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Dehnungsapparat für röhrenförmige Hohlräume des menschlichen Körpers
Für die Dehnung röhrenförmiger Hohlräume des menschlichen Körpers (Harnröhre, Gebärmutterhals
und insbesondere Speiseröhre) wurden bisher sog, Bougies, Hohlschläuche mit un ohne
Füllung oder anderweitige mechanische Vorrichtungen verwendet.
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Die Anwendung von Bougies, z. B. zur Erweiterung der verengten Speiseröhre,
ist für den Patienten nicht nur ein langwieriges, sondern auch schmerzhaftes Verfahren.
Die Erweiterung der verengten Speiseröhre erfolgt dabei durch einen Satz von 45
Bougies in zunehmender Dicke. Jedes Bougie ist um 1/3 mm = 1 Charier dicker als
das vorangehende. Um eine hochgradige Verengung allmählich überwinden bzw. auf eine
Durchgängkeit von etwa 215 mm zu erweitern, ist ein Satz von 45 Bougies in fortlaufender
Stärke erforderlich.
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Etwa von der bougiestärke 20 Charier aufwärts beginnen die Schmerzen
erheblich zuzunehmen, nicht nur während des Einführens und Liegenlassens, sondern
auch während des Herausziehens des Bougies. Die Bougiebehandlung erstreckt sich
über eine längere Zeit. Jedesmal muß zu Beginn der Behandlung auf die Bougiestärke
des letzten Behandlungstages zurückgegriffen werden, bevor mit einer neuen Bougiestärke
begonnen werden kann, wobei auf etwa 4 bis 5 Bougiestärken zurückgegriffen werden
muß. Diese Prozedur der nochmaligen Einführung der bereits am letzten Behandlungstag
durchgängigen Bougies kann durch die
damit verbundenen Schmerzen
den Patienten bereits so ungeduldig machen, daß er nur mit großem Widerstreben eine
weitere Dehnung mit neuen Chariernummern zuläßt.
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Zu der langen Behandlungszeit treten also nicht unerhebliche Schmerzen
bei der üblichen Bougiebehandlung. Beides läßt sich erheblich vermindern durch die
Anwendung einer neuen Behandlungsmethode, wie sie weiter unten geschildert wird.
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Neben der Anwendung massiver, mehr oder minder biegsamer Bougies
zur Dehnung narbiger Stenosen der Speiseröhre ist auch die Verwendung von Luftschläuchen
aus weichem Gummi, der sich schon bei geringem Druck ausdehnt, bekannt. Dabei soll
der Abschnitt des Schlauches, der in der Stenose liegen soll, eine stärkereDehnungaufweisen,
eine Forderung, welche auf technische Schwierigkeiten stößt. Wenn zudem unerwünschterweise
eine Schlauchstelle mit stärkerer Dehnung nicht in den Bereich der Stenose, sondern
darüber oder darunter zu liegen kommt, so kann es zu einer stärkeren Überdehnung
des normalen Abschnittes der Speiseröhre kommen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß
die gesunde Speiseröhre sich schon bei einem Druck von 0,5 kgjcm2 stark ausdehnt,
während Narbenstellen Drücke von 3 kg/cm2 und mehr zur Dehnung benötigen.
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Bei nicht einheitlicher Beschaffenheit des Gummi schlauches kann
es schon am nicht eingeführten Schlauchteil bei Druckerhöhung zur Sackbildung kommen.
Solche Schläuche können eingeführt völlig wahllos und unberechenbar die Speiseröhre
dehnen, ohne den gewünschten Effekt im Bereiche der Stenose zu zeigen, ganz abgesehen
von der Gefährlichkeit des Platzens eines derartigen Sackes. Es sind auch Druckapparate
bekannt, bei denen ein Stab zum Einführen des Schlauches verwendet wird, welcher
nach dem Einführen wieder herausgezogen wird. Infolgedessen wird nachträglich das
Luftvolumen unnötigerweise vergrößert, was einerseits für die Dehnung des Schlauches
nicht von Vorteil ist und andererseits die dynamische Energie des Luftvolumens vergrößert,
welche sich um so gefährlicher beim Platzen des Schlauches auswirken kann.
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Eine Sackbildung ist auch dann nicht ausgeschlossen, wenn ein sog.
Ansatzstück in das Ende des Schlauches geschoben wird und nachträglich der Schlauch
mit Preßluft aufgebläht wird, denn gerade an den Stoßstellen kann sich der Schlauch
nicht ausdehnen, was bei den verhältnismäßig kurzen Schläuchen eine starke Ausbuchtung
des Luftschlauches zur Folge hat.
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Anzustreben ist deshalb die Anwendung von Schläuchen mit kleinen
Elastizitätskoeffizienten, die sich auf ihrer ganzen Länge bei verhältnismäßig hohem
Druck gleichmäßig ausdehnen. Nach der Erfindung sind Wandstärke und Material des
Formteils so gewählt, daß das Formteil innerhalb des für die Aufweitung des Organs
erforderlichen Druckbereichs ungeachtet äußerer Kräfte insgesamt einer praktisch
gleichmäßigen Ausdehnung unterliegt. Erfindungsgemäß wird also erreicht, daß ein
elastischer Luft- oder Flüssigkeitsschlauch im drucklosen Zustand als Formteil in
das zu dehnende Organ eingeführt und dann langsam unter Druck gesetzt sich auf seiner
ganzen Länge gleichmäßig ausdehnt und auf diese Weise den röhrenförmigen Hohlraum,
insbesondere an dessen narbigen Stellen, erweitert. Nach genügender Dehnung wird
der Druck weggenommen, wodurch sich der Schlauch wieder zusammenzieht. Der aufzuwendende
Druck richtet sich nach der zu erweiternden Stenose. Nach dem Druck richtet sich
andererseits auch das Schlauchmaterial und die Wandstärke des Schlauches, damit
die Ausdehnung um eine gewisse Große erfolgt. Diese Ausdehnung kann bei einem Schlauch
z. B. bis zu 12 Charier 4 mm erreichen ohne Bildung sog. Säcke, die das zu erweiternde
Organ in gefährlicher Weise ausdehnen könnten. Die Ausdehnung kann als Diagramm
in Funktion des Druckes aufgenommen werden, so daß aus dem auf dem Druckmesser 3I
abgelesenen Druck auf die Ausdehnung des Schlauches geschlossen werden kann.
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Der Erfindungsgedanke ist an drei Ausführungsbeispielen dargestellt,
und zwar zeigt Abb. I einen Dehnungsschlauch mit eingeschobenem massivem, aber biegsamem
Stab, der dem Luftschlauch eine Steifigkeit verleiht, damit derselbe besser eingeführt
werden kann, Abb. 2 einen Dehnungsapparat, der mit Luftdruck arbeitet, Abb. 3 einen
Dehnungsschlauch mit konisch nach vorn verlaufender Wandstärke, Abb. 4 einen Dehnungsapparat,
der mit hydraulischem Druck arbeitet, und bei dem der Dehnungsschlauch seine Steifigkeit
durch die Flüssigkeit erhält, Abb. 5 die Ausführungsform eines Dehnungsschlauches,
bei der die in demselben befindliche Luft durch ein eingelegtes Rohr entweicht,
Abb. 6 ein drittes Beispiel eines Dehnungsapparates, der mit hydraulischem oder
Dampfdruck arbeitet, wobei der Dehnungsschlauch ein Rohr als Einlage besitzt, durch
das die Flüssigkeit bzw. der Dampf gepreßt wird, Abb. 7 eine Ausführungsform des
Kuppelungsgliedes des Dehnungsschlauches mit einem Verbindungsschlauch, Abb. 8 ein
Ausführungsbeispiel einer Zusammensetzung zweier Schläuche, von denen der innere
ein stark dehnbarer Kunststoffschlauch und der äußere ein sehr dehnbarer weicher
Gummischlauch ist, Abb. g eine Ausführungsform eines dehnbaren Kunststoffschlauches,
wie z. B. aus Igelit oder Rüschelit, mit angeschliffener Olivspitze und einem Rohr
als Einlage, bei dem das Ende offen ist, Abb. 10 eine Ausführungsform eines Kunststoffschlauches,
bei der der Schlauch in einer Olivenform endigt, Abb. I I eine Ausführungsform eines
Kunststoffschlauches mit einer massiven Olivspitze, die in das eingelegte Kunststoffrohr
geschraubt ist, wobei die Spitze das Ende des Schlauches an das Kunststoffrohr anpreßt,
Abb.
I2 eine Ausführungsform eines Uberdruckventils, das als Hahn verwendet werden kann,
und bei dem der maximale Druck durch Drehen einer Mutter in bezug zum Druckmesser
beliebig einzustellen ist.
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Der in Abb. 2 dargestellte Dehnungsapparat, der mit Luftdruck arbeitet,
besitzt ein Zwischenstück I 6, das aus Metall oder Preßmasse entweder gegossen oder
gepreßt ist. An einem Ende ist der Dehnungskörper in Form des Dehnungsschlauches
I mittels Linsatzstück I7 und Gummiring I8 luftdicht angeschraubt. Um das Festschrauben
gut ausführen zu können, ist am Einsatzstück I7 die Mutter t9 angefräst oder angefeilt.
Der Dehnungsschlauch wird durch die Lasche 20 auf dem olivenförmigen Einsatzstück
21 festgepreßt. Bei genügender Biegefestigkeit benötigt der Dehnungsschlauch 1 keine
Einlage 2, wie in Abb; I dargestellt. Am anderen Ende des Zwischenstückes I6 ist
das Luftventil 22 eingesetzt, das mittels der Überwurfmutter 23 und dem Gummiring
24 im Zwischenstück I6 festgehalten wird. Auf das Ventil ist die Mutter 25 gegeschraubt,
die an ihrem Einsatzrohr den mittels Lasche 26 festgepreßten Luftschlauch 27 der
Luftpumpe 28 trägt. Das Zwischenstück I6 wird von dem Stativ 29 getragen. Es kann
natürlich auch durch eine andere bekannte Ausführungsform einer Stütze entsprechend
in Mundhöhe des Kranken angebracht werden. Der Druck, der im Schlauch I und im Zwischenstück
I6 durch die Luftpumpe erzeugt werden kann, wird an dem auf dem Verbindungsrohr
30 aufgesetzten Druckmesser 31 abgelesen. Mißt man jeweils den Durchmesser des Schlauches
I in Abhängigkeit vom angezeigten Druck auf dem Druckmesser 3I und trägt den letzteren
als Ordinate und die zugehörige Dehnung als Abszisse auf, so erhält man das Dehnungsdiagramm,
das für jeden Schlauch charakteristisch ist. An Hand dieses Dehnungsdiagrammes kann
von einem am Druckmesser abgelesenen Druck auf die Ausdehnung während des Bougierens
geschlossen werden. Soll die Dehnung d = o bei einem Druck p = o wiederhergestellt
werden, so ist der Hahn 32 zu öffnen, durch den die zusammengepreßte Luft entströmen
kann, wonach der Schlauch I auf seinen früheren Durchmesser wieder zurückgeht.
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In den Hahn 32 kann gleichzeitig ein tJberdruckventil (Abb. 12) eingebaut
sein. Dasselbe besteht zweckmäßig aus einer Kugel 33, die an die Öffnung 34 mittels
Feder 35 gepreßt wird. Durch Zudrehen der Uberwurfmutter 15 kann der Federdruck
33 gesteigert werden. Der jeweilige maximale Druck kann auf diese Weise durch die
Überwurfwutter 15 eingestellt werden, wobei der jeweilige Druck am Druckmesser 3I
abgelesen werden kann. Mit diesem Überdruckventil ist es möglich, die Drucksteigerung
zu begrenzen. Wird der Druck weiter gesteigert, dann wird die Kugel 33 auf die Feder
35 gedrückt, worauf diese dem größeren Druck nachgibt und die Luft oder die Flüssigkeit
durch die Offnungen 34 und 36 entweichen kann. Mit dieser Einrichtung ist eine Moglichlkeit
geschaffen, den Schlauch periodisch ausdehnen und schrumpfen zu lassen. Die röhrenförmigen
Organe des menschlichen Körpers können auf diese Weise periodisch gedehnt (massiert)
werden, was für die Muskeln von größerem Vorteil ist, als wenn sie durch keilförmige
Bougieschläuche nur gewissermaßen statisch gedehnt werden.
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Soll nun ein Patient mit diesem neuen Dehnungsapparat bougiert werden,
so muß der einzuführende Schlauch einige Charier dünner sein, als der am letzten
Bougiertage zuletzt eingeführte war. Ließ sich der Schlauch leicht einschieben,
dann kann gleich mit der Dehnung des Schlauches I begonnen werden, indem man langsam
und stetig den Druck am Druckmesser 3I mittels Luftpumpe 28 steigert.
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Bei der Drucksteigerung empfindet der Kranke an den Narbstellen Schmerzen,
die aber bei gleichbleibendem Druck rasch verschwinden, so daß alsbald der Enddruck
von etwa 4 bis 5 kg/cm2 erreicht werden kann, wodurch der Schlauchdurchmesser sich
um etwa 5 Charier ausdehnt. Auf diese Weise wird erreicht, daß sich die Einführung
von fünf Schläuchen auf die Einführung eines einzigen Schlauches beschränkt, wobei
aber die gleiche Dehnung erreicht wird wie bei den früheren fünf Bougierschläuchen.
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Die Einlage eines stabförmigen massiven, biegsamen Körpers 2 (Abb.
I) oder einer Flüssigkeit (Abb. 4) in dem Dehnungsschlauch I dient außer zur Erhöhung
von dessen Steifigkeit, um denselben besser einführen zu können, auch noch zur Verminderung
des Luftvolumens, das sich bei einem evtl. Platzen des Schlauches um das 4- bis
sache vergrößern kann. Die Luftmenge, die in einem solchen Fall entweicht, ist natürlich
um so kleiner, je kleiner das Luftvolumen überhaupt ist. Dies ist der Fall, wenn
die Steifigkeitseinlage 2 beinahe den ganzen Hohlraum des Schlauches I ausfüllt.
In Abb. 4 füllt die flüssige Einlage den ganzen Hohlraum aus. In diesem Fall ist
das Luftvolumen auch nach einem evtl. Reißen des Schlauches I annähernd gleich Null.
Das Reißen eines Schlauches wird nach den verschiedenen Prüfgängen, denen solche
Schläuche unterworfen werden, kaum eintreten.
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Trotzdem bilden die Steifigkeitseinlagen gleichzeitig gewisse Sicherheiten
für solche unvorhergesehenen Fälle.
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Bekanntlich zeigt jeder Schlauch, ehe er reißt, vorher einen sog.
Sack, der sich meistens dann in der Nähe des Eingangs bildet, sofern sonst keine
schwache Stelle in der Schlauchwand 3 vorhanden ist. Um die gleichmäßige Ausdehnung
des Schlauches I auf seiner ganzen Länge zu gewährleisten, ist in Abb. 3 eine Ausführung
dargestellt, bei der die Wandstärke in Richtung zum Eingang stetig zunimmt. Diese
konische Wandbildung wird man hauptsächlich bei weichem Schlauchmaterial anwenden,
um den Druck erhöhen zu können, ohne daß der Schlauch Säcke bildet bzw. reißt.
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Während man bei einer pneumatischen Ausführung (Abb. I) besondere
Steifigkeitseinlagen 2 benötigt, sofern der Dehnungsschlauch I keine genügende eigene
Steifigkeit besitzt, sind diese bei
der hydraulischen Ausführungsform
(Abb.4) nicht erforderlich, da der Dehnungsschlauch I bei dieser sowieso mit Flüssigkeit
gefüllt wird. Das Zwischenstück I6 (Abb. 2) ist hier zu dem Druckzylinder 38 ausgebildet.
Die Erzeugung des Druckes geschieht folgendermaßen: Der Schlauch I ist mittels Einsatzstück
39 an dem Zylinder 38 festgeschraubt. Das Einsatzstück 39 ist durch die Lasche und
die Anschlußolive4I am Schlauch I befestigt. Am Zylinder 38 ist auch der Druckmesser
42 mit Anschlußrohr 43 angebracht. Die beiden Zylinder 44 und 38 sind durch das
Verbindungsrohr 45, in welchem das Ventil 46 eingesetzt ist, verbunden. Der Zylinder
44 ist mit dem Behälter 47 durch das Rohr 48 mit Ventil 49 und der Zylinder 38 ist
mit dem Behälter 47 durch das Rohr 58 mit Hahn 55 verbunden. Der Behälter 47 und
die übrige Einrichtung ruhen auf dem Stativ 52.
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Um in dem Schlauch I einen Druck zu erzeugen, ist der Zylinder 38
und der SchlauchI mit Flüssigkeit zu füllen. Dies erfolgt dadurch, daß der Kolben
53 in dem Zylinder 44 am tellerförmig ausgebildeten Griff 54 nach oben bewegt wird.
Dadurch wird Flüssigkeit aus dem Behälter 47 über das Ventil 49 in den Zylinder
44 gesogen. Wird dann der Kolben 53 abwärts geschoben, so wird die Flüssigkeit aus
dem Zylinder 44 über das Ventil 46 in den Zylinder 38 gedrückt. Dieser Vorgang ist
so lange zu wiederholen, bis der Zylinder 38 und der Schlauch I vollständig mit
Flüssigkeit gefüllt sind. Ist dieser Zustand erreicht, dann läßt sich der Kolben
53 nicht mehr abwärts schieben. Wird auf den Teller 54 ein Gewicht Q gelegt, so
zeigt der Druckmesser42 einen Druckp an, der zu den Zylinderquerschnitten Z1 und
Z2 und dem aufgelegten Gewicht £? im folgenden Verhältnis steht: Q.Z2 P= zi Das
Ventil 46 muß bei diesem Gleichgewichtszustand offen sein. Die bei dem größer werdenden
Druck erfolgende Ausdehnung d des Schlauches I kann wieder in Funktion des Druckes
aufgenommen werden, so daß aus dem so entstehenden Diagramm d = f(p) bei abgelesenem
Druck am Druckmesser 42 auf die Ausdehnung des Schlauches I geschlossen werden kann.
Soll der Schlauch I wieder auf seinen ursprünglichen Durchmesser zurückgehen, dann
ist nur der Druck wegzunehmen, indem man das Gewicht Q abnimmt und den Hahn 55 öffnet,
wodurch die im Schlauch befindliche-Flüssigkeit in den Behälter 47 abfließen kann.
Die Flüssigkeit, die aus Wasser, Öl, Glycerin, Wein oder sonstigen Stoffen bestehen
kann, steht in dem Behälter 47 für neue Dehnungen zur Verfügung.
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Auch mit dieser Einrichtung können Dehnungen röhrenförmiger Organe
des menschlichen Körpers bei Einführung einer geringsten Zahl von Schläuchen und
daher bei kleinsten Schmerzen des Kranken sowie bei geringsten Bemühungen des Arztes
erzielt werden.
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Bei wenig hartem Schlauchmaterial, wie z. B. bei Schläuchen aus Kunststoffen
oder weichem Naturgummi usw., genügt häufig nicht bloß die Flüssigkeit zur Erreicllullg
einer genügend großen Steifigkeit, sondern es muß in diesen Fällen ebenfalls eine
steife Einlage 4 in Form eines biegsamen Kunststoffrohres in den Schlauch 1 geschoben
werden (Abb. 5 bis II). Im Gegensatz zu Abb. I bei Luftdehnung, wo die Einlage aus
einem massiven Stab 2 besteht, werden bei Abb. 5 bis II Rohre 4 als Einlage verwendet,
um gleichzeitig eine Zu- oder Abführungsmöglichkeit für die in die Dehnungsschläuche
I zu pressenden Gase oder Flüssigkeiten bzw. für die aus denselben zu verdrangende
Luft zu schaffen.
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In Abb. 5 z. B. wird die Flüssigkeit mittels der Flüssigkeitspumpe
(Abb. 6) über die Düse 57 in den Sctlaucil I gepreßt. Die zu verdrängende Luft kann
dann durch das unten offene Rohr 4, durch das Röhrchen 58 über die Öffnung 59 entweichen,
oder es können am unteren Ende der Röhre4 Offnungen 12 in deren Wand (Abb. II) angebracht
sein. Durch diese Öffnungen 12 kann dann die Luft aus dem Schlauch I durch die Röhre
4 und das eingelegte Röhrchen 58 (Abb. 5) durch die Öffnung 59 ins Freie entweichen.
Die Luft ist vollständig verdrängt, wenn aus der Öffnung 59 Flüssigkeit austritt.
Dies ist das Zeichen, daß der Schlauch I ganz mit Flüssigkeit gefüllt ist. Um den
Druck weiter steigern zu können, ist die Öffnung 59 durch die Schraube 6o zu verschließen,
indem die letztere in den Kanal 58 geschraubt wird. Das Kuppelungsglied dieser Ausführungsform
besteht wieder aus der Anschlußolive 6i mit Gewindebolzen 62, dem Dichtungsring
69 und der Überwurfmutter 64, die ebenfalls eine Olive 65 trägt, um den Verbindungsschlauch
79 zur Pumpe mittels Lasche 67 auf der Olive wasserdicht zu befestigen.
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Abb. 6 zeigt ein Kuppelungsglied, bei dem die Flüssigkeit aus der
Düse 70 austritt und durch die Röhre 4 strömt. Diese Röhre ist am unteren Ende 8
offen, so daß die Flüssigkeit dort in den Schlauch I ausströmen kann. Die zu verdrängende
Luft entweicht in diesem Fall aus dem Schlauch 1 durch die Bohrung 71 und die Öffnung
72 ins Freie. In dem Augenblick, wo Flüssigkeit aus der Offnung 72 tritt, ist der
Schlauch I mit Flüssigkeit gefüllt.
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Nach Verschließen der Öffnung 72 durch das Absperrventil 60 kann der
Druck weiter gesteigert werden. Das Kuppelungsglied selbst besteht aus der Mutter
74 mit Olive 75. In die Mutter 74 mit eingelegtem Gummiring 76 wird der Bolzen 77
geschraubt. Der Bolzen 77 kann dabei eine Olive 78 für die Aufnahme des Verbindungsschlauches
79 zur Druckpumpe 80 besitzen oder kann als Gewindebolzen 17 endigen, der in das
Zwischenstück I6 der Abb. 2 geschraubt werden kann. Die hydraulisohe Druckpumpe
80 arbeitet ähnlich wie diejenige in Abb. 4. Der Kolben 8I zieht bei seiner Aufwärtsbewegung
die Flüssigkeit aus dem Behälter 82 durch das Ventil 83. Beim Abwärtsbewegen des
Kolbens 81 mittels Hebels 84 wird die Flüssigkeit durch die Olive 87 in den Verbindungsschlauch
79 über das Kuppelungsglied 77, 74 und die Röhre 4 in den Dehnungsschlauch 1 gedrückt.
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Durch den Hahn 85 kann der Druck vom Schlauch I genommen werden, indem
die Flüssigkeit wieder zum Behälter 82 zurückfließt. Der Hahn 85 kann gleichzeitig
wieder als Überdruckventil (Abb. I2) ausgebildet werden, so daß der Schlauch I gegen
zu starken Druck gesichert ist. Gleichzeitig kann mit dieser Vorrichtung der Schlauch
I ebenfalls periodisch gedehnt und verengt werden.
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Die Druckpumpe 80 (Abb. 6) steht auf einer Platte 86, die, wenn sie
aus Metall ist, auf eine Wärmeplatte gesetzt werden kann, um die Flüssigkeit auf
etwa 35 ° C anzuwärmen. Diese Erwärmung der Flüssigkeit ist sowohl für die Gesundung
des menschlichen Organs als auch für die Dehnung der Kunststoffschläuche, die unter
der Einwirkung von Wärme sich um i2 Charier und mehr dehnen, vorteilhaft. Andererseits
läßt sich aber auch der Druck erzeugen durch Verwendung von Flüssigkeiten, die sich
etwa bei 35 ° C entweder stark ausdehnen (Quecksilber) oder die bei dieser Temperatur
verdampfen, wie z. B. Äther, Alkohol usM;. Allerdings wird man für die periodische
Dehnung nicht ohne Pumpe auskommen, da sich der Äther, wenn einmal erwärmt, nicht
wieder so rasch abkühlen wird, so daß sich der Schlauch I nicht wieder rasch zusammenzieht,
es sei denn, daß man den zusammengepreßten Äther ins Freie abziehen läßt, was aber
auch kostspielig und weniger angenehm ist. Für eine einmalige L)ehnung, wie z. B.
beim Selbstbougieren, genügt aber auch dieses Verfahren. Die Erwärmung selbst kann
elektrisch oder sonst in einer bekannten Weise erfolgen. Auch für die wärmedynamische
Dehnung kann das System des L)ehnungsschlaucles I mit dem eingelegten Rohrs und
dem Kuppelungsglied 77, 74 für das Einströmen des Dampfes und der Verdrängung der
kalten Luft, wie oben bei dem Flüssigkeitsverfathren, verwendet werden. Ebenfalls
kann diese Einrichtung auch für das Einströmen warmer Luft, die in diesem Fall in
dem Behälter 82 vorgewärmt wird (Abb.oj, verwendet werden. Mit dem Kolben wird die
angewärmte Luft aus dem Behälter 82 gesogen und durch die Düse 87 gedrückt. Aus
dem Ausschlag des Druckmessers 88 und der Temperaturangabe des Thermometers 89 kann
auf die Dehnung des Schlauches I geschlossen werden.
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L)as Kuppelungsglied der Abb. 7 kann ebenfalls für vorstehende Zwecke
verwendet werden. Das Anschlußstück des Dehnungsschlauches I besteht aus zwei ineinander
verschraubbare Gewindehülsen go und 9I, die den Schlauch I festklemmen, um gleichzeitig
ein luft- bzw. flüssigkeitsdichtes Anschlußstück zur Gegenmutter 92 zu bilden. In
diesem Fall wird keine Lasche wie bei den Ausführungsformen der Abb: 2 bis 6 benötigt.
Aus der Düse 93 kann wieder die kalte oder angewärmte Luft, die Flüssigkeit oder
der Dampf in das Rohr4 strömen und die Luft aus dem Schlauch I über den kreisförmigen
Schlitz 94 zur Öffnung 95 ins Freie verdrängen, sofern eine solche Verdrängung notwendig
ist. Dieses Kuppelungsglied kann auch wieder so ausgebildet werden, daß das Druckmedium
direkt in den Schlauch I strömt und die zu verdrängende Luft ihren Weg über die
Röhre 4 ins Freie nimmt.
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Die in den Abb. I bis 1 1 dargestellten Dehnungskörper oder Dehnungsschläuche
1 können aus natürlichem Gummi, Kunstgummi oder Kunststoffen hergestellt werden.
Schläuche aus letzterem Material, wie z. B. Igelit oder Rüschelit, haben die Eigenschaft,
sich bei einer Temperatur von beispielsweise 350 C stark auszudehnen, ohne zu reißen,
wobei die Wandstärke dieser Kunststoffschläuche wesentlich dünner gehalten werden
kann als diejenige der Gummischläuche bei gleich hohem Druck. Die hautartige Wandstärke
dieser Schläuche gestattet die Herstellung der dünnsten Schläuche tür die engsten
röhrenförmigen Organe. Dabei können die stark dehnbaren Kunststoffschläuche in sog.
weiche Gummischläuche gesteckt werden, so daß der eingeschobene Bolzen 5 im Schlauch
7 von der Spitze g des Gummischlauches I gehalten wird (Abb. 8), oder es können
die Spitzen g der Schläuche angeschliffen oder angepreßt (Abb.g) oder angeformt
(Abb.Io) oder angeschraubt (Abb. 11) sein.
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IXei der Schlauchkombination in Abb. 8 ist z. B. der Kunststoffschlauch
7 eng anschmiegend in den Weichgummischlauch I zu schieben, so daß sich zwischen
Außenlhülle I und Innenschlauch 7 kein Luftspalt bilden kann, damit keine Dehnungsverluste
und keine Überbeanspruchungen des übergezogenen Schlauches I eintreten. Der innere
Schlauch 7 nimmt den gesamten Druck auf, während der Gummischlauch I mit seiner
Spitze g den Druck des Bolzens 5 des Innenschlauches aufzunehmen hat, damit aus
dem letzteren keine Luft bzw. Flüssigkeit entweichen kann. Während bei der Ausführungsform
der Abb. g die Spitze g aus einem massiven Schaft angeschliffen oder angepreßt wird,
wird die Wand 3 in der Abb. 10 gleich zu einer Spitze g geformt. In Abb. II wird
der Druck des Kunststoffschlauches von einer massiven Spitze g aufgenommen, die
in die Röhre 4 geschraubt ist, wobei das Ende II des Kunststoffschlauches I faltenfrei
an den Gummiring I3 und an das Ende der Röhre 4 gepreßt wird.
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Mit diesen Einrichtungen ist es möglich, Dehnungen stark vernarbter
röhrenförmiger Organe des menschlichen Körpers bei Einführung einer geringsten Zahl
von Dehnungskörpern und daher bei kleinsten Schmerzen des Kranken sowie geringsten
Bemühungen des Arztes durchzuführen.
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Aber auch für das Selbstbougierverfahren bedeutet die vorliegende
Erfindung einen großen Fortschritt, da dünne Schläuche von Patienten selbst eingeführt
und dann auf eine der vorstehenden Arten selbst gedehnt werden können.