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Filter- oder Siebnetze geringer Maschenweite
Gegenstand vorliegender
Erfindung sind Netze in Form von Tressengeweben aus sehr dünnen Drähten zum Filtern
oder Homogenisieren von Flüssigkeiten sowie zum Sieben von pulverförmigem Material.
Üblicherweise werden für derartige Zwecke Drahtnetze verwendet, die in Form von
Kreuzgeweben in Leinen- oder Köperbindung hergestellt sind. Die Filterwirkung solcher
in Kreuzgewebe ausgeführten Netze ist stets abhängig von ihrer Maschenweite, die
durch die Drahtstärke und die Maschenzahl/cm2 Netzfläche gegeben ist. Die lichte
Maschenweite der bisher hergestellten feinsten Kreuzgewebe für Sieb- oder Filterzwecke
liegen bei einer Maschenzahl von 30 ooo und einer Drahtstärke von 0,035 mm bestenfalls
nicht unter 0,035 mm. Die Verarbeitung von noch feineren Drähten in Kreuzgewebe,
die zu einer höheren Maschenzahl und zu einer geringeren Maschenweite führen könnte,
ergäbe Netze, die infolge der zahlreichen Umkehrstellen pro Flächeneinheit den an
ein Filter- oder Siebgewebe zu stellenden Anforderungen bezüglich mechanischer Festigkeit
nicht genügen würden. Bei Verwendung stärkerer Drähte bei gleicher Maschenzahl wäre
es zwar theoretisch möglich, zu kleineren lichten Maschenweiten zu gelangen, der
praktischen Verwendung ist jedoch wiederum dadurch eine Grenze gesetzt, daß solche
Netze wegen der mit der Verwendung dickerer Drähte verbundenen verstärkten Biegebeanspruchung
der Drähte sich nicht mehr dicht genug schlagen lassen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kontaktgewebe, bei denen eine
möglichst große metallische Oberfläche mit dem Reaktionsgemisch in Berührung stehen
muß, dadurch herzustellen, daß die Drähte in Köper- oder Satinbindung oder nach
Art köperähnlicher Tressengewebe verarbeitet werden. Da hierbei je zwei oder mehr
Kettenfäden durch einen Schußfaden oder je zwei oder mehr Schußfäden von einem Kettenfaden
umfaßt
werden, ist es möglich feinere Drähte zu verarbeiten, als
in einfacher Kreuzbindung. Solche Netze sind zwar als Kontaktgewebe, nicht jedoch
für Sieb- und Filterzwecke brauchbar. Bei optimal dichter Lage der Schußfäden ist
die Maschenzahl pro Flächeneinheit abhängig von der Zahl der Kreuzungsstellen, die
bei den vorgeschlagenen Gewebearten durch die Zusammenfassung von je zwei oder mehr
Fäden soweit herabgesetzt ist, daß diese Netze eine für Filtrier- oder Sieb-, zwecke
zu geringe Durchlässigkeit aufweisen und dadurch nur einen für technische Bedürfnisse
völlig ungenügenden Stoffdurchsatz erlauben würden.
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Es wurde nun gefunden, daß man auf einfache Weise zu besonders feinen
Filtern gelangen und beim Filtrieren bzw. Sieben ausgezeichnete Ergebnisse unter
Zurückhaltung selbst feinster Teilchen erzielen kann, wie es bisher nur auf umständliche
Weise möglich war, wenn man einfache Tressengewebe verwendet, die aus extrem dünnen
Drähten mit einem Durchmesser unter 35 my, vorzugsweise unter 30 my hergestellt
sind. Bei der Verarbeitung solcher dünnen Drähte zu einfachem Tressengewebe gelangt
man zu äußerst feinmaschigen Netzen, die hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit für Filtrier-oder
Siebzwecke die Nachteile der bekannten Netze mit Köper- oder köperähnlicher Bindung
nicht zeigen. Erfindungsgemäß lassen sich daher aus feinsten Drähten Siebe und Filter
herstellen, die bei geringsten Maschenweiten eine hohe Durchlässigkeit besitzen
und die so den Durchsatz größerer Stoffmengen in der Zeiteinheit erlauben. Im Vergleich
zu dem bisher für Filter oder Siebe verwendeten Kreuzgewebe können zur Herstellung
von einfachem Tressengewebe wesentlich feinere Drähte in dichtester Verwebung benutzt
werden, so daß man nach der Erfindung zu besonders feinmaschigen Filtern gelangt.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, derartig feine Gewebe durch Versteifung mit
Drahtringen oder durch in solche Ringe eingeschweißte Drahtkreuze zu stützen.
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Da beim Tressengewebe die Kettendrähte in größeren Abständen voneinander
liegen als die Schußdrähte, sind die Filteröffnungen nicht wie bei den Kreuzgeweben
quadratisch, sondern haben bei dichtester Lage der Schußfäden genau genommen die
Form von in der Gewebeebene liegenden langgestreckten Dreiecken. In solchen Fällen,
in denen die zu filtrierenden oder homogenisierenden Teilchen praktisch in allen
drei Dimensionen die gleichen Abmessungen aufweisen, also eine kubische Form haben,
ist die Filterwirkung des Gewebes zwar durch die kleinste Abmessung der Maschen
bestimmt. Bei länglichen Teilen jedoch würde die Filtrierwirkung eines Tressengewebes
davon abhängen, in welcher Richtung zur großen Erstreckung der Siebmaschen das Teilchen
auf das Gewebe gelangt. Um auch hier eine der kleinsten Abmessung der Siebmaschen
entsprechende Filterwirkung zu erzielen, werden nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zwei oder mehrere feinclrähtige Tressengewebe so hiptereinandergeschaltet,
daß das jeweils folgende dem vorhergehenden gegenüber um go" gedreht ist und auf
diese Weise, senkrecht zur Netzebene gesehen, Siebmaschen entsteheh, die in bezug
auf ihre r;ilterwirkung als quadratisch anzusprechen sind. Die um 90" versetzten
Filterkreuze können zu diesem Zweck aufeinandergelegt und gemeinsam eingespannt
oder auch am Rand miteinander verschweißt bzw. gemeinsam mit Verstärkungsringen
oder gleichförmigen Verstärkungsdrähten verbunden werden. Schließlich ist es auch
möglich, den Netzverband durch streifen- oder punkt--förmig angeordnete Schweißstellen
zu versteifen.
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Besonders bewährt haben sich die Filternetze gemäß Erfindung in der
Kunstseiden- und Zellwolleindustrie zum Filtrieren der Viskose oder anderer Spinnflüssigkeiten.
Die Netze werden hierbei in Form von runden Scheiben, bestehend aus zwei oder mehreren
am Rande miteinander-verschweißten Einzelnetzen unmittelbar vor der Düse angebracht.
Die feinen Filternetze bewirken eine weitgehende Homogenisierung der Viskose und
halten alle Teile zurück, die zum Verstopfen der sehr feinen Spinnöffnungen führen
könnten. Durch die Anwendung dieser Netze gemäß Erfindung wird es ermöglicht, die
lichte Maschenweite der Filternetze kleiner zu wählen, als dem Durchmesser der Düsenbohrungen
entspricht, so daß besonders bei e : extrem feinen Düsenbohrungen von 40 my und
darunter nunmehr Filternetze mit erheblich geringerer Alaschenweite vorgeschaltet
werden können.
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Die erfindungsgemäßen Filter- oder Siebnetze können vorwiegend auch
in Filterkerzen an Stelle der dort bisher verwendeten Textilgewebe benutzt werden,
wobei der Werkstoff der Siebgewebe hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit dem
jeweiligen \ erwendungszweck angepaßt wird.
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PATENTANSPLCHE: I. Filter- oder Siebnetze, dadurch gekennzeichnet,
daß sie in Form von einfachen Tressengeweben hergestellt sind, bei denen die Sttirke
der Schußdrähte weniger als 35 my, vorzugsweise weniger als 30 my beträgt.