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Verfahren zur sichtbaren Registrierung von elektrischen oder magnetischen
Impulsen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur sichtbaren und zugleich zur magnetisch
abtastbaren Registrierung von elektrisch in Impulsform übertragenen "!.eichen auf
einem Aufzeichnungsträger. Der Aufzeichnungsträger kann dabei der Form nach ein
Registrierstreifen sein wie bei der Übertragung von Morsezeichen, von Hellschrift
oder den Impulsen der Fernschreibmaschine bzw. ein Matt sein wie bei der Bildübertragung
oder ein Diagrammblatt wie bei der Registrierung von Stromkurven, Zeitdiagrammen
u. ä. oder eine Karteikarte wie bei der Aufzeichnung von Buchungsvorgängen oder
den verschiedenen Verfahren, die beispielsweise durch (las Hollerithverfahren gelöst
werden können.
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Erfindungsgemäß wird (las Verfahren zur sichtbaren Impulsbeaufschlagung
eines Aufzeichnungsträgers, der außerdem nach einem magnetischen Verfahren abgetastet
werden kann, in der Weise durchgeführt, daß auf elektromagnetischem, mechanischem
oder chemischem Wege eine mit oder ohne optische Hilfsmittel visuell erkennbare
Veränderung des magnetischen Zustandes des Aufzeichnungsträgers bei dessen Impulsbeaufschlagung
vorgenommen wird und daß einerseits dadurch beim Nachrichtenempfang eine visuelle
Auswertbarkeit des Aufzeichnungsträgers besteht und daß andererseits durch die Abtastmöglichkeit
des Aufzeichnungsträgers nach einem Magnetogrammverfahren der Aufzeichnungsträger
sich zu einer Speicherung und gegebenenfalls Weitergabe der einmal aufgebrachten
Impulse eignet. Die Änderpng des magnetischen Zustandes des Aufzeichnungsträgers
erfolgt durch Änderung der magnetischen Eigenschaften
des Aufzeichnungsträgers
selbst oder einer auf dem Äizfzeichnungsträger aufgebrachten Schicht, wie beispielsweise
durch Änderung der Permeabilität oder durch Änderung der Magnetisierung, der Magnetisierbarkeit
oder der magnetischen Suszeptibilität oder durch Übergang von nichtfecromagnetischen
zu ferromagnetischen Zuständen des Aufzeichnungsträgers. Die optische Sichtbarkeit
der Änderung des magnetischen Zuständes kann durch eine Verfärbung des Aufzeichnungsträgers,
durch eine Änderung der Lichtdurchlässigkeit, der Lichtbrechung oder der Polarisation
oder durch andere Mittel erfolgen, wobei sie dem bloßen Auge erkennbar sein kann
oder mit optischen Mitteln festgestellt wird.
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111s Aufzeichnungsträger kann ein mit homogenen magnetischen Eigenschaften
versehener Aufzeichnungsträger verwendet werden, wie beispielsweise ein Papierstreifen
oder ein Film, dessen ferromagnetische Schicht durch Tränken, Aufstreichen oder
Aufwalzen aufgebracht ist. Es ist möglich, die magnetische Schicht durch mechanische
. l',eeinflussung, beispielsweise durch Einritzen, Lochen, Ausdüllen u. dgl., zu
verändern. Es ist auch möglich, die homogenen magnetischen Eigenschaften des Aufzeichnungsträgers
durch chemische Mittel zu verändern, wie beispielsweise durch Anwendung von Lösungsmitteln,
die auf das Bindemittel einer ferromagnetischen Schicht einwirken, oder Mittel anzuwenden,
die die magnetische Schicht chemisch ändern. Die Änderung der magnetischen Schicht
kann auch unmittelbar durch entsprechende magnetische oder auch durch elektrische
Beeinflussung erfolgen.
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Eine andere Methode besteht darin, als Aufzeichnungsträger einen nichtmagnetischen
Stoff zu verwenden, beispielsweise Papier od. dgl., und zur Impulsmarkierung vorzugsweise
ein , ferromagnetisches Mittel auf den unmagnetischen Stoff aufzubringen. Das ferromagnetische
Mittel kann aus einem pulverisierten Stoff, beispielsweise besonders feinkörniges
Eisenpulver, bestehen, der mnit oder ohne Zusatz von Farbstoff mit einem flüssigen
oder breiigen Bindemittel (Öl, Glyzerin, Alkohol u. a.) vermengt ist. Es
entsteht dadurch ein Farbstoff, der in seinem Aussehen der üblichen Druckfarbe gleicht.
Es ist auch möglich, Flüssigkeiten oder colloidale Lösungen mit oder ohne Farbzusatz
zu verwenden, die von sich aus hinreichende magnetische Eigenschaften besitzen.
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Das Aufbringen des magnetischen Stoffes auf den unmagnetischen Aufzeichnungsträger
kann durch Druck mit einem beliebigen Druckverfahren oder mit einer Schreibmaschine
erfolgen; es ist auch möglich, mit Feder oder Pinsel zu schreiben oder den Farbstoff
mit einem bekannten Registrierverfahren auf dem Gebiete der Nachrichtentechnik aufzutragen.
Dabei können auf dem Aufzeichnungsträger durch die Impulse Spuren verschiedenster
Art hervorgerufen werden. Handelt es sich um Morsezeichen, so können diese unmittelbar
als 11oi-sezeichen auf einem Streifen aufgetragen werden; sie können auch als Punkte
bzw. Punktgruppen nach dem bei der Schnelltelegraphie üblichen Lochstreifenverfahren
aufgezeichnet werden. Die Morseschrift kann auch engzeilig nebeneinander, d. h.
zeilenweise auf einem Streifen niedergeschrieben werden. Bei der Hellschrift können
die Schriftzeichen unmittelbar aufgeschrieben werden. Dient der Streifen als Sendevorlage,
so kann er unmittelbar zeilenweise abgetastet werden. Bei der Abtastung ist selbstverständlich
zu beachten, daß die Abtastlinien zur richtigen Deckung mit den Schriftlinien kommen.
Bei der Bildübertragung wird natürlich das abzutastende Bild vorgezeichnet. Für
die Fernschreibmaschine kann an Stelle des Lochstreifens erfindungsgemäß ein mit
punktförmigen oder mit anders gestalteten magnetischen Impulsspuren versehener Streifen
verwendet werden.
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Das Auftragen des ferromagnetischen Stoffes kann auch durch ein von
elektrischen Impulsen gesteuertes elektrisches Magnetfeld erfolgen, das den ferromagnetischen
Stoff durch magnetische Kraftwirkung (Anziehung) auf den Aufzeichnungsträger aufbringt.
Die Steuerung dieses Magnetfeldes kann auch unmittelbar durch die elektrischen Impulse
erfolgen, die von einem Funkempfänger bei telegraphischer Nachrichtenübermittlung
aller Art aufgenommen werden. Es ist damit ein äußerst einfacher Schreiber für Morsezeichen,
Hellzeichen oder Bildübertragung gegeben, der gleichzeitig die Möglichkeit gibt,
mit einfachsten Mitteln die registrierten Impulse erneut magnetisch abzutasten.
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In Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt. Ein Elektromagnet i
mit der Erregerspule 2 hat bei 3 einen Luftspalt. Ein Schreibstreifen ¢, auf dem
die Zeichenregistrierung erfolgen soll, läuft über den Magneten. Unmittelbar über
dem Luftspalt liegt ein Schreibrädchen 5. Zwischen dem Rädchen 5 und dem Streifen
,4 ist ein sehr kleiner Luftspalt. Eine Filzrolle 6 wird von dem Schreibrädchen
5 angetrieben; sie wird mit dem ferromagnetischen Farbstoff getränkt und gibt jeweils
etwas Farbstoff auf das Schreibrädchen ab. Der Farbüberzug auf dem Schreibrädchen
5 ist jedoch so dünn, daß das Papier q eben noch nicht eingefärbt wird. Bei magnetischer
Erregung des Elektromagneten i wird die auf dem Rädchen 5 haftende Farbe angezogen
und auf das Papier übernommen. Der Elektromagnet i kann durch Wechselstromimpulse
oder auch durch gleichgerichtete Impulse gesteuert werden. Es ist möglich, durch
eine Vormagnetisierung eine Anpassung an die Zähigkeit des Farbstoffes vorzunehmen.
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Handelt es,sich um die Uebertragung von Morsezeichen in der üblichen
Form, so läßt sich die eben beschriebene Empfangsanordnung bei Entfernung des Schreibrädchens
5 unmittelbar als Gebeanordnungverwenden.Es brauchen hierzu lediglichdieder Magnetspule
2 entnehmbaren Induktionsströme, die beim Darübergleiten des beschriebenen Streifens
in der Magnetspule 2 entstehen, verstärkt und abgehört bzw. wieder ausgesendet zu
werden. Hierbei wird der Schreibstreifen 4 zweckmäßigerweise
umgekehrt
eingelegt, so daß die auf dein Schreibstreifen befindlichen magnetischen Aufzeichnungen
unmittelbar silier dem Luftspalt des Magneten gleitest.
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lies der in der Abbildung gezeigten Anordnung wird das Schreibrädchen
5 zweckmäßig aus unmagnetischem Stoff gefertigt, es ist in den magnetischen Schluß
nicht einbezogen. Der Eisenfluß kann auch so geleitet werden, daß das Schreibrädchen
den einen magnetischen Pol darstellt, während sich der andere magnetische Pol unter
dem Aufzeichnungsträger befindet.
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lies der Niederschrift von Hellzeichen wird an Stelle des Schreibrädchens
5 die bekannte Spindel finit spiralförmiger Schneide verwendet; der@Ma-. geiet i
erh-ilt eine Breite entsprechend der Länge der Spindel. lies den änderen Anwendungsgebieten
wird :ihulich mit zweckentsprechender Abänderung verfahren.
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lit dein Ausführungsbeispiel für Morsezeichen wurde die Altnahme von
auf magnetischer Grundlage auf einem Aufzeichnungsträger niedergelegten Impulsen
grundsätzlich ge@=cliildert, es wurde gezeigt, dafi die auf dein Aufzeichnungsträger
aufgebrachten von Ort zu Ort verschiedenen Magnetisierungen in elektrische Impulse
umgewandelt werden können.
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Bei der Atifbrinigung des magnetischen Stoffes kann es auch zweckmäßig
sein, diesen nur in Form von feilisteni l?isenl)tilver ohne Bindemittel oder nur
mit einem dünnflüssigen Bindemittel anzuwenden und auf dein Aufzeichnungsträger
ein Bindemittel aufzubringen, so daß das auf den Aufzeichnungstriiger gezogene Eisenpulver
von dem dort angebrachten Bindemittel aufgenommen wird.
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1n :\))1). 2 ist ein :,%,usfiilirungsbeispiel dargestellt, bei dein
die Ver;inderung des magnetischen Zustandes des Aufzeichnungsträgers mechanisch
erfolgt, und ztNar in der Weise, daß ein magnetischer Farbstoff ine(@hanisch auf
einen unmaglietischen :\ufzeichnungsträger aufgetragen wird. h bedeutet, wie in
Abb. i, wiederum eine Farbrolle, die mit magnetischem Farbstoff getränkt ist und
eine Walze 5 einfärbt. Die Walze 5 färbt in dein :ltigenblick den urimagnetischen
Aufzeichnungsträger 4, in dem eine Schreibschneide 7 mittels eines Elektromagneten
8 kurzzeitig von unten gegen den Aufzeichnungsträger 4 und die Walze 5 gedrückt
wird.
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ltt :\1i1).3 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die
Änderung des magnetischen Zustandes des Aufzeichnungsträgers , auf elektrischem
Wege vor sich geht. Der Aufzeichnungsträger .@' liitift über eine Elektrode 9, während
oberhalb des Aufzeichnungsträgers 4 eine radförmige l?lektrode to sich befindet,
die ständig auf dem Aufzeichnungsträger .l' abrollt. Der Aufzeichlitiligstriiger
4' unterscheidet sich von dem Aufzeichnungsträger 4 der Abh. 2 dadurch, daß er mit
einer magnetischen Schicht überzogen ist, welche die 1?igenscliaft hat, beim. Durchgang
des elektrischen Stromes erstens die Farbe zu verändern und zweitens auch ihren
magnetischen Zustand zu wandeln, so daß sowohl eine optische als auch eine magnetische
Abtastung möglich wird. Die Veränderung der magnetischen Schicht des Aufzeichnungsträgers
.I' erfolgt an solchen Stellen und in solchen Augenblicken, in denen der Stromkreis
mittels eines Relaiskontaktes i i kurzzeitig geschlossen wird.