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Tonträger Vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen in der Herstellung
von Tonträgern für das Herstellen von Magnetogrammen. Derartige Tonträger können
für die verschiedensten Anwendungszwecke, z. B. für Sprechbänder, Signalgebung und
alle Kombinationen von Ton- und Lichtbildwiedergabe benutzt werden. Es kommen hierfür
die verschiedensten Unterlagen, z. B. solche aus Kunststoff- bzw. Papierfolien und
Metallfolien in Frage. Tonträger dieser Art wurden bisher so hergestellt, daß man
ein ferromagnetisches Pulver der Lösung eines Filmbildners, z. B. Polyvinylchlorid
oder Celluloseacetat, einverleibt und diese Masse auf eine Trägerfolie aufbringt.
Da man hierfür Lösungen von niedriger Viskosität benötigt, ist man gezwungen, mit
sehr großen Mengen an Lösungsmitteln zu arbeiten. Dies ist mit einer Reihe von Nachteilen
verbunden, die beim Arbeiten gemäß vorliegender Erfindung ausgeschaltet werden.
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Das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung besteht darin, daß als
Bindemittel für das Aufbringen der ferromagnetischen Pulver auf die Trägerfolien
Lösungen benutzt werden, welche bi- bzw. höherfunktionelle organische Isocyanate
und Polyoxyverbindungen, vorzugsweise Polyester, welche vorzugsweise Hydroxylendgruppen
enthalten, benutzt werden. Die genannten Stoffe sind an sich noch keine Filmbildner.
Sie stellen vielmehr relativ niedrig molekulare Produkte dar, welche auch in hohen
Konzentrationen genügend niedrigviskose Lösungen liefern. Sie reagieren aber miteinander
schon bei normalen Temperaturen schnell unter Bildung hochmolekularer Stoffe von
ausgezeichneten mechanischen und elektrischen Eigenschaften und
einer
ausgezeichneten Haftfestigkeit auf den Unterlagen. Bei dem Verfahren gemäß Erfindung
wird also die Schicht, in welche das ferromagnetische Pulver eingebettet ist, erst
durch eine chemische Reaktion auf der Trägerfolie erzeugt. Hierdurch kommen also
alle solche Nachteile der vorbekannten Arbeitsweise in Fortfall, welche mit den
dabei erforderlichen großen Lösungsmittelmengen zusammenhängen. Es kommt hinzu,
daß die so erzeugten Schichten eine außerordentlich hohe Haftfestigkeit auf jeder
in Frage kommenden Unterlage zeigen. Dies gilt auch für den Fall, daß die Überzugsschicht
hoch pigmentiert ist. Dies ist für solche Anwendungsgebiete wichtig, bei denen das
Problem besteht, mit hohen Füllfaktoren zu arbeiten. Dies gilt für den Tonfilm,
bei dem man mit geringen Strichdicken und schmaler Tonspur auskommen muß. Mit Hilfe
der neuen Trägerlacke kann man bei Einsatz von Spezialpigmenten Füllfaktoren von
5o bis 6o Volumprozent und darüber erreichen. Dies ist mit den bisher bekannten
Verfahren nicht möglich. Die genannten Vorteile haben zur Folge, daß man in der
Wahl der Trägerfolien keinen Beschränkungen unterworfen ist. Bei der vorbekannten
Arbeitsweise, bei der man zur Erzeugung der Überzugsschicht von der Lösung eines
fertigen Filmbildners ausging, konnte man in der Regel brauchbare Ergebnisse nur
dann erzielen, wenn man einen Trägerfilm aus demselben Kunststoff anwandte. Dies
ergab sich daraus, daß man zwecks Herbeiführung einer guten Haftung von Überzugsschicht
auf Trägerfolien solche Lösungsmittel anwenden mußte, welche auf letztere anquellend
wirken. Hierbei ergaben sich bei der Verdampfung des Lösungsmittels und der Entquellung
der Gele unerwünschte Schrumpfungen und Flächenveränderungen der Trägerfolien. In
Anbetracht der ausgezeichneten Haftfestigkeit der Überzugsschichten gemäß Erfindung
kann man nunmehr mit Lösungsmittel arbeiten, welche auf die Trägerfolien nicht oder
nur unwesentlich lösend oder quellend wirken. Die grundlegend andere Art der Filmbildung
durch eine chemische Reaktion sowie die geringen Mengen an Lösungsmitteln, welche
beim Arbeiten gemäß Erfindung benötigt werden, bringen es weiterhin mit sich, daß
die Einzelteilchen des ferromagnetischen Pulvers voneinander isoliert sind und daß
kein Zusammenlagern der Teilchen zu drusenartigen Anhäufungen stattfindet. Außerdem
wird hierbei eine viel bessere Oberflächenbeschaffenheit erzielt. Alle diese Vorteile
wirken sich dahingehend aus, daß die Tonträger gemäß Erfindung wesentlich bessere
Abspieleigenschaften zeigen.
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Als geeignete Diisocyanate kommen beispielsweise Hexametylendiisocyanat
und Toluylendiisocyanat in Frage. Als Beispiele für höherfunktionelle Isocyanate
seien das Triphenylmethantriisocyanat sowie das Umsetzungsprodukt aus 3 Mol eines
Diisocyanats mit einem Mol eines dreiwertigen Alkohols, wie Glycerin, Hexantriol
oder Trimethylolpropan (evtl. eines Gemisches solcher Produkte) genannt. Unter dem
Begriff Hydroxylpolyester werden solche Umsetzungsprodukte von mehrbasisehen Säuren
mit mehrwertigen Alkoholen verstanden, welche zum mindesten teilweise aus trifunktioneilen
Komponenten aufgebaut sind, und bei denen die Alkoholkomponente im Überschuß angewandt
wurde, so daß die entstehenden Polyester vorzugsweise Hydroxylendgruppen enhalten.
In erster Linie werden Kondensationsprodukte aus zweibasischen Säuren, wie Adipin-
oder Phthalsäure mit dreiwertigen Alkoholen bzw. mit einem Gemisch von zwei- und
dreiwertigen Alkoholen benutzt. Es gilt hierbei die Regel, daß die aus diesen Polyestern
mit den Isocyanaten entstehenden Umsetzungsprodukte um so geschmeidiger und elastischer
sind, je geringer der Anteil an dreiwertigen Komponenten und der Anteil an aromatischen
Bestandteilen ist.
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.Die Aufbringung der magnetischen Schicht wird großtechnisch in der
Weise vorgenommen, daß man auf breite Bänder des gewählten Trägerfolienstoffes die
Aufschlämmung der magnetischen Stoffe in den Lösungen der lackbildenden Komponenten
in irgend einer Weise, z. B. durch Gießen oder Streichen oder im Tauchverfahren
aufträgt und anschließend die Bänder in die für den Gebrauch zweckmäßige schmalere
Bandform schneidet. Die Eigenart des hier vorgeschlagenen Lackbildners, insbesondere
ihre elastische Beschaffenheit, bedingt es, daß die geschnittenen schmalen Bandstreifen
spannungsfrei und somit vollkommen flachliegende Bänder darstellen. Beispiel i
220g eines Polyesters aus 3 Mol Adipinsäure, 2 Mol 1,4-Butylenglykol und
2 Mol Hexantriol werden in einem Lösungsmittelgemisch von 6oo ccm Chlorbenzol, 6oo
ccm Äthylester und ioo ccm Methylenchlorid gelöst und io Stunden mit iooo g hochmagnetischem
y-Fe,o3'in einer Schwingmühle homogenisiert. Man setzt nun 200 g einer 75o/oigen
Lösung eines durch Umsetzung von 3 Mol Toluylendiisocyanat mit i Mol Glycerin oder
Hexantriol erhältlichen Triisocyanates in Methylenchlorid' zu, vermischt weitere
io Minuten und streicht eine 25 ,u Triacetatfolie,deren Breite und Oberflächenbeschaffenheit
- glatt oder rauh oder geriffelt -keine Rolle spielt, einseitig mit dieser Masse,
so daß ein i8,u-Stricherzielt wird. Die Kondensation erfogt in einem langen Heizkanal,
der bei Temperaturen von 5o bis 8o° mit einer Geschwindigkeit von 2,8 m/Min. durchfahren
wird. Der Füllfaktor des Strichs beträgt 39 Volumprozent. Beispie12 Man vermahlt
Zoo g des Polyesters gemäß Beispiel i mit 22oo g hochmagnetischem Ferritpulver und
1500 ccm Lösungsmittelgemisch, wie in Beispiel i angegeben, 8 Stunden in
der Schwingmühle, trägt i8o g einer 75o/oigen Lösung des Triisocyanates gemäß Beispiel
i ein, vermischt innig und bringt diese Suspension so auf ein Filmband, in welches
man, am Rand eine Kerbe von 0,0015 bis o,oo2 cm Tiefe und 0,2 bis
0,3 cm Breite eingehobelt hat, daß die Magnetspur genau in der eingehobelten
Filmbandvertiefung
liegt. Das Filmband zeigt über die ganze Fläche gleiche Dicke. Der Füllfaktor des
Strichs beträgt 6o Volumhrozent.