DE870545C - Fussbodenbelaege - Google Patents

Description

• Fußbodenbeläge Es wurde gefunden, daß Additionsprodukte aus organischen, polare Gruppen enthaltenden Hochpolymeren und anorganischen Komplexbildnern, gegebenenfalls mit Füllstoffen, sich hervorragend als Fußbodenbeläge eignen.
• Als geeignete anorganische Komplexbildner haben sich insbesondere die Hydroxyde von ?-, 3- und -1-wertigen Elementen mit den Koordinationszahlen .4. 6 und ä erwiesen.
• Als Beispiele von hochpolymeren Stoffen mit polaren oder polarisierbaren Atomen oder Gruppen seien beispielsweise genannt die Polymerisate oder Mischpolymerisate von Vinylchlorid, as. Dichloräthylen, Acrylnitril, Acrylestern, Vinylestern, Vinyläthern, Sty rol, Malein- und Fumarsäureestern. Das Eintreten einer Verknüpfung der anorganischen Komponenten mit den polaren Gruppen der Hochpolymeren wird wesentlich gefördert, wenn beide in einer besonders reaktionsfähigen, aktiven Form vorliegen, insbesondere wenn die anorganischen, zur Komplexbildung befähigten Hydroxyde u. dgl. in statu nascendi, z. B. beim Koagulieren der Polymerisatdispersion, erzeugt oder möglichst in ungealterter oder wenig gealterter oder in besonders großoberflächiger aktiver Form oder, wenn die hochpolymere Komponente in wasserfeuchter Form vorliegt, ebenfalls in wasserfeuchter Form zur Anwendung kommen.
• Im allgemeinen erfolgen diese Anlagerungen bei niedriger, z. B,. gewöhnlicher Temperatur. Häufig ist .das Arbeiten bei möglichst' niedriger Temperatur von Vorteil.
• Zweckmäßig verwendet man zur Herstellung der Fußbodenbeläge bei Mitverwendung von Füllstoffen-Additionsprodukte der .genannten Art, deren- Anfeil` an anorganischem Komplexbildner nicht zu hoch ist. Meist ist in diesen :Fällen die obere Grenze erreicht, wenn auf i Mol des monomeren Grundstoffes des Hochpolymeren i Mol des anorganischen Komplexbildners zur Anwendung kommt. Diese Additionsprodukte sind bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen (8o bis i40°) und verhältnismäßig niedrigen Drucken, sei es auf Walzen, sei; es in einer Presse, derart plastisch, daß sie, noch große Mengen von pulverförmigen, körnigen oder faserigen anorganischen oder organischen Füllstoffen aufnehmen können. Die dabei entstehenden Massen und die flächenförmigen ,Gebilde 'daraus zeichnen sich ebenso wie auch die entsprechenden füllstofffreien Gebilde durch gute Flexibilität, Zerreißfestigkeit, Eindruckelastizität und Abriebfestigkeit aus. ' Die Füllstoffe können auch schon bei-der Herstellung der Additionsprodukte aus dem; Hochpoly-.-meren und anorganischen Komplexbildner zugegen sein.
• Beispiel 5o Teile eines fein pulverisierten, windgesichteten basischen Aluminiumsilicates (Westerwälder Ton bester Qualität) werden in etwa ioooTeilenWasser aufgeschlämmt und unter Rühren mit 215o- Teilen einer etwa 40 % Festgehalt aufweisenden wässerigen Dispersion eines etwa 25 °/o Weichmacher enthaltenden Mischpolymerisates aus Vinylchlorid und Acrylsäuremethylester vermischt.- Nach guter Durchmischung wird mit möglichst wenig Aluminiumsulfat oder einem ähnlichen Fällungsmittel der hochpolymere Stoff ausgefällt, wobei Adsorptiön an die Tonteilchen stattfindet. Nach kurzem Erwärmen zur Agglomeration der Teilchen zwecks besserer Filtrierbarkeit wird abgesaugt und anschließend .getrocknet. Nach dem Verwalzen erhält man das entstandene Additionsprodukt, welches auf ioo Teile des Hochpolymeren etwa 5o Teile des basischen Aluminiumsilicates enthält, als weiche, sehr geschmeidige Folie, die sich als Bodenbelag eignet: . `- In dergleichen Weise werden durch Anwendung 'von -steigenden Mengen, bis zu etwa 40o Teilen Ton, auf die gleiche Menge des Hochpolymeren Additionsprodukte erhalten, welche mit steigendem Tongehalt nur in überraschend langsam - steigendem Mäße härter werden und sich ebenfalls mit und ohne Textilunterlage als Fußbodenbeläge sehr gut eignen. -Die Additionsprodukte mit nicht zu großem Gehalt an Ton (das Optimum liegt etwa bei einem Verhältnis von Zoo Teilen Ton auf ioo Teile des organischen Hochpolymeren) können noch größere Mengen Füllstoffe " aufnehmen, ohne ihre guten Eigenschaften zu verlieren.
• ioo Teile eines in vorstehender Weise unter Anwendung von ioo Teilen Ton hergestellten Additionproduktes werden auf der Mischwalze mit ioo Teilen Holzmehl oder feinen Sägespänen versetzt. Man erhält eine biegsame und rollbare, als Bodenbelag hervorragend geeignete Folie von sehr guter Reiß- und Kratzfestigkeit, deren Geschmeidigkeit durch nachfolgendes Pressen bei etwa 9o° unter einem Druck von ioo kg/cm2 noch erhöht werden kann.
• Verwendet man auf i.oo Teile des gleichen Bindemittels 16o Teile Holzmehl bei gleicher Arbeitsweise, so erhält man ebenfalls Belagstoffe mit guten Eigenschaften.
• Mischt man an Stelle von Holzmehl oder feinen Sägespänen bei im übrigen gleicher Arbeitsweise Korkmehl oder feines Korkschrot zu, so erhält man geschmeidige, linoleumartige Folien von sehr guter Zerreißfestigkeit, Abriebfestigkeit und Kratzfestigkeit.
• Verwendet man als Füllstoff gröberes Sägemehl oder feine Hobelspäne oder andere Fasern pflanzlicher Herkunft, so erhält man je nach der zugesetzten Menge und der mehr oder weniger feinen bzw. groben Beschaffenheit des Füllstoffes Folien von weichem, biegsamem Charakter bis zu spröderen Gebilden, welche sich als Matten und Unterlagen eignen.
• Durch Zumischung von Tierhaaren und anderen Fasern tierischer Herkunft erhält man ebenfalls geschmeidige, zähe, zerreißfeste, als Fußbodenbelag geeignete Folien.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Fußbodenbeläge, bestehend aus Additionsprodukten von wasserunlöslichen organischen, polare Gruppen enthaltenden Hochpolymeren mit mindestens so viel rein anorganischen, in den Hochpolymeren unlöslichen Komplexbildnern, daß der Erweichungspunkt der Additionsprodukte gegenüber den Hochpolymeren allein deutlich herabgesetzt ist, und gegebenenfalls Füllstoffen. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 746 080, 745 724; kanadische Patentschrift Nr. 396 953, referiert im Chemischen Zentralblatt 1942/1I, Nr.i5, S.1746; britische Patentschrift Nr. 541 597.