DE834140C

DE834140C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Press- oder Spritzteilen mit Hinterschneidungen

Info

Publication number: DE834140C
Application number: DEF389A
Authority: DE
Inventors: Hermann Fallier; Emil Schuster
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1949-12-02
Filing date: 1949-12-02
Publication date: 1952-03-17

Description

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Preß- oder Spritzteilen mit Hinterschneidungen Bei Dosen aus Kunstharz, z.B. für Pastilllen, Dragees usw.. besteht die Aufgabe, ein ungewolltes Offnen der Dosen zu verhindern. Dies läßt sich erzielen durch zweiteilige runde oder ovale Dosen mit übergreifenden Rändern, welche durch die Elastizitiit des Kunststoffes federnd einrasten. Die HersteHung der Ilinterschneidungen ist indessen nicht ohne weiteres möglich. Der übliche Ausstoßer würde sich von dem Preßstück gar nicht lösen können. Wollte man, wie an sich bekannt, quer geteilte Preßfoimeii benutzen, so würde an den Trennstellen ein Grat entstehen, der aber höchst unerwünscht bzw. unbrauchbar ist. Man war daher gezwungen. die Hinterschneidung erst nachträglich durch einen spanabhebenden Arbeitsgang oder einen Preßvorgang im warmen Zustand in einer anderen Form anzubringen, was natürlich mit großen Kosten verbunden ist.
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu vermeiden und eine Vorrichtung zur Herstellung von Preß- und Spritzteilen zu schaffen, welche mit einem Minimum von Zeit und Arbeitsaufwand auskommt und bei dem insbesondere jede spanabhebende Nacharbeit in Fortfall kommt. Gemäß der Erfindung wird die elastische oder auch bleibende Verformbarkeit des Werkstoffes, insbesondere vor der Abkühlung, ausgenutzt, um den die Hinterschneidung bewirkenden Teil des Werkzeuges zu entfernen, wobei der endgültige Ausstoß wie üblich durch Preßluft erfolgen kann.
Es sit bekannt. Werkstücke aus härtbarem Kunstostoff während der Abkühlung einzuspannen bzw. zu verspannen, wobei der Spanndruck die ganze Zeit bestehenbleibt. Die so erzielte Verformulig soll ein besseres Haften von Deckeln usw. ermöglichen. Bei der Erfindung tritt eine Beanspruchung des Werkstückes nur während eines kurzen Augenblickes ein. währenddessen eine Abkühlung so wenig wie möglich eintreten soll, weil sonst das \N'erkstück überhaupt nicht entfernt werden köiiiite. Diese Maßnahme hat nur Sinn bei Hinterschneidungen, auf die sich die bekannte Maßnahme nicht bezieht und audh nicht beziehen kann.
Die etwaige bleibende Formänderung des Werkstückes beim Herausziehen des Preßwerkzeuges ist nicht uiierwünscht, sondern im Gegenteil beabsichtigt und mit einkalkuliert, da man sonst eine genügend starke Hinterschneidung nicht immer erzielen könnte. Es ist jedoch darauf zu achten, daß die Temperatur beim Herausziehen noch so hoch ist daß die elastische oder bleibende Formänderung keine Risse zur Folge hat. Erleichtert wird dies dadurch, daß der die Hinte,rschneidung bewirkende Teil der Preßform sofort nach Öffnen der Form entfernt wird, möglichst noch, solange das Werkstiick voll den übrigen Teilen der Form beheizt vird.
Die Vorrichtung wird an Hand der Abl)ildungen Iioch näher bgeschrieben und erläutert. In Abb. 1 ist 1 ein Werkstück in Gestalt eines Dosendeckels od. dgl. Es wird umschlossen von einem Formunterteil 2, FOrmoberteil 3, Formmantel 4 sowie einem Stempel 5, der in die Hinterschneidung, der l)ose 1 hineinragt und im Unterteil 2 geführt wird.
Ist die Form durch zweckmäßig seitlich angebrachte (nicht dargestellte) Zufuhrkanäle gefüllt, so wird der Mantel 4 und mit ihm der Oberteil 3, das Werkstück I und der Stempel 5 angehoben.
Ehe noch der Schwundprozeß einsetzen kann, wird der die Hinterschneidung bewirkende Stempel 5 tlurch eine (nicht dargestellte) Hebelvorrichtung halb- oder ganzautomatisch zurückgezogen. Wird sodann auch der Oberteil 3 gelüftet, so läßt sich, z. B. in an sich bekannter Weise mit Preßluft, das Werkstück 1 leicht aus der Form herausblasen.
Zweckmäßig sind aus diesem Grunde die Seitenwände leicht schräg, damit das Werkstück leichter heraus fällt. Die einzelnen Arbeitsgänge brauchen nicht getrennt hintereinander, sondern können ganz oder teilweise gleichzeitig ablaufen. so daß also, während der Mantel sich nach aufwärts bewegt. bereits der Stempel 5 nach unten zurückgezogen wird. Es ist sogar möglich, den Stempel 5 mit dem Unterteil 2 völlig zu verenigen und nur den Mantel 4, Werkstück 1 und Ol>erteil 3 anzuheben. Dies hat den Vorteil, daß, abgesehen von einer geringeren Anzahl Formteile, das thlösen der Hinterschneidung im heißesten Zustand erfolgt, so daß die Beanspruchung des Werkstückes auf ein Minimum reduziert wird.
In den Abb. 2 und 3 ist dargestellt wie sich die bleibende Formänderung auf die Hinterschneidung auswirkt. Wie man erkennt, wird die Seitenwand des Deckels hzw. der Dose wohl dauernd weggebogen, die Hinterschnedung rückt damit ebenfalls weiter nach außen, bleibt im übrigen aber in ihrer Form praktisch ungeändert. Die Erweiterung des Durchmessers muß natürlich bei der Bemessung der Teile berücksichtigt werden.

Claims

P A T E N T A N S P R Ü C H E : Verfahren zur Herstellung von Preß- oder Spritzteilen mit Interschniedungn, dadurch gekennzeichnet, daß beim Preßvorgang in einem einzigen Arbeitsgang der die Hinterschneidung bewirkende Stempel (5) aus dem Werkstück (1) unter Ausnutzung der elastischen oder bleibenden Verformbarkeit des Werkstoffes, insbesondere vor der Abkühlung, entfernt wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Älantel (4) der Preßform anhebbar ist und der die Hinterschniedung bewirkende Stempel (5) mit angehoben uiid durch eine Hebelvorrichtung und gegebenenfalls halb-oder ganzautomatiselt zurückgezogen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (4) der Preßform mit den Werkstück (1) anhebbar ist und gleichzeitig der die Hinterschniedung bewirkende Stempel (5) gegebenenfalls halh-oder ganzautomatisch zurückgezogen wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet. daß der Mantel (4) der Preßform mit dem Werkstück (I) allein anhehhar ist und das Werkstück in an sich bekannter Weise mit Hilfe von Preßluft od. dgl. herausgeblasen wird.

Angezogene Druckschirften: Deutsche Patentschriften Nr. 665 264, 532 815, 599895.