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Radiologisches Hilfsgerät Bei der Verwendung von Radium, beispielsweise
in der Medizin, muß vor allem auch darauf geachtet werden, daß diejenigen Personen,
welche in Verbindung mit vorzunehmenden Bestrahlungen ständig mit den Radiumpräparaten
zu tun haben, vor Schädigungen durch die Radiumstrahlen geschützt sind. Um dies
zu erreichen, sind zwar Strahlenschutzbestimmungen erlassen worden, welche im wesentlichen
darauf gerichtet sind, daß die in Frage kommenden Personen gewisse Mindestabstände
von den einzelnen Präparaten einhalten. Um dies zu ermöglichen, sind sie auf die
Verwendung geeigneter Hilfsvorrichtungen angewiesen, und es besteht kein Zweifel
darüber, daß von der Eignung derartiger Vorrichtungen der praktische Wert der Strahlungsschutzbestimmungen
in hohem Maße abhängig ist. Es genügt z. B. nicht, daß die Ladung der Radiumträger
am Radiumtisch hinter einer Bleiwand vorgenommen wird, die den Körper des hier Arbeitenden
teilweise abdeckt, es müssen beispielsweise auch die Hände in einem Abstand von
mindestens 20 cm von den Radiumpräparaten gehalten werden. Dies läßt sich bei der
Ladung von röhrenförmigen Zellenträgern mit geeigneten Zangen und Pinzetten unschwer
erreichen, weniger leicht aber beispielsweise bei platten- und kegelförmigen Zellenträgern,
deren Handhabung ausgesprochene Spezialvorrichtungen zur Voraussetzung hat.
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Eine derartige Vorrichtung ist z. B. der Auersche Saugschlüssel, der
aus einem rohrförmigen, am Rand eines Zellenträgers angreifenden Halteteil und aus
einem in das Halterohr passend eingesetzten und in ihm längs. verschiebbaren Kolben
besteht. Durch Herausziehen des Kolbens aus dem Halterohr wird der Zellenträger
durch den im
Innern des Rohrs entstehenden Unterdruck an diesem
festgesaugt und durch Hereinschieben des Kolbens wieder von ihm abgestoßen. Voraussetzung
für das Funktionieren dieser Vorrichtung ist die absolute Dichtheit zwischen Zellenträger
und Halterohr einerseits und zwischen Halterohr und Kolben andererseits. Da diese
Dichtheit in Wirklichkeit kaum erreichbar ist und sich die Zellenträger daher immer
wieder in ungeeigneten Augenblicken von den Halterohren lösen, -sobald Luft in diese
eindringt, bietet diese Vorrichtung keine Gewähr für einfache Handhabung und sicheres
Festhalten der Zellenträger und daher auch nicht für einen einwandfreien Strahlenschutz.
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Diese Forderungen werden dagegen erfüllt durch eine Vorrichtung zum
Festhalten von plattenförmigen Zellenträgern, welche gemäß der Erfindung aus zwei
übereinandergeschobenen Rohren besteht, von denen das eine, und zwar das engere,
an seinem einen Ende als Spannzange ausgebildet ist, während das andere auf dem
Zangenteil axial verschiebbar ist und dadurch das öffnen und Schließen der Zange
bewirkt.
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In den Fig. i bis 4 ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
und die Art und Weise seiner Verwendung in perspektivischer Darstellung veranschaulicht.
Im einzelnen zeigt Fig. i eine offene Haltevorrichtung für plattenförmige Zellenträger,
Fig. z einen kegelförmigen, geschlitzten Einsatz für die in Fig. i dargestellte
Vorrichtung zum Festhalten von Platten mit von der Zangenweite abweichendem Durchmesser,
Fig. 3 ein Gestell zum senkrechten Einstellen der Haltevorrichtung und zum Ablegen
von Zellen und Zellenträgern und Fig.4 die Verwendung von zwei Haltevorrichtungen
nach Fig. i zum öffnen und Schließen von plattenförmigen Zellenträgern.
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Die Haltevorrichtung nach Fig. i besteht aus zwei übereinandergeschobenen
Rohren i und z. Das Rohr i ist enger als das Rohr 2 und an seinem einen Ende als
Zange ausgebildet. Zu diesem Zweck ist hier ein Kopfstück 3 befestigt, welches eine
ebene Auflagefläche 4 aufweist mit einem außen hochstehenden Rand 5 zum Auflegen
und Fassen von plattenförmigen Zellenträgerteilen. Das Kopfstück 3 und das Rohr
i sind mit drei in der Achsrichtung des Rohrs i verlaufenden Schlitzen 6 versehen
und mit einem ebenfalls geschlitzten Spannkegel, dessen Teile 7 auf dem geschlitzten
Teil des Rohrs i befestigt sind. Der Innendurchmesser des Rohrs 2 ist so bemessen,
daß sich bei leerem Kopfstück 3 die Schlitze 6 schließen, wenn das Rohr z auf den
Spannkegel 7 aufgeschoben wird. Das Rohr 2 ist an seinem unteren Ende mit einem
Wulst 8 versehen und das Rohr i mit einem Haltering 9, welcher das Abziehen des
Rohrs 2 vom Rohr i verhindert, so daß die beiden Rohre i und 2 unverlierbar miteinander
verbunden sind.
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Der Einsatzkegel io nach Fig. 2 ist ähnlich ausgebildet wie das Kopfstück
3 in Fig. i, d. h. es stellt ebenfalls eine Spannzange mit in ihrer Achsrichtung
verlaufenden Schlitzen i i dar. Der Durchmesser eines am Kegel io vorhandenen zylindrischen
Bundes 12 ist so bemessen, daß er in die in Fig. i dargestellte, offene Spannzange
eingesetzt und hier festgeklemmt werden kann, wobei sich die Schlitze i a wenigstens
teilweise schließen. Auch der Spannkegel io weist eine Auflagefläche 13 und einen
hochstehenden Rand 14 zum Fassen von plattenförmigen Zellenträgern auf. Er ist besonders
auf Arbeiten mit Kraterkegeln zugeschnitten und Vaginalzylinderdeckel. Bei einer
ausgeführten Vorrichtung betrug der Durchmesser der Spannzange 3 (Fig. 1) 35 mm
und derjenige des Spannkegels io 27 mm, jeweils an der Stelle gemessen, an welcher
die Zellenträger festzuhalten sind.
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In dem in Fig. 3 dargestellten Gestell sind zwei ,Stufen 15 und 16
vorgesehen. Von diesen enthält die Stufe 15 in der Regel zwei Bohrungen zum senkrechten
Einstellen von zwei Hajtevorrichtutigen 17 und 18 nach Fig. i. In der dargestellten
Stellung der Haltevorrichtungen 17 und 18 werden in jede von ihnen eine Hälfte i9
eines plattenförmigen Zellenträgers beispielsweise von Hand und dann die Radiumpräparate
in eine der beiden Trägerplattenhälften unter Verwendung geeigneter Zangen eingesetzt.
Hierauf «-erden beide Haltevorrichtungen 17 und i8 an ihrem unteren Ende gehalten
(Fig. 4) und die beiden Zellenträgerhälften i9 miteinander verbunden. Der Zellenträger
ist dann für die auszuführende Bestrahlung vorbereitet.
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Die insbesondere auf der unteren Stufe 16 des Gestells nach Fig.3
sichtbaren Metalleinsätze 2o dienen zum Ablegen von Zellenträgern vor oder nach
ihrer Verwendung. Nach dem öffnen mit den beiden Haltevorrichtungen 17 uiid 18 werden
hier auch die Radiumzellen selbst aus den Zellenträgern entleert und hierauf alsbald
in Schutzbehältern verwahrt, während die Zellenträger zuerst gereinigt und desinfiziert
werden müssen.
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Wie bereits eingangs erwähnt wurde, dienen die beschriebenen Vorrichtungen
der Erhöhung der Strahlensicherheit bei Arbeiten tnit Radiumpräparaten unter Berücksichtigung
der Strahlenschutzbestimmungen. Sie entbinden den in Frage kommenden Personenkreis
aber keinesfalls von der bei derartigen Arbeiten selbstverständlichen Sorgfaltspflicht.
So müssen z. B. nach wie vor sämtliche Arbeiten hinter einer Strahlenschutzwand
durchgeführt und die verschiedenen, im vorstehenden beschriebenen Hilfsgeräte ihrer
Konstruktion entsprechend sinngemäß verwendet werden, wenn sie ihren Zweck erfüllen
sollen.