DE816760C - Verfahren zur Herstellung von Kopolymeren von bestimmter gewuenschter Zusammensetzung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kopolymeren von bestimmter gewuenschter ZusammensetzungInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 11. OKTOBER 1951
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Ein durch Kopolymerisation nach bekannten Verfahren hergestelltes Erzeugnis besteht in der Regel aus
Makromolekülen von stark untereinander abweichender Zusammensetzung. Kopolymere, welche aus Makromolekülen
mit praktisch gleichmäßiger Zusammensetzung bestehen, können hergestellt werden, indem
man von einem Gemisch von Monomeren in solchem Verhältnis ausgeht, abweichend von dem Verhältnis
in dem gewünschten Kopolymer, daß die gewünschte Zusammensetzung des gebildeten Kopolymers gesichert
wird, wobei im Laufe des Kopolymerisationsprozesses die Ausgangskonzentrationen der Monomere
konstant gehalten werden, indem man alle beteiligten Monomere zusetzt.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Überwachung und Regelung des vorstehend erwähnten
Verfahrens und auch auf die Überwachung und Regelung verwandter Arbeitsweisen. In seiner allgemeinsten
Form kann das Verfahren gemäß der Erfindung dahin definiert werden, daß es auf die Her- ao
stellung von Kopolymeren mit bestimmter gewünschter Zusammensetzung aus Gemischen von Monomeren
hinzielt, wobei das Mischungsverhältnis abweicht von dem Verhältnis, in welchem die Monomere sich zu
dem gewünschten Kopolymer polymerisieren, und ag ein Monomer oder mehrere Monomere entweder kontinuierlich
oder absatzweise zugesetzt werden. Das Verfahren ist näher gekennzeichnet durch die kontinuierliche
oder diskontinuierliche Abtrennung von zwei oder mehr Monomeren aus der Gesamtmenge
oder einem entsprechenden Teil der nicht polymerisierten Monomere, welche den Reaktionsraum verlassen,
und durch das Überführen des Gemisches der abgetrennten Monomere in eine Prüfeinrichtung, in
welcher eine Änderung einer physikalischen Konstanten dieses Gemisches festgestellt werden kann,
worauf eine solche Einstellung der Zufuhrgeschwindigkeit
von Monomer in den Reaktionsraum erfolgt, daß in der genannten physikalischen Konstanten praktisch
keine Änderimg eintritt.
Wenn während der Kopolymerisation zwei oder mehr Monomere zugesetzt werden, besteht eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung darin, daß die Geschwindigkeit, mit welcher jedes dieser Monomere
zugesetzt wird, ständig proportional gehalten wird
ίο zu der Geschwindigkeit, mit welcher irgendein anderes
Monomer von den hinzuzufügenden Monomeren eingeführt wird. Bei dieser Ausführungsform kann
mit Vorteil ein konstantes Gemisch von Monomeren eingeführt werden, z. B. aus einem Vorratskessel.
Die Geschwindigkeit, mit welcher dieses konstante Gemisch zugeführt wird, ist jedoch veränderlich und
wird so eingestellt, daß praktisch jede Änderung in der physikalischen Konstanten des abgetrennten
Monomers, welches unter Kontrolle steht, vermieden wird.
Die Erfindung wird nun erläutert unter Bezugnahme auf den einfachsten denkbaren Fall. Dieser
Fall bezieht sich auf die chargenweise Kopolymerisation zweier Monomere A und B in Emulsion in
einem mit einem Rührer ausgestatteten Kessel. In der Zeichnung (Fig. 1) wird das System A-B-H2O
in einem Dreiecksdiagramm dargestellt. Es ist erwünscht, ein Kopolymer zu erhalten, welches aus
Makromolekülen von der Zusammensetzung P besteht. Dieses Kopolymer kann bei der gewählten
Temperatur aus der Emulsion Q des Monomers erhalten werden. Wenn das Kopolymer P aus dem
System Q gebildet wird, verändert sich die Zusammensetzung der Emulsion. Der Punkt, welcher die Zusammensetzung
der Emulsion darstellt, verschiebt sich von Q in Richtung auf Q'. Das Polymer, welches sich
aus der Emulsion Q' des Monomers bilden würde, hat jedoch die Zusammensetzung P', was unerwünscht
ist. Dem Verschieben des Punktes, welcher die Zusammensetzung der Monomeremulsion darstellt, die
durch die Bildung des Polymers bedingt ist, kann entgegengewirkt werden durch Zusetzen eines Gemisches
der Monomere in dem dem Punkt P entsprechenden Verhältnis oder durch Zusetzen einer
Emulsion der beiden Monomere in Wasser, welche durch einen Punkt auf der Linie P-Q dargestellt werden
kann. Das Zusetzen kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen.
Nun soll der Fall betrachtet werden, in welchem das Zusetzen von Monomer nicht mit der Polymerisation Schritt gehalten hat. Wenn eine Probe entnommen wird, sobald die Monomeremulsion dem Punkt Q entspricht und das gesamte Monomer davon abgetrennt wird, so hat dieses abgetrennte Monomer die Zusammensetzung R. Ein Verschieben der Zusammensetzung der Emulsion nach Q' würde verursachen, daß das aus einer Probe abgetrennte Monomergemisch die Zusammensetzung R' hat. Durch Bestimmung einer physikalischen Konstanten des aus der Probe der Emulsion abgetrennten Monomergemisches kann man die Änderung in der Zusammensetzung des abgetrennten Monomergemisches feststellen und infolgedessen auch die Änderung in der Zusammensetzung des Systems Monomer .4-Moncmer B-Wasser. Durch Erhöhung der Zusatzgeschwindigkeit im angenommenen Fall wird die genannte physikalische Konstante zurückgeführt auf den Wert, der R und infolgedessen auch Q und P entspricht.
Nun soll der Fall betrachtet werden, in welchem das Zusetzen von Monomer nicht mit der Polymerisation Schritt gehalten hat. Wenn eine Probe entnommen wird, sobald die Monomeremulsion dem Punkt Q entspricht und das gesamte Monomer davon abgetrennt wird, so hat dieses abgetrennte Monomer die Zusammensetzung R. Ein Verschieben der Zusammensetzung der Emulsion nach Q' würde verursachen, daß das aus einer Probe abgetrennte Monomergemisch die Zusammensetzung R' hat. Durch Bestimmung einer physikalischen Konstanten des aus der Probe der Emulsion abgetrennten Monomergemisches kann man die Änderung in der Zusammensetzung des abgetrennten Monomergemisches feststellen und infolgedessen auch die Änderung in der Zusammensetzung des Systems Monomer .4-Moncmer B-Wasser. Durch Erhöhung der Zusatzgeschwindigkeit im angenommenen Fall wird die genannte physikalische Konstante zurückgeführt auf den Wert, der R und infolgedessen auch Q und P entspricht.
Der Test ist um so empfindlicher, je größer die Abweichung ist zwischen dem Verhältnis, in welchem
die Monomere Bestandteile des Kopolymers werden, und dem Verhältnis zwischen den Monomeren in der
Emulsion. Es ist klar, daß eine physikalische Konstante gewählt werden muß, welche in dem Gemisch
der abgetrennten Monomere einen Wert aufweist, der unter dem Einfluß der Änderungen im Mischungsverhältnis
sich ausreichend verschiebt, wenigstens innerhalb des Gebietes der bei der fraglichen Polymerisation
in Betracht kommenden Mischungsverhältnisse. Es ist auch wesentlich, daß die Kurve, welche
den Verlauf der physikalischen Konstanten als Funktion des Mischungsverhältnisses darstellt, in der
Nähe der zu untersuchenden Mischungsverhältnisse kein Minimum oder Maximum aufweist. Man braucht
den absoluten Wert der physikalischen Konstanten für die verschiedenen Gemische nicht zu kennen. Es
genügt, ein Anzeichen zu haben, aus welchem geschlossen werden kann, daß die physikalische Konstante,
und infolgedessen auch das Mischungsverhältnis der Monomere, unverändert bleibt, sich vergrößert
oder verringert.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht nur anwendbar auf die Kopolymerisation zweier Monomere,
sondern auch für die Verarbeitung von drei oder mehr Monomeren. Die vollständige Abtrennung
aller Monomere aus der Probe der Emulsion kann dann mit Schwierigkeiten verbunden sein. In solchen
Fällen genügt es in der Regel, aus der Emulsionsprobe nur bestimmte Monomere, mindestens aber zwei, abzutrennen.
Es müssen dann zwei Forderungen erfüllt sein: Das Verhältnis, in welchem die letzterwähnten
Monomere dem Polymer einverleibt werden, muß genügend abweichen von dem Verhältnis, in welchem
diese Monomere in der Emulsion enthalten sind; ferner muß eine physikalische Konstante gefunden
werden, deren Wert auf Änderungen im Mischungsverhältnis der abgetrennten Monomere ausreichend
anspricht.
Es ist auch möglich, ein Kopolymer herzustellen, welches aus Makromolekülen gleicher Zusammen-Setzung
besteht und sich im Laufe der Kopolymerisation nicht ändert, indem man alle in Betracht kommenden
Monomere mit Ausnahme von einem, nämlich dem am langsamsten kopolymerisierenden Monomer,
zusetzt.
In diesem Falle wird das Verhältnis der verschiedenen Monomerkonzentrationen konstant gehalten;
die absoluten Werte dieser Konzentrationen dagegen sinken ab. Wenn man zwei Monomere kopolymerisiert,
wird nur ein Monomer zugesetzt. Wenn man «-Monomere kopolymerisiert, werden die (n-l) -Monomere,
welche zugeführt werden müssen, in einem ganz bestimmten Verhältnis zugesetzt, welches sich
ändert, und zwar in dem Maße, wie das zugesetzte Gemisch Wasser enthält.
Fig. 2 erläutert den Fall einer Kopolymerisation
zweier Monomere, bei welchem nur ein Monomer zugesetzt wird. Es soll das Kopolymer 5 aus der Emulsion
T erhalten werden. Infolge der Polymerisation verschiebt sich der Punkt, welcher die Zusammen-Setzung
des Systems Monomer A- Monom er B -Wasser darstellt, von T nach T'. Durch Zusetzen von A
wird die Zusammensetzung des genannten Systems zurückgeführt auf T", auf der Linie C-T-U, längs
welcher das Mischungsverhältnis der Monomere konstant ist. Die Zusammensetzung des Systems Monomer
A-Monomer .B-H2O verschiebt sich nun gegen
C (H2O). Das System wird weniger konzentriert. Diese Verschiebung ändert die Zusammensetzung des
zu bildenden Kopolymers nicht; vorausgesetzt, daß gewisse Grenzen, welche für jeden Einzelfall experimentell
bestimmt werden müssen, nicht überschritten werden.
Durch Kontrolle einer physikalischen Konstanten des Gemisches der Monomere U, welches aus einer Probe
ao der Reaktionsflüssigkeit abgetrennt wird, kann nun festgestellt werden, ob das System Monomer A -Monomer
B- Wasser von der Linie C-T-U abweicht oder nicht. Etwaigen Abweichungen wird entgegengewirkt
durch Veränderung der Zusatzgeschwindigkeit von A.
Eine dritte Möglichkeit ist die, daß A und B zugesetzt
werden in einem Verhältnis, welches abweicht von dem Verhältnis, in welchem sie das Kopolymer
bilden. In diesem Falle ist es genau so unmöglich, wie in dem durch Fig. 2 dargestellten Fall, die ursprüngliehe
Zusammensetzung des Systems Monomer A -Monomer B-Wasser aufrechtzuerhalten. Durch Regelung
der Zusatzgeschwindigkeit kann man nur erreichen, daß dieses System auf der Linie Q-C oder
T-C bleibt, so daß man allmählich eine niedrigere oder eine höhere Konzentration des Monomers in
der Emulsion erhält.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht nur anwendbar auf die Polymerisation in Emulsionen,
sondern auch auf die Polymerisation in Lösung oder in der Masse; im letztgenannten Falle so lange, als
die Masse noch gerührt werden kann.
Weiterhin kann das Verfahren angewendet werden auf kontinuierliche Kopolymerisationen, bei welchen nicht
nur eine regelmäßige Zufuhr und Abfuhr von Monomer stattfindet, sondern auch eine regelmäßige Abführung
von Polymer und, allgemein gesprochen, auch eine regelmäßige Zuführung und Abführung der übrigen Komponenten
des Reaktionsgemisches. Die Kontrolle gemäß der Erfindung kann dann durchgeführt werden
bei einem Gemisch von zwei oder mehr Monomeren, welches von der Gesamtmenge oder einem
entsprechenden Teil des Reaktionsgemisches, welches die Reaktionszone verläßt, abgetrennt wird. Es ist
wesentlich, daß örtlich verschiedene Bedingungen durch Bewegung praktisch ausgeschlossen werden,
z. B. durch Rühren.
Eine geeignete Ausführungsform der Kopolymerisation ist jene, bei welcher das Reaktionsgemisch
nacheinander durch eine Reihe von Reaktionsräumen fließt, wobei in jeden Monomer zugeführt wird und
örtlich verschiedene Bedingungen praktisch durch Bewegung ausgeschaltet werden. Der geeignetste
Apparat für diese Ausführungsform der Kopolymerisation besteht aus einer Reihe von miteinander verbundenen
Reaktionskesseln, von welchen jeder mit Rührern ausgestattet ist. Die Kontrolle gemäß der
Erfindung wird vorzugsweise getrennt für jeden dieser Reaktionsräume, in welchem Monomer zugesetzt
wird, durchgeführt. Dadurch wird es ermöglicht, die Regelung in jedem Reaktionskessel getrennt durchzuführen,
unabhängig von den in den anderen Reaktionsräumen herrschenden Bedingungen. Die zu
untersuchenden Proben können z. B. aus den Verbindungsrohren zwischen den aufeinanderfolgenden
Reaktionskesseln abgezogen werden. In diesem Falle ist der Wert der physikalischen Konstanten, der bei
der Regelung gemäß der Erfindung als normal angenommen wird, für alle Reaktionsräume gleich.
Beispiele für physikalische Konstanten, auf deren Änderung die Regelung gemäß der vorstehenden Erfindung
aufgebaut werden kann, sind: Wärmeleitfähigkeit, Extinktionskoeffizient für infrarote Strahlen
von spezifischer Wellenlänge, spezifisches Gewicht, Brechungsindex, Dielektrizitätskonstante. Die Arbeitsweise,
bei welcher Änderungen in der Wärmeleitfähigkeit von gasförmigen Monomergemischen festgestellt
werden kann, ist vorzuziehen. Das Prinzip dieses Verfahrens kann in der Praxis wie folgt ausgeführt
werden:
Das abgetrennte Monomergemisch wird in gasförmigem Zustande in eine Zelle eingeleitet, welche
einen Metalldraht enthält, dessen elektrischer Widerstand stark temperaturabhängig ist. Die in dem
Draht durch einen elektrischen Strom erzeugte Wärme wird durch das umgebende Gas abgeleitet.
Wenn sich die Zusammensetzung des Monomergemisches nicht ändert, stellt sich ein Gleichgewicht
ein, so daß der Draht eine bestimmte Temperatur behält. Eine Änderung in der Zusammensetzung des
Gases verursacht eine Änderung in der Geschwindigkeit der Wärmeableitung und infolgedessen in der
Temperatur des Drahtes. Dadurch wird wiederum eine Änderung im elektrischen Widerstand bedingt,
die durch ein Galvanometer festgestellt werden kann, das vorzugsweise in eine Wheatstonesche
Brücke eingeschaltet ist. Das System der Widerstände in dieser Schaltung ist so eingestellt, daß die
das Galvanometer enthaltene Brücke stromlos ist. Eine Änderung im Verhältnis der Monomere verursacht
dann einen Ausschlag des Galvanometers.
Um die Einrichtung weniger empfindlich zu machen gegen störende Einflüsse, ist es ratsam, ein Bezugsgasgemisch zu verwenden. Die Genauigkeit der
Methode kann wesentlich erhöht werden durch Anwendung eines Bezugsgasgemisches aus den gleichen
Monomeren, wie sie in dem geprüften Gemisch vorliegen. Das Verhältnis der Monomere in dem Bezugsgas wird vorzugsweise so eingestellt, daß es etwa dem
Wert entspricht, welcher in dem zu untersuchenden Gemisch aufrechterhalten werden soll. Es kann aber
auch ein anderes Gas oder Gasgemisch als Bezugsgas verwendet werden. Das zu prüfende Gas und das
Bezugsgas werden in zwei getrennte Zellen geleitet, die gemäß Fig. 3 in die Wheatstonesche Brückenschaltung
eingeordnet sind.
Eine elektrische Leitung verzweigt sich bei A in
zwei Zweige, die sich bei B wieder vereinigen. Die Wheatstonesche Brücke, welche das Galvanometer
enthält, verbindet einen Punkt eines Zweiges C mit einem Punkt des anderen Zweiges D. Zellen, welche
einen Draht enthalten, dessen Widerstand stark temperaturabhängig ist, sind in den Abschnitten A-C
und A-D angeordnet. Das zu prüfende Gasgemisch wird in die Zelle E und das Bezugsgas in die Zelle F
eingeleitet. Nach einer komplizierteren, aber empfindlicheren Ausführungsform sind auch die Abschnitte
B-C und B-D mit Zellen ausgerüstet. Das zu prüfende Gasgemisch wird dann in die Zellen E um' G,
das Bezugsgas in die Zellen F und H geleitet. K und L
sind regelbare Widerstände.
Eine praktische Arbeitsweise, um dem Apparat die richtige Einstellung zu geben, ist folgende:
Es wird ein Bezugsgas verwendet, welches das gleiche Wärmeleitvermögen hat wie das gasförmige zu
untersuchende Monomergemisch, wenn es die gewünschte Zusammensetzung aufweist. Zuerst wird
das Bezugsgas in alle Zellen eingeleitet, und die regelbaren Widerstände K und L werden so eingestellt,
daß die Brücke stromlos ist, dann wird das zu prüfende Gasgemisch in die Zellen E und G eingeleitet.
»S Die Abtrennung der nicht polymerisierten gasförmigen Monomere kann zweckmäßig durchgeführt
werden durch Destillation, z. B. durch sog. flash-Destillation. Es kann erwünscht sein, den bei der
Polymerisation verwendeten Katalysator vor Durchführung der Trennung unwirksam zu machen bzw.
zu zerstören.
Die Einstellung, welche auf der Prüfung des Wärmeleitvermögens der aus den Proben der Reaktionsflüssigkeit abgetrennten Monomergemische beruht,
hat bei der Kopolymerisation von Vinylchlorid mit Vinylidenchlorid ausgezeichnete Ergebnisse gezeitigt.
Änderungen im Zustand des Reaktionsgemisches werden durch den Prüfapparat sehr rasch angezeigt. Die
Einstellung auf Grund der Anzeigen im Prüfapparat kann so genau sein, daß Abweichungen im Verhältnis
der Monomerkomponenten des Kopolymers auf ein Zehntel eines Prozents beschränkt werden.
Eine chargenweise Kopolymerisation wurde durchgeführt in einem Autoklaven unter Verwendung einer
Ausgangsemulsion von folgender Zusammensetzung: Vinylchlorid I2,3°/O, Vinylidenchlorid 12,7%, Natriumsalze
von aliphatischen Sulfonsäuren i,o°/0, Kaliumpersulfat
0,2%, Natriumbikarbonat 0,2%, Wasser Rest.
Die Temperatur betrug 45 bis 47 °. Die Polymerisation wurde während 5 Stunden fortgesetzt.
Eine Probe des kontinuierlich abgezogenen Reaktionsgemisches wurde eingeführt in einen Apparat
gemäß Fig. 4. In dieser Einrichtung fließt die Probe durch das Rohr 1, welches durch den Dampfmantel 2
erhitzt ist, so daß die darin enthaltenen Monomere in Gas verwandelt werden. Im Gefäß 3 werden die
Monomere von dem Rest des Reaktionsgemisches abgetrennt. Das gasförmige Gemisch der Monomere
wird durch die Leitung 4 abgeführt und der Rest des Reaktionsgemisches über die mit einem Ventil versehene
Leitung 5.
In der Leitung 4 wird das gasförmige Gemisch der Monomere auf 20° abgekühlt. Am Ende verzweigt
sich die Leitung 4 nach den Zellen E und G der in Fig.3 schematisch dargestellten Vorrichtung. Infolge
der Diffusion hat das Gas in diesen Zellen die gleiche Zusammensetzung wie ('as Gas in Leitung 4.
Während des Polymerisationsprozesses wurde Vinylidenchlorid
kontinuierlich in den Autoklaven gegeben. Die Zuführungsgeschwindigkeit wurde nach
den Anzeigen des Galvanometers geregelt.
Das Bezugsgas in deti Zellen F und H war ein Gemisch
aus Vinylchlorid und Vinylidenchlorid in einem Gewichtsverhältnis von 50,2 : 49,<S. Die Zusammensetzung
des zu prüfenden Gasgemisches in den Zellen E undGkonnteinnerhalbder Gewichtsverhältnisse (Vinylchlorid
: Vinylidenchl·nie) 49,9 : 50,11111(150,4 :49,6aufrechterhalten
werden. Dieses Verhältnis entspricht Makromolekülen, welche Vinylchlorid und Vinylidenchlorid
in einem Gewichtsverhältnis zwischen 15,1: 84,9 und 15,3 : 84,7 enthalten.
Anstatt das Vinylidenchlorid kontinuierlich zuzuführen,
kann im Rahmen der Erfindung dieses Monomer auch absatzweise dem Reaktionsgemisch zugegeben
werden, z. B. in Zwischenräumen von 15 Minuten. Hierbei muß Sorge getragen werden, daß bei
jedesmaligem Zusetzen die Wheatstonesche Brücke so nah als möglich an den stromlosen Zustand herankommt.
Es ist zuzugeben, daß bei dieser Ausführungsform des Verfahrens die Schwankungen in der Zusammensetzung
des Kopolymers größer sind als vorstehend angegeben. Aber die Erfindung bringt auch in diesem Falle eine Verbesserung mit sich.
Allgemein kann noch folgendes bemerkt werden: Weitere wirksame Mittel zur Prüfung der Zusammensetzung
des gasförmigen Monomergemisches, welches aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt wird, sind
Bestimmung des spezifischen Gewichts und Bestimmung eines Extinktionskoeffizienten im Gebiet der
infraroten Strahlen. Das spezifische Gewicht kann bestimmt werden mit einem Lux-Gasdichtemesser
oder einer ähnlichen Einrichtung. Extinktionskoeffizienten im infraroten Gebiet können ebenfalls
in bekannter Weise bestimmt werden, z. B. indem man die durch eine Schicht des zu prüfenden Gemisches
von bestimmter Dicke hilldurchgeführten Strahlen auf eine mit einem Galvanometer verbundene
Thermosäule auf treffen läßt. Auch bei dieser Prüfmethode
ist es nicht erforderlich, den absoluten Wert der physikalischen Konstanten zu kennen, auf deren
Änderung die Kontrolle aufgebaut ist. Es ist nur wesentlich, einen Indikator dafür zu haben, in welchem
Ausmaß und in welcher Richtung die Konstante sich verändert hat.
Die Regelung der Zufuhr des zu polymerisierenden Gemisches in den Reaktionsraum auf der Grundlage
der Anzeigen des Regelapparates kann vollständig automatisch erfolgen. Wenn z. B. die oben beschriebene
Prüfmethode, welche auf Änderungen im Wärmeleitvermögen beruht, verwendet wird, kann die
Wheatstonesche Brücke ausgerüstet sein mit einem elektrischen oder einem Elektronenpotentiometer,
Welches verbunden ist mit einem elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Regelsystem, das eine
Pumpe oder ein Ventil in der Zufuhrleitung des Monomers steuert. Die Einrichtung zur automatisehen
Regelung ist an sich von anderen Anwendung;-:- i formen her bekannt.
Claims (14)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von Kopolymerenίο von bestimmter Zusammensetzung aus Gemischen von Monomeren, in welchen das Verhältnis zwischen den Monomeren abweicht von dem, in welchem die Monomere sich zu dem gewünschten Kopolymer polymerisieren, wobei ein Monomer oder mehrere Monomere kontinuierlich oder absatzweise zugesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Monomere kontinuierlich oder absatzweise aus der Gesamtmenge oder einem entsprechenden Anteil des den Reaktionsraum verlassenden nicht polymerisierten Monomers abgetrennt werden, daß das Gemisch der abgetrennten Monomere in einen Prüfapparat geleitet wird, in welchem eine Änderung einer physikalischen Konstanten dieses Gemisches bestimmt werden kann, und daß die Zuführungsgeschwindigkeit von Monomer in den Reaktionsraum so geregelt wird, daß praktisch keine Änderung in der genannten physikalischen Konstanten eintritt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem mindestens zwei Monomere während der Polymerisation zugesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführungsgeschwindigkeit für jedes dieser Monomere ständig proportional gehalten wird der Geschwindigkeit, mit welcher jedes andere der zugeführten Monomere zugesetzt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein konstantes Gemisch von Monomeren mit wechselnder Geschwindigkeit zugesetzt wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß alle an der Kopolymerisation teilnehmenden Monomere zugesetzt werden und daß sich die absoluten Konzentrationen der Monomere im Reaktionsraum nicht ändern.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß alle teilnehmenden Monomere mit Ausnahme von einem, d. h. des am langsamsten kopolymerisierenden Monomers, zugesetzt werden und das Verhältnis der Monomerkonzentrationenje im Reaktionsraum sich nicht ändert.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß örtliche Verschiedenheiten der Reaktionsbedingungen im Reaktionsraum durch Bewegung praktisch vollständig ausgeschaltet werden.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch nacheinander durch eine Reihe von Reaktionsräumen fließt, in jedem von welchen Monomer zugesetzt wird und örtlich verschiedene Bedingungen durch Bewegen praktisch vollständig ausgeschaltet werden, wobei die Zufuhr von Monomeren in jeden Reaktionsraum mit Hilfe eines besonderen Prüfapparates eingestellt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Kopolymere aus Vinylchlorid und Vinylidenchlorid hergestellt werden.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte physikalische Konstante das Wärmeleitvermögen des gasförmigen Gemisches der abgetrennten Monomere ist.
- 10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige Gemisch in eine oder mehrere Zellen eingeleitet wird, welche einen Metalldraht mit stark temperaturempfindlichem elektrischem Widerstand aufweisen, der einen Teil einer Wheatstoneschen Brückenschaltung darstellt.
- 11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das zu prüfende Gasgemisch verglichen wird mit einem Standardgasgemisch, dessen Zusammensetzung etwa die gleiche ist wie die gewünschte Zusammensetzung des zu prüfenden Gasgemisches, wobei die zu vergleichenden Gase in die in Anspruch 10 erwähnten Zellen eingeleitet werden, die in eine Wheatstonesche Brückenschaltung eingeordnet sind.
- 12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte physikalische Konstante das spezifische Gewicht des gasförmigen go Gemisches der abgetretenen Monomere ist.
- 13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte physikalische Konstante ein Extinktionskoeffizient des gasförmigen Gemisches der abgetrennten Monomere im Infrarotgebiet ist.
- 14. Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit welcher das Monomer dem Reaktionsraum zugeführt wird, automatisch eingestellt wird, wobei die Einstellvorrichtung gesteuert wird durch den Prüfapparat.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen1718 10.il
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GB (2) | GB682253A (de) |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1058258B (de) * | 1958-03-15 | 1959-05-27 | Huels Chemische Werke Ag | Verfahren zur Regelung des Ablaufs von Polymerisationen und Vorrichtung zu seiner Durchfuehrung |
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- 1949-12-14 GB GB3209949A patent/GB682253A/en not_active Expired
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DE1058258B (de) * | 1958-03-15 | 1959-05-27 | Huels Chemische Werke Ag | Verfahren zur Regelung des Ablaufs von Polymerisationen und Vorrichtung zu seiner Durchfuehrung |
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GB682253A (en) | 1952-11-05 |
FR1001168A (fr) | 1952-02-20 |
FR1002763A (fr) | 1952-03-10 |
GB682254A (en) | 1952-11-05 |
CH280198A (de) | 1952-01-15 |
NL72042C (de) | 1953-04-15 |
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