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Verfahren und Vorrichtung zum Vergasen von luftdesinfizierenden Flüssigkeiten
Seit einigen Jahren sind Verfahren bekannt, uni die in bestimmten Räumen, z. B.
Krankensälen, Operationsräumen usw., enthaltene Luft zu desinfizieren. Man verfährt
dabei im allgemeinen derart, daß man bestimmte chemische Substanzen in Gasform in
die zu desinfizierenden Räume einführt. Als chemische Substanzen werden im allgemeinen
Verbindungen der Glykolreihe, wie Triäthvlenglykol, verwendet.
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Ein in die Praxis eingeführter Apparat zum Überführen der Glykole
in die gewünschte Gasform ist wie folgt zusammengesetzt: Die zu vergasende Flüssigkeit
wird in einen Vorratsbehälter eingefüllt. Über dem Vorratsbehälter befinden sich
eine oder mehrere Walzen, die mit ihrem unteren Teil in die Flüssigkeit eintauchen
und derart angetrieben werden, daß die Flüssigkeit fortlaufend auf die gesamte Oberfläche
der Walzen verteilt wird. Auf den oberen Teil der Walzen, die also fortlaufend mit
einer dünnen Flüssigkeitsschicht versehen werden, wird ein auf eine bestimmte Temperatur
erwärmter Luftstrom gerichtet. Die Temperatur des Luftstromes muß unterhalb des
Zersetzungspunktes der Flüssigkeit liegen. Bei den meisten Verbindungen der Glykolreihe
kommen vorzugsweise Temperaturen unter etwa 13o° in Betracht. Die Geschwindigkeit
des Luftstromes kann reguliert werden. Der Luftstrom beläd sich je nach seiner Temperatur
mit den desinfizierenden Flüssigkeiten, die dabei in der gewünschten feinen Verteilung
vorliegen. Dadurch, daß der warme Luftstrom unmittelbar mit der zu verdampfenden
Flüssigkeit in Berührung kommt, bilden sich jedoch verhältnismäßig leicht Nebel,
die unerwünscht sind und für die Desinfektionszwecke
im allgemeinen
verloren sind, da die Gasform der desinfizierenden Substanzen eine Voraussetzung
für ihre Wirksamkeit ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu besseren Ergebnissen kommt, wenn
man die Vergasung der zu desinfizierenden Flüssigkeit so durchführt, daß der erwärmte
Luftstrom nicht unmittelbar auf die zit vergasende Flüssigkeit zur Einwirkung kommt,
sondern daß zwischen den Luftstrom und die zu vergasende Flüssigkeit ein Wärmeübertrager
geschaltet wird, der es zwar-erlaubt, die vergasende Flüssigkeit auf die Temperatur
des Luftstromes zu bringen, es aber andererseits verhindert, daß der Luftstrom als
solcher die Vergasung der Flüssigkeit beeinflußt. Durch diese Maßnahme wird erreicht,
daß die Vergasung der Flüssigkeit ausschließlich von der Temperatur des Luftstromes
bestimmt wird und man die Geschwindigkeit und Menge des Luftstromes derart einstellen
kann, daß jederzeit die Bildung von Nebeln oder Dämpfen vermieden wird.
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Als Wärmeübertrager kommen vorzugsweise Metalle, wie Kupfer, in Betracht.
Das Verfahren kann praktisch derart ausgeführt werden, daß man die zu vergasende
Flüssigkeit in eine Vorrichtung füllt, die durch mindestens einen, vorzugsweise
eine Vielzahl von Vergasungsbehältern aus wärmeleitfähigen Material gekennzeichnet
ist, wobei die für die Wärmeübertragung bestimmten Wände des bzw. der Vergasungsbehälter
mit der für die Verdampfung in Betracht kommenden Flüssigkeitsoberfläche in einer
berechneten Weise aufeinander abgestimmt sind. Der Luftstrom wird durch eine geeignete
Apparatur auf die gewünschte Temperatur gebracht und dann in einer an sich bekannten
Weise mit einer solchen Geschwindigkeit und Menge an den wärmeübertragenden Wänden
vorbeigeführt, daß das gewünsch:e Verhältnis zwischen Luft und vergaster Flüssigkeit
entsteht. Eine zweckmäßige Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß die
Flüssigkeit in einen Behälter eingefüllt wird, der durch eine Vieizahl von lamellenförmig
gestalteten Vergasungsbehältern gekennzeichnet ist, und daß der Luftstrom dann an
dem lamellenförmig ausgestalteten Teil des Behälters vorbeigeführt wird. Da die
Lamellen, deren Wände aus Kupfer usw. bestehen können, eine große für die Übertragung
der Wärme geeignete Wandoberfläche besitzen, während die zu erwärmende Flüssigkeitsmenge
in der Lamelle verhältnismäßig gering ist, erreicht man auf diese Weise eine rasche
Erwärmung der Flüssigkeit auf die gewünschte Temperatur und dann einen gleichmäßigen
Verlauf der Verdampfung. Damit die vergasende Flüssigkeitsmenge in den Lamellen
selbsttätig ersetzt wird, wird der Flüssigkeitsbehälter derart ausgebildet, daß
die vergaste Flüssigkeitsmenge von selbst in die Lamellen nachfließt bzw. ersetzt
wird. An Stelle der Lamellen können andere, ähnlich wirkende Vorrichtungen wie halboffene
Röhren oder sonstige metallische Verbindungsteile mit Löchern sinngemäß verwendet
werden. Durch diese Anordnung ist ein automatisches Nachfüllen der Flüssigkeit garantiert,
außerdem ist eine Verschmutzungsgefahr weitgehend ausgeschaltet. Die zur Durchführung
des vorliegenden Verfahrens geeigneten Vorrichtungen müssen außer mindestens einem,
vorzugsweise einer Vielzahl von Vergasungsbehältern N-littel -zum Aufheizen des
Luftstromes auf eine regulierte Temperatur, Mittel zum Antreiben und zur Führung
des Luftstromes uncl Mittel zum Einfüllen der Flüssigkeit in den Behälter enthalten.
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Einige besonders geeignete Ausführungsformen der Vorrichtungen gemäß
der Erfindung sind aui den Zeichnungen dargestellt.
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Wie aus Blatt i der Zeichnung ersichtlich ist, wird der durch eine
Heizquelle i erwärmte Heißluftstrom 2 durch einen Ventilator 3 durch den mit den
Vergasungsbehältern ausgestatteten Teil des Flüssigkeitsbehälters 5 geblasen.
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Auf Blatt 2 ist eine .Vorrichtung dargestellt, bei der die Flüssigkeit
aus halboffenen Rohren verdampft wird. In den Vorratsbehältern 6 und 7 befindet
sich die zu verdampfende Flüssigkeit. Zwi -schen den Behältern 6 und 7 sind drei
oben offene, kommunizierende Röhren angebracht. Die Röhren sind in Verfolg ihrer
Verbindung mit den Vorratsbehältern in derselben Höhe wie die Vorratsbehälter mit
der zu verdampfenden Flüssigkeit gefüllt (vgl. Nr. 8 der Zeichnung auf Blatt 2).
Der erwärmte Luftstrom streicht an den Röhren vorbei, erhitzt die Flüssigkeit, die
sich in den Röhren befindet, auf die gewünschte Temperatur und bringt sie dadurch
in dem gewünschten Ausmaß zum Verdampfen. Die verdampte Menge an Flüssigkeit fließt
aus den Vorratsbehältern fortlaufend in die Röhren nach. Die Vorratsbehälter sind
so bemessen, daß die in ihnen enthaltene Flüssigkeit für mehrere Wochen bei kontinuierlichem
Betrieb des Apparates ausreicht. Dann muß der Vorratsbehälter erneut gefüllt werden.
Als zu verdampfende Flüssigkeit wird vorzugsweise ein Glykol, wie Triäthylenglykol,
benutzt. Bei dieser Verbindung wird der Luftstrom zweckmäßig auf etwa 125° C erwärmt.
Eine automatische Temperaturregelung sorgt dafür, daß die Temperatur des Luftstromes
gleichmäßig bleibt.
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Auf Blatt 3 ist ein mit Lamellen ausgestatteter Behälter dargestellt.
Der Vorratsbehälter g ist mit der zu verdampfenden Flüssigkeit gefüllt. Vom Vorratsbehälter
zweigen zahlreiche lamellenförmig gestaltete Flüssigkeitsbehälter ab, an denen der
Luftstrom vorbeigeführt wird. Die Arbeitsweise dieser Ausführungsform ist im übrigen
die gleiche, wie die der in Blatt 2 gezeigten anderen Ausführungsform.