DE857127C

DE857127C - Roentgenuntersuchungseinrichtung mit einem fahrbaren Patientenlagerungstisch

Info

Publication number: DE857127C
Application number: DES7749D
Authority: DE
Inventors: Leonhard Raab
Original assignee: Siemens Reiniger Werke AG
Current assignee: Siemens Reiniger Werke AG
Priority date: 1942-09-05
Filing date: 1942-09-05
Publication date: 1952-11-27

Description

Röntgenuntersuchungseinrichtung mit einem fahrbaren Patientenlagerungstisch Zur Behandlung tuberkulöser Herde in der Lunge wird das sogennante Saugdränageverfahren mit sehr gutem Erfolg angewandt, wie z. B. aus der Veröffentlichung von Dr. Hermann Weber über »Saugdränageverfahren zur Heilung tuberkulöser Kavernen iii der Lunge« hervorgeht (Zeitschrift für Tuberkulose, 84. Bd., 1939-40, S. I9 bis 26).
Die tuwendung des Saugdränageverfahrens verlangt testes Zusammenarbeiten zwischen dem Operateur und dem Röntgenologen, denn der Dränage geht eine möglichst genaue Lokalisation dei Kaverne und eine Ermittlung der günstigsten Einstichstelle zur Vornahme der Operation voraus. die dazu erforderlichen wiederholtenRöntgendurchleuchtungen und auch Röntgenaufnahmen der Lunge in verschiedenen, jedoch stets senkrecht zur Längsachse des menschlichen Körpers verlaufenden Richtungen ohne Drehung des Patienten vornehmen zu können, hat man die Operation zur Einleitung der Saugdränage am sitzenden Patienten ausgeführt. Etwaige Bedenken gegen diese Lage des Patienten bei der Operation sind durch Veröffentlichungen aus Ärztekreisen hinfällig geworden. In diesen Veröffentlichungen ist darauf hingewiesen, daß es sich empfiehlt, den an sich kleinen Eingriff am sitzenden Patienten vorzunehmen, da das not- wendige Drehen des liegenden Patienten für alle Teile unbewuem ist und die röntgenologische Arbeit auf das stärkste erschwert (vgl. Veröffentlichung von Gerhard H o f n e r über »Aufgaben der Röntgenologie bei der Kavernensaugdränage« in der Zeitschrift »Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen«, 63. Bd., I94I, S. 353 his 362).
Diese ärztlichen Erfahrungen legten es dem Röntgentechniker nahe, Röntgenuntersuchungseinrichtungen zur Verwendung bei dem Sangdränageverfahren zu entwickeln, die einen um eine senkrechte Achse schwenkbaren Röhrentragarm, etwa nach Art der zahnärztlichen Röntgengeräte, aufweisen, die ja bekanntlich so ausgebildet sind, daß sie zur Röntgenuntersuchung des sitzenden Patienten geeignet sind. Im Gegensatz zu der von Ärztekreisen vertretenen Auffassung, daß das Saugdränageverfahren im Hinblick auf die notwendige Röntgenunterscuchung zweckmäßig am sitzenden Patienten vorgenommen wird, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Röntgenunter suchungseinrichtung zu schaffen, mit der am liegenden Patienten sowohl die mit dem Saugdränageverfahren verbundene Röntgenuntersuchung als auch die Operation zur Einleitung des Verfahrens vorgenommen werden kann, ohne daß ein Drehen des Patienten dabei erforderlich oder dem Arzt der operative Eingriff irgendwie erschwert ist.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht gemäß der Erfindung darin, daß in an sich bekannter Weise ein in Richtung seiner Längsseiten fahrbarer Lagerungstisch für den Patienten zusammen mit einem an sich bekannten fahrbaren Stativ mit gabelförmiger, um eine horizontale Achse schwenkbarer Halterung für Röntgenstrahlenquelle und Bildträger verwendet wird, wobei jedoch nicht wie bei bekannten Röntgengeräten, die lediglich zur Untersuchung dienen, das fahrbare Stativ an der Längsseite des Lagerungstisches verschiebbar angeordnet ist, sondern das Stativ in Richtung der Gabelachse und parallel zur Längsseite des Tisches, gegebenenfalls auf den gleichen Schienen wie der Lagerungstisch, fahrbar angeordnet ist, so daß die gesamte Einrichtung in ihrer Grundstellung eine gemeinsame vertikale, durch die Längsachse des Lagerungstisches verlaufende Symmetrieebene besitzt und die Untersuchung bei freiem Zutritt in gleicher Weise von jeder der beiden Längsseiten des Lagerungstisches aus erfolgen kann.
Die symmetrische Ausbildung und der freie Zutritt zum Patientenlagerungstisch von beiden Seiten gibt dem Arzt und seiner Hilfskraft die Möglichkeit, je nach der Lage der zu punktierenden Kaverne auf der rechten oder auf der linken Seite des Lagerungstisches oder einander gegenüber Aufstellung zu nehmen. Das Röntgenstrahlenbündel kann bei der neuen Einrichtung in einfachster Weise in jede beliebige, jedoch stets senkrecht zur Längsachse des Lagerungstisches und damit zugleich zur Längsachse des menschlichen Körpers verlaufende Richtung eingestellt werden, wie es für das Aufsuchen einer Lungenkaverne am liegenden Patienten erforderlich ist. Ferner ist es ohne weiteres möglich, die eigentliche iZöntgeneii richtung bei Nichtgebrauch in Richtung der Längsachse des Lage rungstisches wegzufahren, so daß sie bei dem operativen Eingriff in keiner Weise stört.
Die Anordnung des fahrbaren Stativs an der Stirnseite des Lagerungstisches erfordert. urn Röntgenröhre und Bildtr(iger um den Brustkorb des Patienten schwenken zu können, eine größere Länge der Gabelarme und des Stativfußes als bei Anordnung des Statives an der Längsseite des Lagerungstisches. Sie macht jedoch eine Verschiebung der Gabelachse senkrecht zum Stativ entbehrlich. An Stelle dieser sonst üblichen Verschiebungsmöglichkeit empfiehlt es sich, eine Verschiebung der Gabelachse an dem Stativ quer zur Längsrichtung des Lagerungstisches vorzusehen.
Die erfindungsgemäße Einrichtung hat nicht nur Bedeutung für das Saugdränageverfahren, sie läßt sich auch mit großem Vortiel bei jeder Operation, die in Verbindung mit Rontgenuntersuchungen ausgeführt wird, wie z. B. die operative Entfernung von Fremdkörpern, verwenden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung in räumlicher Darstellung schematisch wiedergegeben. l)abei ist an tlem Stativ I, das mit dem Lagerungstisch 2 auf dem gemelusamell Schienenpaar 3 fahrbar angeordnet ist, ein in einer quer zur Längsrichtung ds Lagerungstisches verlaufenden Ebene horizontal und vertikal verschiebl'arer Laufwagen 4 vorhanden, an dem das um eine horizontale Achse schwenkbare Röhre-Bildfläche-System so angebracht ist, daß seine Schwenkachse stets parallel zur Längsachse des Lagerungstisches verläuft. Die Tischplatte des Lagerungstisches 2 ist an ihrem dem fahrbaren Stativ zugewandten Ende in vorteilhafter Weise frei tragend ausgebildet. Die an der gabelförmigen Halterung 5 befestigte Röntgenstrahlen erzeugende Hochspannungseinheit 6 und der Leuchtschirm 7 k(innei, daher über dieses Tischende gefahren und um parallel zur Längsachse des Lagerungstisches verlaufende Achsen geschwenkt werden.
Der Schaltkasten S fiir dic Röntgeneinrichtung ist an einem Schwenkarm 9 des Stativs I befestigt, so daß er je nach Bedarf auf die rechte oder auf die linke Seite der Untersuehungscinrichtung bewegt werden kann. Die Feststellvorrichtungen für den Lagerungstisch 2, für das Stativ 1 sowie für den Laufwagen 4 sind je mit zwei Hebeln I0, 11, I2 versehen, damit sie von beiden Seiten der Einrichtung aus leicht bedient werden können. Die Hebel 10 sind so neben den Handgriffen I3 des Lagerungstisches 2 angeordnet, daß jeweils ein Handgriff I3 und ein Hebel Io gemeinsam umfaßt werden kann. Die Feststellvorrichtung für den Lagerungstisch befindet sich normalerweise in der Arretierstellung. Der Lagerungstisch kann nur so lange auf dem Schienenpaar 3 bewegt werden, wie einer der Hebel 10 an eiiieii der Handgriffe 13 angedrückt wird. Der Leuchtschirm 7 ist an der gabelförmigen Halterung 5 parallel zur Längsachse des Lagerungstisches verschiebbar angeordnet. In seinem Führungsrahmen t4 ist eine Einrichtung I5 für gezielte Röntgenaufnahmen untergebracht. An dem Leuchtschirmrahmen t6 ist noch ein Führungsteil 17 für den Trokar vorhanden, das bei einer vorgegebenen Verschiebung des Leutschirmes in die Richtung des Zentralstrahles des Röntgenstrahlenbündels gelangt. L)as Röhre-Bildfläche-System kann mittels der durch den hebel IS zu betätigenden Feststellvorrichtung in jeder beliebigen Schrägstellutig festgestellt werden. Für den Gewichtsausgleich des Röllre- 13ildfläche-Systems und des Laufwagens 4 dient eine Federgewichtsausgleichsvorrichtung 19.
I3ei Verwendung der neuen Einrichtung für die Lungenkavernensaugdränge wird der Leuchtschirm 7 nch der Einstellung der zu punktierenden Kaverne in den Zentral strahl des Röntgenstrahlenbündels in der Halterung 5 um eine bestimmte Strecke in Richtung auf das Stativ I verschoben, wobei das Führungsteil 17 für den in die Lunge einzuführenden Trokar, selbstverständlich bei ausgeschalteter Röntgenröhre, in die Richtung des Zentralstrahles gelatigt. Die Tiefenlage des eingeführten Trokars kann durch eine leicht vorzunehmende Querdurchleuchtung sofort kontrolliert werden. Die in dem Führungsrahmen 14 des Leuchtschirmes 7 untergebrachte Zieleinrichtung 15 ermöglicht die Ausführung von zwei gezielten iQöntgenan fitahmeit, die als Belege für die richtige Durchführung des l.ingriffes dienen können.

Claims

P A T E N T A N S P R Ü C H E: Röntgenuntersuchungseinrichtung mit eittein in Richtung seiner Längsseiten fahrbaren Lagerungstisch und einem fahrbaren stativ mit gabelförmiger. um eine horizontale achse schwenkbarer Halterung für Röntgenstrahlenquelle und Bildträger, dadurch gekennzeichnet, daß das Stativ in richtung der Gabelachse und parallel zur Längsseite des Tisches, gegebenenfalls auf den gleichen Schinen wie der Lagerungstisch, fahrbar angeordnet ist, so daß die gesamte Einrichtung in ihrer Grundstellung eine gemeltisame vertikale, durch die Längsachse des Lagerungstisches verlaufende Symmetriediene besitzt und die Untersuchung bei freiem Zutritt in gleicher Weise von jeder der beiden Längsseiten des Lagerungstisches aus erfolgen kann.
2. Einrichtung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß das fahrbare Stativ einen in einer quer zur Längsrichtung des Lagerungstisches verlaufenden Ebene horizontal und vertikal verschiebbaren Laufwagen aufweist, an dem das Röhre-Bildfläche-System so angebracht ist, daß seine Schwenkachse parallel zur Längsachse des Lagerungstisches verläuft.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tischplatte des Lagerungstisches an ihrem dem fahrbaren Stativ zugewandten Ende frei tragend ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaltkasten für die Röntgeneinrichtung an einem Schwenkarm des Stativs befestigt ist, so daß er beliebig auf die rechte oder auf die linke Seite der Untersuchungseinrichtung bewegt werden kann.
5. Einrichtung nach Anspruch I, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellvorrichtungen für den fahrbaren Lagerungstisch, für das fahrbare Stativ sowie für den Laufwagen des Stativs so ausgebildet sind, daß sie voll beiden Seiten der Einrichtung aus leicht bedient werden können.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellvorrichtung für den fahrbaren Lagerungstisch so ausgebildet ist, daß dieser beim Loslassen eines zu seiner Verschiebung dienenden Handgriffes gegen eine Verschiebung auf denLaufschienen gesichert ist.
7. Einrichtung nach Anspruch I, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtschirm an der gabelförmigen Halterung parallel zur Längsachse des Lagerungstisches verschiel)-bar angeordnet ist und in seinem Führungsrahmen eine Einrichtung für gezielte Aufnahmen untergebracht ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Leuchtschirmrahmen ein Führungsteil für den Trokar vorhanden ist, das bei einer vorgegebenen Verschiebung des Leuchtschirmes in die Richtung des Zentralstrahles des Röntgenstrahlenbündels gelangt.

Angezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 820 006; britische Patentschrift Nr. 488 88o; USA-Patentschrift Nr. 1925425.