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Elektronenröhre mit verschiebbarem Emissionsbereich Speziell die Impulsinehrkanaltechnik
benötigt eine Einrichtung, die erlaubt, nacheinander in verschiedenen Zweigen eines
elektrischen Leitungssystems Ströme zu erzeugen, welche innerhalb zweier Grenzwerte
linear mit der Zeit veränderlich sind. Fig. i zeigt einen derartigen linearen Stromverlauf
zwischen zwei (srenzwerten 1o und il innerhalb des Zeitintervalls ti to. Mit einfachen
Steuerinitteln muß es zudem möglich sein, in diesem Zeitintervall eine zu einer
Steuerspannungsänderung d V proportionale Parallelverschiebung A t'
des linearen Stromverlaufes zu erzielen. Dabei soll der Quotielit i v mindestens
io-s v betragen und die Steuerspannungsänderung AV einen Spannungsbereich
voll wenigstens 2 Volt umfassen. In Fig. i zeigt die strichpunktierte gerade zwischen
den Grenzwerten i@' und il' den aus einer Steuerspannungsänderung d h' resultierenden
Stromverlauf, der gegenüber dem ursprünglichen Stromverlauf zwischen den Grenzwerten
io und il um den Betrag A i parallel verschoben ist.
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Zur Lösung des Problems wurde bereits vorgeschlagen, mittels eines
Kathodenstrahls eine ganz speziell gekrümmte Sekundäremissionskathode abzutasten,
so daß der Sekundärelektronenstrom im Zeitintervall tl-to den in Fi.g. 1 dargestellten
linearen Verlauf aufweist. Die Herstellung der speziell gekrümmten Sekundäremissionskathode
ist aber nicht ganz einfach, und eine Lösung, welche allein mit ebenen oder einfach
gekrümmten Elektroden auskommt, ist natürlich eleganter.
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Versuche haben nun gezeigt, daß es prinzipiell möglich ist, in einer
Elektronenröhre mit drei Elektroden ein Steuersystem aufzubauen, das unter bestimmten
Voraussetzungen die an Hand von Fig. 1
erläuterten Bedingungen bei
denkbar einfachster Form und Betriebsweise weitgehend zu erfüllen vermag.
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Die allgemeinen Eigenschaften eines Drei-Elektroden-Systems sind leicht
zu überblicken und lassen sich mit Hilfe der Fig.2 erläutern. Diese Fig.2 zeigt
den Querschnitt durch ein aus drei beispielsweise zylinderförmigen, zur Zeichenebene
senkrecht stehenden Elektroden aufgebautes System, dessen Wirkungsweise für die
prinzipiellen Überlegungen zweidimensional angenommen werden darf. Die Kathode K
dieses Systems weist einen emittierenden Bereich E auf, dessen Ausdehnung klein
ist im Vergleich zur Ausdehnung der ganzen Kathode. Der emittierende Bereich kann
auf der Kathode bei gleichbleibender Zahl der pro Sekunde emittierten Elektronen
verschoben werden, und seine Lage sei durch die Koordinate x festgehalten. Für eine
vorgegebene Lage des Emissionsbereiches, also für x = konstant, stellt die Anordnung,
bestehend aus Emissionsbereich E, Anode A und Steuerelektrode S, eine Triode mit
bestimmter Steuercharakteristik dar, wobei diese Steuercharakteristik lediglich
durch Verlagerung des Emissionsbereiches E verändert werden kann.
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Der in der Kathodenleitung 20 fließende Kathodenstrom iK ist eine
Funktion der Anodenspanung, der Steuerelektrodenspannung und der Emissionshereichskoordinate
x. Ist die Emissionsbereichskoordinate x selbst eine Funktion der Zeit, so wird
es in einem solchen Drei-Elektroden-System möglich, bei konstanter Anoden- und Steuerelektrodenspannung
den Kathodenstrom iK allein zeitabhängig zu machen. Besteht im speziellen zwischen
der Zeit und der Emissionsbereichskoordinate ein linearer Zusammenhang, so wird
es möglich, wie Versuche gezeigt haben, nur durch Formwahl und gegenseitige Anordnung
der drei Elektroden ein System derart aufzubauen, daß der Kathodenstrom iK zur linearen
Funktion der Zeit oder der Emissionsbereichskoordinate x wird, d. h. iK =
ax + b, vorausgesetzt, daß die Steuerelektrode ein gegenüber der Kathode konstantes,
negatives Potential bestimmter Größe besitzt. Eine Änderung des Steuerelektrodenpotentials
innerhalb gewisser Grenzen hat eine parallele Verlagerung des linearen Strom-Zeit-Verlaufes
zur Folge, d. h. der Differenzenquotient d. h. bis auf eine Abweichung von höchstens
zoll/o,
der Funktion iK = ax + b bleibt praktisch, konstant.
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Die Erfindung betrifft nun eine Elektronenröhre, welche mindestens
ein Steuersystem enthält, das aus einer Kathode, einer Anode und einer Steuerelektrode
besteht, wobei erfindungsgemäß der die Elektronen emittierende Bereich der Kathode,
bei gleichbleibender Zahl der pro Zeiteinheit emittierten Elektronen, innerhalb
eines Gebietes der Kathode verschiebbar ist, und der bei vorgegebener negativer
Spannung der Steuerelektrode gegenüber der Kathode durch die gegenseitige Anordnung
von Kathode, Anode und Steuerelektrode bedingte Kathodenstrom iK eine lineare Funktion
des Abstandes x des emittierenden Kathodenbereiches von einem Fixpunkt ist,
wobei der Differenzenquotient aus Kathodenstrom und Fixpunkteabstand
innerhalb eines negativen Steuerspannungsbereiches von wenigstens 2 Volt nur höchstens
zoo/o von einem konstanten Wert abweicht.
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An Hand von Ausführungsbeispielen und mit Hilfe der Fig.2 bis 9 sei
die Erfindung nun erläutert.
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Der auf der Kathode verschiebbare Emissionsbereich läßt sich auf verschiedene
Weise verwirklichen. Vorzugsweise wird dieser Bereich dadurch erzeugt, daß gemäß
Fig. 2 ein mit den üblichen Mitteln ablenkbarer primärer Kathodenstrahl i, auf die
Kathode K auftrifft und an der Auftreffstelle Sekundärelektronen auslöst, wodurch
diese Auftreffstelle zum Emissionsbereich E wird, der sich entsprechend der Kathodenstrahlverschiebung
auf der Kathode verlagern läßt. Andere Möglichkeiten der Erzeugung eines verschiebbaren
Emissionsbereiches werden weiter unten beschrieben.
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In den folgenden Erläuterungen wird stets vorausgesetzt, daß der Emissionsbereich
mittels eines primären Kathodenstrahls erzeugt wird. Die von dem Kathodenstrahl
der Stromstärke ip erzeugten Sekundärelektronen verteilen sich auf die Anode A und
die Steuerelektrode S und erzeugen in der Anodenleitung 21 bzw. der Steuerelektrodenleitung
22 die Ströme iA bzw. i5. Falls die Steuerelektrode gegenüber der Kathode negatives
Potential besitzt, gelangt ein Teil der Sekundärelektronen als Strom der Stärke
iR auf die Kathode zurück. Der in der Kathodenzuleitung 20 fließende Kathodenstrom
iK ist gleich der Differenz der Ströme, die durch die der Kathode zu- und wegfließenden
Elektronen erzeugt werden. Der Kathodenstrom 'K gehorcht somit der Beziehung: iK
= i" - (iA + is), oder wenn wir die Tatsache formulieren, daß ein
Teil der Sekundärelektronen wohl die Kathode verlassen, aber wieder auf diese zurückkehren,
ergibt sich: ?K = ip-iA-ig-'R + iR.
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Bezeichnen wir den gesamten Sekundärelektronenstrom mit i"k, so folgt
daraus: i"k = zA + t, + 2R und .somit iK = i, - i"k + 2R.
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Der Sekundärelektronenstrom '"k ist aber proportional dem einfallenden
primären Kathodenstrahlstrom, wobei der Proportionalitätsfaktor a den für das betreffende
die Sekundärelektronen emittierende Material charakteristischen Sekundäremissionskoeffizienten
bedeutet. Somit ist 'sek = ß - ip und folglich iK = ip
- ß ip + ip oder ZK = i, ( 1- ß) + 2R.
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Abgesehen von geringen örtlichen Schwankungen ist a längs der Kathodenoberfläche
eine Funktion des Auftreffwinkels des primären Kathodenstrahls gegenüber der Normalen
zur Kathodenoberfläche. Die örtlichen Schwankungen sind darauf zurückzuführen, daß
die Kathoden aus Kristalliten bestehen und die Sekundäremission für die verschiedenen
kristallographischen Flächen verschieden ist, abgesehen davon, daß auch Schwankungen
der Oberflächenbeschaffenheit und veränderte Adsorl>-tionseigenschaften
die
Sekundäremission einer Kathode störend beeinflussen können.
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Bei konstantem Einfallswinkel des primären Kathodenstrahls gegenüber
der Kathode bleibt somit a konstant, und falls .die Stromstärke ip des primären
Kathodenstrahls ebenfalls-' konstant gehalten wird, so ist eine Änderung des Kathodenstromes
iK allein möglich durch die Änderung des durch die auf die Kathode zurückkehrenden
Sekundärelektronen bedingten Stromes iR.
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Dieser Strom iR wird aber durch die Stellung des Sekundä remissionsbereiches
E gegenüber der negativen Steuerelektrode S bedingt, d. h. der Kathodenstrom iK
wird bei konstantem Potential der drei Elektroden K, A und S zur Funktion der Koordinate
x des Sekundäremissionsbereiches F_, also iK = f (x).
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Wird das Drei-Elektroden-System beispielsweise entsprechend der Fig.
3 gebaut, so wird die Funktion iK = f (x) zur linearen Funktion. Gemäß der Fig.
3 ist die Kathode K als Ebene ausgebildet, so daß der sich parallel verschiebende
primäre Kathodenstrahl i, stets unter dem gleichen Winkel a auf die Kathode auftrifft,
wodurch der Sekundäremissionskoefhzient a zur Konstanten wird. Die Anode A ist als
ebene Spaltblende mit einer Spaltbreite a ausgebildet, und die Steuerelektrode S
hat ein Uförmiges Profil, dessen eine Seitenfläche eine etwas breitere Spalte als
die Anode besitzt. Die parallelen Spaltebenen der Anode und der Steuerelektrode
stehen senkrecht zum einfallenden Kathodenstrahl, und die Kathode liegt derart schräg
in dem von der Steuerelektrode gebildeten Winkelraum, daß dieser durch die Kathode
dreieckförmig abgeschlossen wird.
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Die Lage des primären Kathodenstrahls ist gegenüber der Anode A und
damit auch die Lage des Emissionsbereiches E gegenüber der Kathode K durch die Koordinate
x festgehalten. Bringt man nebst der Anode A auch die Steuerelektrode
S auf ein gegenüber der Kathode positives Potential, so daß alle aus der
Kathode austretenden Sekundärelektronen auf die Anode oder die Steuerelektrode laufen,
dann ergibt sich ein Kathodenstrom ix = ip (r-a), denn iR = o. Da zufolge
des konstant bleibenden Einfallswinkels bei Änderung der Lage des primären Kathodenstrahls
ß konstant bleibt, wird auch iK = korst. Fig. 4a zeigt diesen theoretischen Stromverlauf
iK = f (x bzw. t)
= korst. Praktisch ergibt sich ein Bild, wie F@ig.4b
darstellt. Die Schwankungen sind offenbar bedingt durch örtliche Änderungen von
ß, welche bedingt sind durch die verschiedene Emissionsfähigkeit der die Kathodenoberfläche
bildenden Kristallite. Wird der laufende Kathodenstrahl in der zur Zeichenebene
senkrechten Ebene etwas verschoben, ergibt sich sofort eine Änderung der in Fig.4b
dargestellten Feinstruktur, da durch diese Verschiebung andere Kristallite abgetastet
werden.
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Durch Vergrößerung des Kathodenstrahlquerschnittes gelingt es, die
Feinstruktur zum Verschwinden zu bringen, doch ist dieser Feinstruktureffekt von
untergeordneter Bedeutung, da er ohne-I hin verschwindet, sobald die Betriebsbedingungen
sich dem praktisch bedeutungsvollen Fall nähern.
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Wird nämlich das Potential derSteuerelektrodeS des Systems gemäß Fig.
3 gegenüber der Kathode immer negativer gemacht, so wird iK kleiner, da nun immer
mehr Elektronen wieder auf die Kathode zurücklaufen (Vergrößerung von iR). Die Abnahme
des Kathodenstromes setzt vorerst dort ein, wo die Kathode der Steuerelektrode am
nächsten liegt und von der Anode am weitesten entfernt ist, also dort, wo x klein
ist. Zugleich verschwindet auch die Feinstruktur. Da durch die negativer werdende
Steuerelektrode in erster Linie die langsamen Sekundärelektronen zurUmkehrgezwungenwerden,
deutet dies darauf hin, daß die Feinstruktur in erster Linie auf Ungleichmäßigkeiten
der Emission von langsamen Sekundärelektronen zurückzuführen ist.
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F,ig. 4c zeigt den Verlauf von iK in Abhängigkeit von x bzw.
t für verschiedene Steuerelektrodenspannungen, wobei U1 die kleinste, U2
eine mittlere und U3 die größte negative Steuerelektrodenspannung bedeuten. Man
erhält folglich mit der Anordnung gemäß Fig.3 einerseits für eine konstante Steuerspannung
einen linearen Anstieg von iK in Abhängigkeit von x bzw. t, anderseits
bei variabler Steuerspannung eine parallele Verschiebung dieser linearen Strom-Zeit-Kurve.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Elektronenröhre zur Modulation und Demodulation
von Impulsen für die NIehrkanalübertragung wird an Hand der Fig.8 weiter unten erläutert.
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Wird der Einfallswinkel a in Fig. 3 geändert, indem die Richtung des
primären Kathodenstrahls verändert wird, so kann dadurch der Absolutwert des Kathodenstromes
über den ganzen Steuerbereich a vergrößert bzw. verkleinert werden, je nachdem ob
durch die Richtungsänderung des primären Kathodenstrahls eine Vergrößerung oder
Verkleinerung des Einfallswinkels a erzielt wird, was eine Vergrößerung oder Verkleinerung
des Emissionskoeffizienten bewirkt. Es kann aber auch der Einfallswinkel a dadurch
geändert «erden, <iaß die Kathode gegenüber der in Fig. 3 gezeichneten Lage um
eine zur Zeichenebene senkrechte Achse verdreht wird. Dadurch wird die Steilheit
der in Fig.4c dargestellten Kurvenschar derart beeinflußt, daß mit Verkleinerung
des Einfallswinkels a die Steilheit zunimmt, wobei aber für die verschiedenenEinfallswinkel
derLinearitätsbereich variabel ist und überdies abgesehen vom Einfallswinkel auch
von der Entfernung der Kathode K von der Steuerelektrode S und der Anode A abhängt.
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Eine andere Anordnung der drei Elektroden zeigt Fig. 5, die sich von
der in Fig. 3 dargestellten Anordnung dadurch unterscheidet, daß die Steuerelektrode
S als einfache ebene Elektrode ausgebildet ist. Je nach der Neigung der Steuerelektrode
S und der Kathode K gegenüber der Anode A und damit gegenüber dem primären Kathodenstrahl
ergibt sich unter anderen auch eine Schar von Kathodenstromkurven, die über einen
genügend breiten Bereich einen der Fig.4c entsprechenden linearen Verlauf aufweisen
können.
Fig. 6 zeigt den Stromverlauf für ein der Fig. 5 entsprechendes
Elektrodensystem bei vorgegebener, gegenüber der Kathode K negativer Spannung der
Steuerelektrode. Befindet sich der Emissionsbereich E auf der linken Seite des Elektrodensystems,
d. h. in nächster Nähe der Steuerelektrode S, dann werden praktisch alle Sekundärelektronen
auf die Kathode zurücklaufen und innerhalb des Gebietes L einen annähernd konstanten
Kathodenstrom il erzeugen. Befindet sich dagegen der Emissionsbereich auf der rechten
Seite des Elektrodensystems, also in nächster Nähe der Anode A, dann werden nahezu
alle Sekundärelektronen auf die Anode A laufen und innerhalb des Gebietes R einen
annähernd konstanten Kathodenstrom i2>il erzeugen. Der Stromverlauf zwischen diesen
beiden Extremwerten il und i, muß somit eine Wendetangente aufweisen, so daß innerhalb
eines Gebietes J der Stromverlauf praktisch linear ist. Die Breite des Gebietes
M hängt dabei weitgehend von der gegenseitigen Anordnung der drei Elektroden ab.
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Eine weitere mögliche Elektrodenanordnung zeigt Fig. 7,. gemäß welcher
die Steuerelektrode S und die Anode A in einer gemeinsamen Ebene parallel zur ebenen
Kathode K liegen. Der primäre Kathodenstrahl fällt schräg zwischen die Elektroden.
Weist wiederum die Steuerelektrode S gegenüber der Kathode K ein negatives Potential
auf, so ergibt sich mit Verschiebung des Emissionsbereiches durch Parallelverschiebung
des primären Kathodenstrahls i, wiederum ein Kathodenstrom iK, wie er in Fig.6 dargestellt
ist, wobei für die Bereiche L, 31 und R die an Hand der Fig. 5 und 6 gemachten
Bemerkungen gelten.
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Durch Verlagerung der Steuerelektrode beispielsweise in die Stellung
S' kann die Steilheit des Kathodenstromes im Bereich 11I beeinflußt werden, und
zwar im Sinn der strichpunktierten Kurve in Fig. 6, wodurch die Breite des linearen
Bereiches JI eine Änderung erfahren kann.
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In allen diesen Beispielen wird natürlich durch die Änderung des negativen
Potentials der Steuerelektrode S eine Verschiebung der Stromkurve erfolgen, wobei
im Bereich M eine Parallelverschiebung des linearen Teils möglich ist, solange die
Änderung des Steuerelektrodenpotentials innerhalb gewisser Grenzen bleibt, die für
jede Elektrodenanordnung empirisch festgestellt werden muß.
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Zur Erzeugung eines verschiebbaren Emissionsbereiches bestehen außer
der vorgenannten Erzeugung mittels eines primären Kathodenstrahls noch andere --Möglichkeiten.
Beispielsweise können mit Hilfe eines bewegten Lichtstrahls aus einem geeigneten
1@Iaterial Elektronen durch Photoeffekt ausgelöst werden, wobei die Wellenlänge
des verwendeten Lichtstrahls nicht im sichtbaren Gebiet zu liegen braucht, sondern
sowohl im Ultrarot wie im kürzesten Ultraviolett liegen kann.
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Es können aber auch thermisch Elektronen ausgelöst werden, indem beispielsweise
die Kathode als dünner Draht mit kleiner Wärmekapazität und mit geringer Wärmeableitung
in der Längsrichtung ausgebildet ist, wobei der Draht durch den Einfall ' von Primärelektronen
(Kathodenstrahl) auf Emissionstemperatur gebracht wird.
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Die Kathode selbst kann nach Belieben massiv sein oder bei teuren
Metallen als Blech auf einen beliebigen Träger aufgeschweißt oder aufgelötet werden.
Es ist auch möglich, die Kathode als dünne Schicht einem Träger aufzudampfen oder
aufzuspritzen. Die Wahl des Kathodenmaterials richtet sich dabei ganz nach der Wahl
des den Emissionsbereich erzeugenden Strahls sowie nach der Größe der gewünschten
Elektronenemission.
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Es sei nun noch mit Hilfe der Fig. 8 gezeigt, wie die erfindungsgemäße
Elektronenröhre in einer Mehrkanalanlage mit insgesamt n Kanälen verwendet werden
kann.
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Von der Elektronenröhre 8o ist nur der Teil, welcher die Steuersysteme
enthält, dargestellt. Es sind von den n Steuersystemen die zu den Kanälen i, 2 und
n gehörigen Steuersysteme eingezeichnet, die übrigen Systeme sind zwischen dein
System 2 und n angeordnet zu denken, wobei es gleichgültig ist, ob die Steuersysteme
kreisförmig, spiralförmig oder zeilenweise angeordnet sind.
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Die Anoden 8i1, 812 ... 81n können aus einem einzigen Stück
Blech gebildet werden, in welchem die verschiedenen Schlitze passend angeordnet
sind. Die gemäß der Fig. 3 geformten Steuerelektroden 821, 822
... 82n sind über die Sekundärwicklungen der Eingangstransformatoren
831, 832...83" an der gemeinsamen Spannungsquelle 84 angeschlossen, die so
zu wählen ist, daß die Steuerelektroden gegenüber den Kathoden 85l, 852..85n negatives
Potential besitzen und der Kathodenstrom jedes Steuersystems entsprechend Fig. 4c
linear verläuft. Diese Kathoden 851, 852 ... 85n sind untereinander
verbunden und über den Widerstand 86 an Erde gelegt.
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Überstreicht ein Kathodenstrahl i, periodisch die Steuersysteme, so
erhält man am Ausgang 87 eine Folge von Impulsen, deren Höhe sich entsprechend den
an den Primärwicklungen der Eingangstransformutoren 831, 832 ... 83n
liegenden momentanen Modulationsspannungen der Nachrichtenkanäle 1. 2
... 1t ändert. Eine solche Impulsfolge zeigt beispielsweise Fig. 9. Führt
man vom Ausgang 87 die Impulse h, l., . . . Ir, von verschiedener Höhe einer
Spannungsschwelle A zu, so variiert der Zeitpunkt t1, t2 . . . t" der Schwellenüberschreitung.
Werden die Impulse noch nach oben durch eine weitere Spannungsschwelle A' begrenzt,
so erhält man dauermodulierte Impulse, wie sie die schraffierten Teilstücke P1,
1'2 . . . 1'" darstellen. Der Anfang der Impulse Pl, P2 ... 1'n wird somit
durch die Zeitpunkte t1, t2 . . . t, und das Ende durch die äquidistanten
Zeitpunkte to festgelegt. Durch bekannte einfache Schaltungen können diese
dauermodulierten Impulse in phasenmodulierte umgewandelt werden, d. h. in kurze,
einander gleiche Impulse, deren zeitliche Lage den Zeitpunkten t1, t2
... t" entspricht.
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Schaltungen zur Begrenzung der Impulse im Sinn der Fig.9 sind bereits
bekannt und in speziellen Ausführungen Gegenstand früherer Erfindungen.
Am
Empfangsort «-erden die ankommenden phasenmodulierten Impulse einem Steuergitter
88 des nur schematisch angedeuteten, den Kathodenstrahl ip erzeugenden Systems 89
einer genau der Elektronenröhre 8o am Sendeort entsprechenden Elektronenröhre 9o
-zugeführt. Der Kathodenstrahl der Empfangsröhre go tastet die Steuersysteme genau
synchron mit dein Strahl der Röhre 8o ab, wobei aber der Katliodenstralll in den
Impulspausen unterdrückt bleibt. jeder ankommende Impuls gilt den Kathodenstrahl
frei, so daß je nach der zeitlichen Lage t1, t, . . . t" der phasenmodulierten
lnipulse I'1, 1'z . . . I'" der Kathodenstrahl eine h#,-stimmte Stelle der
Kathoden 911, 9i2... 9i" trifft, wodurch Impulse verschiedener Höhe entstehen.
In den mit den Kathoden verbundenen Transformatoren 921, 922 ... 92" entsteht
dann nach Ausfilterung der nicht benötigten Impulsfrequenzen eine der ursprünglichen
Modulationsspannung der zu übertragenden Nachricht entsprechende Spannung. Die Steuerelektroden
931, 932...93" sind zu diesem Zweck alle an einer Spannungsduelle 94 angeschlossen,
die so zu wählen ist, daß die Steuerelektroden gegenüber den Kathoden konstantes
negatives Potential aufweisen und der Kathodenstrom jedes Steuersystems entsprechend
Fig. 4c linear verläuft. Die Anoden 951, 952 ... 95" können wiederum aus
einem durchgehenden Blech mit der nötigen Anzahl Schlitze gebildet sein.
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Die Synchronisierung der Kathodenstrahlablenkung der beiden Röhren
8o und 9o kann beispielsweise so verwirklicht werden, daß an eines der lt Steuersysteme
eine spezielle Spamnunggelegtwird, so daß ein urmodulierter Impuls entsteht, dessen
Breite sich von den anderen unterscheidet und der als Synchronisierungssignal verwendet
wird.
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Zwischen dem Ausgang 87 der Röhre8o und dem Eingang 88 der Röhre 9o
liegen natürlich die üblichen bekannten Einrichtungen zur Übertragung von Impulsen
per Draht oder Funk.
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Aus dem beschriebenen Beispiel ist ersichtlich, daß die Erfindung
soNvohl im Sender wie im Empfänger genau gleich gebaute Elektronenröhren zu verwenden
erlaubt, wobei für die Empfangs- und Sendezwecke lediglich die Elektroden verschieden
zu schalten sind, was aber außerhalb der Röhre geschieht und somit auf den Bau der
Röhre keinen Einfluß ausübt.
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Für eine Mehrkanalverbindung zwischen zwei Orten A und 13 kann
sogar sowohl am Ort A wie am Ort B für Sende- und Empfangszwecke die gleiche
Röhre verwendet werden. Am OrtA werden beispielsweise alle Steuersysteme mit ungerader
Ordnungsnummer genau so geschaltet wie in der Röhre 8o der Fig. 8 und alle Steuersysteme
mit gerader Ordnungsnummer so wie in der Röhre 9o der Fig. B. Am Ort B dagegen werden
alle Steuersysteme ungerader Ordnungszahl wie in Röhre 9o der Fig. 8 und alle Steuersysteme
gerader Ordnungszahl wie in Röhre 8o der Fig. 8 geschaltet. Auf diese Weise laufen
somit die Nachrichten von A nach B von den Steuersystemen i, 3, 5 ... der
Röhre in A zu den Steuersystemen i, 3, 5 ... der Röhre in B, und umgekehrt laufen
die Nachrichten von B nach A von den Steuersystemen 2, 4, 6
...
der Röhre in B zu den Steuersystemen 2, 4, 6 ...
der Röhre inA.
Eine Mehrkanalanlage für n gegengegenseitige Nachrichtenübertragungen braucht somit
zwei Elektronenröhren mit je 2n Steuersvstemen, wobei natürlich dasAbtastprogrammganz
beliebig gewählt sein kann. Beispielsweise kann abwechslungsweise je ein Steuersystem,
welches einem leingang eines Nachrichtenkanals und ein Steuersvstem, welches einem
Ausgang eines Nachrichtenkanals zugeordnet ist, abgetastet werden, aber es können
auch Gruppen von Steuersystemen, welche den Eingängen bzw. den Ausgängen der Nachrichtenkanäle
zugeordnet sind, abgetastet werden.
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Außer dem genannten Verwendungszweck läßt sich die erfindungsgemäße
Elektronenröhre vorteilhaft auch in der Fernmeß- und Fernsteuertechnik verwenden,
wo es sich darum handelt, eine Folge von Meß- oder Steuerimpulsen nacheinander zu
übertragen und den entsprechenden Meß- oder Steuerorganen zuzuführen; ferner in
Mehrfachtelegraphieanlagen für die Zuordnung der Signale zu den entsprechenden Schreibgeräten.
Es handelt sich dabei vorzugsweise darum, in einer kurzen Zeitspanne eine große
Zahl von Impulsen zu verarbeiten, was begünstigt wird durch die trägheitslose Abtastung
der Steuersysteme mittels Kathoden-oder Lichtstrahls.