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Verfahren zum Betrieb eines oder mehrerer Regeneratorenpaare in Gastrennungsanlagen
Bei Gastrennungsanlagen, bei welchen der Wärmeaustausch zwischen Frischgas und Zerlegungsprodukten
in Regeneratoren erfolgt, besteht die Aufgabe, die Gasmengen so auf die einzelnen
Regeneratoren zu verteilen, daß beim Wärmeaustausch in jedem Einzelregenerator die
gleichen Temperaturverhältnisse herrschen. Während der Abkühlung des Frischgases
werden nämlich die in diesem enthaltenen Verunreinigungen, wie Wasserdampf und Kohlendioxyd,
an der Speichermasse in fester Form niedergeschlagen. Sie müssen dann in der nächsten
Schaltzeit durch das durchströmende Zerlegungsprodukt wieder verdampft und abgeführt
werden. Das ist nur möglich, wenn an keiner Stelle des Regenerators die Temperaturdifferenz
zwischen einströmendem Frischgas und ausströmendem Zerlegungsprodukt zu große Werte
annimmt. Ist sie am warmen Ende zu groß, so ist, abgesehen von dem dadurch verursachten
Kälteverlust, die Wieder= verdampfung des Wasserdampfes in Frage gestellt. Ist sie
dagegen am kalten Ende zu groß, so kann das niedergeschlagene Kohlendioxyd nicht
wieder vollständig verdampft werden und verursacht Querschnittsverlegungen. Diese
Bedingungen können daher nur eingehalten werden, wenn das Mengenverhältnis zwischen
einströmendem Frischgas und ausströmenden Zerlegungsprodukten sehr genau eingehalten
wird, und zwar nicht nur in der Regeneratorgruppe im ganzen, sondern auch in jedem
einzelnen Regenerator.
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Ein sehr empfindliches Kriterium für diese Mengenverteilung ist die
im Innern eines Regenerators herrschende
Temperatur; die an einer
beliebigen Stelle, nur nicht zu nahe den Enden, zu messen ist. Diese Temperatur
steigt zwar während jeder Umschaltperiode einmal auf und ab, hat dabei aber einen
angenähert linearen Verlauf, und der Mittelwert (oder auch ein an einem bestimmten
Zeitpunkt innerhalb der Schaltperiode zugeordneter Wert) ist beim Beharrungszustand
immer gleich. Sobald sich aber das Mengenverhältnis zwischen ein- und ausgehendem
Gas nur geringfügig ändert, ändert sich dieser Mittelwert sehr stark. Steigt z.
B. die Menge des einströmenden Frischgases bei unveränderter Restgasmenge, so steigt
der Mittelwert ebenfalls an und umgekehrt. Insbesondere ist bei einem Regeneratorpaar
diese Bezugstemperatur an zwei entsprechenden Stellen nur dann gleich, wenn in beiden
Regeneratoren die Mengenverhältnisse gleich sind. Dasselbe gilt für zwei oder mehr
Regeneratorpaare, falls diese Paare alle unter gleichen Betriebsbedingungen arbeiten.
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Aufgabe des im folgenden beschriebenen Betriebsverfahrens ist es,
die durch zufällige oder systematische Störungen hervorgerufenen Abweichungen der
Durchschnittstemperatur jedes einzelnen Regenerators von der Durchschnittstemperatur
der ganzen Regeneratorgruppe durch Änderung der Gasverteilung auf die Regeneratoren
auszuregeln. Dies geschieht erfindungsgemäß durch automatische Regelung der Umschaltzeitpunkte
jedes Regeneratorpaares allein bei Vorhandensein eines einzigen Regeneratorpaares
oder der Umschaltzeitpunkte und der Verteilung der Frischgasmenge auf die einzelnen
Regeneratorpaare bei Vorhandensein mehrerer Regeneratorpaare. Die automatische Mengenregelung
der Gasverteilung auf die einzelnen Regeneratorpaare ist zwar bekannt, indessen
ist die automatische Regelung der Umschaltzeitpunkte allein oder kombiniert mit
der automatischen Mengenregelung neu. Erst hierdurch wird die Regelung bei allen
Betriebsbedingungen vollautomatisch und bringt somit die Vorteile einer automatischen
Regulierung voll zur Auswirkung. Diese Verteilungsänderung erfolgt entweder durch
Änderung der Durchströmzeit durch jeden Regenerator oder durch Änderung der Gasmenge
pro Zeiteinheit, die jedem Regeneratorpaar zugeführt wird.
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Erfindungsgemäß werden bei der Temperaturmessung stets zwei Einzelregeneratoren
oder zwei Regeneratorpaare (ein Regeneratorpaar besteht aus zwei gegenphasig arbeitenden,
d. h. beim Kaltblasen von der gleichen Gasart durchströmten Regeneratoren), zwischen
denen sich eine Änderung der Gasverteilung leicht durchführen läßt, unmittelbar
miteinander verglichen, indem bei gleichzeitiger Messung auf elektrischem Wege der
Quotient oder die Differenz aus beiden Temperaturen gebildet wird. Je nachdem im
Meßzeitpunkt die Temperatur der einen Einheit größer, gleich oder kleiner als die
der anderen Einheit ist, hat der Quotient einen Wert größer, gleich oder kleiner
als i bzw. die Differenz einen positiven oder negativen Wert. Wie dieses Meßergebnis
zur Regelung der Gasverteilung und damit zur Temperaturregelung herangezogen wird,
soll am Beispiel einer Luftzerlegungsanlage mit je zwei Regeneratoren für Stickstoff
und für Sauerstoff beschrieben werden. Zur Erläuterung sowohl der Einrichtung als
auch der Vorgänge dienen die Fig. i bis 8, in denen gleiche Teile gleiche Bezugszeichen
erhalten haben.
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Fig. i zeigt schematisch die aus Trennapparat g, zwei Stickstoffregeneratoren
r und 2 und zwei Sauerstoffregeneratoren 3 und 4 bestehende Anlage. Im Innern jedes
Regenerators befindet sich je ein Temperaturfühler, z. B. ein Widerstandsthermometer
5, 6, 7, 8, welches eine so geringe Wärmeträgheit besitzt, daß es den zeitlichen
Schwankungen der Regeneraturtemperaturen ohne merkliche Verzögerung folgt. Eine
Schaltmaschine, bestehend aus Antrieb io, Getriebe ii, Versteileinrichtung 12, Schaltwalzen
13 und 14, Reglerschrank 15, bewirkt die Umschaltung der zu den Regeneratoren
fließenden Gasströme abhängig von den Regeneratortemperaturen über die vom Antriebsmotor
io angetriebene Schaltwalze 14. Der Temperaturverlauf zweier zusammenarbeitender
Regeneratoren, z. B. der beiden Stickstoffregeneratoren i und 2, ist in Fig. 2 und
3 abhängig von der Zeit dargestellt. T1 ist die Temperatur des Regenerators i, T$
ist die Temperatur des Regenerators 2. Wie die Theorie und Messungen ergeben, ist
der zeitliche Temperaturanstieg und -abfall praktisch geradlinig, wenn die Messung
nicht zu nahe an den Enden des Regenerators erfolgt.
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Fig. 2 zeigt den normalen Betriebszustand. Bei ihm sind die Kurven
beider Regeneratoren gleich, nur um eine Schaltzeit t, gegeneinander verschoben,
da beide Regeneratoren abwechselnd von erwärmender Luft (steigender Ast der Kurve)
und abkühlendem Stickstoff (fallender Ast der Kurve) durchströmt werden. Wenn die
Mitteltemperaturen beider Regeneratoren nicht übereinstimmen, so ergibt sich ein
Temperaturverlauf, wie er beispielsweise in Fig. 3, linke Hälfte, aufgezeichnet
ist. Die Temperaturkurven sind zwar gleichgeblieben, nur liegen sie nicht mehr auf
gleicher Höhe.
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Ein einfaches, bekanntes, auch bei der Erfindung angewandtes Mittel,
um die Temperaturen gegenseitig auszugleichen, ist die Verschiebung eines Umschaltzeitpunktes.
Zu diesem Zweck enthält die in Fig. i dargestellte Schaltmaschine, welche die Umschaltventile
sämtlicher Regeneratoren steuert, eine Versteileinrichtung 12, bei deren Betätigung
die nächstfolgende Regeneratorenumschaltung eine einstellbare Zeit vor oder nach
ihrem Normalzeitpunkt, z. B. zur Zeit III um d t$ vor ihrem Normalzeitpunkt
IV, erfolgt. Dadurch wird der zu warme Regenerator i kürzer warm und länger kalt
geblasen und umgekehrt der zu kalte Regenerator 2 kürzer kalt und länger warm geblasen.
Die bei III erfolgende Umschaltung liegt zeitlich um d t$ vor dem Normalpunkt
der Umschaltung, so daß danach der Temperaturverlauf beider Regeneratoren wieder
normal ist, d. h. beide Mitteltemperaturen bei V gleich sind. Diese Regelmethode
wurde bisher durch das Bedienungspersonal von Hand angewendet, wobei die Temperatur
an Instrumenten abgelesen und durch Vergleich auf die jeweils zutreffenden Regelmaßnahmen
geschlossen wurde.
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Durch die Erfindung wird es ermöglicht, diese Regelung automatisch
durchzuführen. Schaltet man die Widerstandsthermometer 5 und 6 der beiden Regeneratoren
i und 2 gemäß Fig. 6 in die beiden Zweige
eines elektrischen, an
eine Meßstromquelle 18 geschlossenen Kreuzspulmeßwerkes 16, so zeigt dieses
den Quotienten Q aus beiden Temperaturen T1 und T2 an. Dieser ändert sich zeitlich,
wie in Fig. 4 unterhalb der Temperaturkurven angegeben ist, wobei die gestrichelte
Linie den gewünschten Normalverlauf, die ausgezogene Linie den tatsächlichen, im
Beispiel der Fig.3 angenommenen Verlauf darstellt. Greift man einen bestimmten Zeitpunkt
innerhalb jeder Schaltzeit heraus, z. B. den, an welchem bei Normalverlauf beide
Temperaturen gleich sind, z. B. V der Fig. 3, so ist der Quotient Q in diesem Fall
in jeder Schaltzeit gleich i. `'eichen die Mitteltemperaturen voneinander ab, z.
B. im Zeitpunkt II der Fig. 3, so ist Q an diesem Zeitpunkt um den Betrag 4Q von
i verschieden, der um so größer ist, je weiter die Temperaturabweichung ist. Ist,
wie im Beispiel der Fig. 3, Regenerator i wärmer als Regenerator 2, so ist Q größer
als i ; wäre Regenerator i kälter als Regenerator 2, so wäre Q kleiner als i. Die
zur Ausregelung des Temperaturunterschiedes nötige Verschiebung d t2 der
Umschaltzeit III gegenüber der normalen Umschaltzeit IV wird ausgelöst über ein
Fallbügelinstrument im Reglerschrank 15 mit zwei Grenzkontakten, von denen bei Betätigung
des Fallbügels der eine bei Überschreitung des Sollwertes, also z. B. des Temperaturquotienten
i, um einen gewissen Betrag, der andere bei Unterschreitung geschlossen wird. Zwei
über diese Kontakte angeschlossene Elektromagnete verstellen dabei die zur Schaltmaschine
gehörige Versteileinrichtung 12 zur Umschaltzeitverschiebung in voreilendem bzw.
in verzögerndem Sinn, so daß die zeitliche Lage der folgenden Umschaltung einen
Temperaturausgleich bewirkt. Selbstverständlich kann diese Regelung auch mehrstufig
geschehen. Es befinden sich dann entsprechend der Stufenzahl mehrere Kontakte im
Fallbügelregler, welche bei größerer oder geringerer Abweichung vom Sollwert eine
mehr oder weniger große Verschiebung des Umschaltzeitpunktes bewirken. Für das Funktionieren
der Regelung ist Voraussetzung, daß die Messung des Temperaturquotienten stets zum
gleichen Zeitpunkt innerhalb der Schaltzeiten unabhängig von der Verschiebung der
Umschaltung erfolgt. Dies kann leicht erreicht werden, wenn man den Fallbügel des
Instruments, der die Kontaktgabe bewirkt, über einen Kontakt an der Schaltmaschine
auf Schaltwalze 13 betätigt. Da der Antrieb der Schaltmaschine mit konstanter Geschwindigkeit,
z. B. durch Antriebsmotor io, läuft und nur die Ankupplung der Schaltwalze 14 für
die Umschaltung der Regeneratoren je nach Einstellung der Versteileinrichtung 12
zum Normalzeitpunkt oder in kleinen Grenzen davon abweichend stattfindet, wird der
Kontakt in konstantem Zeitabstand zwischen den Umschaltungen gegeben. In dem Beispiel
der Fig. 3 und 4 wird man die Kontaktgabe so einstellen, daß sie zu dem Zeitpunkt
II und V erfolgt, wo bei Normalverlauf der Temperaturen der Quotient gleich i ist.
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Statt des Quotienten aus beiden Temperaturen kann ebensogut die Differenz
zur Messung herangezogen werden. Im gewählten Beispiel ist sie bei Normalverlauf
der Temperaturen im Meßzeitpunkt gleich o, bei Abweichung der Regeneratortemperaturen
hat sie einen positiven bzw. negativen Wert. Sie läßt sich elektrisch, z. B. durch
eine Brückenschaltung der Widerstandsthermometer 5 und 6, erfassen, wie sie in Fig.7
dargestellt ist, oder durch ein Meßwerk mit Parallelspule zur Differenzmessung.
Die jeweilige Anzeige des Instruments 17 wird dann wie beim Kreuzspulinstrument
mittels Fallbügel abgetastet.
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Bei der oben beschriebenen Regeleinrichtung wurde der Meßzeitpunkt
festgehalten und die Abweichung des Meßergebnisses von einem Normalwert zur Regelung
der Gasverteilung durch Umschaltverschiebung herangezogen. Der umgekehrte Weg, nämlich
Messung der Zeitabweichung des Punktes, an welchem der Quotient oder die Differenz
der Regeneratortempe-. raturen einen festen Wert hat, von einem Normalzeitpunkt
bietet noch einige Vorteile gegenüber dem ersten Weg.
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Wenn man beispielsweise wieder als Festwert des Quotienten den Wert
i annimmt, so hat der Quotient diesen Wert am Schnittpunkt der Temperaturgeraden
in Fig. 3. Bei geradlinigem zeitlichem Temperaturverlauf und gleicher Mitteltemperatur
beider Regeneratoren liegt dieser Schnittpunkt in der Mitte zwischen zwei Umschaltungen.
Wenn beide Mitteltemperaturen nicht übereinstimmen, verschiebt sich der Schnittpunkt
um d t1 aus der Normallage II in die Lage I. Es zeigt sich nun schon rein
geometrisch an Fig. 3, daß durch zeitlich gleichsinnige Verschiebung der auf die
Messung des Schnittzeitpunktes folgenden Umschaltzeit' um d t2 aus Lage IV
in Lage III der Temperaturausgleich erreicht wird. Bei geradlinigem Temperaturverlauf
muß A t, gleich 1,12 A t, sein, damit in der folgenden Schaltzeit
der Schnittpunkt wieder in der Normallage V liegt, also der Temperaturunterschied
ausgeglichen ist.
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Das zur Messung im Reglerschrank 15 verwendete Instrument kann in
diesem Fall kein Fallbügelgerät sein, sondern es muß für direkte Kontaktgabe eingerichtet
sein, d. h. das Meßwerk muß einen auf einen bestimmten Skalenpunkt eingestellten
Kontakt beim Einspielen auf diesen Meßwert direkt betätigen. Wird dieser Kontakt
im gewählten Beispiel auf den Wert i des Quotienten eingestellt, dann wird er genau
zum Schnittzeitpunkt der beiden Temperaturen betätigt.
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Die Verschiebung A t, des Schnittzeitpunktes muß eine etwa halb so
lange Verschiebung d t2 des folgenden Umschaltzeitpunktes bewirken. Am einfachsten
speichert man diese Zeitverschiebung mit Hilfe einer Speichermechanik in der Verstelleinrichtung
12 etwa als Stellung einer Kurvenscheibe, eines Hebels od. dgl. Man läßt z. B. von
der Schaltmaschine diesen Hebel von einem festen Zeitpunkt vor jeder Messung an
mit gleichmäßiger Geschwindigkeit drehen. Durch den elektrischen Impuls vom Kontaktgeber
im Reglerschrank 15 wird die Drehung des Hebels im Augenblick der Temperaturgleichheit
unterbrochen. Dann hat der Hebel, je nachdem die Temperaturgleichheit früher oder
später eingetreten ist, einen mehr oder weniger großen Drehweg gemacht; in seiner
Winkelstellung ist die zeitliche Lage des Temperaturschnittpunktes festgehalten:
Kurz vor der nächsten Umschaltung wird automatisch die Versteileinrichtung ii, welche
die Umschaltzeitverschiebung bewirkt, auf die Stellung
des Speicherhebels
eingestellt, so daß die Umschaltung entsprechend dem durch den Hebel gespeicherten
Wert von A t1 um A 1, verschoben wird. Die Speichermechanik muß dabei
so eingestellt werden, daß bei Normallage II des Temperaturschnittpunktes auch die
Umschaltung zum Normalzeitpunkt IV erfolgt. Der Proportionalitätsfaktor zwischen
Atl und At, kann durch entsprechende Ausbildung der Mechanik auf einen für den Regelverlauf
günstigen Wert festgelegt werden. Die Speicherung kann auch durch elektrische Speicherglieder
erfolgen.
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Der besondere Vorteil gegenüber der zu Anfang beschriebenen Regelmethode
mit Fallbügelregler liegt darin, daß auf einfache Weise eine vollkommen stufenlose
Regelung der beiden Regeneratortemperaturen erzielt werden kann.
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Mit Hilfe der bis jetzt behandelten Arten des Regelverfahrens lassen
sich, wie beschrieben, zwei gegenphasig arbeitende Regeneratoren auf gleiche Mitteltemperatur
regeln. Im allgemeinen enthält eine Gastrennungsanlage zwei solche Regeneratorpaare,
z. B. bei Luftzerlegungsanlagen eines für den Wärmeaustausch Luft-Stickstoff und
eines für Luft-Sauerstoff. Der Temperaturverlauf T1, T2, T3, T4 dieser Regeneratoren
i, 2, 3, 4 abhängig von der Zeit ist in Fig.5 dargestellt. Diese Paare, deren Einzelregeneratoren
mittels der oben beschriebenen Anordnung geregelt werden, sollen gegeneinander ebenfalls
auf gleicher Mitteltemperatur gehalten werden. Die Mitteltemperatur eines Paares
ergibt sich als arithmetisches Mittel aus den Temperaturen der Einzelregeneratoren.
Sie ändert sich abhängig von den Umschaltungen nur wenig, da beide Einzeltemperaturen
einen gegenphasigen Zeitverlauf haben, der sich bei der Summation heraushebt. Meßtechnisch
erfolgt diese Mittelbildung erfindungsgemäß durch Hintereinanderschaltung der Widerstandsthermometer
beider Einzelregeneratoren, wobei die Meßspannung verdoppelt wird, um den für die
Thermometer normalen Strom zu erhalten.
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Zur Messung werden wieder in beiden Zweigen eines Kreuzspulinstruments
jeweils die beiden Widerstandsthermometer eines Paares hintereinandergeschaltet
gemäß Fig. B. Das Instrument 16 gibt jetzt den Quotienten beider Mitteltemperaturen
an, unabhängig von der absoluten Temperatur der Regeneratoren. Sind beide Mitteltemperaturen
gleich, so hat der Quotient den Wert i ; das Instrument wird um so weiter von dieser
normalen Lage abweichen, je ungleicher die Mitteltemperaturen sind. Eine Änderung
der Gasverteilung zwischen beiden Paaren zur Ausregelung des Temperaturunterschiedes
kann nicht durch eine Umschaltungsverschiebung erfolgen, da eine Änderung des Umschaltzeitpunktes
zwar die Mitteltemperatur der Einzelregeneratoren des betroffenen Paares ändert,
aber auf die Mitteltemperatur des Paares ohne Einfluß ist. Die Gasverteilung zwischen
den Paaren muß vielmehr durch Beeinflussung der Gaszufuhr, beispielsweise durch
eine verstellbare Drossel i9, in der Frischgaszuleitung zu einem der Paare geregelt
werden. Nach Fig. i ist sie z. B. in die Luftzuleitung zum Sauerstoffregeneratorpaar
3, 4 eingebaut. Bei geöffneter Drossel erhält dieses Paar relativ mehr Frischgas
als das Stickstoffregeneratorpaar i, 2, es wird also wärmer werden; bei geschlossener
Drossel wird es kühler werden als das andere. Zweckmäßig versieht man die Drossel
mit einem motorischen, vielstufigen Verstellantrieb 20. Auf dem Meßinstrument 16
im Schrank 15 befinden sich Grenzkontakte zu beiden Seiten der Normallage des Zeigers,
welche bei Abweichen des Temperaturquotienten um einen bestimmten Betrag vom Normalwert
betätigt werden. Über Schütze im Schrank 15 wird dabei die Regeldrossel i9 eine
Stufe verstellt, und zwar je nach Betätigung des einen oder des anderen Kontaktes
in öffnender oder schließender Richtung im Sinne des Temperaturausgleichs.
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Wie bereits angeführt, ändert sich die .Mitteltemperatur eines Paares
abhängig von den Regeneratorumschaltungen nuf wenig. Um Störungen durch diese kleinen
Änderungen unwirksam zu machen, wird die Messung immer zum gleichen Zeitpunkt innerhalb
der Schaltzeiten durchgeführt.
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Falls die Anlage aus mehr als zwei Paaren gegenphasig arbeitender
Regeneratoren besteht (ein Ausführungsbeispiel hierüber ist nicht gezeichnet), etwa
aus den drei Paaren A, B und C, dann werden z. B. in die Frischgaszuleitungen
zu Paar A und B Regeldrosseln eingebaut und bei der Messung zunächst
A und C,-dann B und C verglichen und die zugehörigen Drosseln dem Meßergebnis entsprechend
verstellt. Bei vier Paaren A, B, C und D «-erden zunächst etwa
A und B sowie C und D unter sich ausgeregelt, dann wieder nach
Mittelbildung der Quotient oder die Differenz zwischen (A + B) und
(C + D) zur Regelung durch Gasverteilung herangezogen. Arbeiten zwei
oder mehr Regeneratorpaare unter verschiedenen Betriebsbedingungen (z. B. mit verschiedenem
Druck in Frisch- oder Restgas, verschiedenen Eintrittstemperaturen einer Gasart
oder mit seitlicher Entnahme oder Zuführung einer Teilmenge in einem Regeneratorpaar),
so können die Temperaturen, nach denen geregelt wird, in den einzelnen Regeneratorpaaren
verschieden sein. Auch unter dieser Voraussetzung ist eine Regelung auf die beschriebene
Art und Weise möglich. Der Quotient oder die Differenz der als Normalwert einzuhaltenden
Mitteltemperaturen der Paare hat dann nicht mehr den Wert i bzw. o, sondern einen
bestimmten anderen Festwert. Die Kontakte, bei deren Betätigung über Verstelldrosseln
eine Änderung der Gasverteilung eingeleitet wird, werden auf der Instrumentenskala
zu beiden Seiten dieses Wertes angebracht, so daß auf diesen Wert als Normalwert
eingeregelt wird.
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Das Prinzip des Regelverfahrens ist bei sämtlichen beschriebenen Regelanordnungen
gleich Zwei Regeneratoreinheiten (entweder einzelne Regeneratoren oder Paare), zwischen
denen ein Tempera= turausgleich durch Regelung der Gasverteilung unter sich leicht
.möglich ist, werden bei der Messung durch Quotienten- oder Differenzbildung ihrer
Temperaturen unmittelbar miteinander verglichen. Dadurch entfällt gleichzeitig die
für die Regelung nicht interessierende absolute Größe der Temperatur. Die Abweichung
des Meßcrgebnisses vom Sollwert steuert die Gasverteilung entweder unmittelbar durch
Änderung der Gasmenge pro Zeiteinheit (Verstellen einer Drossel) oder
bei
konstanter Gasmenge pro Zeiteinheit durch Änderung der Durchströmzeit (Änderung
des Umschaltzeitpunktes). Im zweiten Fall beträgt die Verzögerung zwischen Messung
und Regelung höchstens eine halbe Schaltzeit ; während dieser Z^it muß das Meß°rgebnis
entweder mechanisch, wie beschrieben, oder elektrisch, etwa durch selbsthaltende
Relais, gespeichert werden.
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Für die Temperaturregelung einer aus mehreren, im allgemeinen aus
zwei Regencratorpaaren bestehenden Regeneratorgruppe, welche zum Betrieb einer Gastrennungsanlage
nötig ist, muß die Gasverteilung an mehreren, mindestens drei Stellen geregelt werden,
nämlich für die Einzelregeneratoren jedes Paares durch Änderung der Umschaltzeit
für die Paare untereinander durch die Regeldrossel. Dabei können sämtliche Messungen
von einem Instrument übernommen werden, wenn es wechselweise in die einzelnen Thermometerkreise
geschaltet wird. Als Beispiel sei hier die Luftzerlegungsanlage der Fig. i herangezogen.
Fig. 5 zeigt den zeitlichen Temperaturverlauf T1, T2, T3, T4 aller vier Regencratoren
i, 2, 3, 4, wobei die Temperatur der Stickstoffregeneratoren ausgezogen, die der
Sauerstoftregeneratoren gestrichelt gezeichnet ist. Die Umschaltungen der beiden
Paare erfolgen unabhängig voneinander uni eine halbe Schaltzeit versetzt, wobei
die ganze Schaltzeit mit t5 bezeichnet ist. Deswegen sind auch die Meßzeitpunkte
VI, VIII, X gegeneinander versetzt, und das Instrument kann abwechselnd den Temperaturvergleich
zwischen den Stickstoff- und den Sauerstoffregeneratoren durchführen. Zwischen diesen
Messungen bleibt noch genügend Zeit für den Temperaturvergleich unter den beiden
Paaren an den Punkten VII und IX, so daß die Messungen folgende Reihenfolge haben:
Sauerstoffpaar unter sich; Stickstoffpaar gegen Sauerstoffpaar; Stickstoffpaar unter
sich; Stickstoffpaar gegen Sauerstoffpaar; Sauerstoffpaar unter sich und so fort.
In Fig. 5 ist unterhalb der jeweiligen Meßzeitpunkte die entsprechende Schaltung
der Widerstandsthermometer für Quotientenmessung angegeben. Die Schaltung der vier
Thermometer in die für die verschiedenen Messungen nötige Anordnung wird durch die
mit der Schaltmaschine synchron laufend@ Schaltwalze 13 gesteuert. Die oben beschriebene
Speicherung des Meßergebnisses bis zum nächsten Umschaltzeitpunkt erlaubt es, daß
das Meßinstrument sofort nach der jeweiligen Messung für die folgende Messung frei
ist.