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Hydraulische Anlage zum Absenken der beim Stranggießen verwendeten
Gießtische Bei der Herstellung von Stranggußbarren begrenzter Länge geht man vielfach
so vor, daß der erstarrte Teil des Barrens mittels hydraulisch oder mechanisch betätigter
Tische langsam nach unten bewegt wird, während die wassergekühlte Form stehenbleibt.
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Da die Stranggußgruben vorzugsweise zwischen zwei Gießöfen angeordnet
sind, und die Zuleitungsrinnen für das Gießgut kurzgehalten werden müssen, ist die
Unterbringung einer mechanischen Hub- und Senkvorrichtung für die Gießtische aus
Raummangel schwierig, meist sogar unmöglich. Da auch die Anschaffungskosten und
der Verschleiß derartiger Anlagen wesentlich höher sind als bei hydraulisch betätigten,
werden letztere im praktischen Betrieb vorgezogen. Die Betätigung der Gießtische
erfolgte daher in den meisten Fällen hydraulisch, wobei bekanntlich die Preßflüssigkeit
über eine Pumpe in den
Zylinder gedrückt und dadurch der den Gießtisch
tragende Kolben angehoben wird. Bei der Abwärtsbewegung des Tisches während des
Gießens wurde die Preßflüssigkeit durch das Eigengewicht des Kolbens und des Tisches
sowie vermöge des Gewichtes der zu gießenden Barren über ein Ventil dem Vorratsbehälter
des Druckzylinders mit freiem Auslauf zugeleitet.
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Infolge der durch den fortschreitenden Gießvorgang bedingten Gewichtszunahme
des Stranggußbarrens trat aber bei gleicher Ventilstellung eine Erhöhung des Druckes
der Preßflüssigkeit und dadurch eine dauernde Erhöhung der in der Zeiteinheit abfließenden
Flüssigkeitsmenge ein.
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Diese Beschleunigung des Abwärtsganges des Gießtisches während des
Gießens müßte demnach eine ständig vermehrte Zuführung des Gießgutes sowie des Kühlmittels
zur Folge haben, um die beim Stranggießen geforderten Gießbedingungen einigermaßen
aufrechtzuerhalten. Abgesehen davon, daß eine solche Erhöhung der Gießgeschwindigkeit
bekanntlich praktisch nicht durchführbar ist. wäre sie aber auch mit Rücksicht auf
die Güte der Gußstücke in den seltensten Fällen erwünscht.
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Soll nun die Abwärtsbewegung des Gießtisches eine einigermaßen gleichmäßige
sein, so muß die Ventilstellung dauernd geändert werden. Erfahrungsgemäß ist aber
eine Gleichhaltung der Menge der ausfließenden Preßflüssigkeit nur schwierig zu
erreichen. Die dadurch hervorgerufene ungleichförmige Absenkgeschwindigkeit beeinflußt
aber die Erstarrungsvorgängeebenfalls sehr nachteilig, da die Menge des zufließenden
Gießgutes und damit die der abzuführenden Wärmeeinheiten sich dauernd verändern.
Einen Ausgleich durch Kühlung zu schaffen ist aber praktisch unmöglich.
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Die bei Stranggießvorrichtungen zur Verwendung gelangenden Preßwasseranlagen
wurden auch bereits mit Kreiselpumpen betrieben. Solche Anlagen weisen aber die
gleichen Nachteile auf wie die mit einfachen Kolbenpumpen betriebenen. Mit durch
das wachsende Barrengewicht zunehmendem Druck der Preßflüssigkeit fließt auch durch
die Kreiselpumpe eine vermehrte Menge derselben. Aus diesem Grunde muß auch bei
solchen Gießanlagen die Gießgeschwindigkeit dem Senken des Gießtisches angepaßt
werden.
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Erfindungsgemäß lassen sich diese Nachteile aber dadurch vermeiden,
daß die Ahwärtsbewegung des Gießtisches durch gleichmäßige Entnahme der Preßflüssigkeit
mittels einer an sich bekannten llehrlcolbenpumpe gesteuert wird. Diese gleichmäßige
Entnahme der Preßflüssigkeit ist dadurch gewährleistet. daß die Zylinder, deren
Kolben den Gießtisch tragen, an die Saugseiten von Mehrkolbenpumpen angeschlossen
sind. Zweckmäßig sollen dies diejenigen sein, die zum Heben der Tische verwendet
werden.
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Eine beispielsweise Anordnung der erfindungsgemäßen Anlage zur Erzielung
eines gleichmäßigen Absenkens hydraulisch betätigter Gießtische beim Stranggießen
ist in der Abbildung dargestellt.
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G und G1 bezeichnen die Gießtische der Stranggußanlage, die mittels
der sich in den Zylindern Z und Z1 bewegenden Kolben K und K1 angehoben und gesenkt
werden können. Mit P und P1 sind die einen gemeinsamen Sammelbehälter B für die
Preßflüssigkeit aufweisenden Mehrkolbenpumpen bezeichnet. D und Dl bezeichnen die
in der Druckleitung, S und Si die in der Saugleitung angeordneten Ventile.
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Zum Heben bzw. -. Senken der Gießtische G, G1 ist je eine Pumpe P
bzw. P1 erforderlich. Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens K drückt die Pumpe P
über Ventil D die Preßflüssigkeit in den Zylinder Z. Das Saugventi1S und das Druckventil
Dl sind dabei geschlossen. Bei gleichzeitiger Abwärtsbewegung des Kolbens Ei wird
die in dem Zylinder Z1 befindliche Preßflüssigkeit über das Ventil S1 mit Hilfe
der Pumpe P1 in den gemeinsamen Sammelbehälter B gefördert. Eine Regelung der jeweils
erforderlichen Geschwindigkeit läßt sich durch Verstellen des Kolbenweges vornehmen.
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Sollen umgekehrt Kolben K1 gehoben und gleichzeitig Kolben K gesenkt
werden, so wird die Preßflüssigkeit mit der Pumpe P über Ventil Dl in den Zylinder
Z1 gedrückt. Bei diesem Arbeitsgange müssen die Ventile S1 und D geschlossen bleiben.
Die Preßflüssigkeit des sich abwärts bewegenden Kolbens K wird mittels der Saugpumpe
P1 über das Ventil S in den Sammelbehälter B befördert.
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Selbstverständlich kann jeder der beiden Kolben K und K 1 bzw. die
entsprechenden Gießtische G und G1 einzeln für sich auf und ab bewegt werden. Arbeiten
aber bei der geschilderten Stranggußanlage beide Gießvorrichtungen. dann können
die Gießtische nur auf eine gegensätzliche Bewegung eingestellt werden. Kann man
sich jedoch damit begnügen, daß die Kolben mit der halben Geschwindigkeit bewegt
werden, dann können auch die Gießtische gleichzeitig auf- und abwärts bewegt werden.