-
Filmspanneinrichtung für Tonfilmgeräte Es ist bekannt, bei Tonfilmgeräten
eine Filmspanneinrichtung anzuordnen, die aus einem unter Federwirkung stehenden,
eine Fimrolle tragenden Hebel besteht. Diese federnde Spanneinrichtung soll zusammen
mit einer mit der Tontrommel gekuppelten Schwungmasse die gleichförmige Geschwindigkeit
des Films an der Tonabtaststelle sichern. Die federnde Spanneinrichtung trägt dazu
dadurch bei, daß sie es erlaubt, daß sich bei kleinen Drehzahlschwankungen des Antriebsmotors
die Länge des von der Spannrolle beeinflußten Filmstückes vorübergehend ein wenig
ändert. Bei einer der bekannten Filmspanneinrichtungen, die den Zweck haben, die
Änderung der Filmgeschwindigkeit während des Betriebes herabzumindern, ist vor und
hinter der Tontrommel je ein Spannhebel angeordnet, der sich gegen eine Blattfeder
abstützt, wobei die Spannhebel ihrerseits auf einer um die Tontrommelachse schwenkbar
gelagerten Platte angebracht sind, an der eine Wendelfeder angreift.
-
Es war auch bekannt, federnde Filmspannhebel zu verwenden, um die
Verhältnisse beim Anlaufen von mit Schwungmassen ausgerüsteten Tonfilmgeräten zu
verbessern, um insbesondere den auf der langsam anlaufenden Tontrommel zunächst
gleitenden Film vor starken Spannungsänderungen und damit vor dem Reißen zu bewahren.
Solche mit einer Feder ausgerüsteten Systeme werden aber durch Änderungen der Zugspannung
im Film zu Schwingungen angeregt, die ihrerseits den Filmlauf beunruhigen, bis sie
abgeklungen sind. Erst nach ihrem Abklingen ist das Anlaufen der Tontrommel beendet.
Die
Erfindung will die Wirkung der üblichen federnden Filmspannhebel so ändern, daß
diese beim Anlaufen nicht in störende Schwingungen geraten, so daß der Beharrungszustand
schneller eintritt. Die allgemeine Aufgabe, nämlich die hüpfende Bewegung des Systems
Feder und Filmrolle auszuschalten bzw. so weit zu verringern, daß sie praktisch
keine Rolle mehr spielt, ist bereits bekannt, und auch Lösungen dieser Aufgabe,
die sich aber nicht auf das Anlaufen der Geräte beziehen, sind bereits bekanntgeworden.
Nach einer ersten Lösung wird an einen unter der Wirkung einer Schraubenfeder stehenden
Filmspannhebel eine Dämpfungsvorrichtung angeschlossen, z. B. ein Kolben, der in
einem mit Öl gefüllten Bremszylinder gleitet, wobei zwischen Bremszylinder und Leitrollenträger
noch ein nachgiebiges Zwischenstück geschaltet sein kann. Nach einer zweiten bekannten
Lösung läßt man einen mit dem Spannrollenhebel fest verbundenen Teil in einen zweiten,
infolge von Reibungskräften nur gedämpft bewegbaren Teil mit totem Gang eingreifen.
-
Es sind ferner Vorrichtungen bekanntgeworden, die eine Beschleunigung
des Anlaufs der Tontrommel dadurch ermöglichen, daß der Anpreßdruck des Films während
der Anlaufzeit erhöht wird. Gemäß der Erfindung ist dagegen zur Abkürzung der Anlaufzeit
von Tongeräten mit Schwungmasse ein eine Filmführungsrolle tragender Filmspannhebel
mit einem Ansatz beweglich auf einer einseitig eingespannten Blattfeder abgestützt,
derart, daß beim Ausschwingen des Hebels der Abstützpunkt ohne wesentliche Änderung
seines Abstandes von der Hebeldrehachse auf der Blattfeder wandert.
-
Gegenüber den Vorrichtungen mit während des Anlaufens zusätzlich angepreßten
Filmandrückrollen zeichnet sich die Einrichtung nach der Erfindung durch größere
Einfachheit aus; gegenüber Einrichtungen mit an einem Filmspannhebel angreifender
Wendelfeder wird eine Verkürzung der Anlaufzeit auf fast ein Drittel erzielt.
-
Bei den bekannten, wenn auch gedämpft periodisch schwingungsfähigen
Systemen treten bei plötzlichen Änderungen der Filmspannung periodische Bewegungen
auf, welche Ungleichförmigkeiten der Filmgeschwindigkeit an der Tonabtaststelle
hervorrufen, die sich im Lautsprecher als Tonschwankung bemerkbar machen. Außerdem
geht durch diese periodischen Schwingungen während eines Teiles der Anlaufzeit die
Reibungsverbindung zwischen Film und Tontrommel verloren, d. h. es wird während
dessen keine beschleunigende Kraft auf die Trommel und die mit ihr gekuppelte Schwungmasse
ausgeübt. Es dauert deshalb lange, bis die Tontrommel ihre volle Drehzahl erreicht
hat. Bei der gemäß der Erfindung ausgebildeten Vorrichtung geht das System jedoch
mit einer aperiodischen Bewegung in die der neuen Filmspannung entsprechende Lage.
Der Film bleibt dabei unter einer nur mäßig, aber stetig sich ändernden Spannung,
außerdem wird eine während der ganzen Anlaufzeit gleichmäßige Reibungswirkung des
Films auf der Trommeloberfläche aufrechterhalten, so daß die Trommel in kürzerer
Zeit auf volle Drehzahl kommt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Blattfeder,
auf der sich der Ansatz des Spannhebels abstützt, als Federpaket ausgebildet. Hierdurch
wird eine ebenfalls zur Beruhigung beitragende weitere Dämpfungswirkung erzielt.
-
In Fig. i ist die grundsätzliche Wirkungsweise der Anordnung nach
der Erfindung schematisch dargestellt; Fig. 2 zeigt ein Beispiel einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung in der Draufsicht, wobei das federnde Spannglied vor der Tontrommel
angeordnet ist; Fig.3 ist ein Querschnitt nach der Linie A-A in Fig. 2.
-
In Fig. i ist die Blattfeder i mit einer Schraube 2 an einem Körper
3 fest angebracht. An den im Raum und relativ zum Körper 3 festliegenden Punkt 4
ist ein starrer Hebelarm 5 angelenkt, der an seinem freien . Ende eine auf der Blattfeder
leicht drehbare Rolle 6 trägt. Durch das angehängte Gewicht 7 wird diese Rolle auf
die Blattfeder i gedrückt.
-
Es sei zunächst angenommen, daß das Gewicht 7 ohne die Rolle 6 und
den Hebelarm 5 im Punkt 9 der Blattfeder unverschiebbar angebracht sei. Gibt man
diesem System in der durch den Pfeil 8 angegebenen Richtung einen Stoß, so schwingt
die Blattfeder in die gestrichelt gezeichnete Stellung und führt nach dem Aufhören
des Stoßes um den Punkt io eine gedämpfte Schwingung aus, nach deren Abklingen die
Anordnung in der ausgezogenen Lage zur Ruhe kommt. Die Frequenz der Schwingung hängt
dabei ab vom Abstand der Punkte 9 und io, von der für Belastung im Punkt 9 geltenden
Federkonstanten und von der Masse des Gewichts 7, die Dämpfung der Schwingung lediglich
vom Luftwiderstand und von der von der Blattfeder aufgenommenen Formänderungsarbeit.
Verschiebt man den Angriffspunkt 9 des Gewichts auf die Feder i und stößt das System
dann in gleicher Weise an, so ergibt sich für jede Lage des Punktes 9 eine Schwingung
anderer Frequenz und Dämpfung.
-
Nunmehr werde angenommen, daß in der gezeichneten Weise das Gewicht
7 an einer auf der Feder beweglichen, um den Punkt 4 mittels des Hebels 5 schwingenden
Rolle 6 befestigt sei. Stößt man jetzt das System in bekannter Weise an, so bewegt
sich die Feder ebenfalls in der gestrichelten Lage, gleichzeitig aber verschiebt
sich der Angriffspunkt des Gewichtes vom Punkt 9 nach dem Punkt ii auf der Blattfeder.
Hört der Stoß dann auf, so gilt zwar für den ersten Augenblick die Schwingungsbedingung
für den Angriff der Last im Punkt ii. Schon bei einer kleinen Bewegung aus der gestrichelten
Lage aber ändern sich die Bedingungen sowohl für Frequenz wie für Dämpfung und durchlaufen
stetig alle Werte bis zu den Bedingungen für Aufhängung der Last im Punkt 9, die
im Augenblick des Erreichens der ausgezogenen Lage gelten. Ein stabiler Schwingungsvorgang
kann sich also überhaupt nicht ausbilden, weil infolge der Schwingungsbewegung selbst
in jedem Augenblick andere Schwingungsbedingungen vorhanden sind. Bei einem Stoß
in der durch den Pfeil 8 angegebenen Richtung wird die Feder zwar in die
gestrichelte
Lage schwing: ii, danach aber aperiodisch in die ausgezogene Ruhelage zurückkehren.
-
Fig. 2 zeigt die Anwendung dieses Gedankens auf eine Beruhigungs-,
Spann- und Ausgleichsvorrichtung für den Film in der Nähe der Tonabtaststelle. Die
vorzugsweise als Federpaket ausgebildete Blattfeder i ist mit der Schraube 2 im
Gehäuse 3 befestigt. Um den ebenfalls im Gehäuse angebrachten Drehpunkt 4 schwingt
der Hebel 5, ,der an seinem freien Ende einen auf der Blattfeder verschiebbaren
Stift 6 und eine Umlenkrolle 12 für den Film 13 trägt. Die Blattfeder ist in völlig
ausgeschwungenem Zustand gezeichnet, in dem sie sich im Punkt 21 gegen den mittels
der Madenschraube 20 verstellbaren (Fig.3) Anschlag iy legt. Der in Fig. i durch
das Gewicht 7 dargestellten Belastung entspricht hier der nach links gerichtete
Zug des Films 13, der in bekannter Weise über die Rolle 14 und die Umlenkrolle 12
und 15 der Tontrommel 17 zugeführt wird und von da über die Nachwickelrolle 18 zur
(nicht gezeichneten) Aufwickelspule läuft. Mit der Tontrommel 17 ist die Schwungscheibe
16 verbunden. Die Blattfeder i, Stift 6 und Anschlag i9 befinden sich innerhalb
des Gehäuses 3, durch dessen Schlitz 22 der Stift 6 nach außen greift, wo er am
Schwinghebel 5 befestigt ist. Außerdem liegt die Umlenkrolle 12 außerhalb des Gehäuses.
-
Das gesondert ansetzbare Gehäuse gestattet die nachträgliche Anbringung
des Gerätes an Tongeräte aller Art. Der Anschlag i9 ist so angeordnet, daß in der
Endstellung der Berührungspunkt ii des Stiftes 6 und der Blattfeder i zwischen den
Punkten io und 21 liegt. Dadurch ist eine Durchbiegung der Feder zwischen diesen
Punkten möglich, so daß die Härte des Anschlags gemildert wird.