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Vorrichtung zur Herstellung von Zahnprothesen
Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen von Zahnprothesen aus polymerisierbarem
Kunststoff. Es handelt sich um ein Gerät, welches eine aus Ober- und Unterteil bestehende
Küvette besitzt und in welchem der eingebrachte Prothesenwerkstoff unter regelbarem
Druck polymerisiert wird.
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Bei bekannten derartigen Vorrichtungen sind die Einrichtungen zum
Einpressen des Kunststoffes und die Einrichtung zum Unterdrucksetzen des Kunststoffes
während der Wärmebehandlung derart inemander bzw. aneinander gebaut und am Küvettenoberteil
angebracht, daß sie ein sowohl im Aufbau als auch in der Handhabung ziemlich umständliche
Gebilde darstellen, das wegen der zahlreichen ineinandergreifenden und gegeneinander
beweglichen Teile auch fertigungstechnische Nachteile besitzt. Außerdem liegt bei
den bekannten Vorrichtungen ein Mißstand darin, daß der an die Einpreßvorrichtung
anschließende Zuführungskanal du@ clo das Gipsbett der Küvette geführt ist und unmittelbar
in den Prothesenhohlraum ausmündet.
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Abgesehen davon, daß dadurch eine sehr vorsichtige Arbeitsweise bedingt
ist, muß für jeden Preßling die Küvette unter Abnahme der Einpreßvorrichtung und
der 1 )ruckhaltevorrichtung auseinandergenoinmen und frisch eingeformt werden. Es
kann daher iii der Zeiteinheit nur eine beschränkte Anzahl von Prothesen erzeugt
werden.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu
beheben, die Erzeugung ei tier größeren Anzalll von Prothesen in der Zeit-
einheit
unter Werkstoffersparnis zu ermöglichen und den Aufbau und die handhabung des Geräts
zu vereinfachen. Sie zielt außerdem darauf ab Prothesen von hoher und gleichmäßiger
Gefügedichte und von spannungsfreier Formbeständigkeit herzustellen.
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Nach der Erfindung ist ein Gerät zum Herstellen von Zahnprothesen
aus polymerisierbarem Kunststoff derart ausgebildet daß die Einpreßvorrichtung und
die Druckhaltevorrichtung gegenülierliegend am Küvettengehäuse, vorzugsnveise mit
zur Gehäusetrennfläche senkrechter Achse, angebracht sind.
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Besonders vorteilhaft ist es, den Kunststoffzuführungskanal der Einpreßvorrichtung
und den Zylinder des Druckhaltekolbens außerhalh des Prothesenformbetts im Küvettengehäuse
vorzusehen und mit der Prothesenhohlform durch einen in der Trennfläche von Ober-
und Unterteil liegenden Kanal in Verbindung zu setzen.
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Erfindungsgemäß sind die Einpreßvorrichtung und die Druckhaltevorrichtung
zwei getrennte, fiir sich anzubringende und zu handhabende Gebilde.
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Infolgedessen entfallen alle Schwierigkeiten, welche sich bisher aus
dem Zusammenbau dieser leiden N'orrichtungen ergeben. Es kommt hinzu, daß nunmehr
der Kunststoff nicht mehr wie bisher quer, ondern in Erstreckungsrichtung der Prothesenhohlform
in diese eingeleitet, ihr gewissermaßen dorsal zugeführt avird. Es wird also weder
die der Eintrittsstelle gegenüberliegende Hohlformwandung so unmittelbar vie bisher
belastet noch der einfließende Kunststoff in der Hohlform zu scharfwinkligen Richtungsänderungen
gezwungen.
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Ein besonders wichtiger Fortschritt der Erfindung liegt darin, daß
sie es ermöglicht, an den Zuführungskanal der Einpreßvorrichtung und an den Zyl
inder des Druckhaltekolbens sternartig mehrere Ableitungskanäle anzuschließen und
das Küvettengehäuse sinngemäß zur Aufnahme mehrerer Prothesenformbetten mehrteilig
auszubilden. Es können also in einem Arbeitsgang mehrere Prothesen mittels ein und
derselben Küvette erzeugt verden.
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Dadurch ergibt sich nicht nur eine beachtliche Steigerung der Fertigungsgeschwindigkeit,
sondern auch eine Ersparnis an Werkstoff, steil für mehrere zu erzeugende Prothesen
nur ein zum Schwundausgleich dienender Kunststoffreservepfropfen erforderlich ist.
Dabei liegt ein besonderer Vorzug darin, daß durch die Mehrteiligkeit der Küvette
weder ihr Aufbau noch derjenige der Einpreßvorrichtung oder der Druckhaltevorrichtung
eine Änderung zu erfahren braucht, da sich die Küvettenteile sternartig um das mittig
angeordnete Einpreß- und Drucksystem herumlegen. Diese Anordnung ermöglicht den
weiteren Fortschritt, bei jedem Küvettenteil sosvohl das Oberteil als auch das Unterteil
als ungefähr halbkugelige Schüssel zu gestalten, welche nicht nur wegen der auftretenden
I)ruckbeanspruchung günstig ist, sondern insbesondere das Herausnehmen des Prothesenformbetts
nach beendetem Arbeitsvorgang erleichtert.
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\\'eitere Vorteile und Merkmale sind in der nachstehenden Beschreibung
der Zeichnung erläutert, welche die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel in schaubildnerischer
Darstellung zeigt. Es ist Fig. I eine Draufsicht des Geräts, Fig. 2 ein Schnitt
nach A-A der Fig. 1, Fig. 3 eine Draufsicht des dreiteiligen Küvettenunterteils
nach Abnahme des zugehörigen Oberteils, Fig. 4 eine Ansicht des Geräts mit Schnitt
nach B-B der Fig. I.
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Beim gezeichneten .Nusfülirungsbeispiel ist sowohl das Küvettenoberteil
I als auch das Küvettenunterteil 2 mehrteilig, und zwar dreiteilig ausgebildet.
Bei jedem dieser drei Teile l>esitzen Ober- und Unterteil die Gestalt einer ungefähr
halbkugelförmigen Schüssel. Für jedes Prothesetiformbett 3, das in üblicher Weise
ein Gipsbett sein kann und wie bekannt die Prothesenhohlform 4 aufnimmt, besitzt
das zugehörige Küvettenol>erteil eine Öffnung 5, durch welche die Formmasse zur
Bildung des Kontergusses eingefüllt werden kann.
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Nach Beendigung des Kontergusses wird zweckvoll durch die Öffnung
5 ein Metallgewebe eingeschoben und in die Kontergußmasse als Versteifungsmittel
eingedrückt. Jedes Küvettenunterteil 2 besitzt eine seitlich einführende Öffnung
6 derart in der Nähe des Bodens, daß nach Beendigung des Polvmerisiervorganges mittels
eines durch diese Öffnung eingeführten Geräts das Formbett 3 bequem aus dem Küvettenunterteil
herausgehoben bzw. herausgehebelt werden kann.
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Ober- und Unterteil sind mittels der Klemmschrauben 7 zusammenspann-
bzw. lösbar. Die Führungsstifte 8 geevährleistell, daß Ol)er- und Unterteil nur
in der richtigen Stellung zueinander zusammengefügt werden können.
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In der Mitte des mehrteiligen Sternsystems befindet sich im Unterteil
2 der Zuführuiigskanal 9, der von einer Hülse 10 gebildet wird, welche den Teller
ii trägt. In dcn Kanal 9 wird der Kuiiststoff mittels der Presse 12 cingeleitet.
die im wesentlichen aus dem Kolben 13, der Spindel 14, dem Handgriff 15 und einem
Gehäuse besteht, das von dem Außenmantel I6 und der Iiiiienliülse I7 gebildet ist.
Die letztere ragt in den Eiiisatz 1 hinein, der z. B. mittels Schrauben lösbar am
Küvettenunterteil 2 befestigt ist, und stützt sich andererseits mittels ihres umgebördelten
Randes 1<) gegen den Deckel 20 ab. Infolgedessen können die Kräfte, welche bei
der Betätigung der Presse auftreten, nicht drehend auf den Außenmantel 16 einwirken,
diesen also nicht festziehen. Eine solche nachteilige Wirkung kann nicht auitreten,
weil diese Kräfte von der Innenhülse I7 aufgenonimen werden. Es ist daher der Ein-
und Ausbau der Presse erleichtert. Zxveckvoll ist daliei dem Kollieii 13 eine Dichtungsscheibe
21 aus Kork, Preßpappe oder anderem geeigneten, vorzugsweise elastischcn Werkstoff
vorgeschaltet.
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Gegenüberliegend und gleichachsig zum Zuführungskanal 9 ist im Küvettenoberteil
I der Zylinder 22 für den Kolben 23 der Druckhaltevorrichtung 24 vorgesehen. Diese
liesteht im wesentlichen aus dem Federgehäuse 25, der Druckfeder 26, dem Federteller
27, der Spindel 28 und dem Hand-
rad 29. Der Federteller 27 ist
vorzugsweise mit dem Druckkolben 23 einstückig. Dieser sitzt im Zylinder 22 mit
einem gewissen Spiel. Es ist ihm deshalb die Dichtungsscheibe 30 aus Kork, Preßpappe
oder anderem geeigneten, vorzugsweise elastischen Werkstoff vorgeschaltet. Wie namentlich
Fig. 2 und 4 erkennen lassen, ist die ganze Druckhaltevorrichtung am Küvettengehäuse
dadurch befestigt, daß die radialen Nocken 31 in Nuten 32 eingreifen, die sich in
den erhöhten Rundleisten 33 befinden, welche jedoch nur stückweise vorgesehen sind,
also das Ein- und Herausdrehen der Nocken 31 in die Nuten 32 bequem ermöglichen.
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Nachdem die Prothesenhohlformen mit ihren Formbetten 3 in üblicher
Weise hergestellt sind, wobei die Öffnung 6 des Küvettenunterteils mit einem Wachspfropfen
verschlossen werden kann und durch die Öffnung 5 des Küvettenoberteils, wie schon
erwähnt, ein Metallgewebe als Versteifungsmittel einlegbar ist, und nachdem die
sonstige Nachbehandlung in bekannter Weise durchgeführt ist, erfolgt nach dem Anbringen
der Einpreßvorrichtung und der Druckhaltevorrichtung die Füllung der Hohlform mit
Kunststoff wie folgt: Bei Betätigung des Handgriffs 15 preßt der Kolben 13 den Kunststoff
durch den Zuführungskanal 9 ein. Dabei wird das Ventilblättchen 34 etwas angehoben,
das so gestaltet ist, daß es nicht in den Zylinder 22 hineingeraten kann. Der Kunststoff
fließt infolgedessen durch die Austrittsöffnungen 35 und den Ableitungskanal 36
der Prothesenhohlform 4 zu. Da der Kunststoff unter Druck eingebracht wird, so steht
auch der Kolben 23 unter Druck, auf welchen andererseits die vorteilhafterweise
vorgespannte Feder 26 wirkt. Wenn nach Füllung der Prothesenhohlform 4 der Druck
weiter steigt, so wird der Kolben 23 angehoben, die Feder 26 also zusammengedrückt,
mithin unter zusätzliche Spannung gesetzt. Der dabei sich ergebende Federweg ist
mittels der Spindel 28 erkennbar, wenn das an dieser vorzugsweise dreifach vorgeschene
Kennzeichen 37 sichtbar wird. Infolge des Ansteigens des Druckkolbens 23 bildet
sich im Zylinder 22 ein Kunststoffpfropfen, denn die Ventilscheibe 34 deckt infolge
ihrer Dreiecksform oder infolge von Durchbrechungen den Zylinder 22 nicht vollständig
ab. Dieser Kunststoffpropfen stellt ein Reservedepot dar, aus welchem Kunststoff
in die Prothesenhohlform fließen kann, wenn die Prothesenmasse während der Polymerisation
der Schrumpfung unterliegt. Dabei stehen alle Volumenänderungen der Prothesenmasse
während der Wärmebehandlung über diesen Kunstoffpfropfen unter dem Druck der gespannten
Feder 26.
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Wenn vor der Polymerisation die Presse abgenommen wird, so schließt
die Dichtungsscheibe 34 den Zuführungskanal 9 ab. Die Scheibe wird dabei durch den
in der Vorrichtung herrschenden Druck fest auf ihren Ventilsitz gedrückt. Es sind
daher bei Abnahme der Presse keine besonderen Maßnahmen notwendig.
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In Fällen, in welchen nicht mehrere, z. B. drei Prothesen gleichzeitig
erzeugt werden sollen, können die nicht benutzten Küvettenteile stillgelegt werden,
indem in den betreffenden Ableitungskanal 36 eine Sperreinlage 38 eingelegt wird.
Damit diese ihren Halt findet, ist der Kanal 36, wie Fig. 3 erkennen läßt, konisch.
Die Einlage 38 entspricht querschnittlich dem Kanal 36.