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Verfahren und Anordnung zur Messung des Exophthalmus
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Messung des Abstandes der vorderen Begrenzung des Augapfels
von der durch die Verbindung der tiefsten Stellen der äußeren Orbitalbögen defivierten
Grundlinie (Exophthalmus) und eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Die Anordnung ermöglicht darüher hinaus noch die Messung des Abstandes verschiedener
Flächen und/oder Punkte von dieser Grundlinie bzw. von einander in der Senkrechten
(Sagittalebene) zu dieser Grundlinie. Die Erfindung benutzt grundsätzlich die an
sich hekannte Möglichkeit, mittels eines Al ikroskops den Abstand zweier hintereinanderliegender,
durchsichtiger Flächen dadurch zu messen, daß zunächst ein für den Beol>achter
scharfes Bild der einen Fläche hergestellt und dann durch Verschieben des ganzen
optischen Systems (des Tubus) in der optischen Achse ein scharfes Bild der anderen
Fläche erzeugt wird. Der Abstand beider Flächen ist, unter Berücksichtigung des
Brechungsexponenten des Mediums, gleich der Verschiebung des Tubus von einer Scharfeinstellung
zur anderen, wenn man von dem Fehler durch die außerordentlich geringe Tiefenschärfe
der Mikroskopoptik absieht, der um so geringer ist, je stärker das Mikroskop vergrößert.
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Die exakte Kenntnis des Exophthalmus sowie der Tiefen- und Dickenverhältnisse
im vorderen Augenahschnitt ist für diagnostische Zwecke von wesentlicher Bedeutung.
Man hat bereits versucht, mittels angelegter Winkel, Prismen und' Lineale eine Messung
des Exophthalmus durchzuführen.
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Diese Methoden waren jedoch nicht genau genug.
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Ein Apparat zur Messung von Tiefen und Dicken
an den
durchsichtigen Teilen des lebende Auges ist überhaupt noch nicht bekannt.
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Demgegenüber stellt das erfindungsgemäße Verfahren einen großen technischen
Fortschritt dar.
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Grundlegend für das Verfahren ist: I. Die Festlegung der Verbindungslinie
der tiefsten Stellen der beiden äußeren Orbitallbögen (Nullinie) in Gegenstandsweite
des Mikroskops (bei Nullstellung), d. h. das Mikroskop ist in der Ausgangsstellung
(Nullstellung) auf diese Verbindungslinie (Nullinie) scharf eingestellt.
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2. Benutzung eines Okulars mit in der optischen achse verschiebbarer
augenseitiger Linse zur Scharfeinstellung auf die Bildebene des Objektivs.
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Hierdurch wird der persönliche Fehler des beobachtenden Auges ausgeschaltet,
und zwar durch S&harfeinstellung eines in der Bildebene des Objektivs hefindlichen
Zeichens, bevor die eigentliche Messung beginnt.
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3. Die zur Objektbeleuchtung notwendige Spaltheleuchtungseinrichtung
ist derart gestaltet, daß bei Scharfeinstellung des Mikroskops auch der Spalt scharf
auf der Stelle abgebildet ist, die heol)achtet wird.
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4. Fixierung des Kopfes am Apparat in gleichbleibender Entfernung
von der Nullinie (s. Punkt I) durch Aufhängung des Apparates mittels Stirnreif am
Kopf des zu Untersuchenden und Anlehnung je eines Tasters an die tiefste Stelle
des äußeren Orbitall)ogens jeder Seite (Dreipunktfixierung).
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In Al>h. I ist das Verfahren an Hand einer nur heisl)ielhaft zu
wertenden Anordnung dargestellt.
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Die Anordnung kann gegenüber der gezeigten in gewissen Ausführungsmerkmalen
abgeändert werden, ohne den Erfindergedanken zu verlassen.
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Ein um den Kopf des zu Beobachtenden gelegter Stirnreif I trägt durch
einen Bügel 2 gehalten eine Schiene 3, auf der zwei gleich lange Taster 4 in einer
waagerechten Ebene senkrecht zur Schiene 3 verschoben werden können. Die freien
Enden 5 der Taster 4 werden in die tiefsten Steller der äußeren Orbitalbögen eingesetzt,
so daß die Schiene 3 paraltes der Verbindungslinie der tiefsten Stellen der äußeren
Orbitalbögen eingestellt und gleichzeitig die Null- (Bezugs-) Linie der Abstandsmessung
dehniert ist. In der gleichen Ebene wie die Taster 4 ist ein Mikroskop 6 und eine
SpaltbeLeuchtungseinrichtung 7 verschiebbar. Beide Geräte 6 und 7 sind außerdem
in der optischen Achse des Mikroskops 6, die senkrecht zur Schiene 3 verläuft, fein
verschiebbar. Die Stellung des Mikroskoptubus ist an einem Maßstab 8, der gegebenenfalls
als Trommel, Mikrometer od. ähnl. ausgebildet sein kann, ablesbar. Erfindungsgemäß
wird die Spaltbeleuchtungseinrichtung beim Verschieben des Mikroskoptubus derart
mit verschoben, daß sich stets ein scharfes Bild des Spaltes auf dem Objekt befindet.
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Das erfindungsgemäße Meßverfahren für den Exophthalmus des Auges
wird nun wie folgt mittels der in Abb.I beispTelhaft gezeigten Anordnung durchgeführt:
Der zu Beobachtende wird dem Beobachtenden gegenübergesetzt und das Meßgerät an
seinem Kopf derart angelegt, daß der Stirnreif I um Stirn und Hinterkopf des zu
Beobachtenden liegt und die Taster 4 sich nach passender Einstellung durch seitliche
Verschiebung auf der Schiene 3 an den tiefsten Stellen der äußeren Orbitalbögen
anlegen.
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I)ann wird Mikroskop 6 und Spaltbeleuchtungseinrichtung 7 durch seitliche
Verschiebung auf der Schiene 3 vor das Auge gebracht und die vorderste Stelle des
Augapfels scharf eingestellt. Da der Maßstab 8 so geeicht ist, daß sein Nullpunkt
mit der Scharfeinstellung eines zu Eichzwecken zwischen die Tasterenden 5 gespannten
Fadens zusammenfällt, kann somit der Abstand der vordersten Stelle des Augapfels
von dieser gedachten Linie (Nulllinie), mithin der Exophthalmus. mit der Genauigkeit
der Tiefenschärfe des optischen Systems gemessen werden.
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Selbstverständlich läßt sich der Abstand aller anderen Flächen1 und/oder
Punkte innerhalb des Auges von der bezeichneten Bezugslinie (Nullinie) analog messen.
Damit aber ist auch, ohne jede zusätzliche Vorrichtung, die Messung der gegenseitigen
Abstände innerhalb des Augapfels möglich.
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Man kann also z. B. die Dicke der Hornhaut, die Tiefe der Vorderkammer.
die I)icke der Linse usw. genau messen.
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Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung besteht darin,
daß mit ihr auch Untersuchungen am Krankenbett vorgenommen werden können, und zwar
nicht nur die beschriel)enen, sondern auch solche, die üblicherweise als Spaltlampenuntersuchungen
bezeichnet werden. Spaltlampengeräte üblicher Bauart lassen dies nicht zu, da sie
zu schwer und unhandlich sind und als Bezugspunkt bzw. Bezugslinie ein Stativ od.
ähnl. benutzen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch mit Hilfe eines an
sich bekannten Spaltlampengerätes (z. B. des der Fa. Zeiss-Opton) ausführen, wenn
nach Abb. 2 I. das Mikroskop in seinen Trägerarmen so festgestellt ist, daß seine
optische Achse mit der Gesichtslinie des zu Beobachtenden zusammenfällt, wenn dieser
geradeaus blickt; 2. die Bewegungsmöglichkeit des den Instrumententisch der Fa.
Zeiss-Opton steuernden Hebels 9 z. B. mittels zweier Begrenzerebenen IO auf die
Richtung der optischen Achse des Mikroskops beschränkt wird (die Bewegung des Mikroskops
in der optischen Achse kann durch den Ausschlag des Steuerhebel's g gemessen werden);
3. die erfindungsgemäße Festlegung der Verbindungslinie der tiefsten Stellen der
äußeren Orbitalbögen in Gegenstandsweite des Mikroskops (Nullstellung) ist auch
hier erforderlich und wird ebenfalls durch Taster, die an der tiefsten Stelle des
äußeren Orbitalbögens anfassen, bewerkstelligt.
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Die Taster müssen an einem Teil der Kopfstütze angebracht werden.