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Verfahren zur Herstellung von Kohlenwasserstoffen und Stadtgas Es
ist bereits vorgeschlagen worden, die Herstellung von Kohlenwasserstoffgemischen
durch Kohlenoxydhydrierung mit der Gewinnung von Stadtgas zu verbinden. Bestehende
Stadtgasanlagen sollten ständig mit voller Leistung betrieben werden, und es sollte
der jeweilige, die Abnahme an Stadtgas übersteigende Überschuß nach Umwandlung in
Synthesegas zur Erzeugung von gasförmigen flüssigen und festen Kohlenwasserstoffen
verbraucht werden. Hierdurch läßt sich wohl eine gute Ausnutzung der Stadtgasanstälten
erreichen,. doch muß die Syntheseanlage die durch die Jahreszeiten bedingten Schwankungen
der normalen Stadtgasabnahme auffangen. Sie muß also mit entsprechend schwankender
Belastung arbeiten. Durch diesen bekannten Vorschlag werden somit nur die Ungleichmäßigkeiten
in der Belastung von der Stadtgasanlage auf die Syntheseanlage verschoben. Auch
ist erwogen worden, die Restgase von Syntheseanlagen, die mit Wassergas als Ausgangsgas
und mit Kobalt- oder Eisenkatalysatoren bei Atmosphärendruck arbeiten, als Ferngas
oder als Zusatz zum Stadtgas zu verwerten. Da aber die Restgase nicht der Stadtgasnorm
entsprechen, sondern wesentlich höhere Dichte und höhere Gehalte an nicht
brennbaren
Bestandteilen und auch zu geringe Zündgeschwindigkeiten haben, sind ohne Veredlung
der Restgase, die z. B. durch Konvertierung des Kohlenoxyds und Auswaschen von Kohlensäure
geschehen kann und besondere Kosten erfordert, nur Zusätze möglich, die wenige Volumprozent
der vorhandenen Stadtgasinengen betragen. Die Vorauissetzungen für einen völligen
Verbrauch der Restgase durch Zusatz zum Stadtgas sind also nur in den seltensten
Fällen vorhanden.
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Bei einem anderen bekannten Verfahren werden Wassergas oder ähnliche
Gase in der Weise an Ei@#enkatalysatoren zu Kohlenwasserstoffell umgesetzt, daß
eine -Mischung des Ausgangsgases mit mindestens der 2ofachen -Menge des den Kontaktofen
verlassenden Gases über den Katalysator geleitet wird. Die kreisenden Gase sollen
hierbei die Reaktionswärme aus dem Kontaktofen al)-führen. Indessen ist bei diesem
Verfahren das Konstanthalten der Temperatur innerhalb der gesamten Kontaktschicht
nicht möglich, sondern es nimmt die Temperatur im Katalysator vom Gaseintritt zum
Gasaustritt zu. Demgemäß wird nur wenig Paraffin, dagegen viel ,Methan gebildet.
Man erhält zwar ein Restgas, das etwa lo% oder auch noch etwas weniger Kohlenoxyd
enthält, doch entspricht seine Zusammensetzung in keiner Weise den Normen für Stadtgas.
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Andererseits wird Stadtgas bekanntlich durch Vergasung von festen
Brennstoffen mit Sauerstoff bzw. mit Sauerstoff angereicherter Luft und Wasserdampf
bzw. Kohlensäure unter einem Druck von mehreren Atmosphären gewonnen. -;ach Absche:idung
der kondensierbaren Bestandteile des Gases und Auswaschen der Kohlensäure kann man
aus den Gasen der Druckvergasung ein Gas erhalten, das der Stadtgasnorm entspricht.
Dabei findet mit dem Auswaschen der K-ohlensäure auch meistens schon eine ausreichende
Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus dem Gas statt. Gegebenenfalls wird noch
eine Reinigung des Gases von Scliivefelwasserstoff und organischen Schwefelverbindungen
in bekannter Weise der Vorrichtung für das Auswaschen der Kohlensäure nachgeschaltet.
Indessen müssen dann bei der Druckvergasung besondere Betriebsbedingungen eingehalten
werden, damit genügend Methan entsteht und man ein Gas mit dem vorgeschriebenen
Heizwert erhält.
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-Man hat auch schon versucht, Stadtgas aus Wassergas herzustellen.
Aus dem Wassergas wurde nach Abscheidung des Kohlendioxyds ein Teil des Kohlenoxyds
durch Kälteverflüssigung abgetrennt, und zwar wurde dabei auf ein wasserstoffreiches
Gas hingearbeitet, das nur noch 13 bis i41% Kohlenoxyd enthielt. Dann wurde Wasserstoff
und Kohlenoxvd zu Methan umgesetzt unter gleichzeitiger Entgiftung des Gases bis
auf wenige Prozent Kohlenoxyd. Dieses Verfahren konnte :ich aber in die Praxis nicht
einführen, insbesondere weil die Ausbeute an Stadtgas nur etwa ein Drittel des Ausgangsgases
betrug, und dieser Verminderung der Gasmenge kein Gewinn in Form von wertvollen
Erzeugnissen gegenüberstand.
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Ferner ist vorgeschlagen worden, durch Druckvergasung gewonnene Gase
nach Reinigtttig für die katalytische Gewinnung von w; rtvollen Kohlenwasserstoffell
zu verwenden. Infolge ihres -Methangehaltes «-aren ind--sstn diese Gase für diesen
Zweck nicht besonders geeignet. Auch erhielt man durch normale Verarbeitung der
Gase in den Kontal#:töf.;n -sein Restgas, das ohne weiteres als Stadtgas verwendet
werden konnte. Des weiteren ist vorgeschlagen «-orden, Druckvergasungsgas und andere
brennbare Gase in Syntheseöfen zu entgiften, bevor sie als Stadtgas verwendtt wurden.
Die weitgehende Entfernutig des Kohlenoxyds aus dem Gas, die Zweck der Entgiftung
ist. hat jedoch zur Folge, daß die Syntheseanlage nur mit geringer Leistung betrieben
werden kann, daß die Ausbeute an flüssigen Erzeugnissen, bezogen auf umgesetztes
Kohlenoxyd plus Wasserstoff, gering ist und daß vor allem die Anpassung der Syntheseanlage
an die schwankende Abnahme des Stadtgases auf Schwierigkeiten stößt. Während bei
diesem Entgiftungsverfahren sich Druckvergasungsan-Lage und Syntheseanlage gegenseitig
stören, ergänzen sie sich bei dem Verfahren gemäß der Erfindung in günstigstem Sinn.
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Erfindungsgemäß wird das durch Druckvergasung erzeugte Gas, nachdem
es in hekanntet# Weise von kondensierbaren Kohlenwasserstoffell und Kohlenwasserstoffverbindungen,
von Kohlensäure oder einem Teil derselben, von Schwefelverbindungen und gegebenenfalls
von Harzbildnern u. dgl. befreit worden ist, an Eisenkatalysatoren. die im Kontaktofen
zwischen eng beieinanderliegenden, auf gleichmäßigerTemperatur gehaltenen Kühlelementen
angeordnet sind, unter Druck in der Weise der Kohlenoxydhydrierung unterworfen,
daß durch Abstimmen der Reaktionsbedingungen, wie Druck, Temperatur, Gasumsatz und
Gasdurchsatz, das Endgas einen Kohlenoxydgehalt von mehr als 2% und weniger als
ioo/o, vorteilhaft zwischen und 10,`0, aufweist. Der Katalysator wird mit einer
Gasbeaufschlagung voll über ioo 'Normalkubikmeter je Kubikmeter Kontaktmasse und
Munde betrieben. Vorteilhaft werden Gasheauisch1agungen von 2o0 \ormalkuhikmeter
und mehr je Kubikmeter Kontaktmasse und
Stunde angewendet. Das die.
Syntheseanlage verlassende Gas kann dann ohne weiteres als Stadtgas verbraucht werden.
Es hat infolge seines durch die Synthese noch erhöhten Methangehaltes einen höheren
Heizwert als das der Synthese zugeführte Gas. Infolge seines hohen Wasserstoffgehaltes
hat es auch eine gute Zündgeschwindigkeit. Schließlich entsprechen auch seine Dichte
und sein Kohlenoxydgehalt ziemlich genau den für Kokereigas bekannten günstigen:
Werten. Erfindungsgemäß wird also das durch Druckvergasung erzeugte Gas derart umgewandelt,
daß das Gas nach der Umwandlung ungefähr den gleich hohen Wasserstoffgehalt des
Ausgangsgases, jedoch einen wesentlich niedrigeren Kohlenoxydgehalt, der etwa dem
des Kokereigases entspricht, und einen höheren Methangehalt als das Ausgangsgas
erhält.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung hat den weiteren Vorteil, daß es
eine besonders giinstige Ausnutzung der .Druckvergasungsanlage ermöglicht. Es liefert
ferner erhebliche Mengen wertvoller Kohlenwasserstoffe und hat eine große Anpassungsfähigkeit
an die Schwankungen der Stadtgasabnahme, ohne daß durch diese Schwankungen seine
Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt wird.
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Da es bei dem Verfahren gemäß der Erfindung nicht mehr erforderlich
ist, die Druckvergasung auf möglichst hohe Methanbildung abzustellen, können die
Gaserzeuger mit sehr hohem Durchsatz betrieben werden. Man kann sowohl das Vergasungsmittel
mit höherer Geschwindigkeit durch den Brennstoff im Gaserzeuger führen, als auch
diesen mit höherer Temperatur betreiben, so daß die Leistung des Gaserzeugers wesentlich
größer wird, als wenn dieser unmittelbar auf Stadtgas arbeiten würde. Die nachgeschaltete
Synthese liefert dann immer noch genügend zusätzliches Methan, um dem erzeugten
Stadtgas den gewünschten hohen Heizwert zu verleihen. Es ist ohne weiteres möglich,
nach dem Verfahren gemäß der Erfindung ein Gas zu erzeugen, das sogar einen Heizwert
von q.6oo bis 4800 WE und mehr hat.
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Eine weitere gute Möglichkeit, den Heizwert des Gases den jeweiligen
Forderungen anzupassen, ist dabei durch die mehr oder weniger weitgehende Entfernung
des Kohlendioxyds vor der Synthese gegeben. Schließlich hat das Verfahren gemäß
der Erfindung auch noch den Vorteil, daß durch entsprechende Abstimmung der Druckvergasung
und bzw. oder der Synthese die Belastungsspitzen der Gasentnahme weitgehend ausgeglichen
-werden können. Bei starker Stadtgasabnahme können z. B. die Druckgaserzeuger auf
höchste Leistung eingestellt werden. Man erhält dann ein wasserstoffreicheres und
methanärmeres Gas. Um den vorgeschriebenen Heizwert zu erzielen, werden nun die
Syntheseöfen mit höherer Temperatur hetrieben. Dadurch nimmt die Methanbildung während
der Synthese zu, und es wird der gewünschte Ausgleich im Methangehalt des Endgases
erreicht. Die erhöhte Reaktionstemperatur in den Kontaktöfen wirkt dabei gleichzeitig
dahin, daß diese die höhere Gasbeaufschlagung aufnehmen können. Durch diese Betriebsweise.
lassen sich also höhere Stadtgasmengen gewinnen, und es sinken nur die Ausbeuten
an Kohlenwasserstoffen je Normalkubikmeter Stadtgas. Gleichzeitig läßt sich durch
entsprechende Einstellung der Kohlendioxydentfernung die Dichte des Gases regeln.
Umgekehrt kann eine geringere Stadtgag durch erhöhte Gewinnung von wertvollen
Kohlenwasserstoffen je Normalkubikmeter Stadtgas ausgeglichen werden, ohne daß sich
die Brenneigenschaften des Endgases wesentlich ändern.
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Mit den gleichen Mitteln lassen sich auch Änderungen der Zusammensetzung
des aus den Syntheseöfen abströmenden Gases ausgleichen., die dadurch entstehen,
daß mit zunehmendem Alter des Katalysators der Wasserstoffverbrauch im Verhältnis
zum gleichzeitig umgesetzten Kohlenoxyd bei der Synthesereaktion zunimmt. Die guten
Regelungsmöglichkeiten, die das Verfahren gemäß der Erfindung bietet, gestatten
es ferner, auch andere Gase mit hohem Wasserstoffgehalt, insbesondere solche, die
mehr als z Volumteile Wasserstoff auf i Volumteil Kohlenoxyd enthalten und deren
Heizwert noch erhöht werden soll, nach dem Verfahren. gemäß der Erfindung zu verarbeiten,
wobei diese Gase in Mischung mit dem gereinigten Druckvergasungsgas oder auch für
sich durch die Syntheseanlage geleitet werden können.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung hat auch noch Vorteile bezüglich
der Reinigung der Gase. Bekanntlich werden Gase, die für die Synthese von Kohlenwasserstoffgemischen
verwendet werden, vorher bis auf 0,2 g Schwefel in ioo cbm'von Schwefelwasserstoff
und Schwefelverbindungen befreit. Diese sorgfältige Befreiung von Schwefelwasserstoff
und organischen Schwefelverbindungen, ist bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
nicht mehr unbedingt erforderlich; so können tiefer als bei 75° siedende organische
Schwefelverbindungen teilweise in dem der Syntheseanlage zugeführten Gas belassen
werden, da, wie gefunden wurde, die Anwendung wasserstoffreicher Ausgangsgase im
Verfahren gemäß der Erfindung im Gegensatz zu bisherigen Anschauungen eine so starke
Entwicklung neuer aktiver Stellen an metallischem Eisen des Katalysators hervorruft,
daß die an sich
wohl schädlichen Einwirkungen dieser organischen
Schwefelverbindungen weitgehend ausgeglichen werden. Zum Beispiel wird es bei Verwendung
der durch Druckvergasung erzeugten Gase im Verfahren gemäß der Erfindung möglich,
diese Ausgangsgase nach der Teer- und Ölabscheidung lediglich durch Druckwasser
von Kohlensäure und Schwefeljvasserstoff und einem Teil der organischen Schwefelverbindungen
zu befreien und sie dann sofort den Syntheseöfen zuzuführen. Empfehlenswert ist
dabei allerdings, durch eine der Druckivasserwäsche vor- oder nachgeschaltete Behandlung
der Gase mit Aktivkohle oder auch durch eine Ölwäsche die Benzinkohlenwasserstoffe
und Harzbildner zu entfernen. Die Harzbildner können aber auch durch Druckwasserwäsche
und anschließende Behandlung der Gase mit stark alkalisierten, z. B. ioo/oAlkali
enthaltendenEisenhydroxydmassen, wie alkalisierter Luxmasse oder mit Alkali versetztem
Raseneisenerz, bei höheren Temperaturen von etwa ioo bis 30o° und unter Druck gelegentlich
der Entfernung von Kohlendioxyd oder einem Teil desselben., von Schwefelwasserstoff
und organischen Schwefelverbindungen herausgenommen werden, wobei die Gase vorher
von gegebenenfalls vorhandenen Teeren, Leichtölen, Staub und Wasserdampf befreit
werden können. Dabei kann die Druckwasserwäsche unter Zusatz von Chemikalien, z.
B. Alkalien oder Arsenverbindungen oder Ad- bzw. Absorptionsmitteln, z. B. Aktivkohle,
ausgeführt werden.
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Es steht natürlich nichts im Wege, auch in Verbindung mit dem Verfahren
gemäß der Erfindung für eine sehr weitgehende Entfernung auch der organischen Schwefelverbindungen,
z. B. durch die bekannte Behandlung bei etwa ioo bis 300' mit alkalisierten Massen,
z. B. alkalisierten Eisenhydroxy dmassen oder alkalisierter Aktivkohle, Sorge zu
tragen. Im übrigen kann gewünschtenfalls die Abscheidung des Kohlendioxyds bzw.
eines Teils desselben aus dem Gas auch erst nach der Synthese durchgeführt werden.
Man hat dann die Möglichkeit, nicht nur das ursprünglich im Gas enthaltene Kohlendioxyd,
sondern auch das bei der Synthese entstehende Kohlendioxyd mehr oder weniger vollständig
zu entfernen, was z. B. zweckmäßig sein kann, wenn die Dichte des Gases noch weiter
herabgesetzt oder sein Heizwert und seine Zündgeschwindigkeit erhöht werden sollen
oder wenn das Gas andere inerte Bestandteile, z. B. Stickstoff, in großen Mengen
enthält. Man kann schließlich auch vor der Synthese und nach ihr Kohlendioxyd aus
dem Gas entfernen.
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Die in der angegebenen Weise gereinigten Ausgangsgase werden an sich
für die Benzinthese bekannten Kontaktöfen mit eng beieinanderliegenden, auf konstanter
Temperatur gehaltenen Kühlelementen bei Temperaturen zwischen 25o bis 350°, vorteilhaft
unter einem Druck von io bis 25 at, zugeleitet, in denen körnige, ruhend angeordnete
Eisenkatalysatoren enthalten sind. Es bilden sich Benzin, 0l und Paraffin sowie
sauerstoffhaltige organische Verbindungen, die aus den Reaktionsendgasen in bekannter
Weise abgeschieden werden. Dabei hat im Verfahren gemäß der Erfindung der Eisenkatalysator
die Wirkung, daß er den prozentualen Wasserstoffgehalt des Gases nur sehr wenig
vermindert.
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Man kann auch in zwei oder mehreren Synthesestufen arbeiten, -,v obei
zweckmäßig zwischen den Stufen eine wesentliche Abkühlung der Reaktionsgase unterbleibt
und lediglich die flüssig aus dem Kontaktofen austretenden hochsiedenden Reaktionsprodukte
abgeschieden werden. Zweckmäßig wird die Reaktionstemperatur in jeder folgenden
Stufe etwas höher gewählt als in der vorhergehenden. Die Abscheidung der Reaktionsprodukte
nach der letzten Kontaktstufe erfolgt mehr oder weniger vollständig, je nach dem
gewünschten Heiztvert und den gewünschten Brenneigenschaften des fertigen Stadtgas.
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Als Kontaktmassen für die Durchführung der Erfindung haben sich besonders
solche als günstig erwiesen, die durch Fällung oder Hydrolyse von Metallsalzen oder
aus hydratisierten oder aus den durch Hydrolyse oder ähnliche Zersetzungen entstandenen
Eisenoxyd- oder -hydroxydmassen hergestellt sind. Zweckmäßig wird die Kontaktmasse
auf Träger, wie Kieselgur, Aktivkohle, Bleicherde, Kieselsäuregel oder Kreide, niedergeschlagen,
worauf die Kontaktmassen gegebenenfalls gekörnt, geformt, getrocknet und vor Inbetriebnahme
zweckmäßig tnit Wasserstoff oder wasserstoffhaltigen Gasen reduziert werden. Besonders
vorteilhaft sind Katalysatoren, die außer Eisen und Eisenoxyden bzw. -hydroxyden
feinverteiltes Kupfer, Alkaliverbindungen in Form von Hydroxyden. Karbonaten oder
@ itraten, z. .B. K O H, K.2C03, KN 03 und Alkalisilikat, z. B. Kaliumsilikat, gegebenenfalls
zusammen mit weiteren an sich bekannten Zusätzen enthalten. Zum Beispiel können
noch andere schwer reduzierbare oxy dische Metallverbindungen, wie Aluminiumoxyd,
Manganoxyd, Chromoxyd, Magnesiumoxyd, oder seltene Erden anwesend sein. Auch kann
der Katalysator noch feinverteiltes Nickel oder Kobalt oder beide Metalle in Mengen
unter i °/o, vorzugsweise zwischen o,i und o,oi °/o, gegebenenfalls neben Verbindungen
dieser Metalle, enthalten. Besondere Vorteile lassen sich noch dadurch erzielen,
daß
bei der Reduktion der für das neue Verfahren benutzten Eisenkatalysatoren auf Gehalte
an metallischem Eisen im Katalysator hingearbeitet wird, die etwa ioo/o und weniger
von seinem Ge@samteisengehalt ausmachen. Derartige Katalysatoren liefern im Verfahren
gemäß der Erfindung große Mengen Paraffin. Will man viel Benzin erzeugen, so können
auch stärker reduzierte Kontakte verwendet werden, z. B. solche, in denen das Eisen
im wesentlichen als Metall und Eisenoxydul vorliegt. Es werden also mit Vorteil
Eisenkatalysatoren verwendet, die durch Fällung aus Lösungen oder durch Umwandlung
von Eisenoxyd- oder Eisenhydrat enthaltenden Massen oder durch Wärmezersetzung von
Nitraten gewonnen werden können. Als Fällu.ngskatalysato,ren werden mit Vorteil
solche verwendet, die derart aus Metallsalzlösungen ge-
fällt worden sind,
daß der p11,-Wert des dabei anfallenden Kontaktschlammes 7,5 bis i i, vorzugsweise
9 bis io beträgt. Bei der Synthese selbst können auch besondere Bedingungen eingehalten,
werden, die, wie die auch zu-klopffesteren Erzeugnissen führende unvollständige
Umsetzung der Gase, die Verwendung längerer Verweilzeiten der Gase im Kontaktofen
die Ausbeute an Reaktionserzeugnissen, entweder nach der Paraffin- oder nach der
Benzinseite verschieben oder die, wie die Rückführung der Gase in den Kontaktofen
und Änderung der zurückgeführten Mengen bzw. die Lösemittelbehandlung, die Wirksamkeit
der Katalysatoren verbessern. Man kann auch mehrstufig arbeiten und dabei die Gasbeaufschlagung
in den einzelnen Stufen verschieden halten oder Kontakte verschiedener Wirksamkeit
verwenden, deren Gehalte an hydrierend wirkendem Metall voneinander abweichen. Oder
es können mit Eisenkontakten beschickte Kontaktöfen auch noch mit Kobaltkontakten
beschickte vor- oder nachgeschaltet werden.
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Die Gasbeaufschlagung eines Kontaktofens beträgt in Abweichung von
der bisherigen Ausführung der Benzinsynthese mit hochaktiven Katalysatoren, wie
bereits bemerkt, über ioo Normalkubikmeter, vorzugsweise über aoo, z. B. 3oo bis
400 Normalkubikmeter Ausgangsgas je Kubikmeter Kontaktmasse und Stünde, wobei die
Reaktionstemperatur und der Gasumsatz bzw. der Gasdurchsatz so eingestellt werden,
daß nach Abkühlung der Reaktionsendgase und Abscheidung eines entsprechenden Teils
der Reaktionsprodukte ein Gas mit den üblichen Leistungseigenschaften eines Stadtgases
verbleibt. Bei gegebenem Ausgangsgas bewirken Erhöhung der Reaktionstemperatur,
Erniedrigung des Gasdurchsatzes eine Erhöhung des Heizwertes und der Dichte, aber
eine Erniedrigung der Zündgeschwindigkeit des fertigen Stadtgases. Man kann also
auch, wenn Menge und Zusammensetzung des Ausgangsgases gegeben sind, die Eigenschaft
des erfindungsgemäß gewonnenen Stadtgases, d. h. im wesentlichen Heizwert und Dichte
einerseits und Zündgeschwindigkeit andererseits, durch eine Regelung der Kontaktofentemperatur
auf einen gewünschten Betrag einstellen. Beispielsweise kann von einem Heizwertschreiber
aus ein Impuls zu dem Regelgerät für die Einstellung der Kontaktofentemperatur derart
gesteuert werden, daß bei zu niedrigem Heizwert die Kontaktofentemperatur ansteigt
und bei zu hohem Heizwert gesenkt wird.
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Außerdem können durch eine mehr oder weniger weihgehende Herausnähme
des Benzins und der gasförmigen, leicht kondensierbaren; Kohlenwasserstoffe hinter
der letzten Synthesestufe der Heizwert und die Dichte sowie Zündgeschwindigkeit
geändert werden.
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Die Zündgeschwindigkeit des erfindungsgemäß erzeugten Stadtgases kann
auch durch Veränderung in der Zusammensetzung des Ausgangsgases eingestellt werden.
Zum Beispiel wird sie durch Verwendung eines wasserstoffreicheren Ausgangsgases
erhöht, das z. B. bei Druckvergasung dadurch gewonnen; werden kann, daß man mit
größerem Dampfüberschuß oder mit größerer Gaiserzeugerbelastung arbeitet. Auch der
Heizwert des Endgases kann durch Veränderungen der Zusammensetzung des Ausgangsgases
beeinflußt werden. Durch Anwendung niedrigerer Gaserzeugerbelast.ung und höherer
Betriebsdrücke bei der Druckvergasung läßt sich beispielsweise eine Zunahme des
Methangehaltes erzielen. Schließlich kann auch die Dichte des Gases geregelt werden
durch passende Einstellung des Kohlensäuregehaltes im Ausgangsgas und bzw. oder
im Endgas. Die bei Druckvergasungsanlagen ohnehin vorhandenen Waschanlagen, z. B.
Druckwasserwäschen zur Herausnähme von Kohlensäure aus dem Rohgas, können für einen
veränderlichen Auswaschungsgrad eingerichtet werden, womit sich die Dichte des.
Restgases einstellen läßt. In ähnlicher Weise ist auch eine Beeinflussung möglich
durch Anwendung von mit Sauerstoff angereicherter Luft statt reinen Sauerstoffs
oder durch Zusatz, von inerten Gasen zum Sauerstoff (oder zum Ausgangsgas) bei der
Druckvergasung.
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Schließlich ist auch noch eine Beeinflussung der Gasqualität während
der Synthese durch Zusatz von etwas Wasserdampf zu dem Synthesegas möglich, wodurch
bei gleichzeitiger Erhöhung der Kontaktofentemperatur eine Verschiebung des Verbrauchsverhältnisses
Kohlenoxyd zu Wasserstoff während der Synthese in Richtung eines
größeren
Kohlenoxydverbrauchs erzwungen «-erden kann, während sich die. Zündgeschwindigkeit
des Endgases erhöht. Die umgekehrte Wirkung wird erzielt durch Kreislaufführung
der Synthesegase unter Weglassen der Wasserdampfzufuhr und gegebenenfalls Senkung
der Reaktionstemperatur.
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Es kann aber auch noch die Beimischung bzw. Beimischung wechselnder
Mengen von gereinigtem Ausgangsgas zu dem aus dem Verfahren gemäß der Erfindung
hervorgehenden Gas dazu benutzt werden, um die Leistungseigenschaften des letzteren
einzustellen und gleichmäßig zu halten.