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Zange mit Parallelführung der Backen für feinmechanische und medizinische,
insbesondere zahnmedizinische Zwecke
I)ie Erfindung l>ezieht sich auf Zangen,
bei denen die Backen durch eine Hebelübersetzung parallel zueinall(ler bewegt werden.
Derartige Zangen sind an sich bekannt und tinden vornehmlich als Werkzeugzangen
auf verschiedenen Gebieten der Technik Anwendung Zwecks erhöhter Kraftausübung werden
solche Parallelzangen ausschließlich mit den üblichen, leicht gekrümmten, im übrigen
aber glatten Griffschenkeln für Fausthaltung ausgestattet. I)a die Fausthaltung
in vielen Fällen die Sicht bei der Arbeit behindert und nur eine unzureichende Feinfühligkeit
und Dosierbarkeit des Kraftaufwands ermöglicht, haben Parallelzangen in verschiedenen
Arbeitsgebieten, z. B. in der mediziiiischen praxis für chirurgische, zahnmedizinische
und zahntechnische Zwecke, noch keinen Eingang gefunden. Auf diesel Gebieten sind
bisher nur die bekannten Scharnierzangen mit Griffen für Fausthaltung oder mit den
bei Scheren üblichen Griffen für Fingerhaltung gebräuchlich. Letztere Griffart ist
bei Werkzeugzangen jedoch unbekannt. Offenbar sind die mit der Fausthaltung verknüpften
Mängel bischer entweder nicht erkannt oder stillschweigend als unabänderlich in
Kauf genommen worden.
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Es wur<le nun gefunden, daß der Verwendungsbereich fiir Zangen
mit paralleler Backenführung erweitert und das Arbeiten mit ihnen erleichtert und
verfeinert werden kann, indem die Griffschenkel der Zange erfindungsgemäß mit Augen
nach Art der bei Scheren üblichen Griffe für Fingerhaltung ausgebildet werden. Die
Kombination von Parallelführung und Scherengriff bietet in allen denjenigen Fällen,
in denen es auf besondere Feinfühligkeit und unbehinderte Sicht bei der Arbeit ankommt,
erhebliche Vorteile. Dadurch. daß die erfindungsgemäß
ausgebildete
Zange im Gebrauch nur mit den Fingern, wobei oft schon zwei genügen, erfaßt wird,
ist tlas Gesichtsfeld des Arbeitenden freier, da die Faust nicht mehr störend wirkt
und die Arbeit an schwer zugänglichen Stellen nicht behindert. Dieser Vorteil kommt
vor allem bei chirurgischen und zahnmedizinischen Arbeiten, z.B. beim Anlegen von
Drahtligaturen und Nähten im Munde oder an anderen schwer zugänglichen Stellen,
aber auch bei feinmechanischen Arheiten, z.R. in der Radiotecllnik, zur Geltung.
Ein weiterer Vorteil liegt in der erhöhten Bewegungsfreiheit bei der Arbeit begründet;
so gewährt die Fingerhaltung naturgemäß eine erweiterte Drehbarkeit um die Längsachse
der Zange. Bei der Fausthaltung ist eine Drehung lediglich durch den Unterarm möglich,
während bei der Fingerhaltung die Bewegungsmöglichkeit der FInger hinzukommt. Ferner
bietet eine Parallelzange mit Schrengriff gemäß der Erfindung den Vorzug, daß mit
ihr eine viel zartere Dosierung und Al>grenzung der aufzuwendenden Kraft und
dadurch eine Schonung der zu erfassenden Gegenstände möglich ist. Dies macht sich
besonders vorteilhaft beim Erfassen von Gegenständen mit glatter Oberflache, zumal
bei runden Metallteilen oder beim vorübergehenden Einklemmen von lebenden Zellgeweben,
bemerkbar. Zusammengefaßt äußern sich die Vorzüge des Erfindungsgegenstands in einer
leichteren und eleganteren Arbeitsweise auf einem für Parallelzangen bisher nicht
zugänglichen Gebiet. je nach Bedarf können verschiedene Ausführungsformen des Erfindungsgegenstands
in besonders vorteilhafter Weise zur Anwendung gelangen. Da die Parallelführung
eine Auswechselbarkeit der Backen gestattet, ist die Möglichkeit gegehen, die verschiedensten
Maulformen in einer einzigen erfindungsgemäßen Zange zu verwenden und so dem jeweiligen
Gebrauchszweck Rechnung zu tragen. Ferner kann auch mit Vorteil in l>ekannter
Weise ein zusätzlicher Schutz der Parallelführung gegen Verwindung, etwa in Form
eines innerhalh des Zangenschlosses angebrachten Führungsbolzens, vorgesehen sein.
Auch ist es möglich, den Scherengriff für Dreifingerhaltung, nämlich den Daumen
einerseits und den Zeige- und Mittelfinger bzw. den Mittelfinger und Ringfinger
andererseits, auszubilden. Des weiteren kann eine bekannte Feststellvorrichtung
angebracht werden, z. B. eine Überfallklammer an den Griffschenkeln der Zange, wodurch
die Zange schraubstockähnliche Eigenschaften erhält und dieVorteile eines Parallelschraubstocks
bietet, was bei manchen Verwendungszwecken von ausschlaggebender Bedeutung sein
kann. So bewähren sich solche Zangen, z. B. bei Wahl eines der mittleren Zahnform
angepaßten Mauls, vorzüglich zur Extraktion von erkrankten Zähnen, der Behandlung
der Zahnwurzel außerhalb des Mundes und dem Wiedereinsetzen in das Zahnfach. Ein
großer Teil der aufgezählten Vorteile dieser neuen Zangenart kommt hierbei zum Tragen
und ermöglicht die weitgehende Schonung der Zahnwurzelhaut, des Zahnfachs und die
aseptische Behandlung von Anfang bis zu Ende, so daß die denkbar größte Gewähr fur
das Wiederbereinheilen gegeben ist.
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In der Zeichnung sind Ausfuhrungsbeispiele des Erfindungsgegenstands
für verschiedene Anwendungsgel>iete dargestellt.
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Fig. 1 und i a zeigen iii Draufsicht bzw. Seitenansieht eine Zange.
deren gerade Backen t und 2 durch ein an sich bekanntes Hebelgestänge 3 parallel
zueinander bewegt werden. Die Enden der Griffschenkel sind erfindungsgemäß nach
Art eines Schrengriffs mit Augen 4 und 5 versehen, von denen das Auge 4 für den
Daumen und das Auge 5 für einen zwei Finger. z. B. Zeige- und/oder Mittelfinger
bzw. Mittel- und oder Ringfinger bestimmt ist. Diese Zange dient vornehmlich für
zahntechnische ulld feinmechanische Zwecke.
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Die in Fig. 2 und 2 a in Draufsicht und Seitenansicht dargestellte
Zange besitzt gekrümmte Backen 6, 7. die durch das Schloß 8 parallel geführt werden.
An den Enden der gebogenen Griffschenkel 12 befinden sich wiederum Scherenaugen
9, 10, die zum Durchgriff der Finger dienen. Die Backen 6, 7 sind lösbar und können
nach Entfernung der Führungsschrauben 11 ausgewechselt werden. Fig. 2b zeigt eine
auswechselbare Backe in Einzeldarstellung. Die Anwendung dieses Ausführungsbeispiels
liegt vorzugsweise auf zahnmedizinischem und zahntechnischem Gebiet.
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In Fig. 3 und 3a ist eine Parallelzange in Drauf-und Seitenansicht
dargestellt, die im wesentlichen die gleichen Merkmale trägt wie die in Fig. 2,
2a gezeigte Zange. Hierbei besitzen jedoch die Backen 13 sowohl eine in der Zangenebene
liegende als auch eine von dieser abweichende Krümmung. Das Parallelführungsschloß
14 entspricht demjenigen der Fig. 2. 2a. Die Enden der leicht abgewinkelten Griffschenkel
17 tragen Augen 15, 16 gemäß der Erfindung. Bei medizinischen Zangen, wie sie die
Fig. 3. 3a beispielsweise zeigen, empfiehlt sich die Aubringung einer bekannten
Feststellvorrichtung, z. B. in Form einer federnden Klammer I8, die in Ausnehmungen
19 an den Außenseiten der Griffschenkel 17 einrastet uiitl die Backen in der Klemmstellung
festhält.
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Der Erfindungsgegenstand ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. So kann das Parallelschloß jede beliebige Form haben. wie auch die Backen
beliebig geformt sein können Wesentlich ist allein die Anordnung der Scherenaugen
an den Griffsclieiikeln einer Parallelzange.