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Verfahren zur Bleichung von Holz Zur Holzbleichung werden in Handwerk
und Industrie bis heute Peroxyde, Säuren und Salze verwendet, die, in Wasser gelöst,
auf die Holzuberfläche aufgetragen werden. Wohl läBt sich mit ihnen eine gewisse
Aufhellung der benetzten Stellen, doch nur selten eine echte und dauerhafte Bleichung
erzielen. Die durch den Blaufäulepilz Ceratostomella hervorgerufenen blauen bis
blauschwarzen Verfärbungen des Föhrenholzes, welche Aussehen und Verwendbarkeit
des befallenen Holzes in der Praxis stärkstens beeinträchtigen, widerstehen dem
bisher üblichen Bleichverfahren sogar völlig. Sogenanntes blaues Holz, aber auch
verstocktes Buchen- und Ahornholz sowie der sogenannte Einlauf in Eichenholz und
andere Verfärbungen, gelten heute allgemein als unbleichbar. Es wäre aber volkswirtschaftlich
höchst bedeutungsvoll, wenn man solche Hölzer wieder voll verwendungsfähig zu machen
in der Lage wäre. Nach langwierigen Untersuchungen wurde gefunden, daB der beim
sogenannten blauen Holz in den Membranen der Pilzhyphen, welche das Holz durchwachsen,
lokalisierte Farbstoff sich der Sauerstoffbleichung völlig entzieht, und zwar so
lange, bis das Micellargefüge der den Farbstoff einbettenden Grundsubstanz durch
ein Quellungsmittel vor Einwirkung des eigentlichen Bleichmittels aufgelockert wird.
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Als Ursache dieses Verhaltens der genannten Verfärbungen gegenüber
stärksten Bleichmitteln wurde nach zahlreichen Versuchen die mangelnde Permeabilität
der farbstofführenden Membranen gegenüber den Bleichmitteln erkannt.
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Das Verfahren nach vorliegender Erfindung gründet sich auf die Erkenntnis,
daB das Micellargef'üge der in Rede stehenden Membranen gelockert werden muB, bevor
das Bleichmittel zur Einwirkung gebracht werden kann.
Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Bleichen von Holz unter Verwendung von Alkalien
und Peroxyden. Erfindungsgemäß wird das durch den Blaufäulepilz Ceratostomella blau
verfärbte Kiefern- oder Fichtenholz bis zur Auflockerung .des Micellargefüges der
Pilzhyphen, in denen der Farbstoff lokalisiert ist, mit einer wäßrigen, quellend
auf das Micellargerüst der pflanzlichen bzw. pilzlichen Membranen einwirkenden Natron-
oder Kalilauge vorbehandelt und auf die so durchlässig gemachten, mit der auf die
Sauerstoffabspaltung katalytisch wirkenden Alkalilauge durchtränkten Pilzhyphen
eine Wasserstoffsuperoxydlösung zur Einwirkung gebracht.
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Als Quellungsmittel mit den vorbezeichneten Eigenschaften dienen im
vorliegenden Verfahren Lösungen von Al@kalihydroxydien von etwa i,17 Be, z. B. die
Hydroxyde des Natriums und Kaliums. Als Bleichmittelkommt ein Superoxyd, z. B. Hydroperoxyd,
zur Anwendung.
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Der chemische Abbau eines in pflanzlichen Membranen lokalisierten
Farbstoffs verläuft nach vorstehendem Verfahren in zwei Stufen: 1. In der ersten,
die nachfolgende Bleichurig vorbereitenden Stufe wird das Micellargerüst der Zellmembran
durch das Quellungsmittel aufgelockert und dadurch für das nachfolgende Bleichmittel
erst permeabel gemacht; 2. in der zweiten Stufe bewirkt das Bleichmittel unter gleichzeitiger
Beschleunigung der Sauerstoffabspaltung durch das Quellungsmittel die Bleichurig
des Farbstoffes, Nach beendeter Bleichurig werden die Chemikalien eventuell unter
Verwendung von Neutralisationsmitteln mit sauberem Wasser wieder aus dem Holz ausgewaschen.
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Das wesentliche und, entscheidende Moment des vorliegenden Verfahrens
liegt also in der Vorbehandlung der den Farbstoff einbettenden Grundsubstanz pflanzlicher
Membranen durch Lösungen von Alkalihydroxyden als Quellungsmittel.
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Bei der Ausführung des Verfahrens kann man unter anderem wie folgt
vorgehen: Die verfärbte Stelle der gehobelten Holzoberfläche wird mit dein Queltungsmittel
auf geeignete Weise benetzt, wobei die anzuwendende Menge sich nach der gewünschten
Tiefenwirkung und dem jeweiligen Grad der Verfärbung richtet. Nach dein Einziehen
der Flüssigkeit wird bis zur Erreichung der Quellwirkung und der teilweisen Verdunstung
des Lösungsmittels gewartet und dann das Bleichmittel . aufgetragen, das unter mehr
oder weniger starker Schaumbildung spätestens nach dem Trocknen die Bleiehung bewirkt.
In besonderen Fällen, z. B. bei besonders schwerer Verfärbung, ist es zweckmäßig,
die vorbehandelte Stelle weitgehend trocknen zu lassen, bevor das Bleichmittel aufgetragen
wird. Anschließend wird mit Wasser, dem ein Neutralisationsmittel, z. B. verdünnte
Essig,- oder Ameisensäure usw., beigefügt wurde, ausgewaschen und getrocknet.
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Es wäre schließlich noch zu bemerken, claß vorstehend beschriebenes
Verfahren, nachdem es zur Beseitigung sehr schwerer bislang für unbleiclibar gehaltener
Holzverfärbungen erdacht und entwickelt wurde, selbstverständlich auch alle diejenigen
leichteren und einfacheren Verfärbungen zu bleichen gestattet, die schon mit den
bisher üblichen Bleichmitteln und Bleichverfahren behandelt werden konnten.