DE76155C - Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von Tunnels - Google Patents

Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von Tunnels

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DE76155C
DE76155C DENDAT76155D DE76155DA DE76155C DE 76155 C DE76155 C DE 76155C DE NDAT76155 D DENDAT76155 D DE NDAT76155D DE 76155D A DE76155D A DE 76155DA DE 76155 C DE76155 C DE 76155C
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P. KRAUS in Wien
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    • EFIXED CONSTRUCTIONS
    • E21EARTH OR ROCK DRILLING; MINING
    • E21DSHAFTS; TUNNELS; GALLERIES; LARGE UNDERGROUND CHAMBERS
    • E21D9/00Tunnels or galleries, with or without linings; Methods or apparatus for making thereof; Layout of tunnels or galleries
    • E21D9/06Making by using a driving shield, i.e. advanced by pushing means bearing against the already placed lining

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mining & Mineral Resources (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
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  • Geochemistry & Mineralogy (AREA)
  • Geology (AREA)
  • Lining And Supports For Tunnels (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT Ph 1
KLASSExS-T Bergbau. /
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. October 1893 ab.
Bisher werden wahrend der Ausschachtung von Tunnels in nicht schwimmendem Gebirge im allgemeinen bergmännisch durchgeführte Holzeinrüstungen zur Anwendung gebracht, wahrend bei Bauten in schwimmendem Gebirge Vorrichtungen im Gebrauche stehen, welche im Wesen aus in das auszuschachtende Gebirge einzupressenden, an der Vorderkante mit Schneiden versehenen eisernen Einbaumänteln bestehen.
Beiden Methoden haften e.rnsteUebelständean. ' Die für jeden gesondert herzustellenden Tunneltheil bestimmten Holzeinrüstungen müssen separat aufgestellt und abgetragen werden. Durch das vorherige Ausarbeiten von Stollen und ihr nachträgliches Ausweiten bis auf das geplante Profil werden gröfsere Flächen freigelegt, ohne schnell abgestützt werden zu können. In sandigem und schottrigem Gebirge treten infolge dessen Lockerungen ein, welche das Nachsetzen des Gebirges und die Entwickelung eines grofsen Druckes auf die Gerüste bewirken.
Beim Vortreiben von Tunnels in schwimmendem Gebirge mittels eiserner Einbaumäntel erhält der ausgeschachtete Theil eine bleibende Abstützung durch eiserne Ringe, eine Aus-, mauerung ist jedoch ausgeschlossen. ;.
Durch das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Tunnelbauverfahren soll sowohl die Lockerung des ausgeschachteten Gebirges vermieden, als die Ausmauerung von Tunnels im schwimmenden Boden ermöglicht werden, indem sowohl während· der Ausschachtung, als auch während der Ausmauerung nur kleine Flächen zeitweilig freigelegt werden, die schnell von neuem abgestützt bezw. untermauert werden, so dafs dem Gebirge keine Zeit zum Nachsetzen gelassen wird. Da infolge dessen der Druck des Gebirges nur gering sein kann, genügen nach Angabe des Erfinders bedeutend schwächere Ausmauerungen, als bei den üblichen Tunnelbauverfahren, so dafs der Bau bei gleicher Widerstandsfähigkeit weit geringere Kosten verursachen wird.
Das Wesen des neuen Verfahrens läfst sich in Kürze damit kennzeichnen, dafs im Mafse des maschinell geleisteten Vortriebes der Tunnelröhre ein zumeist aus Eisen construirtes, aus einer Anzahl Ringen zusammengesetztes Einbaugerüst nachgeschoben* wird, welches dem ausgeschachteten Theile bis zu seiner Ausmauerung eine dem Drucke des Gebirges vollständigen Widerstand leistende Abstützung bietet. Das Verfahren ist aufser durch das vorrückende Einbaugerüst dadurch gekennzeichnet, dafs für jedes ausgeschachtete Stück gesondert eingebrachte, mit einander zu verbindende Schalbleche an das Gebirge angeprefst werden, während das Anpressen der — im Bedarfsfalle Schildbleche tragenden — Ausschachtrippen das Gebirge vor Ort vom Einbrüche in die Tunnelröhre abhält. Nach erfolgter Ausschachtung und Verschalung wird an kleinen, nicht in unmittelbarer Nähe zu einander liegenden Stellen die Blechschalung dadurch entfernt, dafs die sie stützenden Stehbolzen abgenommen und durch die Tragbolzen des ,Lehrgerüstes ersetzt werden, über welchem sofort die Ausmauerung vorgenommen wird.
•Falls die Arbeit sehr beschleunigt werden soll, kann ein zweites, dem ersten ähnlich an-
geordnetes Gerüst hinter diesem eingebaut werden, welches die Stelle desselben während der Mauerung übernimmt und zur Aufnahme der Gewölbelast rasch im erforderlichep Mafse verstärkt werden kann.
Auf den beiliegenden Zeichnungen sind die zur Ausführung des gekennzeichneten Verfahrens dienenden Vorrichtungen schematisch dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. ι den Querschnitt des Einbaugerüstes am Anfange oder am Ende eines Ringtheiles während der Ausschachtung (links) und während der Ausmauerung (rechts),
Fig. 2 den Längenschnitt des Einbaugerüstes, dessen erster Theil (rechts) den für die Ausschachtung bestimmten Ring, dessen zweiter Theil den für die Auswechselung bestimmten Ring und dessen dritter und vierter Theil bereits ausgewechselte Ringe wahrend der Ausmauerung zeigen,
Fig. 3 den Querschnitt und
Fig. 4 den Längenschnitt der Ausschachtvorrichtung;
Fig. 5 zeigt einen im kleineren Mafsstabe gezeichneten Längenschnitt des Einbaugerüstes mit den zu seiner Verschiebung dienenden Schrauben oder hydraulischen Pressen, welche an einem an die fertige Ausmauerung fest anzupressenden und leicht nachrückbaren Ring ihre Abstützung finden;
Fig. 6 giebt die Stellung der einzelnen Ringtheile gegen einander beim Vortreiben von Bogentunnels. Denkt man sich diese Draufsicht als Längenansicht, so kann sie zur Veranschaulichung der gegenseitigen Ringstellung beim Vortrieb von Tunnels dienen, deren Achse einen Gefällsbruch besitzt;
Fig. 7 zeigt den im gröfseren Mafsstabe dargestellten Längenschnitt des äufseren Gerüsttheiles vor Ort (rechts) und in seiner Construction zum Zwecke der Umgestaltung in ein Lehrgerüst (links),
Fig. 8 einen dazugehörigen wagrechten Schnitt;
Fig. 9 stellt einen dazugehörigen Querschnitt nach der Linie X-X in Fig. 7 dar, während Fig. 10 einen Querschnitt nach der Linie Y-Y in Fig. 7 zeigt.
Es ist ferner Fig. 11 eine Sonderansicht, die Anordnung des Lehrgerüstes im Längenschnitte darstellend,
Fig. 12 ein dazugehöriger Querschnitt,
Fig. 13 die Materialfördervorrichtung,
Fig. 14 der Längenschnitt des Aufsentheiles des einzuschiebenden Ergänzungsgerüstes im Einbaugerüst,
Fig. 15 eine dazugehörige Sonderansicht, die Abstützung der Schalbleche in einem Querschnitte veranschaulichend,
Fig. 16 ein schematisches Bild des Fortschrittes der Einmauerung.
Eine vollständige Arbeitsanlage zur Durchführung dieses Tunnelbauverfahrens besteht aus der gleichzeitig vor Ort gegen Einbruch sichernden Ausschachtvorrichtung mit den Mitteln zur Vergröfserung oder Verkleinerung des auszuschachtenden Profiles: dem nachrückenden Einbaugerüst mit zweierlei Abstützbolzen, von welchen die längeren mit Rollen versehen sind und gegen kürzere, das Lehrgerüst tragende Bolzen vertauscht werden können; den Schalblechen, welche in der Ausschachtprofillinie des Tunnels gekrümmt sind und in der Richtung der Tunnelachse liegende Rippen tragen, welche als Schienen für die Rollen der Stützbolzen bei der Vorschiebung des Einbaugerüstes dienen; den Mitteln zur Abfuhr des ausgeschachteten Materials; den Mitteln zur Vorwärtsbewegung des Einbaugerüstes in der Richtung der Tunnelachse; den Mitteln, um das Gerüst nach Bedarf im Bogen oder über Gefällsbrüche einzustellen; den Mitteln zum Einziehen neuer Bogengerüste und im gegebenen Falle den Einrichtungen zum Betriebe der Ausschachtung und Materialförderung mittels Kraftmaschinen.
Das verschiebliche Einbaugerüst wird entsprechend der Gröfse des jeweiligen Tunnel-, Licht- und Ausschachtprofils in Form und Stärke verschieden construirt, in der Hauptsache aber besteht dasselbe, der leichteren Lenkbarkeit wegen, aus einer Anzahl Einzelringen, deren ihre vordere und rückwärtige Begrenzung bildende Rahmen (Fig. 1) entweder platt gegen einander stofsen (Fig. 5) oder durch Spurbolzen Z (Fig. 6) mit einander in Verbindung stehen, um einen Bogen .zu bilden. Der vor Ort befindliche Ring I (Fig. 2) besitzt die für die Ausschachtung und Abbölzung des ausgeschachteten Profiles nothwendigen Einrichtungen, während die übrigen Ringe II, III, IV ... aufser den letzteren mit jenen Anordnungen versehen sind, welche dazu dienen, den Bölzungseinbau in das Lehrgerüst für die Ausmauerung umzuwandeln.
Wie ersichtlich, sind die beiden im dargestellten Falle aus T-Eisen bestehenden Rahmen jedes Einbauringes am Fufse durch Radgestelle rl r2 r3 r*... mit einander verbunden, an welchen auf Schienen laufende Laufräder gelagert sind. Die Schienen können in gewöhnlicher Weise an auf der Tunnelsohle liegenden Schwellen befestigt sein.
Die hufeisenförmigen Umfange der beiden Rahmen jedes Einbauringes (R1 R2 R3 R* i?5 Ra R7 R6...) sind ringsherum durch eine entsprechende Anzahl von Verbindungsstücken L zu einem festen Gefüge vereinigt. Diese Verbindungsstücke dienen den Abstützbolzen 5 der Schalbleche des Ausschachtprofiles und den Tragbolzen -.B des Lehrgerüstes als Widerlager, zu welchem Zwecke sie an den erforderlichen Stellen von Muttergewinden durchsetzt werden.
In diese Oeffnungen werden die Bolzen S bezw. B von aul'sen eingesteckt, während von innen die Stellschrauben s eingedreht werden, welche zur Regelung der Bolzenlänge dienen.
Die die Bölzuiig des Ausschachtprofiles bewerkstelligenden Stützbolzen S (Fig. 7) wirken nicht unmittelbar auf die Schalbleche a, sondern durch Vermittelung von Rollen r, welche gegen mittlere, in der Tunnelachsenrichtung liegende, schienenartige Rippen al der Schalbleche pressen und sich an diesen Schienen bei Nachschiebung des Einbaugerüstes fortrollen, wodurch die zum Vorschieben des Gerüstes nöthige Arbeit bedeutend verringert wird. Diese Rollen sind im ersten, während der ganzen Arbeit unverändert bleibenden Ringe in einem durchlaufenden doppelten Träger b (Fig. 9) gelagert, welcher von den Stützbolzen S mit Hülfe von Streben s1 getragen wird. Die Stützbolzen S der übrigen Ringe, welche, wie erwähnt, gegen die Bolzen B des Lehrgerüstes umgewechselt werden müssen (Fig. 1), sind dagegen jeder oben zu einem Gabellager s2 (Fig. 1 o) für je eine Rolle r ausgebildet, und die Verbindung der Einzelrollen unter einander wird durch Lamellen b1 vermittelt, welche auf die Drehzapfen der Wellen von aufsen aufgesteckt werden.
Zur Verbindung der einzelnen in der Krümmung des Tunnelprofiles gebogenen Schalbleche α dienen Laschen I (Fig. 14), welche in der bei Schienenstöfsen gebräuchlichen Art an den Enden der Laufrippen al je zweier an einander stofsender Schalbleche beiderseitig befestigt werden.
Die Tragbolzen B des Lehrgerüstes sind an ihrem Oberende ebenfalls als Gabellager geformt, in welches die sich zu einem Ringe vereinigenden, bogenförmigen Stücke t eingelegt und dort mittels Bolzen befestigt werden. Diese Ringtheile bestehen, wie aus Fig. 11 und 12 ersichtlich, vorteilhaft aus je zwei von Durchsteckhülsen für die Bolzen in der erforderlichen Entfernung von einander gehaltenen Blechlamellen, welche je ein Ende der in der Richtung der Tunnelachse liegenden Schalbretter c unterfangen.
Die Ausschachtvorrichtung (Fig. 3 und 4) besteht aus einem an einer mittleren Welle tu befestigten und infolge wechselnden Antriebes von rechts und links hin- und herschwingenden Gefüge radialer Rippen E, welche an der dem Gebirge zugekehrten Seite mit den Ausschachtwerkzeugen — Messern, Schaufeln, Zähnen oder dergl. — besetzt sind. Die Welle w ist im ersten Ringe vor Ort entsprechend gelagert, vorn zugespitzt und durchsetzt frei die Nabe des zum Ausschachten dienenden Rippengefüges. Durch Vorschieben der Welle . w in der im ersten Ringe I (Fig. 4) gelagerten Führungshülse vermittelst der sie bei ihrer Eindrehung vordrangenden Schrauben1 wird die Welle in das Gebirge eingebohrt, während die mit den Ausschachtwerkzeugen besetzten Rippen E, im Falle Verbruch vor Ort zu befürchten steht, mit ihrem Oberlheile durch geeignete Vorrichtungen an das Gebirge angepresst werden. Hierzu dient vorteilhaft eine Anordnungr bei welcher die Rippen E durch eine kreisrunde Schiene e mit einander vereinigt sind, die bei der Hin- und Herbewegung der Ausschachtvorrichtung an kleinen Laufrollen el entlang gleitet, welche in Gabeln gelagert sind, die vermittelst der am ersten Rahmen R1 geführten Schrauben e1 gegen die bogenförmige Schiene angeprefst werden können.
Die Rippen E sind nicht nur auswechselbar am Gefüge der Ausschachtvorrichtung befestigt, sondern können auch nach Bedarf verlängert oder verkürzt werden, um das Profil je nach örtlichem Bedarf stellenweise zu vergröfsern oder zu verkleinern.
Ist das Ausschachtmaterial sehr lose gebunden, so dafs die durch die Schrauben e2 bewirkte Anpressung der Ausschachtrippen E vor Ort nicht genügt, um einen Verbruch dort hintanzuhalten, so setzt man aus zwischen diesen Rippen zu befestigenden versteiften Blechen einen Schild zusammen, welcher die Stirnfläche der Tunnelausschachtung vollkommen abbölzt.
Eine baggerartig wirkende, vortheilhaft anzuwendende Materialfördervorrichtung ist in Fig. 13 dargestellt.
Zum Vorschieben des Einbaugerüstes können Schrauben G (Fig. 5) oder hydraulische Pressen dienen, welche an einem Ringe g abgestützt sind, der im bereits ausgemauerten Theile des Tunnels fest gegen die Laibung angeprefst wird. Dieser Ring ist mehrtheilig und so angeordnet, dafs zwischen seinen Einzeltheilen nach rechts und links wirkende Schrauben angebracht sind, vermittelst deren er in kürzester Zeit an die Ausmauerungslaibung angeprefst werden kann. Zum Zwecke seiner leichteren, nach jedesmaligem Vorschieben des Einbaugerüstes erfolgenden Verstellung sind am Fufse des Ringes Rollen angebracht, welche auf eigenen oder auf den Schienen des Einbaugerüstes laufen.
Die Ausschachtung erfolgt jedesmal auf eine Länge von 20 bis 30 cm, worauf das Einbaugerüst nachgeschoben wird. Richtung und Niveau des Gerüstes können hierbei leicht mit Hülfe von Signalstäben und Libellen controlirt werden, welche an den Reifen R1 R2 in entsprechender Weise abnehmbar befestigt sind. Sollte trotz aller Vorsicht einmal eine in der Richtung nicht genaue Vorschiebung vorkommen, so kann ihr Einflufs bei der nächsten Vorschiebung dadurch ausgeglichen werden, dafs man die einzelnen auf den Umfang des letzten Reifens (R* in der Zeichnung) wirkenden Schrauben G oder Pressen ungleich wirken läfst, wodurch man es in' der Gewalt hat,
Niveaubrüchen und Richtungsä'nderungen der Tunnelachse vollauf Rechnung zu tragen..
Der Betrieb vermittelst der geschilderten Vorrichtungen geschieht auf folgende Weise: Nachdem unter entsprechender Handhabung der die Welle n> und die Rippen E gegen das Gebirge bewegenden Schrauben wl und e2 die Ausschachtung vor Ort durch die Hin- und Herschwenkung der Ausschachtvorrichtung je nach Festigkeit des Gebirges auf eine Länge von 20 bis 30 cm erfolgt und das losgelöste Gebirge abgeführt worden ist, werden Schalblcche rt, deren Breite der jedesmaligen Ausschachtlänge entspricht, rasch an die freie Gebirgsflä'che angelegt und mittelst Laschen I mit den vorhergehenden verbunden. Gleich darauf wird das Einbaugerüst mit der nöthigen Vorsicht und Aufmerksamkeit auf die erforderlichen Richtungs- und Neigungsverhältnisse um die gleiche Lunge vorgeschoben, wobei die verlaschten Rippen α1 der Schalbleche ά den Rollen r als Schienen dienen, von welchen sie fest an das Gebirge angeprefst werden. In solcher Weise wird fortgearbeitet, bis eine Länge von etwa 6 bis 7 m ausgeschachtet und verbaut ist, wenn man nicht ein später zu beschreibendes Gerüst zu Hülfe nehmen will. Für gewöhnlich unterbricht man jedoch die Ausschachtung auf so lange, bis die Ausmauerung der ausgehöhlten Theilstrecke beendet ist.
In sehr losem Gebirge empfiehlt es sich, hinter die Schalbleche längere Bölzungsbretterc1 (Fig. ι) einzulegen. Diese erhalten passend eine Länge von etwa 2 m und werden vor dem Einlegen in nassem Zustande in die Krümmung des Ausschachtprofiles gebogen, um allenthalben vollkommen von den Schalblechen an das Gebirge angeprefst zu werden. Bei der dann erfolgenden Umwandlung des Einbaugerüstes in ein Lehrgerüst werden nur Theile der längeren Schalbretter freigelegt, während ihre Enden von den daweilen noch in Wirkung bleibenden Schalblechen festgehalten ,werden, so dafs selbst bei losestem Material kein Nachstürzen zu befürchten ist.
Die Auswechselung der Stützbolzen S gegen die Tragbolzen B des Lehrgerüstes geschieht in solcher Weise, dafs je nach der Haltbarkeit des Gebirges ein, zwei oder mehrere an einander stofsende Schalbleche gleichzeitig entfernt werden und die hierdurch freigelegten Flächen sofort ihre Ausmauerung erhalten. In Fig. 16 ist ein Fortschrittsschema für diese Arbeit dargestellt, wobei je zwei neben einander befindliche Schalbleche auf einmal als ausgewechselt erscheinen und durch Schraffirung derselben angedeutet ist, welche Schalbleche neben und über einander der Reihenfolge nach zur Auswechselung und Ausmauerung gelangen. Das Abnehmen der Stützbolzen S und ihr Ersatz durch die Tragbolzen B des entsprechenden Lehrgerüsttheiles erfolgt vorerst für die untersten Schalbleche 1 und 2; das Lehrgerüst wird dort durch Einstecken der Tragbolzen B und Auflegen der Bretter c hergestellt und die Ausmauerung sofort vorgenommen. Ist dies geschehen, so werden die mit 3 und 4 bezeichneten Schalbleche abgenommen und die betreffenden Stellen ausgemauert; dasselbe geschieht dann mit den mit 5, 6, 13, 14 bezeichneten Schalblechen u. s. f. Wie ersichtlich, werden gleichzeitig nur von einander entfernte, verhältnifsmäfsig geringe Theile des Gebirges blofsgelegt. Sind, wie früher erwähnt, hinter die Schalbleche längere Bölzungsbretter c1 eingelegt worden, so erscheint das Gebirge an der Laibungsfläche auch während der kurzen Frist der Aufmauerung eines solchen Theiles nicht vollständig freigelegt, sondern wird durch diese, an ihren Enden von den noch an Ort und Stelle befindlichen Schalblechen festgehaltenen Bretter bedeckt. Selbstverständlich geschieht das stellenweise Umwandeln des Einbaugerüstes in das Lehrgerüst von beiden Widerlagern zugleich bis zum Gewölbeschlusse, und es wird das ausgeschachtete Stück Tunnel auf solche Weise von rückwärts bis an den ersten Ring I bezw. bis an seinen rückwärtigen Rahmen R'2 ausgemauert, welcher Ring nicht zur Umwandlung in ein Lehrgerüst eingerichtet ist, sondern, wie beschrieben, die Lagerung der Ausschachtvorrichtung enthält. Ist die Arbeit so weit fortgeschritten und das Gewölbe geschlossen, so wird das Bogengerüst abgenommen, und es beginnt die Ausschachtung einer weiteren Strecke in kleinen Absätzen und das Ausbölzen des Ausschachtprofiles wieder in der geschilderten Weise.
Falls wegen Beschleunigung des Baues die Ausschachtarbeit auch während des Mauerns fortgesetzt werden soll, oder wenn es sich als nothwendig erweist, das Mauerwerk bis zur besseren Erhärtung des Mörtels unter Gerüst zu belassen, so bedient man sich eines Ergänzungsgerüstes, welches statt des vorgeschobenen Einbaugerüstes die Abstützung des Gebirges übernimmt und in ein Lehrgerüst umgewandelt wird.
Dieses besteht aus einzelnen Tragringen 7*1 T2 ΤΆ T4 Tb, welche durch wagrechte, mit Durchbohrungen und Gewinden versehene Längsstücke V mit einander zu einem festen Gefüge verbunden werden (Fig. 14). Die Ringe T bestehen jeder aus mehreren mit einander zu verlaschenden Theilen und werden, wie in der Zeichnung dargestellt, mit den Längsträgern U verschraubt. Die Ringe T wenden zwischen und über den Einbauringen II, III, IV ... eingezogen und derart regulirt, dafs sie als Lehrgerüste für die Wölbung dienen, was während des Aufmauerns der Fundamente geschehen kann. Ist dies auf einer bestimmten

Claims (3)

Länge geschehen, so werden die Tragringe durch Ansetzen ihrer Fufstheile bis zu den Fundamenten verlängert, auf deren Vorsprünge sie sich aufstützen, die Ersatzbolzen V eingezogen, und vermittelst der Schrauben ν an die Schalbleche α angeprefst. Da die Ersatzbolzen V zwischen die Stützbolzen 5 des Einbaugerüstes zu stehen kommen, treffen sie die Schalbleche nicht in der Mitte, sondern an den in der Richtung der Tunnelachse liegenden Stöfsen. Sie sind aus diesem Grunde am Oberende mit einer drehbaren Kappe v' versehen, deren schmales, unmittelbar auf die Schalbleche pressendes Ende gabelförmig gestaltet ist, so dafs es in der Stützstellung (Fig. 15) die Enden je zweier an einander stofsender Schalbleche unterfängt und durch Umdrehen der Kappe bei der Auswechselung für das Mauerwerk wieder zum Halten nur eines Schalbleches gestellt werden kann. Ist das auf den Mauerwerksfundamenten aufruhende Ersatzgerüst ■ in beschriebener Weise montirt worden, so werden die Stützbolzen S des Einbaugerüstes abgenommen, und dieses kann unter dem Ersatzgerüst weg weiter geschoben werden, während dasselbe die Abstützung des Gebirges übernimmt. Wie ersichtlich, wird das verschiebliche Einbaugerüst bei derartiger Arbeitsweise schon nach vollzogener Aufmauerung der Fundamente für die weitere Ausschachtung frei. In dem Mafse, als das Einbaugerüst unter dem Ersatzgerüst vorgeschoben wird, werden die einzelnen Tragringe des letzteren nach und nach frei und können durch Gitterstreben oder dergl. entsprechend verstärkt werden, um der noch hinzukommenden Gewölbelast sicheren Widerstand zu leisten. Um den Tunnel weiter auszumauern, werden die Schalbleche einzeln, gerade so wie bei der vorbeschriebenen Umwandlung des Einbaugerüstes, an von einander entfernten Stellen entfernt. Dies geschieht durch Abnehmen der betreffenden Stützen V, während die Kappen v1 der benachbarten, vorläufig in Stellung verbleibenden Stützen nach leichter Lüftung derselben um 90° gedreht werden, so dafs das abzunehmende Schalblech freigegeben wird, während die Kante des anstofsenden Schalbleches von dem es unterfangenden Kappenobertheil nach Anziehen der Schraube ν fest an das Gebirge angeprefst erhalten bleibt. Ein Ersatz der abgenommenen Stützbolzen V durch andere Bolzen ist unnöthig, da die Tragringe T gleichzeitig als Lehrbögen dienen. Wie ersichtlich, braucht demnach bei dieser Arbeitsweise weder das verschiebliche Gerüst noch das Ersatzgerüst mit den früher erwähnten Tragbolzen B ausgestattet zu sein.- Das beschriebene Tunnelbauverfahren schliefst bei leicht gebundenem, sandigem, schottrigem und lehmigem Boden die Gefahr von Verbrüchen oder Nachsenkungen möglichst aus. Das Einbaugerüst bietet in allen Fällen und insbesondere bei einseitigem Gebirgsdruck für jede erforderliche weitere Nachbölzung eine sichere Stütze, wie dies bei keinem bergmännischen Holzeinbau der Fall sein kann. Durch die vollständige Ersparnifs des Holzeinbaues und der Stollenbauten, wie durch die Ermöglichung geringerer Abmessungen des Mauerwerkes und maschinellen Betriebes wird die Arbeit nicht "nur wohlfeiler, sondern auch rascher hergestellt, als es mit den bisher angewendeten Mitteln der Fall ist. Pa τ ε nt-Ansprüche:
1. Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von Tunnels, gekennzeichnet durch das Vorschieben eines aus Einzelringen bestehenden Einbaugerüstes mit einer an seiner Vorderseite angebrachten Ausschachtvorrichtung, durch das Einbringen und An- . pressen von Schalblechen gegen das Gebirge und Verbinden derselben mit den
■ bereits vorhandenen Schalblechen, durch die Beseitigung einzelner, nicht an einander stofsender Schalbleche oder Schalblechgruppen und Auswechselung der sie an das Gebirge pressenden, von dem Einbaugerüst gestützten Bolzen gegen Tragbolzen des Lehrgerüstes zum Zwecke der sofortigen Ausmauerung dieser Stellen.
2. Eine Abänderung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens, bestehend in der Anbringung eines Ersatzgerüstes zwischen dem Gebirge und dem Einbaugerüst, welches' Ersatzgerüst die Last des Gebirges aufnimmt und durch nach und nach erfolgende Entfernung einzelner, nicht an einander stofsender Schalbleche oder Schalblechgruppen in ein Lehrgerüst umgewandelt wird, während das Einbaugerüst nach Entfernung der die Schalbleche stützenden Constructionstheile vorgeschoben wird, so dafs die Ausschachtarbeit während der Mauerung fortgesetzt werden kann.
3. Zur Ausführung der unter 1. und 2. gekennzeichneten Verfahren:
a) ein mit Laufrädern versehenes und auf der Tunnelsohle verschiebbares Einbaugerüst, bestehend aus Einzelringen, an deren Umfang auswechselbare Bolzen S angebracht sind, welche an ihren äufseren Enden Rollen r tragen, die auf von mittleren Rippen al der an einander stofsenden Schalbleche α gebildeten Schienen laufen, so dafs die Vorwärtsbewegung des Gerüstes erleichtert wird, in dessen :. erstem Ringe die,die Materialgewinnung gleichzeitig mit der Abstützung des
. Ortsslofses besorgende Ausschachtvorrichtung gelagert ist;
b) eine gleichzeitig den Ortsstofs abstützende Ausschachtvorrichtung, bestehend aus einer Anzahl um eine hin- und herschwingende und mittels einer Schraube w'.vorrückbare Welle rv angeordneter Rippen E, welche die auswechselbaren Arbeitswerkzeuge (und nach Bedarf zwischen einander einen Schildmantel bildende versteifte Bleche) tragen und durch Schienen e mit einander verbunden sind, gegen welche vermittelst Schrauben e2 Rollen e1 angeprefst werden können, an denen die Rippenverbindungsschiene bei der Hin- und Herschwenkung der Ausschachtvorrichtung gleitet;
c) ein mehrtheiliger, auf Rädern laufender Ring g von regelbarem Umfange, welcher an das fertige Mauerwerk fest angeprefst wird, um als Widerlager für die zwischen ihm und dem letzten Tragrahmen des EinbaugerUstes angeordneten, den Vorschub des Einbaugerüstes verursachenden Schrauben oder hydraulischen Pressen zu dienen,
: nach verminderter Anpressung dagegen dem Einbaugerüst nachgerückt wird;
d) zum Zwecke der Herstellung von Tunnels im Bogen oder bei wechselnden Neigungsverhaltnissen der Tunnelachse Spurbolzen ^ zur nach Bedarf regelbaren Verbindung der einzelnen Ringe des EinbaugerUstes unter einander;
e) Schalbleche α mit mittleren, in der Richtung der Tunnelachse liegenden, sich zu einer Laufschiene ergänzenden Rippen al;
f) zur Abstützung der Schalbleche a in
. Längstheilen L der Einbauringe auf Schrauben s ruhende, verstellbare und auswechselbare Rollen r tragende und durch Bleche oder Laschen b1 mit einander lösbar verbundene Bolzen S; . g) als Ersatz ftir die unter f) gekennzeichneten Stützbolzen bei der Umwandlung des Einbaugerüstes in ein Lehrgerüst Tragbolzen B mit U-förmigen Oberenden zur Aufnahme des aus zwei Blechlamellen , bestehenden, den Brettern c als Stütze dienenden mehrtheiligen Ringes t;
h)bei einem während der Vorschiebung des Einbaugerüstes den Druck aufnehmenden und nach und nach in ein Lehrgerüst umzuwandelnden Ersatzgerüst mit drehbaren, oben gegabelten Kappen v1 versehene Stützbolzen V, zum Zwecke, je nach der Stellung der Kappe die Kanten zweier an einander störsender Schalbleche zu unterfangen oder nach Freigebung des einen Schalbleches die Kanten des zweiten an das Gebirge zu pressen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
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