im wesentlichen eine harte unhvgroslcopische Kristallmasse dar;
das in der Masse zurückbleibende Wasser übt gemeinsam mit den aus dem Ammoniumnitrat
freigesetzten Gasen auf die Fettflamme eine zerstäubende Wirkung aus, wodurch der
Anfärbeeffekt der Metallverbindungen od. dgl. verbessert wird. Außerdem verleiht
der Wassergehalt diesen ammonitratreichen Massen besondere Sicherheit gegen Explosionsgefahr
und vorzeitiges Entzünden; gewünschtenfalls kann diese Sicherheit durch einen Zusatz
von I bis in %, vorzugsweise i bis 5 % Ammoniumoxalat noch «-eiter verstärkt «-erden.
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Das Iiompriinieren des gepulverten Schmelzkuchens zu den gewünschten
Formen kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ohne jedes Anwärmen
bei Raumtemperatur oder bei nur unwesentlich, z. B. lediglich durch die Preßwärme
erhöhten Temperaturen vorgenommen werden. Zweckmäßig bedient man sich hierzu nach
bei pyrotechnischen Massen üblichen Methoden, z. B. einer Tablettierpresse mit den
entsprechenden Matrizen, z. B. in Kerzenformen, wobei man beispielsweise mit Drücken
von 50 bis 500ltg/cm2, je nach gewünschter Festigkeit, Dimensionen der Preßlinge
und spezieller Zusammensetzung der einzelnen Farbmischungen arbeiten kann.
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Vorteilhaft kann aber auch das Pulver des Schmelzkuchens vor dem Komprimieren
bis zur Schmelztemperatur des in der Masse enthaltenen Fettstoffes angewärmt «erden.
Durch das Verpressen z. B. der bei go° oder mehr plastisch Werdenden Masse in bekannten
heizbaren Pressen bzw. hunstharzpressen erhält man dann Körper von -besonderer Dichte
und Haltbarkeit.
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Eine noch weitere Verbesserung der erfindungsgemäß in Betracht kommenden
Eigenschaften kann dadurch erzielt werden, daß das bereits sämtliche Bestandteile
enthaltende heiße Gemisch vor dem Erstarrenlassen einer Warmverformung, wie bei
der ersten Ausführungsweise z. B. mittels einer
Stückpresse oder
einer Strangpresse unterworfen und die erkalteten, schon etwas verdichteten Formlinge
bei mäßigen Temperaturen, z. B. von 3o bis etwa 70° ansteigend, bis auf einen Wassergehalt
von ungefähr z bis 5 % getrocknet werzlen, wonach die Zerkleinerung und Kompression
zur endgültigen Form erfolgt. Da diese Warmformlinge nach dem Trocknen noch etwas
poröser und nicht völlig bruchfest sind und als marktgängige Ware unbedingt eine
formgerecht ausgebildete Kerzenspitze haben müssen, die bei stranggepreßten Formlingen
nur durch eine kostspielige Fräsarbeit erzielbar ist, ist die nach der vorliegenden
Erfindung vorgesehene Vermahlung der Warmformlinge und Kompression des Pulvers technisch
wesentlich günstiger und ergibt als Effekt eine besonders hohe Dichte und Homogenität,
verbesserte Bruchsicherheit und Lagerbeständigkeit bei bedeutend verlängerter Brenndauer
und ausgezeichnetem Farbeffekt in Verbindung mit sehr kleinen Mengen der Färbemittel.
-Im Falle Bindemittel zwecks besonderer Erhöhung der Härte und Festigkeit der Masse
verwendet werden sollen, kann man dem zu schmelzenden Gemisch an Stelle von Wasser
am besten Lösuligen oder Suspensionen der weiter oben genannten Klebstoffe, und
zwar in einer Menge bis zu 12 %, bezogen auf die gesamte Mischung, zusetzen. Ferner
wurde gefunden, daß eine Erhöhung des erfindungsgemäß erreichten Effektes in Verbindung
mit den zur Rotfärbung in Anwendung kommenden@Strontiumverbindungen erzielt werden
kann, obwohl die bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren benutzten Strontiumsätze
mit io bis 15 % an sich einen wesentlich höheren Anteil an Metallsalzen als die
übrigen Flammenfärbungsmittel erfordern, können auch diese Mengen ohne Beeinträchtigung
des Farbeffektes auf wesentlich kleinere Beträge, und zwar auf weniger als io %,
z.. B. auf 4 bis 6 %, herabgesetzt werden. Zu diesem Zweck wird für die erfindungsgemäßen
Pulverpreßlinge die Strontiumverbindung, z. B. das Strontiumnitrat, entweder in
Form äquivalenter Mengen eines Doppelsalzes mit Hexamethylentetramin od. dgl. zwischen
ioo und aoo° urizersetzt flüchtigen niedermolekularen aliphatischen Aminoverbindungen
oder in Form eines Gemisches der Metallverbindung mit mindestens stöchiometrischen
Mengen solcher Aminoverbindungen benutzt. Auch bei der Herstellung von Warmformlingen
gemäß der ersten Ausführungsform der Erfindung wird nur dieselbe Strontiumsalzinenge
wie im Falle anderer flammenfärbender Mittel benötigt.
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Durch die Verwendung von Doppelsalzen des Hexamethylentetramins od.
dgl. Aminen mit Strontiumsalzen, z. B. Strontiumnitrat oder Strontiumchlorid,wird
eine wesentliche Erniedrigung des an sich hohen Siedepunktes bzw. Verflüchtigungstemperatur
der Strontiumverbindung bewirkt. Hierdurch kann bereits bei niedriger Temperatur
mit Leichtigkeit eine intensive Flammenfärbung durch Strontiumsalze erreicht und
der bisher übliche Zusatz temperaturerhöhender Mittel, wie Ammonperchlorat, vermieden
werden. Außerdem wird durch den Zusatz der genannten Aminoverbindungen bzw. Strontiumdoppelsalze
die Schlakkenbildung in unerwartetem Ausmaße herabgesetzt und in ebensolcher Weise
die Beständigkeit gegen Bruch und Feuchtigkeit sehr verbessert. Das Hexamethylentetramin
bildet mit Strontiumnitrat oder anderen Strontiumsalzen eine auffallend flüchtige
Doppelverbindung, z. B. Sr (N O3) 2 # C. H12 N4, von praktisch unbegrenzter Lagerbeständigkeit.
Beim Abbrennen der erfindungsgemäß hergestellten Preßlinge mit einem Gehalt an solchen
Doppelsalzen zeigt sich sofort eine intensive Rotfärbung und eine sehr feine weiße
Rauchfahne, die aus den solcherart leicht flüchtig gemachten Strontiumverbindungen
besteht. Ohne den Aminzusatz kommt die Strontiumfärbung zumeist nur in den Flammensaum
hinein, und das Salz rollt uriverdampft als kugelige Schlacke von der Kerze ab.
Zur Erzielung einer ausreichenden Anfärbung pyrotechnischer Massen waren daher normalerweise
für rote Farbsätze 2o bis 5o %, ja sogar 70 % Strontiumverbindungen nötig, um einen
deutlichen Effekt zu erzielen. Diese Menge kann, wie schon erwähnt, bei den erfindungsgemäßen
Massen infolge der erzielten guten Verdampfbarkeit der Strontiumsalze auf ungefähr
dieselben Mengen wie bei den anderen Flammenfärbungsmitteln herabgesetzt werden.
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Die separate Darstellung des Doppelsalzes der Strontiumverbindung
mit Hexamethylentetramin ist nicht unbedingt nötig, da die beim Abbrennen des Körpers
entstehende Schmelze die Bildung des flüchtigen Doppelsalzes aus den Komponenten
selbst bewirkt. Es genügt demnach auch, dem gesamten Satz das Amin zuzumischen,
zweckmäßig durch Einrühren in die erstarrende Mischung oder durch Beimengen der
gepulverten Substanz zu dem fertigen pulverisierten Satz vor dessen Verpressung.
Vorteilhaft wird zwecks Erreichung einer guten Flammenfärbung ein Überschuß an Hexamethylentetramin
über die stöchiometrische Menge hinaus angewendet, um jedes Molekül der Strontiumverbindung
trotz etwaigen Verdampfungsverlusten an Amin mit Sicherheit als flüchtiges Doppelsalz
zu verdampfen. In der Praxis nimmt man daher z. B. auf 4 bis 6 % Strontiumverbindung
etwa 5 bis 15 0/0 oder mehr Hexamethylentetramin oder dessen Vertreter, bezogen
auf die Gesamtmenge des Satzes.
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Zwecks Erleichterung des Anzündens der Kerzen, Stifte, Fackeln usw.
aus der erfindungsgemäßen Masse werden diese vorteilhaft mit einem Zündsatz versehen,
welcher als breiartige Masse von Hexamethylentetramin, Metaldehyd, Paraformaldehyd
od. dgl. für Brennzwecke an sich bekannten leicht brennbaren Stoffen, in Verbindung
mit einem wasserfreien Lösungs- bzw. Bindemittel auf die zur Entzündung bestimmten
Stellen der Preßlinge aufgetragen und trocknen gelassen wird.
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Die nach der Erfindung hergestellten farbig brennenden Massen sind
hervorragend lagerbeständig, doch kann man die fertigen Preßlinge gewünschtenfalls
auch zur Sicherheit in an sich
bekannter Weise in Paraffin, Stearin,
Fett, Wachs usw. tauchen. Hierbei können der Schmelze zwecks Verstärkung des Flammenspektrums
die flammenfärbenden Metallsalze in Form fettsaurer Salze (Metallseifen) zugesetzt
werden, und zwar für grün am einfachsten Kupferstearat, für blau Kupferstearat und
Kupferammoniumchlorid, für rot Strontiumstearat (Lithiumstearat), für gelb Natriumstearat,
für lila Kaliumstearat usw. Die Preßlinge können aber auch mit paraffingetränkten
oder sonst präparierten dünnen Papieren umwickelt werden, um die Bruchfestigkeit,
insbesondere für den Transport und den Feuchtigkeitsschutz zu erhöben. Schließlich
können auch gefärbte Paraffin-oder Lachüberzüge vorhanden sein, die die Abbrennfarbe
der Masse anzeigen.
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Beispiel i Zur Herstellung eines Satzes auf Basis von 2ooo Teilen
Ammonnitrat werden zunächst i8o bis 27o Teile Stearin geschmolzen und mit 5o bis
iooTeilen Holzmehl gut vermischt. In einem zweiten Gefäß wird das Ammonnitrat gut
vermischt. In einem zweiten Gefäß wird das Ammonnitrat im eigenen Kristallwasser
unter Zusatz von 6o bis i5o Teilen Kupferazetat geschmolzen, wobei 2 bis 5 % Wasser
zur Herabminderung der Entzündungsgefahr und Erleichterung des Schmelzens zugesetzt
%verden. Das mit dem Stearin teilweise durchtränkte Holzmehl wird in diese Schmelze
eingetragen und bis zum Erkalten der Masse innig eingerührt, worauf der erhaltene
Kristallkuchen auf einem Vorbrecher granuliert und dann in einer Mühle, z. B. Walzen-,
Fräser-, Knochen- oder Kugelmühle, fein vermahlen wird. Das erhaltene, vorteilhaft
staubfeine Pulver wird nun z. B. mittels einer Tablettiermaschine bei Raumtemperatur
in Kerzenformen gepreßt. Die erhaltenen, grün brennenden Preßlinge werden noch mit
einem grüngefärbten Paraffin- oder Lacküberzug versehen, zwecks Kenntlichmachung
der Farbe und Abschluß der Luftfeuchtigkeit bei längerer Lagerung. Beim Abbrennen
wird nur wenig von der Kerze nicht abrollende Schlacke gebildet. Die Brenndauer
ist etwa doppelt so lang wie bei bekannten pyrotechnischen Massen. Die harten und
bruchfesten Fertigprodukte brennen gleichmäßig und ruhig ohne Rauchentwicklung und
Explosionsgefahr ab.
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Beispiel 2 Man verwendet bei einer Ausgangsmenge von 2ooo Teilen Ammonnitrat
und sonst ähnlicher Zusammensetzung wie im vorhergehenden Beispiel die gleiche Menge
an Strontiumnitrat als flammenfärbendes Mittel und arbeitet bis zur Gewinnung des
Pulvers aus dem Schmelzkuchen auf dieselbe Weise wie zuvor. Nun werden Zoo bis 25o
Teile Hexamethylentetramin gleichmäßig zugemischt und das Pulver gemäß Beispiel
i verpreßt. An Stelle des gesonderten Zusatzes von Hexamethylentetramin kann auch
das Doppelsalz vor der Pressung in Pulverform beigemischt werden, wobei natürlich
der Zusatz der Strontiumverbindung zur heißen Schmelze entfällt. In beiden Fällen
zeigen die erhaltenen Preßlinge einen leuchtenden Farbeffekt sowie nahezu vollständige
Geruchlosigkeit beim Verbrennen und nach dem Ablöschen.
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Die Erfindung kann selbstverständlich auch in anderer Weise als in
den vorstehenden Ausführungsbeispielen beschrieben ausgeführt werden und ist nicht
an die darin angegebenen speziellen Verhältnisse gebunden.