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Preßform zur Herstellung von Platten aus lockerem Fasermaterial, wie
z. B. Weißtorf, in Etagenpressen Die Verwendung der in der holzverarbeitenden Industrie
üblichen großflächigen, heizbarenEtagenpressen zur Herstellung von Platten aus lockerem
Material stößt auf Schwierigkeiten, weil das Material in gewissem Maße seitlich
ausweicht. Gefügezerreißungen und geringe Dichte in den Randzonen sind die Folgen.
Sie hat ferner den Nachteil, daß die Verdichtung des :Materials beim Pressen in
hohem Maße von dem aufgewendeten Preßdruck abhängig ist und so hei Anwendung zu
hoher Drucke leicht ungewollt Preßkörper zu geringer Stärke und damit zu hohen spezifischen
Gewichtes entstehen können.
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Formen mit Stempel und Rahmen, bei welchen der Stempel einen begrenzten
Hub hat, sind zu schwer, besitzen eine zu hohe Bauhöhe, so daß eine Verwendung zwischen
den nahe beieinanderliegenden Platten einer Etagenpresse entfällt.
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Alle diese Nachteile werden vermieden, wenn man die Preßform gemäß
der Erfindung als eine Spreizform ausbildet. Unter einer Spreizform ist eine Preßform
zu verstehen, die in ihrer Stellung vor Beginn des Preßvorgangs (Füllstellung) in
der Richtung des auszuübenden Preßdrucks eine größere Ausdehnung aufweist als nach
Beendigung des Preßvorgangs und bei der das Maß der durch das Pressen hervorgerufenen
Volumenverminderung des Preßguts im wesentlichen durch die Form selbst bestimmt
ist.
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Von den möglichen Ausführungsformen ist eine als Beispiel in den Abbildungen
gezeigt. Die Form, die in der Abb. t im Schnitt und in der Abb: 2 in
der
Draufsicht dargestellt ist, besteht aus zwei Metallrahmen 'a und b, die den Füllrahmen
der Form seitlich begrenzen. Diese Rahmen, die beim Pressen den seitlichen Druck
der Füllmasse aufzunehmen haben, haben zur Erzielung einer größeren Festigkeit,
durch die ein Durchbiegen der Rahmenwände unter dem starken Preßdruck verhindert
werden soll, einen winkelförmigen Querschnitt. Bei größeren Formen, die einen entsprechend
stärkeren Druck aufzunehmen haben, empfiehlt sich die Verwendung eines U-förmigen
Querschnitts.
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Die Rahmen sind so bemessen, daß sie genau ineinanderpassen und ineinanderverschoben
werden können. Die Verschiebung der beiden Rahmen ineinander wird bewirkt durch
Spreizfedern c, die zwischen den nach außen gerichteten seitlichen Vorsprüngen der
Rahmen angebracht sind. Solche Federn sind auf jeder Rahmenseite je nach Bedarf
eine oder mehrere vorgesehen. Die Verschiebbarkeit der Rahmen ineinander wird begrenzt
durch Anschlagstücke, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel, wie in Abb.
4 bei d gezeigt, Z-förmig gekröpft sind. Diese Anschläge sind so angebracht, daß
die Federn c eine Verschiebung der beiden Rahmen ineinander nur so weit bewirken
können, daß die beiden Rahmen sich noch mit einem schmalen Rand überdecken. Diese
Rahmenstellung ist in den Abb. 4 und 5 gezeigt. Die Anschläge d berühren sich und
verhindern eine weitere Verschiebung des oberen Rahmens nach oben. In dieser Stellung
der Rahmen erfolgt die Füllung mit dem lockeren Preßgut. Während des Preßvorgangs
werden die Rahmen gegen den Druck der Federn c ineinandergeschoben.'Dabei lösen
sich die Anschläge voneinander, und der obere nimmt bei Beendigung des Preßvorgangs
die Stellung d' (Abb. 4) ein. Diese Endstellung ist durch die Form der Rahmen selbst
bestimmt. Man kann aber auch zwischen den nach außen gerichteten seitlichen Vorsprüngen
der Rahmen Distanzstücke vorsehen, die das Ineinanderschieben der beiden Rahmen
begrenzen, bevor der obere Anschlag die Stellung d' eingenommen hat.
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Die Rahmen werden oben und unten durch seitlich überstehende Metallplatten
e abgedeckt, die zunächst nur lose aufgelegt werden. An dem überstehenden Rand sind
Vorreiber f angebracht, die unter die Rahmenränder oder in dafür besonders vorgesehene
Öffnungen greifen und so eine feste Verbindung der Deckplatten mit dem Rahmen sichern.
Um eine seitliche Verschiebung der Deckplatten auf den Rahmen zu verhindern, können
an den Platten besondere Anschläge vorgesehen werden. Es können aber für diesen
Zweck z. B. auch, wie in der Seitenansicht Abb. 3 bei g gezeigt, die Distanzstücke
verwendet werden, die die Vorreiber in dem erforderlichen Abstand von der Deckplatte
halten.
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Die beschriebene Ausbildung einer Spreizform sichert eine Reihe von
Vorteilen, die bei den bekannten Anordnungen nicht oder nur unvollkommen erzielt
werden. Die Füllmasse wird auf eitlem begrenzten Raum zusammengehalten. Dadurch
steht sie beim Pressen unter einem an allen Stellen gleichen Druck, so daß die Entstehung
von Randzonen geringerer Dichte vermieden wird. Bei Verwendung eines stets gleichen
Füllgewichts ist ferner eine stets gleiche Verdichtung der Füllmasse und die Erzielung
einer stets gleichen Plattenstärke gewährleistet. Die lose Auflage der Deckplatten
gestattet bei einer Unterbrechung des Preßvorgangs die leichte Entfernung der Deckplatten
und damit eine Oberflächenbehandlung des Preßlings und das Auflegen von Furnieren.
C"in in einem solchen Falle die Hantierung finit dein Rahmen zu erleichtern, können
an den Rahmen oder Deckplatten Aufnahmen zur Einführung von Stäben vorgesehen werden,
mit deren Hilfe die Form leicht gewendet werden kann, um durch Entfernen auch der
unteren Deckplatte die untere Oberfläche des Preßlings zugänglich zu machen. Bei
Auflegung von Furnieren verhindern die Rahmen eine seitliche Verschiebung der Furnierplatten.
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Einige besondere Vorrichtungen sichern weitere Vorteile. So kann der
innere Rahmen, wie in den Abb. i und 3 erkennbar, leicht konisch ausgebildet sein,
um eine leichte Entfernung des Preßlings zu ermöglichen. Um während des Pressens
die Etltstehung zu hoher Dampfdrucke im Innern der Form zu vermeiden, die zu Rißbildungen
im Preßling Veranlassung geben, aber unter Umständen auch zu einem Zerreißen der
Form fuhren können, können die Ränder der Abdeckplatten mit Entlüftungsrillen versehen
werden, die bis an den inneren Rand des Rahmens reichen. Dadurch wird ein gefahrloses
Pressen bei höherem, innerem Dampfdruck gesichert.
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Eine weitere besondere Vorrichtung zeigen die Abb. i und 6. An der
unteren Abdeckplatte sind am Rande mehrere Federn i angebracht, die etwa i cm über
die Bodenfläche der Form herausstehen. Diese Federn halten die Form in der geöffneten
Presse in einem gewissen Abstand von der unteren Heizplatte und verhindern somit
einen vorzeitigen, gefährlichen Wärmeübergang auf die Form. Beim Preßvorgang ziehen
sich diese Federn selbsttätig in den Raum zwischen den überstelieliden Plattenrändern
zurück.