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Teleskopierverfahren zum Vortrieb eines Hohlkörpers in beliebiger
Richtung - Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Teleskopierverfaliren zum Vortrieb
eines Hohlkörpers in beliebiger Richtung unter Zuhilfenahme mindestens einer konzentrisch
zu ihm liegenden Teleskopierschalung. Unter konzentrisch ist im nachfolgenden auch
angenäherte Konzentrizität zu verstehen, da z. li. bei einem Hohlkörper aus Beton
und einer diesen umgebenden eisernen Teleskopierschalung praktisch in den seltensten
Fällen geometrisch genaue Konzentrizität zu erreichen ist.
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Das vorliegende Verfahren kann zum Vortrieb eines Hohlkörpers zu verschiedensten
Zwecken dienen, so beispielsweise zur Herstellung eines ertikalen oder geneigten
Schachtes aus Beton oder anderem Material, wie er unter anderem für Grundwasserfassungen,
Grundwasserabsenkungen, Förder- und Luftschächte im Bergbau usw. Verwendung findet.
Der Vortrieb kann aber auch horizontal oder angenähert horizontal geschehen, z.
B. zur Herstellung von Dükern oder für die Unterführung von Straßen, Eisenbahnen,
Häusern usw., zwecks Verlegung von Wasserleitungen, Gasleitungen, Kabeln, Verkehrswegen
usw. unter diesen Objekten.
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Teleskopierverfahren zur Absenkung von vertikalen Schächten, insbesondere
Betonschächten, sind bis heute in zwei verschiedenen Arten bekanntgeworden.
Bei
der ersten, .bekannten Art einer Schachtabsenkung im Teleskopierverfahren wird eine
erste Teillänge des Betonschachtes bis zu einer bestimmten Stellung abgesenkt. Dann
wird in diese abgesenkte Teillänge eine weitere Teillänge eingesetzt und dann diese
für sich allein bei gleichbleibender Länge bis zu einer zweiten Stellung abgesenkt.
Dieses Absenken verschiedener Teillängen wird je nach der Tiefe des herzustellenden
Schachtes be-. Liebig fortgesetzt.
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Bei der zweiten bekannten Art von Teleskopierang zur Herstellung eines
Schachtes senkt man zuerst eine erste Betonteillänge gleichzeitig mit einer oder
mehreren diese Teillänge umgebenden Teleskopierschalungen bis zu einer ersten Stellung
ab. Von dieser ersten Stellung an läßt man die äußerste Teleskopierschalung stehen
und senkt, nachdem man den Betonschacht und die innere Schalung oder Schalungen
durch eine Weitere Teillänge nach oben verlängert hat, Schacht und innere Schalung
miteinander auf eine zweite Stellung ab. Von dieser zweiten Stellung an abwärts
läßt man auch die innere Schalung stehen und senkt den Betonschacht, nachdem man
eine weitere Teillärge oben auf ihn aufgesetzt hat, allein bis zu seiner Endstellung
ab. Das zweite .Verfahren hat gegenüber dem ersten den Vorteil, daß die Weiterabsenkung
der inneren Schalungen unter weniger großen Schwierigkeiten erfolgen kann als beim
erstgenannten Verfahren und der Schacht über seine ganze Tiefe gleichen Durchmesser
erhält. meide Verfahren haben aber den gemeinsamen Nachteil, daß auf der ganzen
Länge der jeweils vorgetriebenen Schalungen, und zwar zum Teil zwischen einer Schalung
und dem Lockergestein, und zum anderen Teil zwischen zwei Schalungen Gleitreibung
auftritt. Infolge dieser Gleitreibung ist die maainiale Tiefe des Schachtes begrenzt,
weil von einer gewissen Tiefe ab der Erddruck und damit die Gleitreibung für einen
weiteren Vortrieb zu groß werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem. grundsätzlich nach beiden
rabengenannten bekannten Verfahrensfolgen vorgegangen- weiden kann, unterscheidet
sich von .diesen dadurch, daß der Hohlkörper unter. Rollreibung gegenüber der Teleskopierschalung
vorgetrieben wird. Das hat den Vorteil, daß Gleitreibung nur noch zwischen dem Teil
der vorgetriebenen äußeren Schalung oder dem Hohlkörper auftritt, der mit dem ihn
umgebenden Material, Lockergestein oder anderes Material, in Berührung steht, während
die Gleitteibung zwischen zwei Schalungen oder zwischen der innersten Schalung und
dem Schacht, .Rohr od. dgl. wegfällt und dort nur noch Rollreibung auftritt. Dank
dieser Tatsache sind mit dem neuen Verfahren bisher unerreichte Vortriebstiefen
in beliebiger Richtung möglich.
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An Hand der Zeichnungen wird im folgenden das erfindungsgemäße Teleskopierverfahren
an einigen Beispielen erläutert. Darin beziehen sich die Fig. i bis 4 auf die Absenkung
eines vertikalen Betonschachtes, wobei Fig,, x bis 3 drei Absenkstadien oder Stehtuten
zeigen, und Fig. 4 einen Querschnitt durch den Schacht und zwei Teleskopierschalungen
darstellt; Fig. 5 ist ein Längsschnitt durch einen Teil des Schachtfußes zur Veranschaulichung
der Befestigung der Teleskopierschalungen an diesem Fuß; ,.g 6 zeigt die Befestigung
von Kugeln als Wä"örper an den Teleskopierschalungen; Fig. 7 ist eine der Fig. 6
entsprechende Darstel-lung, aber mit Rollen als Wälzkörpern; Fig.8 ist eine
Draufsicht auf eine Rolle und
deren Lagerung; .
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Fig.9 ist ein Querschnitt durch einen Schacht oder ein Rühr aus Beton
mit zwei Teleskopierschalungen, deren Segmente aus einzelnen Sektoren zusammengesetzt
sind; Fig. io und'ioa zeigen eine erste Verbindungsart der Sektoren der Teleskopierschalungen,
Fig. i i eine zweite Verbindungsart und Fig.12 einen Schnitt durch eine Verbindungsschraube
des Beispiels der Fig. i i ; Fig.13 und 14 veranschaulichen den Vortriel> eines
horizontalen Rohres von einem Vertikalschacht aus, und zwar entspricht Fig. 13 einer
ersten und Fig. 14 einer zweiten Vortriebsstellung.
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In Fig. I bis 4 ist` der abzusenkende Betonschacht i von einer
inneren Teleskopierschalung 2 und diese von einer äußeren Teleskopierschalung 3
umgeben. Beide Teleskopierschalungen sind in Fig. i am Brunnenkranz oder Senkschuh
4 des Schachtes i auf die in Fig. 5 dargestellte oder auf andere Weise
befestigt.
Gemäß Fig. 5 hat der Senkschuh 4 eine innere Blechverkleidung 5 und eine äußere
Blechverkleidung 6. Beide Verkleidungen sind am unteren Ende des Senkschuhs über
Verbindungsteile 7 miteinander verschweißt. Durch den Senkschuh 4 und durch die
Verkleidungen 5 und 6 geben zwei Reihen von auf dem Umfang des Schuhs 4 verteilten
Löchern 8, durch welche Schraubenbolzen 9 gesteckt sind. Die obere Reihe von Bolzen
9 ist in die innere Teleskopierschalung 2 und die untere Reihe in die äußere Teleskopierschalung
3 eingeschraubt. Die Bolzen 9 sind mittels im Schachtinnern liegender Muttern io
angezogen. Die Teleskopierschalungen 2 und 3 sind auf Ringen i i abgestützt, die
an der äußeren Verkleidung 6 festgeschweißt sind.
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Zwischen dem Schacht i und der inneren Teleskopierschalung 2 und weiter
zwischen der letzteren und der äußeren Teleskopierschalung 3 ist je ein Ringraum
12 bzw. 13 vorgesehen, der zur -Aufnahme von Wälzkörpern 14 dient. Wie Fig. 6 zeigt,
können diese Wälzkörper 14 z. B. Kugeln sein, die je in einer an der Innenwand der
Teleskopierschalungen 2 bzw. 3 festgeschraubten Hülse i S geführt sind und durch
eine sich an den Teleskopierschalungen abstützende Schraubenfeder 16 in Richtarg
des äußeren Randes der Hülse 15 gedrückt werden. Um ein Funktionieren der Wälzkörper
auch im Falle des Eindringens von Sand oder anderem
Material zu gewährleisten,
sind die Hülsen 15 mit einem geeigneten Fett gefüllt. Die Kugelft 14 der
inneren
Schalurig 2 legen sich unter dem Einfluß der Federn 16 nachgiebig an die Außenwand
des Schachtes 1 und die Kugeln der Teleskopierschalung 3 an die Außenwand der Schalung
2 an. Wie die F ig. 1 bis 4 zeigen, sind die Wälzkörper längs der Schalungen und
über deren ganzen Umfang verteilt. Die Zahl der Wälzkörper hängt vom Gesamtdruck,
den diese übertragen sollen, und. von ihrer Art und 'Montage ab. Die spezifischen
Drücke an den Berührungsstellen der Wälzkörper dürfen nicht zu groß sein.
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An Stelle von Kugeln kann man auch Rollen als NN'Älzkörper verwenden.
Solche sind in den Fig, 7 und 8 gezeigt. Auch sie werden in Längs-und L'nrfangsrichtung
der Schalungen verteilt wie die oben beschriebenen Kugeln. Jede Rolle 14 ist mittels
Zapfen 17 in einem Lägerkörper 18 drehbar gelagert. Die Zapfen 17 liegen in Schlitzen
18' des Lagerkörpers 18, so daß sie sich senkrecht zu den \\'andtingen der Teleskopierschalungen
2 und 3 bewegen können. Auch hier sorgen nicht dargestellte Federn für eine nachgiebige
Anpressung der Rollen 14' an die äußere Wandung des Schachtes 1 bzw. der Schalung
2. Die Lagerkörper 18 sind an die innere Wandung der Schalung 2 bzw. 3 angeschweißt,
könnten aber auch daran festgeschraubt sein.
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Bei der Absenkung des Schachtes 1 wird nun folgendermaßen vorgegangen:
Die erste Teillänge des Betonschachtes 1, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, wird
auf der Oberfläche des Lockergesteins 19 aufgebaut. Dies kann beispielsweise durch
Aufeinandersetzen vorgefertigter ringförmiger Abschnitte v011 z. li. 0.73 bis i
m Bauhöhe und weniger oder mehr oder mittel: einer an der Oberfläche des Lockergesteins
festverankerten Gleitschalung nronolitliisch geschehen. Mit Rücksicht darauf, daß
die Schaclitteillänge nach ihrer Fertigstellung mit den die N\'älzkörper aufweisenden
Teleskopierschalungen tungeben werden muß und alle Wälzkörper der inneren Schalung
auf der äußeren Schachtwandung aufliegen müssen, muß die Herstellung der Schachtteillänge
und der folgenden Teillängen mit größter Genauigkeit geschehen. Ist die erste Schachtteillänge
hergestellt, so wird sie von den beiden Teleskopierschalungen 2 und 3 umgeben. Das
kann beispielsweise so geschehen, claß man ringförmige, auf ihrem ganzen Umfang
geschlossene Schalungsteilabschnitte von oben über die Schachtteillänge stülpt und
die einzelnen Schalungsringe miteinander verbindet. oder aller man kann um die Schachtteillänge
einzelne, je nur über einen Teil des Umfangs der Schachtteillänge sich erstreckende
Teilstücke einer entsprechenden Teillänge der Teleskopierschalungen legen und diese
Teilstücke hernach miteinander zti einem über seinen ganzen Umfang geschlossenen
Schalungsring verbinden. Die so hergestellten Schalungsringe werden dann aneinander
befestigt. Solche aus Teilstücken bestehende Schalungsringe sind in den Fig. 9 bis
12 dargestellt. In Fig. 9 haben sowohl die innere Schalung 2 als auch die äußere
Schalung 3 ringförmige Teilabschnitte, die aus drei Teilstücken bestellen, welche
an den Stellen 2o miteinander verbunden sind. Fig. 12 veranschaulicht die Art dieser
Verbindungen (nur für die innere Schalung 2 gezeigt). An den seitlichen Enden der
Teilstücke 2' sind Muttern 21 befestigt, von denen die eine Links- und die andere
Rechtsgewinde hat. In diese beiden Muttern ist ein Schraubenbolzen 22 mit Links-
und Rechtsgewinde eingeschraubt. Er trägt einen Bund 23 mit einer durchgehenden
radialen Bohrung 24, durch welche zwecks Drehung des Bolzens 22 ein Eisenstab gesteckt
werden kann. Die fertiggestellte Verbindung zwischen den Teilstücken 2' wird nach
außen durch ein Deckblech 25 verkleidet, das in Führungen 26 von an der äußeren
Wandung der Teilstücke 2' befestigten Rippen 27 eingesteckt ist. Fig.ll ist eine
Abwicklung eines solchen Teilstückes 2' und eines Teils eines benachbarten Teilstückes
und zeigt im ganzen sieben übereinander angeordnete Verbindungen 21, 22. An Stelle
der in Fig.9, 11 und 12 dargestellten Verbindungen zwischen den Teilstücken könnte
man auch an sich bekannte Spundwandschie'ber verwenden, wobei, wie Fig. 1o und loa
zeigen, in die entsprechend geformten Seitenteile 2° der Teilstücke 2' ein Keilschieber
28 eingetrieben wird, der die beiden Teilstücke fest miteinander verbindet.
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Verwendet man Teleskopierschalungen gemäß Fig.9 bis 12, so legt man
also die Teilstücke an die fertiggestellte Schachtteillänge an und verbindet dann
die einzelnen Teilstücke zu einem ringförmigen Schalungsabschnitt auf die eine oder
andere der in diesen Figuren gezeigten Art.
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Ist dann die erste Schachtteillänge über ihre ganze Höhe von den entsprechenden
Teilabschnitten der Schalungen 2 und 3 umgeben, so treibt man alle drei Körper miteinander
bis zur Stellung I der Fig. 1 ab, wobei man bei dieser Absenkung immer nur den Schacht
1 an seiner oberen Stirnfläche, z. B. mittels Pressen, mit Vortriebsdruck belastet.
Man könnte aber auch eine oder beide Schalungen zusammen mit dem Schacht belasten.
Eventuell genügt auch das Eigengewicht der Teile 1, 2 und 3 zur Absenkung. Da die
beiden Teleskopierschalungen 2 und 3 am Senkschuh des Schachtes 1 befestigt sind,
werden diese durch den Schacht 1 nach unten gezogen. Ist die Stellung I der Fig.
i erreicht, so löst man die Verbindung zwischen der äußeren Schalung 3 und dem Schuh
4 der Fig. 5 beispielsweise durch einen Taucher, wenn es sich um wasserführende
Schichten handelt, welcher die Muttern 1o und die Bolzen 9 des unteren Bolzenkranzes
löst. Alsdann setzt man am oberen Ende der ersten Teillänge des Schachtes eine weitere
Teillänge auf, welche man entweder mit Hilfe der an der Oberfläche des Lockergesteins
festverankerten Gleitschalung monolithisch aufbetoniert oder in Form von vorgefertigten
ringförmigen Teilabschnitten aufsetzt und miteinander verbindet. Entsprechend verfährt
man mit der inneren Gleitschalung 2. Ist dann die zweite Schachtteillänge -über
ihre ganze Höhe von der inneren Gleitschalung 2 umgeben, so erfolgt die Absenkung
des nunmehr aus Schacht 1 und innerer Schalung 2 bestehenden
Hohlkörpers
bis zur Stellung 1I der Fig. 2, indem man wiederum nur den Schacht i an seinem oberen
Ende oder Schacht und Schalung mit Vortriebsdruck belastet, wobei iah ersten Falle
die Schalung 2 infolge ihrer Befestigung am Schuh 4 mit nach unten gezogen wird.
Bei dieser Absenkung von der Stellung I zur Stellung 1I bleibt die äußere Teleskopierschalung
3, da sie nunmehr vom Schuh 4 gelöst ist und oben nicht belastet wird, in der Stellung
I stehen, und die innere Teleskopierschalung 2 mit dem Schacht i läuft auf den Wälzkörpern
14 der äußeren Teleskopierschalung 3 nach unten. Man hat dabei über die Länge L
Rollreibung, während nur über die Länge L, Gleitreibung zwischen dem Lockergestein
i9 und der inneren Teleskopierschalung 2 auftritt. Der Absenk- oder Vortriebswiderstand
ist daher ganz beträchtlich verringert.
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Ist die Stellung 1I erreicht, so wird die Verbindung zwischen der
Teleskopierschalung 2 und dem Schacht i gelöst. Dies kann wiederum durch einen Taucher
geschehen, der die Muttern io des oberen Bolzenkranzes vom Innern des Schachtes
aus löst und hierauf die Bolzen 9 herausschraubt. Nunmehr wird nur noch der Schacht
i allein an seinem oberen Ende auf eine der oben angegebenen Arten durch eine weitere
Teillänge verlängert. Dann wird nur noch dieser verlängerte Schacht i von der Stellung
1I zur Stellung III der Fig. 3 durch Druck auf sein oberes Ende abgesenkt. Dabei
bleibt nun auch die innere Gleitschalung 2 stehen, und nur der durch Aufbetonieren
oder Aufsetzen von vorgefertigten Ringabschnitten verlängerte Schacht i geht weiter
nach unten und, läuft dabei auf den Wälzkörpern 14 der inneren Gleitschalung z.
Beim Absenken von der Stellung 1I zur Stellung III hat man somit über die Länge
L, Rollreibung und nur über die Länge L3 Gleitreibung zwischen Schacht i und Lockergestein
i9.
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Die Absenkung erfolgt natürlich unter fortwährendem Ausheben des Materials
aus dem Schachtinnern beispielsweise mit Pickel und Schaufel, mittels Kiespumpen,
Greifer od. dgl. Dank der Tatsache, daß von der Stellung I an über einen großen
Teil der Schachtlänge Rollreibung auftritt, können bei zulässigem Vortriebsdruck
sehr große Schachttiefen erreicht werden.
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Selbstverständlich könnte man mit nur einer Teleskopierschalung arbeiten
und somit nur eine einzige Teleskopierung ausführen. Auch könnten mehr als zwei
Teleskopierschalungen Verwendung finden, also mehr als zwei Teleskopierungen vorgenommen
werden. Die Teleskopierschalungen bestehen vorzugsweise aus Eisen. Anstatt aus Beton,
wie im oben beschriebenen Beispiel, könnte der Schacht auch aus anderem Material,
z. B. Eisen oder keramischem Stoff, bestehen.
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Die Teleskopierschalungen könnten am Schuh 4 des Schachtes i durch
Abscherbolzen auch so befestigt sein, daß diese Bolzen bei einer bestimmten Reibung
des abzusenkenden Körpers von selber abscheren und die entsprechende Teleskopierschalung
nach dieser Abscherung infolge der Reibung einfach stehenbleibt. An die Stelle von
Abscherbolzen könnten auch andere Befestigungsmittel treten, die sich bei Erreichung
einer bestimmten Reibung von selber lösen.
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Man könnte das Verfahren auch so ausführen. daß man die Teleskopierschalungen
am Schuh 4 des Schachtes i nur abstützt, also nicht an ihm befestigt. Dann müßte
man bei der Absenkung bis zur Stellung I nicht nur den Schacht i, sondern mindestem
auch die äußere Teleskopierschalung 3 durch einen Vortriebsdruck belasten. Eine
Belastung der inneren Teleskopierschalung 2 ist meist überflüssig, da diese bei
Absenkung des Schachtes i und der äußeren Schalung 3 einfach nach unten fällt. Hat
man die Stellung I erreicht, so belastet man bei Absenkung bis zur Stellung 1I den
weiter verlängerten Schacht und die Teleskopierschalung 2. bei Erreichung der@Stellung
1I und weiterer Absenkung zur Stellung III aber nur noch den Schacht i mit einem
Vortriebsdruck, so daß dann die innere Teleskopierschalung in der Stellung 1I von
selbst stehenbleibt. Diese Verfahrensvariante hat den Vorteil, daß man keine Verbindungen
zwischen Teleskopierschalungen und :Schacht unter Wasser zu lösen hat, Taucherarbeiten
also erspart bleiben.
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Bei fertig abgesenktem Schacht zieht man die Teleskopierschalungen
z. B. wie eine Rohrtour zurück. Dadurch wird eine Dichtung zwischen zwei Schächten,
wie dies beim ersten der eingangs als bekannt genannten Verfahren notwendig ist,
überflüssig, indem am Schluß immer mir ein Schacht vorhanden ist.
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Beim oben geschilderten Verfahrensbeispiel ist man bezüglich der Verfahrensstufen
in der gleichen Weise vorgegangen wie bei der zweiten, eingangs als bekannt geschilderten
Verfahrensart. Man hat also zuerst alle drei Teile 1, 2 und 3 miteinander abgesenkt.
Natürlich könnte man auch nach der zuerst geschilderten bekannten Art vorgehen und
zuerst nur die äußere Schalung 3 absenken, die dann natürlich im Lockergestein verbleibt.
Nachher würde man die Teile i und 2 zusammen in die Schalung 3 einsetzen und diese
bei der Absenkung auf den Wälzkörpern der Schalung 3 laufen lassen und. nachher
die innere Schalung 2 stehen lassen und nur noch den Teil i weiter absenken. Eine
Verlängerung der Teile 1, 2 und 3 findet dabei nicht statt, und am Schlusse verbleibt
ein Schacht mit abgestuftem Durchmesser.
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Bei der Absenkung eines vertikalen oder geneigten Schachtes in einer
wasserführenden Schicht kann es wünschenswert sein, eine an sich bekannte Wasserschmierung
zu verwenden. Diese besteht darin, daß man zwischen der Außenwand und dem Lockergestein
Wasser fließen läßt, um dadurch fortwährend Material von der Außenwand abizuführen,
was bekanntlich die Absenkung erleichtert. Zu diesem Zwecke hat man bis heute Druckwasser
zugeführt. Man kann dies aber in neuer Weise auch so tun, daB man den Wasserspiegel
im Schacht künstlich höher hält, als den Wasserspiegel der wasserführenden Schicht
außerhalb des Schachtes. Dadurch wird Wasser durch eigens dazu im Schuh des Schachtes
vorgesehene Löcher von innen nach
außen und darin nach oben der Schachtwand ent- |
lang fließen. Je nach Art der durchfahrenen Schich- |
teit könnte man eventuell solche Löcher entbehren. |
indem (las \\'@tsser unter dem Senkschuh hindurch |
mach außen fließen würde. Da eine solche Mjasser- |
sclisnierung meist erst in größeren Absenktiefen |
notwendig wird, z. Il. erst von der Stellung I an. |
brauchen eventuell besondere Löcher nicht vor- |
geselten zu werden, indem ja dann mindestens der |
untere Kranz von Bolzen 9 bereits entfernt ist und |
<las \\'asser durch die Löcher 8 austreten kann. |
l)ie künstliche t71>erhöhuug des Wasserspiegels in, |
Schacht wirkt aber außerdem noch Grundbrüchen |
eiitge.gen. |
Fig. 13 und 1.4 zeigen ein Beispiel, bei dem von |
einem vertikalen Schacht aus, der eventuell eben- |
falls nach dein oben geschilderten Teleskopierver- |
fahren abgesenkt sein kann, ein Rohr 29 aus Be- |
ton. Stall ()der anderem Material von z. B. o,8 |
bis 2,0 m ts»d weniger oder mehr Durchmesser |
horizontal toter angenähert horizontal vorgetrieben |
werden soll, wie dies beispielsweise bei der Ver- |
legung von I )iikern, Unterführungen für verschie- |
denste Zwecke unter Flüssen, Häusern, Bahndäm- |
men usw. vorkommen kann. Hier setzt man nun |
so viele ringförmige Teilabschnitte des Rohres 29 |
und der mit Wälzkörpern 14 versehenen Gleitscha- |
lung 2 im Scliachtinneru aneinander, als es der |
Durchmesser dieses Schachtes und die Länge der |
in :\clisriclitutig des 1Zohres 29 anzusetzenden Vor- |
triebspresse erlauben, wobei auch hier darauf zu |
achten ist, daß (las Rohr 29 und die Schalung 2 in |
ihrem Durchmesser genau hergestellt sind. um ein |
gleichmäßiges Aufliegen aller Wälzkörper zu ge- |
währleisten. Die Teleskopierschalung kann auch |
hier in Forin von geschlossenen Ringabschnitten |
auf Teilabschnitte des Rohres 29 aufgestülpt wer- |
den oder nach .\rt der Fig.9 bis io in Form von |
miteinander zti verbindenden Teilstücken urp die |
Rolrteilaltsclnitte herumgelegt werden. Ist dies |
mit einer ersten Teillänge geschehen, so treibt man |
Rohr 29 und Teleskopierschalung 2 zusammen im |
Lockergestein vor. Ist diese Teillänge vorgetrieben, |
so setzt man eine weitere Teillänge von Rohr und |
Schalung an. treibt beide weiter vor, setzt wieder |
kolir und Schalring :in, und fährt so fort, bis eine |
erste Stellung erreicht ist. Bis zu dieser Stellung I |
wird man auch hier vitrzugsweise die Teleskopier- |
scl)alung am vorderen 1?nde des Rohres 29 befesti- |
gen, etwa auf die .\rt der Fig. 5. Ist nun die Stel- |
lung 1 erreicht, so wird ein Mann, je nach dem |
Durcliniesser des IZ(>lires 29 liegend, kniend oder |
stehend. bis ;ins Ende des Rohres 29 vordringen |
und die \erltin<luug zwischen Rohr und Schalung |
lösest. Die Verbindung könnte aber auch hier wieder |
sell>stlöseu(1 vorgesehen sein. Hierauf setzt man |
nur noch Teilabschnitte des Rohres 29 an, treibt |
vor, setzt wieder an und fährt so weiter, bis man |
die vorgeschriebene Länge des Rohres 29 erreicht |
hat. \\@'<ilircn<1 dieser zweiten Vortriebsperiode |
bleibt die Teleskopierschalung 2 stehen, und das |
Rohr 29 läuft auf den Wälzkörpern i-1 der Scha- |
ltitig 2, so daß auch hier initner nur Tiber einen Teil |
der Länge Gleitreibung auftritt, der Vortrieb also wesentlich erleichtert ist und
weiter fortgesetzt werden kann, als wenn über die ganze Länge Gleitreihung auftreten
würde. Nach Fertigstellung kann mau die Teleskopierschalung zurückziehen. In Fig.
13 und 1d ist nur eine Teleskopierschalung gezeigt. Es versteht sich alter,
daß deren zwei oder mehr verwendet werden können, wobei der vorzutreii)eu(le Hohlkörper
dann von jeder Stellung zui nächsten immer aus dem Rohr 29 und den es umgebenden,
gleichzeitig mit dem Rohr 29 vorgetriebenen Teleskopierschal,ungen besteht. Auch
hier kann man selbstverständlich den einen oder anderen der eingangs als bekannt
erwähnten Verfahrensabläufe wählen. Die Dichtung und Führung der Schalung 2 in der
Schachtwand kann beispielsweise gemäß dem schweizerischen Patent 2
69456
geschehen.
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Bei horizontalem oder geneigtem Vortrieb ist der Druck auf die über
den Umfang verteilten Wälzkörper ungleich. Er ist auf der unteren Umfangshälfte
infolge des Eigengewichtes der vorzutreihenden Körper größer als auf der oberen.
Es empfiehlt sich daher eventuell, auf dieser unteren Hälfte mehr @\'älzkörper vorzusehen
als auf der oberen. Es kann auch Fälle geben, bei denen im Bereich des oberen Scheitelpunktes
der vorzutreibenden Körper keine Wälzkörper notwendig sind.
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Die oben geschilderte Verlegung horizontaler oder geneigter Hohlkörper
hat gegenüber den bisherigen Verfahren noch einen weiteren namhaften Vorteil. Bisher
mußte bei solchen Verlegungen, z. B. bei Dükern, zur Verhütung des Herunterfallens
von Material ein Einbau (S.prießung) vorgesehen werden, unter dessen Schutz nachher
der zu verlegende Körper betoniert wurde. Diesen teuren Verfahrensschritt kann man
sich ersparen, indem der Hohlkörper selbst vorgetrieben wird, ein Einbau also nicht
notwendig ist.
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Bei horizontalem oder geneigtem Vortrieb wird das Material auf verschiedenste
Weise durch den Hohlkörper hindurch nach außen transportiert. So kann dieses z.
B. bei wenig Wasser führendem Lockergestein, oder wenn die zu durchfahrenden Schichten
mit Mergel, Molagse, Kalkstein usw. durchsetzt sind, auf bekannte Weise gelockert
und vom Inneren des Hohlkörpers aus abtransportiert werden. Lockerung und Transport
des Materials können unter Umständen im Schutze von Druckluft erfolgen. Bei starkem
hydrostatischem Druck wird matt einen Teil des einfließenden Druckwassers durch
einen geeigneten Schild absperren. In den in der "Zeichnung gezeigten Beispielen
sind die Wälzkörper an der Innenwandung der Teleskopierschalungen montiert. Es können
aber auch Fälle eintreten, wo die :Montage dieser Wälzkörper an der Außenwandung
der Teleskopierschalungen und des vorzutreibenden Rohres oder Schachtes von Vorteil
ist, obwohl dann diese Wälzkörper nach einer gewissen Vortriebstiefe mit der durchfahrenen
Schicht in Berührung kommen.
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Zur Vermeidung einer Verschmutzung der Wälzkörper und ihrer Träger
durch eindringenden Sand
und feinen Kies kann man die Ringräume
zwischen den Schalungen bzw. zwischen der inneren Schalung und dem Sehacht oder
Rohr durch Druckwasser oder eine andere Flüssigkeit von oben ausspülen. Zu diesem
Zwecke wird man die Ringräume an ihren oberen Enden dicht abschließen. Man könnte
einer solchen Verschmutzung aber auch dadurch vorbeugen, daß man am Ende jeder Vortriebsstellung
die untere Öffnung des Ringraumes zwischen stehenbleibender Schalung und benachbarter
weiter vorzutreibender Schalung bzw. Schacht oder Rohr abdichtet.