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Sicherheitsvorrichtung für Gas-, insbesondere für Lachgas-, Sauerstoff-
und Narkoseapparate Gasnarkoseapparate arbeiten allesamt mit mindestens zwei Gasen,
von denen dras eine der zur Atmung notwendige Sauerstoff ist und das bzw. die anderen
die Narkosegase sind. Der Sauerstoffgehalt des NalrkotseF gemisches ist zunächst
in verhältnismäßig weiten Grenzen von der Art des verwendeten Narkoseigases abhängig.
Bei Lachgasnarkosen werden dem Gemisch im allgemeinen 5 blis 200/0 Sauerstoff, bei
Narcylennarkosen werden bis zu 400/0 Sauerstoff zugesetzt Die im Einzelfall genau
bestimmte Menge des den Narkosegemisch zuzusetzenden Sauerstoffes richtet sich nach
dem körperlichen Zustand des Patienten. Da dieser und somit auch der für den Patienten
unbed;ingt vorauszusetzende Sauerstoffmindestgehalt von vornherein nicht bekannt
sind, hat der Narkotiseur den Patienten dauernd zu beobachten und je nach dessen
Befinden den Sauerstoffzusatz zu erhöhen bzw. zu erniedrigen. Es besteht nun die
Gefahr, daß dem Patienten längere Zeit zu
wenig Sauerstoff zugeführt
wird und daß er unter dem Einfluß der an sich ersticken oder vergiftend wirkenden
Gase gasvergiftet wird.
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Diese Erscheinung ist z. B. bei Lachgasnarkosen als Cxanose allgemein
bekannt.
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Be.i den bisher bekannten Narkoseapparaten. bei denen in jede Gaszuführungsleitung
der einzelnen Gase ein Regelorgan eingebaut ist, ist der Narkotiseur im Fall einer
auftretenden Vergiftung gezwungen, so schnell als möglich den Strom des Narkosegases
abzustellen und den Sauerstoffzufluß ZU vergrößern. Je nach der Anzahl der Gase
des Narkosegemisches war bisher die entsprechende Anzahl von Einstellungen notwenig.
Ein weiterer Nachteil der bekannten 'arlicseeinrichtungen ist der, daß der Sauerstoffzufluß
nicht über das Maß gesteigert werden kann, das durch die Größe der Dosierings düse
von vornherein gegeben ist. Es war also kr nie Möglichkeit gegeben, den Patienten
g-leich.sam mit Sauerstoff zu überschwemmen.
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Dieses ist jedoch unbedingt notwendig, um die etwa auftretende Vergiftung
so schnell als möglich abklingen zu lassen.
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Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, diese Na4teile der
bisher bekannten Narkoseeinrichtungen zu beseitigen und betrifft eine Sicherheitsvorrichtung
für Gasnarkoseapparate, bei der in der Narkosegasniederdruckleitung und in einer
die Sauerstoffdosierungsdüse umgehenden Leitung vorzugsweise als Schnellschlußventile
ausgebildete und derart miteinander gekuppelte Ventile angeordnet sind, daß bei
geschlossenem Ventil in der die Sauerstoffdosieirungsdüse umgehenden Leitung die
Ventile in den Narkosegasniederdrucldeitungen geöffnet und diese: bei geöffnetem
Ventil in der die Sauerstoffdosierungsdüse umgebenden Leitung geschlossen sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, daß der Narkotiseur
beii drohender Gefahr einer Vergiftung, beispielsweise einer Cyanose, durch Betätigung
der miteinander gekuppelten Ventile, also mit einem Handgriff, schlagartig den Zufluß
des Narkosegases unterbrechen und gleichzeitig dem Patienten eine wesentlich größere
Sauerstoffmenge, als sie durch die Dosierungsdüse allein zufließen könnte, zuführen
kann.
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Die beidenVentile können einen gemeinsamen Ventilschaft besitzen
oder auch in jeder möglichen anderen Art gekuppelt sein.
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Damit im Normalzustand die die Sauerstoffdosierungsdüse umgehende
Leitung, nachfolgend Sauerstoffumgehungsleitung genannt, geschlossen und dabei das
oder die Ventile in den Narkosegasniederdruckleitungen geöffnet gehalten werden,
wird in die Sicherheitsvorrichtung ein das Ventil der Sauerstoffumgehungsleitung
im Normalzustand geschlossen haltendes federndes Organ, z. B. eine Spiralfeder.
eingebaut.
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Nach einer weiteren besonderen Ausführungsform kann in der Sauerstoffumgehungsleitung
eine Düse angeordnet werden, die einen größeren Ouerschnitt als die Dosis rungsdüse
selbst besitzt. Diese Düse wird in Abhängigkeit des Sauerstoffdruckm i nderers so
eingestellt, daß dem Patienten eine zu.r Behebung der Vergiftung genügende Sauerstoffmenge
zufließen kann, jedoch ein übermäßiger Sauerstoffverlust vermieden wird.
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Eine besonders einfache Bauform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergibt sich, wenn die vorzugsweise als Membranventile ausgebildeten Ventile achsparallel
nebeneinander angeordnet und mit einem Handhebel verbunden sind, der zwischen den
Ventilen gelagert ist.
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In der Abbildung ist eine Narkoseeinrichtung mit einer Sicherheitsrorrichtung
nach der Erfindung teilweise schematisch, teilweise im Schnitt dargestellt. Die
beiden Druckminderer, I für das Lachgas und 2 für den Sauerstoff, werden aus den
nicht gezeichneten Hochdruckflaschen gespeist; von dem Sauerstoffdruckminderer I
führt die Sauerstoffn iederdruckleitung 3 zu der Sauerstoffdosierungsdüse 4 und
voll da über die Leitung 10 zum Sammelbehälter II, an den die ebenfalls nicht gezeichnete
Narkosemaslse angeschlossen ist.
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Von der Sauerstoffniederdruckleitung 3 führt eine Leitung 7 zu einer
weiteren Sauerstoffzumeßdüse 8, die einen größeren Querschnitt als die Düse 4 besitzt.
Von dieser Düse 8, die mit dem Doppelmembranventil g zu einer Einheit verbunden
ist, führt die Leitung I3 zu dem einen NIembranventil, das durch die Feder 15 im
Normalzustand geschlossen gehalten wird. Von dem Druckminderer für Lachgas I führt
eine Leitung 5 über die Lachgasdosierungsdüse 6, die ebenfalls mit den Doppelmembranventilen
9 eine Einheit bildet, weiterhin über die Leitung 12 zu dem anderen Ventil des Doppelmeinbranventils.
Die beiden Ventile sind durch den Handhebel 14, der zwischen den beiden Ventilen
in einem Arm des Doppelmembranventils gelagert ist. derart miteinander gekuppelt,
daß, wie sich aus der Zeichnung argibt, bei geschlossenem Sauerstoffventil das in
der Lachga,sleitung angeordnete Ventil geöffnet ist. Von den beiden Ventilen führen
die sich vereinigenden Leitungen I6 und I7 zur Sammelleitung 10.
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Die Wirkungsweise der dargestellten Vorrichtung ist folgende: Im
Normalzustand, d. h. während des normalen Verlaufes der Narkose, ist das Sauerstoffventil
des Doppelventils 9 geschlossen, das Lachgasventil dagegen
geöffnet.
Der Sauerstoff strömt durch die Leitung 3 über die Düse 4, das Lachgas durch die
Leitung 5 über die Düse 6, die Leitungen 12 und r6 in dem gewünschten Mengenverhältnis
zum Sammelbehälter II und von da aus zur Maske. Beobachtet der Narkotiseur Vergiftungserscheinungen,
dann drückt er den ffandhebiel 14 herunter. Dabei wird das Ventil in der Lachgasleitung
geschlossen, die Lachgaszufuhr also schlagartig abgestellt, andererseits das in
der Sauerstoffumgehungsleitung eingeschaltete Ventil geöffnet und so die erhöhte
Sauerstoffzufuhr durch die Leitung 7, die Düse 8, die Leitungen 13 und 17 ebenfalls
schlagartig freigegeben. Dem Patienten strömt jetzt genügend und reiner Sauerstoff
zu. Ist die Vergiftung behoben, so läßt der Narkotiseur den Handhebel 14 los.
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Dabei wird durch den Druck der Feder 15 das Ventil in der Lachgasleitung
geöffnet und gleichzeitig das Ventil in der Sauerstoffumgehungsleitung geschlossen.
Damit ist der Normalzustand wiederhergestellt. Die beiden Düsen 8 und 6 können anch
in den Leitungen 17 und 16 oder an anderen Stellen angeordnet sein.