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Die Erfindung bezieht sich auf einen Katheter zur Herstellung einer Flüssigkeitsleitung zwischen der Körperaussenseite und der Blase oder dem Nierenbecken, in Form eines Schlauches, der von einem nach Einführung ins Körperinnere aufweitbaren Schwellkörper umgeben ist, wobei der Schlauch einen aus dem Schwellkörper ragenden Fortsatz aufweist.
Durch die Harnröhre oder suprapubisch in die Blase eingeführte Katheter werden üblicherweise dadurch verankert, dass ein das Ende des Katheters umgebender Schwellkörper nach Einführung in die Blase aufgeweitet wird. Dies geschieht dadurch, dass durch eine zusätzlich zum eigentlichen Katheterschlauch vorgesehene Versorgungsleitung, die an ihrem äusseren Ende ein Druckventil aufweist, Wasser in den Schwellkörper eingepumpt wird, so dass dieser nicht mehr herausgleiten kann, bis das Wasser wieder (üblicherweise durch Abschneiden des Ventils) entfernt worden ist. Der Hauptnachteil dieser Art der Befestigung liegt darin, dass der voluminöse Schwellkörper die Innenseite des Organs reizt. Bei Kathetern, die (durch die Rückenmuskulatur) ins Nierenbecken geführt sind, würde ein im Nierenbecken angeordneter Schwellkörper überhaupt zu unvertretbaren Irritationen führen.
Die verhältnismässig grosse, starre Oberfläche des aufgeweiteten Schwellkörpers führt bei bekannten Einrichtungen ausserdem dazu, dass sich Ablagerungen (Katheterschalen) bilden, die Beschädigungen der Blasenschleimhaut verursachen.
Soweit bekannte, mit Schwellkörpern umgebene Blasen- oder Nierenkatheter mit einem ins Innere des Körpers weisenden Fortsatz versehen sind, hat dieser lediglich die Aufgabe, eine Möglichkeit zu schaffen, die Mündung des Katheters von dessen äusserstem Ende zu distanzieren, wodurch das Ende des Katheterschlauches abgerundet ausgebildet werden kann, was seine Einführung erleichtert. Die Länge derartiger Fortsätze liegt typischerweise im Bereich von 1 bis 2 cm.
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4, 114, 625Fig. 1 stellt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrichtung im Schaubild, Fig. 2 den wesentlichen Teil der Einrichtung nach Fig. 1 im Längsschnitt dar, Fig. 4 und 5 zeigen die in
Fig. 3 angedeuteten Schnitte durch den menschlichen Körper, wobei Fig. 4 einen Blasenkatheter,
Fig. 5 einen Nierenkatheter betrifft.
Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Katheter besteht vor allem aus einem Schlauch --1--, der in bekannter Weise aus irgendeinem gewebeverträglichen Material, im allgemeinen ein Kunststoff, gefertigt ist. Umgeben ist der Schlauch --1-- von einem Schwellkörper --2--, der im leeren Zu- stand den Durchmesser des Schlauches --1-- nicht wesentlich vergrössert, während er im aufge- weiteten Zustand als Anschlag wirkt und Verschiebungen des Schlauches --1-- verhindert. Die
Aufweitung des Schwellkörpers --2-- erfolgt in bekannter Weise durch eine Versorgungslei- tung --10--, die im dargestellten Fall mit dem Schlauch-l-verschweisst ist.
An sich kann die Versorgungsleitung --10-- für den Schwellkörper --2-- den Schlauch --1-- auch auf dessen gan- zem Umfang umgeben. Die Versorgungsleitung --10-- weist ein Ventil --20-- auf, durch das Flüs- sigkeit, üblicherweise Wasser, zum Aufweiten des Schwellkörpers --2-- eingeführt werden kann.
Zur Entleerung des Schwellkörpers --2-- kann das Ventil --20-- einfach abgeschnitten werden, da eine Wiederverwendung von Kathetern ohnedies nicht üblich ist.
Wesentlich am dargestellten Katheter ist, dass sich der Schlauch --1-- in Form eines Fort- satzes --3-- über den Schwellkörper --2-- hinaus erstreckt, was die Anordnung des Schwellkör- pers --2-- an der Aussenseite des zu versorgenden Organs ermöglicht. Ins Innere des Organs ragt also nur das Ende des Fortsatzes --3--, das besonders weich und biegsam ausgebildet ist, um
Verletzungen zu vermeiden.
Ein Ventil --4-- am Ende des Fortsatzes --3-- vernindert das Eindringen von körpereigenen
Flüssigkeiten in den Schlauch --1--. Dieses Ventil --4-- kann ganz einfach als ein sich völlig zu- sammenziehender elastischer Ring ausgebildet sein, da der dargestellte Katheter hauptsächlich für die Zufuhr von Flüssigkeiten zu Blase oder Nierenbecken gedacht ist. Diese Zufuhr erfolgt, indem die Flüssigkeit unter Druck, welcher das Ventil --4-- aufweitet, in den Schlauch --1-- einge- bracht wird. Selbstverständlich ist es auch möglich, einen dünneren Schlauch in den Schlauch-l-einzuführen und mit diesem das Ventil --4-- aufzustossen. Bei dieser Anordnung ist auch eine Entnahme von Flüssigkeitsproben aus dem Organ möglich.
Vor der jeweiligen Benutzung des eingelegten Katheters empfiehlt es sich, die korrekte La- ge des Instrumentes zu überprüfen, weshalb am Schwellkörper --2-- bzw. am Fortsatz-3-Markierungen --5 bzw. 6-- vorgesehen sind, welche durch Röntgenlicht oder Ultraschallbestrahlung sicht- bar gemacht werden.
Das Verrutschen des Schlauches --1-- nach innen kann durch eine Manschette --7-- verhindert werden, welche nur schwer verschiebbar den Schlauch --1-- samt der Versorgungsleitung --10-umgibt. Sind Schlauch --1-- und Versorgungsleitung --10-- trennbar, wie dies beispielsweise bei mehrädrigen elektrischen Kabeln üblich ist, so kann das Ende des Schlauches --1-- unabhängig von der durch die Lage des Ventils --20-- bestimmten Länge der Versorgungsleitung --10-- bis nahe an die Manschette --7-- zurückgeschnitten werden.
Die Art der Verwendung des erfindungsgemässen Katheters zeigen Fig. 4 und 5.
In Fig. 4 ist schematisch die Blase mit ihrer Umgebung dargestellt, wobei mit --9-- die Blase selbst, mit --18-- die Prostata, mit --19-- das Schambein und mit --17-- das Bauchfell bezeichnet sind. Der erfindungsgemässe Katheter wird eingeführt, indem eine in verschiedenen Ausführungsformen zum Stand der Technik gehörende, hier nicht dargestellte Hülse, welche den Katheter samt dem noch nicht aufgeweiteten Schwellkörper --2-- umgibt, durch die Haut samt dem dahinter liegenden Fettgewebe --16-- sowie durch das Muskelgewebe --15-- in die Blase --9-- getrieben wird.
Die Hülse wird zurückgezogen, wenn sich der Fortsatz --3-- des Katheters im Inneren der Blase --9--, der Schwellkörper --2-- hingegen ausserhalb der Blase --9-- in dem zwischen Schambein, Blase und Bauchmuskulatur unterhalb des Bauchfells liegenden spatium praevesicale --8-- befindet. Anschliessend wird der Schwellkörper --2-- über die Versorgungsleitung --10-durch Einfüllen von etwa 4 cm3 Wasser aufgetrieben und dadurch fest im spatium praevesica- le-8-- verankert. Eine Manschette --7-- verhindert, dass das äusserste Ende des Schlauches-lunabsichtlich ins Körperinnere gestossen wird.
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Da von Fall zu Fall die anatomischen Voraussetzungen und auch die chirurgische Situation verschieden sein können, empfiehlt es sich, vor der Einführung des Katheters selbst, durch die eingetriebene Hülse zunächst einen Messkatheter einzuführen, der mit Markierungen versehen ist, deren Lage durch Röntgenlicht oder Ultraschall festgestellt werden kann. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, welchen Abstand der Schwellkörper von der Körperoberseite haben soll und auch die wenige kritische Länge des ins Innere des Körpers ragenden Fortsatzes --3-- kann in einem günstigen Bereich gewählt werden. Um mit einem möglichst geringen Vorrat an verschiedenen Kathetern auszukommen, empfiehlt es sich dabei, das Gerät zunächst mit einem relativ langen Fort- satz-3-, beispielsweise mit einer Länge von 20 cm auszustatten.
Die erforderliche Länge kann dann ganz einfach hergestellt werden, indem man den Fortsatz abschneidet und sein Ende mit einem Ventil versieht.
Wie Fig. 5 zeigt, ist der erfindungsgemässe Katheter auch für die Zufuhr von Behandlungsflüssigkeiten zum Nierenbecken verwendbar. Die hier gegebene anatomische Situation ist in Fig. 5 wieder nur ganz schematisch angedeutet, wobei mit --14-- die Wirbelsäule, mit --17-- das Bauchfell und mit --13-- die samt dem Nierenbecken --12-- von der Gerota'schen Faszie umgebene Nie-
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der Rückenmuskulatur -15--, erfolgt wie im Falle des Blasenkatheters mit grundsätzlich bekanntem Instrumentarium, das während der Einführung den Schlauch --1-- samt dem noch nicht aufgeweiteten Schwellkörper --2-- umgibt. Die Länge des Fortsatzes --3-- ist bei Verwendung des Katheters für die Nierenbehandlung typischerweise etwas grösser als im Fall der Versorgung der Blase, nämlich rund 15 cm.
Es ist zu erwarten, dass der erfindungsgemässe Katheter insbesondere der lokalen medikamentösen Behandlung des Nierenbeckens bzw. der Niere durch die neu geschaffene Möglichkeit einer länger dauernden Anwendung ein neues Gebiet erschliesst.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Katheter zur Herstellung einer Flüssigkeitsleitung zwischen der Körperaussenseite und der Blase oder dem Nierenbecken, in Form eines Schlauches, der von einem nach Einführung ins Körperinnere aufweitbaren Schwellkörper umgeben ist, wobei der Schlauch einen aus dem Schwellkörper ragenden Fortsatz aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des weichen und biegsamen Fortsatzes (3) des Schlauches (1) mindestens 8 cm, vorzugsweise 12 bis 16 cm, beträgt, und am Ende des Fortsatzes (3) ein bei Druckerhöhung im Inneren des Fortsatzes (3) sich öffnendes Ventil (4) vorgesehen ist.