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Zahnpaste Die bekannten in Tuben abgefüllten Zahnpasten enthalten
Bestandteile, denen die verschiedensten Aufgaben zukommen. So enthalten sie beispielsweise
neben Schleifkörpern Mittel zum Emulgieren, Netzen, Bleichen, Desinfizieren und
zum Gerben der Schleimhäute.
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Die vorliegende Erfindung hat eine neue Art von Zahnpasten geschaffen,
bei der die wirkenden Stoffe in zwei getrennten Kompositionen untergebracht sind,
die erst beim Gebrauch zusammentreffen. Die eine Komposition enthält Bestandteile,
wie sie die bekannten neutralen oder schwachsauren Zahnpasten aufweisen, wobei jedoch
durch Zusatz einer Säure oder eines sauer reagierenden Salzes ein pE-Wert kleiner
als 5, beispielsweise von 3, erzielt wird. Die andere Komposition enthält die Bestandteile,
wie sie die bekannten neutralen oder schwachalkalischen Zahnpasten aufweisen, wobei
jedoch Zusätze alkalisch reagierender oder den p-Wert puffernder Stoffe vorgesehen
sind, die beim Zusammentreffen mit der ersten Komposition im Endergebnis einen pWert
in der Nachbarschaft des Neutralpunktes bewirken.
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Es ist bekannt, daß die Zahnreinigung am zweckmäßigsten mit Mitteln
von einem pu-Wert zwischen 4,5 und 6 durchgeführt wird. Da derartige Mittel aber
im Laufe der Zeit den Zahnschmelz angreifen und auch für die Schleimhäute schädlich
sind, verwendet man keine Zahnpasten mit einem pn-Wert, der kleiner als 5 ist. Bei
der vorliegenden Erfindung wird diese Schwierigkeit dadurch behoben, daß das saure
Mittel nur kurze Zeit wirkt und dabei seine günstige Reinigungswirkung auf den Zahnstein
und die anderen Verunreinigungen entfalten kann, daß es dann aber nach einigen Sekunden
durch das gleichzeitig durch die Zahnbürste verteilte andere Mittel neutralisiert
wird, wodurch eine Schädigung der Zähne und des Organismus vermieden ist.
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Die beiden Einzelkompositionen werden zweckmäßig in zwei Tuben untergebracht,
die in einer Zweikammertube zu einer Einheit zusammengefaßt
sind,
indem beispielsweise die eine Tube -die andere Tube ringförmig umschließt, so daß
beim Drücken auf die Außenfläche die beiden Kompositionen gleichzeitig auf die Zahnbürste
austreten.
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Beispielsweise enthält die eine Komposition eine anorganische oder
organische Säure, wie Weinsäure oder Citronensäure, oder sauer wirkende Salze anorganischer
oder organischer Säuren. Die andere Komposition enthält beispielsweise Natnumbicarbonat.
Bei der Vereinigung der beiden Mittel während des Gebrauchs wird die Säure oder
das saure Salz neutralisiert oder eine Pufferung des pu-Wertes in der Nähe des Neutralpunktes
erzielt.
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Weiterhin lassen sich die Nompositionen in den beiden getrennten
Tuben so aufeinander abstimmen, daß beim Zusammengeben eine Gasentwicklung auftritt.
Hierdurch wird ein besonders starkes Schäumen hervorgerufen und erreicht, daß die
feinsten Verunreinigungen aus den Zahnzwischenräumen und den Schlupfwinkeln der
Mundhöhle herausgeholt werden.
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Besonders leicht ist eine Entwicklung von Sohlensäure zu erreichen.
Sie läßt sich außerdem mit dem zuerst besprochenen Gesichtspunkt vereinigen, indem
eine sauer wirkende Komposition mit einem carbonathaltigen Mittel zusammengebracht
wird, beispielsweise ist in der Zusammenstellung für die eine Tube Weinsäure und
in der anderen Tube Natriumbicarbonat enthalten. Ebenso läßt sich aber auch durch
die Kombination entsprechender Mittel eine Sauerstoffentwicklung beim Gebrauch der
Doppeltubenzahnpasten herbeiführen.
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Mit der neuen Zahnpaste läßt sich schließlich noch ein dritter wesentlicher
Fortschritt erzielen: Man kann die Mittel so aufeinander abstimmen, daß bei ihrem
Zusammengeben ein feindisperser Niederschlag entsteht. Bei der bekannten Anwendung
einer Zahnpaste aus einer einzigen Tube lassen sich lediglich mehr oder weniger
grobdisperse Stoffe verwenden, weil im allgemeinen auch feindisperse Verteilungen
beim Trocknen und Lagern im Laufe der Zeit gröber dispers werden. Mit den hochdispersen
Niederschlägen, wie sie sich durch die Zahnpasten der Erfindung erreichen lassen,
werden neuartige \\rirkungen erzielt, indem sie in die feinsten Kanäle und Spalte
der Zähne eindringen oder sich dort bilden und auf diese Weise in der Tiefe des
Zahnes einen Abschluß bewirken, der einen Schutz gegen das Eindringen von Fremdstoffen
und Mikroorganismen bildet. Dieser Abschluß der feinsten Kanäle und Spalte, der
mit den gröberdispersen Mittdn der üblichen Zahnpasten nicht zu erreichen ist, wird
beim Behandeln der Zähne mit der neuen Zahnpaste laufend aufrechterhalten.
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Beispielsweise enthält die eine Komposition Zinkchlorid und die andere
Tube einen Stoff, der hiermit unter Bildung eines feindispersen Niederschlags von
Zinkhydroxyd reagiert.
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Im allgemeinen wird bei der Durchführung der Erfindung wegen der
Schädlichkeit scheuernder Bestandteile darauf verzichtet, derartige Stoffe zuzusetzen.
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Vielmehr kommen die besprochenen Mittel als Lösungen, insbesondere
als gesättigte Lösungen, mit einem Überschuß an dem aufzulösenden Stoff zur Anwendung.
Um Pastenform zu erzielen und um außerdem die Verunreinigungen während des Gebrauchs
aufzunehmen, werden in an sich bekannter Weise gelförmige Stoffe benutzt, beispielsweise
möglichst feindisperse Kieselsäure oder hochdisperse Hydroxyde, wieAluminiumhydroxyd,
oder auch organische Stoffe von der Art der Methylcellulose. Diese Mittel sind in
der Lage, die durch die Zahnpaste gelockerten Eiweißreste aufzunehmen.
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Im übrigen lassen sich dem neuen Mittel auch die anderen in Zahnpasten
an sich üblichen Stoffe, wie Mittel zum Emulgieren, Netzen, Bleichen und zum Gerben
der Schleimhäute, sowie Aromastoffe zusetzen.
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Da man aber durch die besprochenen Reinigungseffekte, die beim Zusammentreffen
der beiden Kompositionen eintreten, eine besondere Wirkung erzielt, ist man nicht
gezwungen, daneben auch Stoffe zu verwenden, über deren reinigende und insbesondere
physiologische Wirkung man in Fachkreisen geteilter Meinung ist.
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Beispiele für die neue Zahnpaste seien herausgegriffen: Beispiel
I Die eine Tube enthält eine innige Mischung bzw.
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Lösung aus 5 Gewichtsteilen methylierter Cellulose, 20 Gewichtsteilen
hochdisperser Kieselsäure, 5 Gewichtsteileu Citronensäure, 15 Gewichtsteilen Weinsäure,
65 Gewichtsteilen Kaliumbitartrat, I Gewichtsteil Alaun, 50 Gewichtsteilen Glycerin,
100 Gewichtsteilen Wasser neben einigen Tropfen einer verdünnten Natriumfluoridlösung.
Die damit verbundene zweite Tube enthält eine innige Mischung bzw. Lösung aus 5
Gewichtsteilen Methylcellulose, 30 Gewichtsteilen hochdisperser Kieselsäure, 60
Gewichtsteilen Natriumbicarbonat, 50 Gewichtsteilen Glycerin, 50 Gewichtsteilen
Wasser neben einigen Tropfen eines Aromastoffes, wie Pfefferminzöl oder Anisöl.
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In den folgenden Beispielen sind die in den beiden verschiedenen
Tuben enthaltenen Zusätze mit Komponente A und Komponente B bezeichnet, wobei die
Zusammensetzung ebenfalls in Gewichtsteilen angegeben ist.
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Im Beispiel 2 wird ebenfalls wie im Beispiel 1 Kohlensäure entwickelt,
im Beispiel 3 außer Kohlensäure auch Sauerstoff, und im Beispiel 4 tritt außer einer
Kohlensäureentwicklung die Ausfällung eines hochdispersen Niederschlages auf, nämlich
Fällung eines Zinksalzes m.it gelbem Blutlaugensalz.
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Beispiel 2 Komponente A Komponente B 250 Teile Kaliumbitartrat I80
Teile Natriumbicarbo-45 - Weinsäure nat 2 - essigsaure Ton- 20 - Kieselsäuregel
erde in Pulverform 3 - Natriumfluorid 4 - Geschmacks-I - Süßstoff korrigens 8 -
Geschmacks- 1/ - Süßstoff korrigens 20 - Glycerin 140 - methylierte 80 - methylierte
Cellulose Cellulose
Beispiel 3 Komponente A Komponente B 300 Teile
Kaliumbitartrat 20 Teile Monoammonium-50 - Citronensäure phosphat 7,5 - Benzoesäure
I40 - Natriumbicar-3 - Alaun bonat I,5 - Süßstoff 20 - einer Harnstoff-I50 - methylierte
Wasserstoffsuper-Cellulose oxydadditions-Verbindung der Zusammensetzung CO(NH2)2.
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2 H202 I4 - Kieselsäuregel 75 - methylierte Cellulose Beispiel 4
Komponente A Komponente B 270 Teile Kaliumbitartrat 200 Teile Natriumbicar-28 -
Weinsäure bonat 24 - Citronensäure 22 - Kieselsäuregel 2,2 - Natriumfluorid 6 -
gelbes Blut-3,8 - Zinkchlorid laugensalz 2 - Tannin 40 - Glycerin 30 - Glycerin
65 - methylierte 120 - methylierte Cellulose Cellulose Die reinigende Wirkung der
neuen Zahnpaste und insbesondere ihre zahnsteinlösende Wirkung ist hervorragend.
Das Mittel dringt in die feinsten Spalte und Öffnungen, so daß man beobachten kann,
wie Zahnfleischblutungen schon nach drei- bis viermaligem Gebrauch verschwinden.
Es wurde festgestellt, daß ein Ansatz von neuem Zahnstein ausbleibt und das zurückgetretene
Zahnfleisch sich langsam emporschiebt, sich festigt und hoch in die Zwischenräume
der Zähne hineinwächst.