DE851102C

DE851102C - Gleit- und Schmiermittel fuer Press- und Stanzformen oder aehnliche Vorrichtungen

Info

Publication number: DE851102C
Application number: DEC752D
Authority: DE
Inventors: Hans Dr Huber; Frithjof Dr Kroemer
Original assignee: Chemische Werke Albert
Current assignee: Hoechst AG Werk Kalle Albert
Priority date: 1941-09-25
Filing date: 1941-09-25
Publication date: 1952-10-02

Description

Gleit- und Schmiermittel für Preß- und Stanzformen oder ähnliche Vorrichtungen Zum Gleitendmachen von Preßformen, wie sie z. B. zur Herstellung von Kotflügeln oder Gummireifen oder zum Ziehen von Drähten benutzt werden, können nur Stoffe dienen, die neben ausreichender Geschmeidigkeit auch zäh genug sind, um ein Abreirei.ßen des Gleitfilms während des Arbeitsgangs zu vermeiden. Man hat zu -diesem Zweck bisher meist Fette, öle und Seifen verwandt; ganz abgesehen davon, daß diese Rohstoffe heute nicht oder nur in ungenügender Menge zur Verfügung stehen, haften ihnen auch noch gewisse Nachteile an. So besteht sehr oft die Gefahr, daß sie durch Oxydation an der Luft, mit der sie ja ständig in Berührung stehen, freie Säure abspalten, die das Preßstück oder Werkzeug anzugreifen vermag. Sie haben außerdem den Nachteil, daß sie, und dies gilt besonders für Fette und Öle, nur durch hesondere Reinigungsprozesse, z. B. durch Einwirkung von Alkalien, wie Trinatriumphosphat od. dgl., bei höherer Temperatur entfernt werden können, was aber Zeit und Geld kostet.
Es wurde nun- gefunden, daß Pseudolösungen aus an sich wasserunlöslichen Kurrolsch@en Salzen (vgl. G m e 1 i n , Handbuch der anorganischen Chemie, 2. Aufl., Bd. Natrium, S. 924, Bd. Kalium, S. 1007) ausgezeichnete Glättungsmittel für Pressen, Stanzen, Ziehvorrichtungen und ähnliche Werkzeuge darstellen.
Die Herstellung dieser Pseudolösungen erfolgt nach bekannten Verfahren dadurch, daLi, die unlöslichen KurrolschenA,lkalimetaphosphate durchAlkalisalze, Ammansalze -oder Salze organischer Basen sowie durch organische Säuren viskos und kolloid aufgelöst werden, wobei der Gehalt der entstehenden Lösungen an dissoziierten Elektrolyten niedrig gehalten werden muß und sowohl vom Kation' als auch vom Anion abhängig ist. Die Salze starker, organischer Ammoniumbasen- haben die .Eigenschaft, die unlöslichen Alkalimetaphosphate schon in der Kälte viskos und kolloid aufzulösen, ebensd die Salze anderer organischer Basen. Mit Salzen schwacher Basen, z. B. von Harnstoff, Anilin, Hexamethylentetratnin u. a., werden die Suspensionen der unlöslichen Alkalimetaphosphate durch Erwärmen in viskose, in der Kälte beständige Flüssigkeiten übergeführt. Insbesondere kommen als peptisierende Mittel bei der Herstellung der Lösungen Kurrolscher Alkalimetaphosphate Alkalisalze, wie z. B. Natriumsulfat, Natriumnitrat, Natriumsalze von Fettalkoholsulfonaten oder anderen Netzmitteln, auch Mischungen aus den genannten Netzmitteln und Alkalisalzen usw., in Frage. Die Mitverwendung von Netzmitteln bei .der Herstellung der viskosen kolloiden Lösungen der Kurrolschen Salze ist besonders vorteilhaft, um den Gleitmitteln auch ein gutes Benetzungsvermögen zu verleihen. Aber selbst in Abwesenheit eines Netzmittels nur mit Natriumsulfat, Natriumnitrat usw. hergestellte Pseudolösungen der Kurrolschen Alkalimetaphosphate besitzen bereits ein hohes Netzvermögen, wodurch die Gewähr dafür gegeben ist, daß alle gleitend zu machenden Teile auch wirklich erfaßt werden.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, konzentrierte wäßrige Lösungen von Alkaliphosphaten zur Metallbearbeitung zu verwenden. Bei diesen wasserlöslichen Salzen ist unter einer konzentrierten Lösung mindestens eine solche mit 2o bis 30% Festsubstanz auf ioo Teile Wasser zu verstehen, während gemäß der vorliegenden Erfindung niedrigprozentige Lösungen zur Verwendung kommen sollen, denn bei den Pseudolösungen der Ktlrrolschen Salze wird die beschriebene Viskosität und Schlüpfrigkeit bereits bei sehr geringen Konzentrationen, etwa von o,20/0 an aufwärts, erreicht. Es folgt daraus, daß eine ausreichende Schmierwirkung gemäß vorliegender Erfindung bereits durch recht niedrigprozentige Lösungen erzielt werden kann, so daß eine erhebliche Einsparung an Rohstoffen möglich ist. Infolgedessen ist das vorliegende Verfahren erheblich billiger und vorteilhafter.
Ferner ergibt sich aus der niedrigeren Konzentration der Lösungen ein weiterer Vorteil durch die geringe Salzablagerung an den gleitend gemachten Teilen. Alle wäßl=igen Salzlösungen hinterlassen, wenn es sich nicht um hygroskopische Verbindungen handelt, auf dem Werkstück einen trockenen Rückstand. Dieser muß nachträglich zur weiteren Bearbeitung, beispielsweise zum Aufbringen eines Anstriches, wieder entfernt werden. Seine Menge ist selbstverständlich abhängig von der Konzentration der Gleitmittellösung. Daraus ergibt sich daß bei Verwendung von Lösungen ,gemäß der vorliegenden Erfindung ein erheblich geringerer Trockenrückstand auf dem Werkstück entsteht als bei Verwendung konzentrierter Phosphatlösungen nach den bekannten Verfahren. Dies bedingt wiederum einen geringeren Aufwand an Reinigungsmitteln und eine längere Brauchbarkeit der zum Reinigen verwendeten Lösungen, die sich nicht so schnell an abgelösten Rückständen, Verschmutzungen usw. anreichern. Auch dies bedeutet für die Praxis einen nicht unwesentlichen Vorteil.
Schließlich sollen nach den bekannten Verfahren zur Erreichung einer hohen Viskosität, die vielfach erwünscht sein kann, ja sogar beispielsweise für 'den Prozeß .des Pressens und Stanzens unerläßlich ist, besondere Zusätze, wie Glycerin, zugegeben werden. Beim Arbeiten nach dem vorliegenden Verfahren ist dies jedoch nicht erforderlich, da sich die anzuwendenden Lösungen nicht nur durch ihre Schlüpfrigkeit, sondern zugleich auch durch ihre Viskosität besonders auszeichnen, deren Werte nahezu innerhalb jeder gewünschten Grenze verändert werden können.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäß anzuwendenden Pseudolösungen der Kurrolschen Salze auch in Verbindung mit anderen als Gleit-, Schmier- und Netzmittel für Preß- und Stanzformen bekannten Stoffen angewendet werden. Beispiele i. i Teil Kurrolsches Metaphosphat, 2 bis 3 Teile Natriumsulfat.
2. 1 Teil Kurrolsches Metaphosphat, i Teil Sulfonat, beispielsweise Fettalkoholsulfonat.
3. 1 Teil Kurrolsches M.etaphosphat, 0,5 Teile Fettalkoholsulfonat oder sonstiges Sulfonat, o,5 bis 2 Teile Natriumsulfat.
1 Teil Kurrolsches Metaphösphat, 0,2 Teile Sulfonat, 2 Teile Sulfat, o,8 Teile Natriumnitrit.
5. 1 Teil Kurrolsches Metaphosphat, 0,5 Teile Sulfonat, i Teil Metaphosphat.
In allen Beispielen werden aus .den Mischungen wäßrige Lösungen in Konzentrationen von o,2/0 aufwärts hergestellt und diese zum Einschmieren oder Bestreichen der gleitend zu machenden Arbeitsmaschinen gemäß Beschreibung angewandt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung von viskosen kolloiden Lösungen von an sich wasserunlöslichen Kurrolschen Salzen als Gleit- und Schmiermittel für Preß-oder Stanzformen oder ähnliche Vorrichtungen. Angezogene Druckschriften: G m e 1 i n , »Handbuch der anorganischen Chemie«, B. Aufl., Bd. Natrium, S. 924, und Bd. Kalium, S. ioo6 und 1007; USA.-Patentschrift Nr. 2 oo8 939.