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Verfahren und Vorrichtung zum Löten und Glühen im Schutzgas für die
Zahntechnik
Die Erfindung bezieht sich auf ein Löt- und Glühverfahren im Schutzgas
sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Bekannt sind auch in der Zahntechnik diejenigen Schutzgasöfen, bei
welchen der Ofeninnenraum selbst zugleich Schutzgasraum ist. Diese Bauweise ist
mit einer Reihe von Nachteilen, wie Abdichtungsproblemen, langsamer Ausweoh,selunlgsmöglichkeit
der eingebrachten Teile usw. behaftet.
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Bekannt ist aber auch als bisher vollkommenstes Verfahren dasjenige,
bei welchem Lediglich eine besondere Glühbüchse vom Schutzgas durchströmt wird.
Das Schutzgas, zumeist Wasserstoff, entweicht am Deckelrand oder aus einem Loch
oder Rohrstutzen, woselbst es verbrennt, entweder im Ofenraum oder auch außerhalb
desselben, falls das Ausströmungsrohr durch einen Kanal des Ofenmauerwerks gesteckt
wird. Die Glühbüchse selbst wird in den angeheizben Ofen gesteckt. Sie kann in glühendem
Zustande bei fortdauerndem Schutzgasstrom aus dem Ofen genommen und durch eine andere,
fertig beschickte Büchse ersetzt werden.
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Verwendung finden Muffelöfen bekannter Konstruktion für Elektrizität,
Gas oder feste Brennstoffe.
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Es hat sich nun-gezeigt, daß es möglich ist, eine Kombination des
an sich bekannten Schutzgasofenprinzips mit dem Prinzip eines anderen bekannten
Lötverfahrens, des ohne Schutzgas arbeitenden elektrischen Freilötverfahrens, zu
schaffen, welche die Vorteile beider Verfahren verbindet, eine Reihe von Nachteilen
aber vermeidet, dadurch also einen wesentlichen Fortschritt darstellt.
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Bei den bekannten Schutzgasverfahren ist stets ein Ofen notwendig.
Dieser Ofen muß erst einmal mit größerem Energieaufwand aufgeheizt werden, bedingt
außerdem erhebliche Anschaffungskosten und erfordert Platz.
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Das elektrische Freilötverfahren mit Hilfe niedriggespannter, starker
Ströme erhitzt nur die Umgebung der Lötstellen der vorwiegend aus Edelstahl und
ähnlichen Legierungen, z. B. Chromnickel, bestehenden Teile von Zahnarbeiten, alleniEalls
die ganzen Teile, und ist sparsam und schnell., konnte aber bisher nicht im Schutzgasschleier
vorgenommen werden.
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Alle diese Nachteile werden durch das Löt- und Glühverfahren sowie
die Löt- und Glühvorrichtung nach der Erfindung dadurch vermieden, daß erfindungsgemäß
die Erhitzung des Löt- oder Glüshgutes innerhalb des vom Schutzgas durchströmten
Behälters erfolgt, wobei als Wärmequelle ein stromdurchflossener, vorzugsweise als
Blech gestalteter Metallkörper vorgesehen ist dem das Löt- oder Glübgut aufliegt.
Die Abgrenzung gegenüber dem eingangs an zweiter Stelle als bekannt bezeichneten
Verfahren mit einer Glühbüchse in einem Ofen ergibt sich daraus, daß diese Glühbüchse
von außerhalb, nämlich mittels des Ofens, in welchen sie eingebracht wird, erwärmt
werden muß.
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Nachstehend ist an Hand der Zeichnung ein Ausfiihrungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben.
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Fig. I zeigt den; geöffneten Behälter in Draufsicht; Fig. 2 stellt
einen Schnitt durch den Behälter dar, und -Fig. 3 zeigt den geschlossenen Behälter
in Seitenansicht.
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Mit a ist der z. B. aus Stahlblech bestehende Behälter bezeichnet,
der mit einem völlig dicht schi jeßenden und mittels der Schrauben i aufpreßbaren
Deckel c versehen ist und in dem ein oder zwei Bleche b angeordnet sind, welche
zwischen zwei beliebig gestalteten, starken, kupfernen Klemmbacken e und e1 mittels
der Klemmbad:enschrauben g eingespannt sind. Diese Klemmbacken können einerseits
in den durchgehenden, dichten Isolierstoffbuchsen m und anderseits in den blind
endenden Isolierstoffbuchsen n befestigt sein. In E1 und E2 erhalten die Klemmbacken
und mit ihnen das Blech b Strom zugeführt. Stromquelle ist beispielsweise ein Transformator,
etwa der Transformator eines zahnitechnischen Punktschweiß- und Lötapparates. Mit
w1 und w2 sind die Ein- und Ausströmstutzen für das Schutzgas, insbesondere Wasserstoff,
bezeichnet.
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Die Auskleidung und die Dichtung h des Behälters a und Deckels c
besteht aus wärmebeständigem NIaterial, z. B. aus schwachem Asbest. Der Deckel und
der Behälter sind mit einem BeobacEhtungss fenster fl bzw. t2 versehen. Diese Fenster
können aus schwerschmelzbarem Quarz, Glimmer u. dgl. bestehen. Im übrigen ist für
Fenster und Auskleidingen von vornherein zu berücksichtigen, daß der Innenraum des
Behälters keineswegs wie etwa ein Muffelofen, gleichmäßig hohe Temperatur annimmt.
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Die Ausschnitte k am Behälterrand sind Durchlässe für die schwenkbaren
Schrauben i.
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Die Anwendungsweise der beschriebenen Glüh-und Lötvorrichtung ist
folgende: Der Deckel c des Apparates wird abgehoben, das Lötgut, z. B. eine Zahnibrücke,
in z. B. durch Schweißpunkte vorgeheftetem Zustand, die blanken Lötstellen mit Lot
beschickt (Lot zweckmäßigerweise durch Punktschweißung leicht vorbefestigt, um Herabfallen
zu verhüten) auf den waagerechten Teil des Bleches b nahe dem Boden des Behälters
gelegt, der Deckel c aufgesetzt und mittels der Schrauben i aufgepreßt. Dann wird
Schutzgas durchgeleitet, das -die Luft verdrängt, den Innenraum ausfüllt und nach
einigen Minuten am Ausströmstutzen angezündet werden kann. Darauf wird der Strom
eingeschaltet. Das Blech b gerät ins Glühen, und zwar auf Grund seines Zuschnitts
an der Stelle seines geringsten Querschnittes, das ist der waagerechte Bodenteil.
Die Hitze teilt sich dem Lötgut rasch mit. Unter Augenkontrolle schießt das Lot
rasch ein. Der Strom wird ausgeschaltet.
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Nach kurzem Auskühlen unter Schutzgas wird das Gas abgestellt, der
Deckel geöffnet und das fertige Lötgut entnommen. Der Apparat ist sofort für weitere
Lötungen oder Glühungen benutzbar. Für bloße Glühungen ohne Löten wird sinngemäß
verfahren, Hier dient der Blick durch die Kontrollfenster insbesondere zur Überwachung
der Glühfarbe.
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Ein besonderer Vorteile liegt in den relativ geringen, Massen, die
ins Glühen zu versetzen sind.
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Dadurch wird nicht nur an Energie gespart, sondern Aufheizen wie Abkühlen
geben sehr rasch vor sich, im Gegensatz zu einem Ofen. Das Löt- oder Glühgut befindet
sich also niemals lange in Temperaturbereichen, welche für die Struktur des Materials
nachteilig sind.
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Das Blech b kann ein einfaches Eisenblech sein.
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Vorteilhafter ist die Verwendung hochlegierten, z. B. chromnickelhaltigen
Stahls oder von Tantallegierungen, Molybdän oder Molybdänlegierungen oder ähnlichen
Metallen, vorzugsweise solchen, deren elektrischer Widerstand und Schmelzpunkt verhältnismäßig
hoch sind. Im übrigen kann, wo im Vorstehenden von Löten die Rede ist, sinngemäß
auch Glühen gesetzt werden.