DE76978C - Verfahren zur Herbeiführung der Explosion von Sprengschüssen durch Einleiten von Gasen oder Flüssigkeiten in die Sprengpatrone - Google Patents
Verfahren zur Herbeiführung der Explosion von Sprengschüssen durch Einleiten von Gasen oder Flüssigkeiten in die SprengpatroneInfo
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- DE76978C DE76978C DENDAT76978D DE76978DA DE76978C DE 76978 C DE76978 C DE 76978C DE NDAT76978 D DENDAT76978 D DE NDAT76978D DE 76978D A DE76978D A DE 76978DA DE 76978 C DE76978 C DE 76978C
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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- F42D1/10—Feeding explosives in granular or slurry form; Feeding explosives by pneumatic or hydraulic pressure
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Description
KAISERLICHES
PATENTAM
führung
Ueberall da, wo man sich bisher zur Herbeider Explosion von Sprengschüssen
einer Zündschnur mit langsam brennender Pulverfüllung bedient hat, kann das Princip,
welches der nachstehend beschriebenen Erfindung zu Grunde gelegt ist, zur praktischen
Anwendung gelangen. Die Vortheile des Verfahrens sind namentlich dann gegenüber der
Zündung durch Zündschnur von genereller Bedeutung, wenn es sich um die Abfeuerung von
Schüssen in mit Schlagwettern behafteten Gruben handelt. Die Gefahr, welche die Entflammung
der Seele der Zündschnur unter dieser Voraussetzung mit sich bringt, ist bei Benutzung vorliegender
Erfindung nicht vorhanden, weil letztere jede Manipulation und Vorrichtung ausschliefst,
welche die Erzeugung oder Abfangung einer Flamme aufserhalb des Bohrloches zur Bedingung hat.
Dem Wesen der Erfindung zufolge werden vermittelst eines aus geeignetem Material bestehenden
Rohres besondere chemisch oder physikalisch wirksame Gasarten auf dem Sprengstoff
vorgelagerte, chemisch oder physikalisch derart beschaffene Substanzen geleitet, dafs
zwischen diesen und jenen Gasarten eine GlUh- oder Feuererscheinung oder auch eine wirkliche
Detonation von der Stärke stattfindet, dafs hierdurch ein genügend starker Initialstofs
geschaffen, wird, um die Explosion des Inhalts der Patrone zu bewirken. Oder es wird der
mechanische Druck der atmosphärischen Luft oder irgend einer anderen Gasart in der Weise
verwendet, dafs durch deren Compression oder Evacuation oder endlich durch Gasabsorption
und Flächenanziehung poröser Körper gewisse Flüssigkeiten durch eine Röhre bis ins Innere
eines besonders hergerichteten Detonators vorgetrieben werden und daselbst mit Substanzen,
die ihnen gegenüber mit einem Glüh- oder Detonationsact reagiren, zusammentreffen. Je
nachdem die Explosion eines Sprengstoffesdurch eine der im Nachfolgenden näher bezeichneten
Substanzen in Berührung mit den zuzuleitenden gasförmigen oder flüssigen Agentien
direct herbeigeführt werden kann oder nicht, kann die Verwendung eines Detonators unterbleiben
oder mufs sie erfolgen. Reagiren also die einzuführenden Gase oder Flüssigkeiten
nicht mit der Masse des Detonators oder des ■Sprengstoffes an und für sich unter Explosionswirkung,
so ist aufserdem noch der Detonator mit einer Substanz auszustatten, welche durch
die zuzuführenden Agentien ins Glühen geräth und durch diesen Zustand zuvörderst den Anlafs
zur explosiven Zersetzung des Detonators und in weiterer Folge des eigentlichen Sprengmittels
selbst abgiebt.
Die soweit allgemein gekennzeichnete Zündungsmethode kann in verschiedener Weise
sowohl hinsichtlich der Wahl der Substanzen, wie der heranzuziehenden mechanischen Kräfte,
welche die Einwirkung der reactionsfähigen· Körper auf einander vermitteln, verändert wer-
den, ohne dafs das Wesen der Erfindung selbst hiervon berührt wird. Die typischsten Anwendungsformen
sind die folgenden:
In der Patrone C, Fig. i, welche irgend
einen brisanten Sprengstoff vom Typus des Roborit, Dynamit oder der Schiefsbaumwolle
enthalten mag, befindet sich der Knallquecksilberdetonator D, dessen vorderes Ende über
dem Knallquecksilber F mit feingepulvertem, trockenem Bleisuperoxyd P etwa zu einem
Drittel des vor dem Knallquecksiiber verbleibenden Raumes angefüllt ist. Auf das Bleisuperoxyd
mündet eine durch ihre Länge die Sicherheit der mit dem Abfeuern des Schusses betrauten Person verbürgende, aus dünnem
Blei-, Kautschuk- oder Papiermacherohr bestehende Leitung L, die von dem Gasentwickelungsapparat
G ihren Ausgangspunkt nimmt. Dieser Apparat G ist in getrennten Abtheilungen
mit verdünnter Schwefelsäure und unterschwefligsaurem Natron beschickt. Wird nun
der Hahn H des letzteren geöffnet, so wird infolge der Einwirkung, beider Materialien auf
einander schweflige Säure -entbunden. Diese passirt, um vollständig von Feuchtigkeit befreit
zu werden, die Waschflasche W, welche concentrirte Schwefelsäure enthält, verdrängt im Detonator
D die atmosphärische Luft, welche durch einen am oberen Gewölbe des Bohrloches
gelassenen, über oder in dem Besatzmaterial sich hinziehenden, etwa ι mm weiten
Kanal oder durch ein besonderes Papiermacherohr R ins Freie entweichen kann, und versetzt
unter Bildung von schwefelsaurem Blei das Bleisuperoxyd ins Glühen, wodurch die
Detonation des Knallquecksilbers und die Uebertragung des Detonationsactes" auf den
Sprengstoff hervorgerufen wird.
• Das Gläschen G, Fig. 2, circa zur Hälfte mit 10 bis 15 ecm concentrirter Salzsäure gefüllt, steht mittelst des dünnen Bleirohres L von ι bis 1,5 mm lichter Weite, welches den Kork K bis zu dessen unterer Endfläche passirt, mit der im Bohrloch eingeschlossenen Patrone C bezw. deren Detonator D, der im vorderen, von Knallsatz freien Ende gepulvertes, metallisches Antimon A enthält, in Verbindung. Soll nun die Explosion bewirkt werden, so wird in das Innere des Gläschens G eine aus übermangansaurem Kali oder einem anderen Salz, welches mit Säuren Chlor entwickelt, bestehende Pille P, welche einen mehr oder minder starken Ueberzug von Zinkoxyd oder einer anderen, mit Säuren kein Gas entwickelnden Substanz besitzt, gebracht und hierauf der Kork K mit dem biegsamen Bleirohr L fest auf das Gläschen gesetzt. Sobald Salzsäure und übermangansaures Kali bezw. die ihnen eventuell zu substituirenden Substanzen mit einander in Berührung kommen, wird Chlor entwickelt, das, durch das Bleirohr L auf das metallische Antimon geleitet, mit diesem sich unter Feuererscheinung zu Antimonchlorid vereinigt (das Rohr oder der Kanal R dient dazu, der aus dem Innern des Detonators durch das Chlor verdrängten atmosphärischen Luft einen Weg nach aufsen zu bannen; ist die Patrone eihigermafsen geräumig, so ist diese Vorkehrung indessen überflüssig). Die durch Einwirkung des Chlors auf das metallische Antimon entstehende Feuererscheinung hat den explosiven Zerfall des Detonators und dieser wieder die Explosion der ganzen Sprengladung zur Folge. Um zwischen dem Hineinwerfen der Pille in das Gläschen und der beginnenden Chlorentwickelung die für die Sicherung der manipulirenden Person nöthige Zeit verstreichen zu lassen, ist es erforderlich, das chlorentwickelnde feste Material mit einer Substanz, wie Zinkoxyd, das sich in Salzsäure ohne störende Gasentwickelung löst, mehr oder weniger stark zu überziehen. Auf ein Gläschen, welches 15 ecm concentrirte Salzsäure enthält, werden Pillen verwendet, die bei einem Gewicht von 2 bis 3 g an übermangansaurem Kali mit einer ι bis 2 mm starken Schicht Zinkoxyd überzogen sind. Hierdurch vermag die Säure erst nach Lösung der Schutzhülle, d. h. nach einer der Stärke derselben proportionalen Zeit aus dem zur Chlorentwickelung bestimmten Material Chlor zu entbinden. Diese Art der Bethätigung der Erfindung gewährt die Möglichkeit, die Explosion innerhalb eines bestimmten Zeitintervalles, in analoger Weise wie bei der Anwendung von Zündschnur — nur mit Ausschlufs von deren Gefahren — zu bewirken, und zwar mit einem Aufwand an Rohr, dafs dessen Länge nur um etwa 15 cm den Abstand zwischen dem Eingang des Bohrloches und dem Lager der Patrone zu überschreiten braucht.
• Das Gläschen G, Fig. 2, circa zur Hälfte mit 10 bis 15 ecm concentrirter Salzsäure gefüllt, steht mittelst des dünnen Bleirohres L von ι bis 1,5 mm lichter Weite, welches den Kork K bis zu dessen unterer Endfläche passirt, mit der im Bohrloch eingeschlossenen Patrone C bezw. deren Detonator D, der im vorderen, von Knallsatz freien Ende gepulvertes, metallisches Antimon A enthält, in Verbindung. Soll nun die Explosion bewirkt werden, so wird in das Innere des Gläschens G eine aus übermangansaurem Kali oder einem anderen Salz, welches mit Säuren Chlor entwickelt, bestehende Pille P, welche einen mehr oder minder starken Ueberzug von Zinkoxyd oder einer anderen, mit Säuren kein Gas entwickelnden Substanz besitzt, gebracht und hierauf der Kork K mit dem biegsamen Bleirohr L fest auf das Gläschen gesetzt. Sobald Salzsäure und übermangansaures Kali bezw. die ihnen eventuell zu substituirenden Substanzen mit einander in Berührung kommen, wird Chlor entwickelt, das, durch das Bleirohr L auf das metallische Antimon geleitet, mit diesem sich unter Feuererscheinung zu Antimonchlorid vereinigt (das Rohr oder der Kanal R dient dazu, der aus dem Innern des Detonators durch das Chlor verdrängten atmosphärischen Luft einen Weg nach aufsen zu bannen; ist die Patrone eihigermafsen geräumig, so ist diese Vorkehrung indessen überflüssig). Die durch Einwirkung des Chlors auf das metallische Antimon entstehende Feuererscheinung hat den explosiven Zerfall des Detonators und dieser wieder die Explosion der ganzen Sprengladung zur Folge. Um zwischen dem Hineinwerfen der Pille in das Gläschen und der beginnenden Chlorentwickelung die für die Sicherung der manipulirenden Person nöthige Zeit verstreichen zu lassen, ist es erforderlich, das chlorentwickelnde feste Material mit einer Substanz, wie Zinkoxyd, das sich in Salzsäure ohne störende Gasentwickelung löst, mehr oder weniger stark zu überziehen. Auf ein Gläschen, welches 15 ecm concentrirte Salzsäure enthält, werden Pillen verwendet, die bei einem Gewicht von 2 bis 3 g an übermangansaurem Kali mit einer ι bis 2 mm starken Schicht Zinkoxyd überzogen sind. Hierdurch vermag die Säure erst nach Lösung der Schutzhülle, d. h. nach einer der Stärke derselben proportionalen Zeit aus dem zur Chlorentwickelung bestimmten Material Chlor zu entbinden. Diese Art der Bethätigung der Erfindung gewährt die Möglichkeit, die Explosion innerhalb eines bestimmten Zeitintervalles, in analoger Weise wie bei der Anwendung von Zündschnur — nur mit Ausschlufs von deren Gefahren — zu bewirken, und zwar mit einem Aufwand an Rohr, dafs dessen Länge nur um etwa 15 cm den Abstand zwischen dem Eingang des Bohrloches und dem Lager der Patrone zu überschreiten braucht.
In ähnlicher Weise, wie schweflige ,Säure und Chlor bezw. Bleisuperoxyd und metallisches
Antimon, lassen sich einerseits Wasserstoff und andererseits Platinschwamm oder
platinirter Asbest im Sinne des Verfahrens anwenden. Bei dieser Gelegenheit mag darauf
hingewiesen werden, dafs die für die Entzündung der einzelnen festen oder flüssigen Substanzen
erforderlichen specifischen Gasarten auch in Gasometern oder in comprimirter Form, in
eisernen Cylindern eingeschlossen, vorräthig gehalten und durch eine entsprechend lange
Leitung auf den ihren Eigenschaften adaptirten Detonator- oder Patroneninhalt geleitet werden
können.
Als illustrirendes Beispiel dafür, wie Flüssigkeiten und feste Stoffe zum Ausgangspunkt von
Explosionen gemacht werden können, diene die folgende Anordnung:
Das Gläschen G, Fig. 3, an dessen Stelle auch eine Bleihülse von circa 1,5 cm lichter
Weite und 7 bis 8 cm Länge gewählt werden kann, enthält ungefähr 10 ecm concentrirte
Schwefelsäure. In sie ragt, das Gefäfs G bis zum Boden passirend, das nach der im Innern
des Bohrloches befindlichen Patrone C führende Bleirohr L von 1 mm lichter Weite,
das gemeinsam mit dem zur' Ableitung der inneren Luft dienenden Rohr R auf einer
Mischung M von chlorsaurem Kali und Zucker — im Verhältnifs von 3 Theilen chlorsaurem
Kali auf 1 Theil Zucker bereitet —- endet.
Besteht die Sprengladung aus Schwarzpulver, so ist, wie unter dieser Voraussetzung in allen
vorhergehenden Fällen, kein Detonator erforderlich. Das Gemenge aus chlorsaurem Kali
und Zucker ragt dann für sich in Form eines mehrere Millimeter dicken und langen Cylinders
oder lose, in eine Papierhülse eingeschlagen, direct in das Pulver hinein. Wird nun in das Aufnahmegefäfschen für die Schwefelsäure
eine hinreichend grofse Pille von doppeltkohlensaurem Natron P (je nach der Länge der
Leitung im Gewicht von 3 oder mehr Gramm) geworfen, der Kork K fest in das Gefäfs eingedrückt,
oder.wird, falls ein unten geschlossener Cylinder aus Bleirohr in oben beschriebener
Grofse die Stelle des Gläschens vertritt, dieser mit einer peripherisch wirkenden Zange concentrisch
an das engere Steigrohr luftdicht angedrückt, so ist die Wirkung die, dafs das Carbonat zersetzt wird und die frei werdende
Kohlensäure die überschüssige Schwefelsäure im Steigrohr bis zur Mischung aus chlorsaurem
Kali und Zucker mit dem in den vorhergehenden Beispielen gekennzeichneten Effect
hochtreibt. Je nach der stärkeren und schwächeren. Pressung der Pille oder der Vermischung
des wirksamen' Bestandtheiles derselben, des Carbonats, mit inerten Bestandtheilen,
wie schwefelsauren Salzen, Kieseiguhr, Thon etc., erfolgt das Ansteigen der Säure im
Rohr schneller oder langsamer und hat man es sonach auch hier wieder in der Hand, zwischen
dem Hineinbringen der Pille in das Gläschen und der Explosion eine im Voraus bestimmbare
Zeit verstreichen zu lassen.
Will man sich eines bereits fertig gebildeten Gases zur mechanischen Beförderung der
Schwefelsäure in das Bohrloch bedienen, so verbindet man am einfachsten eine Handluftpumpe,
einen Blasebalg oder auch einen Cylinder mit comprimirter Kohlensäure oder Luft in der Weise, wie es Fig. 4 zeigt, mit der
Woulfe'schen Flasche B und zwingt durch Eintretenlassen von Gas in diese die Schwefelsäure
zum Ansteigen in dem zur Patrone C führenden Rohr L, das seinen Inhalt auf eine
durch Schwefelsäure entflammbare Mischung M im vorderen Ende der Patrone ergiefst, nachdem
die innere Luft durch Rohr oder Kanal R verdrängt worden ist.
Um durch eine saugende Wirkung die Schwefelsäure zum Ansteigen zu bewegen, ist
es erforderlich, dafs die die entzündliche Mischung von chlorsaurem Kali und Zucker
oder chlorsaurem Kali und metallischem Antimon enthaltende Hülse mit eventuell dahinter
befindlichem Detonatorsatz oder, falls der Inhalt der Patrone danach geartet ist, diese selbst
luftdicht mit zwei Röhren verbunden wird, von denen eins zum Saugapparat führt, während
das andere in ein die Schwefelsäure enthaltendes offenes Gefäfs G, Fig. 5, taucht. In demselben
Augenblick, in dem der Aufnahmebehälter für die Zündsubstanz M im Innern der Patrone C
durch Vermittelung der Röhre α luftleer gesaugt wird, steigt die Schwefelsäure oder irgend
eine für den vorliegenden Zweck gleichwerthige Flüssigkeit durch Röhre b in jenen hinein und
veranlafst die Explosion. Die Steighöhe der betreffenden Flüssigkeit findet selbstverständlich
bei dieser Modification des Verfahrens ihre Grenze am Atmosphärendruck.
Die Möglichkeit, die Absorptionsfähigkeit einer Flüssigkeit für Gase in Verbindung mit
der Flächenattraction fester, poröser Körper zu vorliegender Erfindung zu verwerthen, wird
u. a. durch die folgende Ausführungsform gewährleistet: Ein Bleirohr von 1,5 bis 2 mm
lichter Weite wird mit gut ausgeglühter Holzkohle von etwa 0,25 mm Korngröfse mit der
Vorsicht gefüllt, dafs zwischen Ausglühen und Füllen möglichst kurze Zeit vergeht und das
Rohr mit Inhalt noch ungefähr Y2 Stunde lang
bei einer Temperatur von mindestens 2000 C.
erhalten werden. Hierauf leitet man durch das kranzförmig zusammengewundene Rohr einen
Strom getrockneten Ammoniakgases und kneift dann nach dem Erkalten und noch während
des Durchleitens von Ammoniak- beide Enden dicht schliefsend zu. Soll nun ein derartig
hergerichtetes Rohr, dessen Inhalt, weil gegen die Luft abgeschlossen, sich unbegrenzt lange
Zeit unverändert hält, benutzt werden, so wird das eine im Augenblick der Anwendung zu
öffnende Ende mit einer eine Mischung von chlorsaurem Kali und Zucker enthaltenden Detonatorhülse
mittelst eines Stückchens Gummischlauch luftdicht vereinigt und das andere ebenfalls zu öffnende Ende in ein offenes
Gläschen mit concentrirter Schwefelsäure getaucht. Letztere steigt, durch Absorption des
Ammoniaks und die Flächenanziehung der Kohle gezwungen, in dem Rohr bis zum Detonator,
ähnlich wie in einem luftleeren Räume, hoch, bis sie auf die Zündmischung trifft. Je
nachdem das Rohr fester oder loser mit Kohle gestopft ist, ist der Aufstieg der Flüssigkeit ein
langsamerer oder rascherer.
Nach Ansicht des Erfinders sind für vorliegendes Verfahren noch zwei Punkte von
besonderer Bedeutung. Einmal ist es die Noth-
wendigkeit, dafs überall da, wo durch ein combustibles Gas vom Charakter des Wasserstoffes
der Zweck des Zündens erreicht werden soll, dies mit Hülfe von metallischen Zuleitungsröhren
von höchstens 0,7 mm lichter Weite bewirkt werden mufs. Durch ein derartig enges Zuführungsrohr wird ein Explodiren
des in ihm enthaltenen Gemenges aus Luft und Wasserstoff, das bei Anwendung von Röhren, die 1 mm lichte Weite überschreiten,
eintreten kann, aus denselben Gründen wie bei der Davy'sehen Sicherheitslampe vermieden.
Abgesehen hiervon ist es selbstverständlich, dafs die Zuführung des Wasserstoffes nur aus einem
luftfreien Centralgefäfs erfolgen darf. Als zweites Moment von Wichtigkeit sei hervorgehoben,
dafs überall da, wo es dem jeweiligen Zweck entspricht, statt einer einzigen Patrone
eine ganze Anzahl derselben mit einem Male zur Explosion gebracht werden kann. Dies wird
dadurch erreicht, dafs von einer vielfach durchbohrten Woulfe'schen Flasche aus so viel
Röhren ausgehen, wie man Patronen abfeuern will. Die Zuleitung der zündenden gasförmigen
oder flüssigen Agentien, durch dieselben Kräfte wie bei den im Vorstehenden beschriebenen
Einzelzündungen bewirkt, erfolgt auf diese Weise von einem Centralpunkt aus gleichzeitig
zu den einzelnen Patronen und hat deren Explosion, welche entsprechend der Länge der
Rohrleitungen aufeinander folgen, zur Wirkung.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Herbeiführung der Explosion von Bohrschüssen, dadurch gekennzeichnet, dafs mittelst Röhren Gase oder Flüssigkeiten auf in der Sprengpatrone befindliche Substanzen geleitet werden, die in Berührung mit Gasen oder Flüssigkeiten unter einem Verbrennungs-, Glüh- oder Detonationsact reagiren und gegebenenfalls noch die Explosion eines besonderen Sprengstoffes bewirken.
- 2. Zur Ausführung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens die Herstellung von Detonatoren, deren sprengkräftiger Füllung solche Substanzen hinzuzufügen sind, die, wie z. B. Bleisuperoxyd, Platinschwamm oder platinirter Asbest, metallische Körper, Mischungen aus chlorsaurem Kali und Zucker, in Berührung mit bestimmten Gasarten, wie namentlich schweflige Säure, Wasserstoff, Chlor, oder in Contact mit Flüssigkeiten, wie z. B. den einschlägigen concentrirten Mineralsäuren, unter einem Verbrennungs-, Glüh- oder Detonationsact reagiren.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE84704T |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE76978C true DE76978C (de) | 1894-08-20 |
Family
ID=5640503
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT76978D Expired DE76978C (de) | Verfahren zur Herbeiführung der Explosion von Sprengschüssen durch Einleiten von Gasen oder Flüssigkeiten in die Sprengpatrone | ||
DENDAT84704D Active DE84704C (de) |
Family Applications After (1)
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DENDAT84704D Active DE84704C (de) |
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Country | Link |
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Also Published As
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DE84704C (de) |
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