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Starres elektrisches Kabel Beim Bau von Stark- und Schwachstromkabeln
werden als metallische Werkstoffe bisher vornehmlich Blei, Kupfer und Eisen verwendet.
Man ist schon lange bestrebt ,gewesen, durch immer bessere Ausnutzung der in dem
Kabel enthaltenen Kupferleiter den Verbrauch an Kupfer zu verringern. Die letzte
Stufe dieser Entwicklung bildet das trägerf requentausgenutzte, luftraumisolierte
konzentrische oder symmetrische Hochfrequenzkabel. Zur Ersparung von Blei, das hauptsächlich
für die Bildung der Kabelschutzmäntel Verwendung findet, hat die chemische Industrie
nichtmetallische Schutzmittel entwickelt, die über dem Bleimantel angebracht werden
können und gestatten, die Stärke des Bleimantels weitgehend zu verringern. Auch
hat die chemische Industrie schon nichtmetallische Werkstoffe entwickelt, die an
Stelle von Blei zur Bildung der biegsamen Schutzmäntel Verwendung finden können.
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Die Erfindung weist einen Weg, auf dem metallische Schutzmäntel, also
auch das
Armierungseisen gänzlich erspart werden und in jeder Beziehung
korrosionsfeste Kabel entstehen.
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Vor vielen Jahrzehnten, also zu einer Zeit, als der Bleimantel für
elektrische Kabel sich erst durchzusetzen begann, ist die Verwendung starrer Rohre
äls Kabelmantel bekanntgeworden. Beispielsweise ist die unterirdische Verlegung
von Telegrafenleitungen in der Form vorgeschlagen worden, daß mit Faserstofien umhüllte
Telegrafendrähte einzeln oder zu einem Bündel vereinigt in Eisenrohre eingezogen
werden sollten, die unter Benutzung von ebenfalls aus Eisen bestehenden Verbindungsstücken
zusammengesetzt wurden. Diese Verlegungsart hat sich bekanntlich wie alle übrigen
damaligen Vorschläge gegenüber dem Bleimantel nicht behaupten können, da der Bleimantel
gegenüber Rohren aus anderen Metallen, an die man damals dachte, neben dem Vorzug
der Biegsamkeit und fortlaufenden Aufpressung den weiteren Vorzug der größeren Korrosionsbeständigkeit
hatte.
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Die Erfindung greift den Gedanken wieder auf, eine fertig isolierte
Kabelseele mit einem Schutz zu um-,eben, der aus röhren- oder formstückartigen,
aus einem mechanisch und gegen Feuchtigkeit festen, praktisch unbiegsamen Werkstoff
bestehenden Teillängen unter Benutzung von die gleichen Eigenschaften besitzenden
Verbindungsstücken zusammengesetzt ist. Die Erfindung besteht darin, daß der Werkstoff
für den Schutzmantel ein elektrischer Isolierstoff, wie Glas, Porzellan, Kunstpreßstoff
oder aus diesen zusammengesetzter *Stoff, wie bruchfestes Glas, ist.
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Die Erfindung baut sieh im wesentlichen auf der Erkenntnis auf, daß
ein Kabelmantel, der aus Rohrstücken zusammengesetzt wird, erst dadurch, daß die
Rohre aus starren, völlig korrosionsbeständigen Isolierstoffen hergestellt werden,
dem Bleirnantel gleichwertig und sogar überlegen wird, da nunmehr die äußeren Schutzmittel
für den Bleimantel weggelassen werden können. Einige dieser Schutzmittel, nämlich
die Korrosionsschutzmittel, waren bei Eisenrohren sogar noch notwendiger als bei
den Bleimänteln.
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Der Schutzmantel gemäß der Erfindung soll aber keinen Teil der Isolation
der Leiter des Kabels bilden, vielmehr soll die Kabelseele als solche fertig isoliert
sein in gleicher oder ähnlicher Weise, wie es bisher bei mit Blei ummantelten Kabeln
üblich war. Während also gegen Ende des vorigen Jahrhunderts versucht wurde, starre
Teillängen von Isolierstoffrohren zur Isolierung einzelner blanker oder auch isolierter
Drähte zu verwenden, was bekanntlich bald als unbrauchbar aufgegeben wurde, werden
gemäß der Erfindung fertig isolierte Kabelseelen als solche umm 1 » Die Erfindung
besteht also auch nicht ane" darin, bleiummantelte Kabel als solche in Rohrsysteme
einzuziehen, die aus Teillängen aus Rohren, z. B. glasierten Tonrohren, zusammengesetzt
sind.
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Die Erfindung soll im folgenden an einem Beispiel erläutert werden,
das nur eins der vielen Ausführungsarten darstellt.
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Rohr- oder Forinstücke aus einem der erwähnten Isolierstoffe seien
an ihren Enden mit Flanschen oder Nuten versehen. Diese Rohr- oder Formstücke ersetzen
den bisher üblichen biegsamen Schutzmantel über der fertil-, isolierten Kabelseele
und werden also erst bei oder nach ihrer Verlegung in das Erdreich aneinandergefügt
und endgültig verbunden. Zunächst seien niederfrequent betriebene Kabel behandelt.
Bei niederfrequent betriebenen Kabeln kann man so vorgehen, daß durch Aneinanderfügen
der Rohr- oder Formstücke zunächst ein Kanal hergestellt wird und danach in diesen
Kanal die gebündelten Kupferleiter, also die fertige Kabelseele, eingezogen werden.
Es kann aber auch bereits fabrikmäßig das niederfrequent betriebene Kabel in bestimmten
Abschnitten hergestellt und mit den Teilstücken des starren feuchtigkeitsfesten
Mantels umgeben werden. Diese fabrikationsmäßig mit KabeIseelenteilen ausgerüsteten
Teilstücke des Schutzmantels werden bei der Verlegung aneinandergereiht und dann
die Verbindung der Innen-und Außenteile vorgenommen. Dabei werden die Leiter der
Kabelseele in bekannter Weise aneinandergespleißt und die Rohr- oder Formstücke
feuchtigkeitsfest und nach Möglichkeit biegsam miteinander verbunden. Soll nun der
Kabelmantel außer dem Schutz gegen mechanische und chemische Beeinflussung auch
noch Schutz gegen induktive und kapazitive Beeinflussung übernehmen, so wird es
oft zweckmäßig sein, die Teilstücke des Schutzmantels durch Aufbringen einer Metallschicht
leitfähig zu machen, so daß Kabelmantelströme auf dem Schutzmantel fließen können,
der an sich nicht unbedingt leitfähig zu sein braucht. Die Metallisierung wird zweckmäßig
so herzustellen sein, daß an den Verbindungsstellen der Rohr- und Formstücke nicht
nur eine mechanische Abdichtung erzielt wird, sonder ' n zugleich bei ihrer
Verbindung elektrischer Kontakt der Verbindungsstellen entsteht, mit anderen Worten
gesagt, elektrisch günstige Übergangskontakte hergestellt werden. Dabei können die
Metallschichten im Bedarfsfalle in bekannter Weise zur Vermeidung von Wirbelströmen
unterteilt sein.
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Besonders vorteilhaft ist die Anwendung der Erfindung bei hochfrequent
ausnutzbaren Kabeln. Es ist nämlich möglich, die Teillängen des Schutzmantels fabrikationsmäßig
mit
einem oder mehreren Innenleitern auszurüsten, die durch an sichbekannteAbstandhalter
im Innern der Teillängen in bestimmter Stellung gehalten sind. Die Abstandhalter
sollen aus noch zu erörterndem Grund reichlich Luft durchlassen. Es können also
insbesondere mit einer Metallschicht versehene Mantelteillängen mit einem oder mehreren
Innenleitern ausgerüstet werden. je nach dem Aufbau erhält man dann Iconzentrische
oder symmetrische oder auch Mehrleiterkabel. Auch bei der Herstellung von ftochfrequenzkabeln
lassen sich die beiden Wege beschreiten, die oben bei der Schilderung des niederfrequenten
Kabels aufgezeigt wurden, d. h. es kann entweder zunächst der rohr- oder
formstückartige Teil in gewissen Abständen ausgelegt und danach die Kabelseele eingezogen
werden, oder aber es können die einzelnen Kabelstücke fabrikmäßig völlig fertig
aufgebaut und erst bei der Verlegung aneinandergereiht werden. Die Innenleiter lassen
sich durch aufgeschobene kleine Röhrchen od. dgl. mühelos verbinden. Die Verbindung
des metallisierten Mantels geschieht auch bei Hochf requenzkabeln zweckmäßig in
der oben geschilderten Weise.
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Die geschilderten Kabelarten lassen sich erfindungsgemäß so aufbauen,
daß bei der Verlegung in den Mantelraum eintretende Feuchtigkeit ohne Mühe beseitigt
werden kann, etwa durch Hindurchblasen von trockener Luft, feuchtigkeitsaufsatig#enden
Gasen od. dgl. Es ist dabei nur darauf Bedacht zu nehmen, daß der oder die Kabelmäntel
entsprechend weiträumig gestaltet sind und die Isolationshalter der Stromleiter
so hergerichtet werden, d. h. die Kabelseele derart luftdurchlässig ausgebildet
ist, daß dem Luftdurchzug freie Bahn gegeben ist.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Kabel können mit Kabeln bisher gebräuchlicher
Arten ohne weiteres verbunden werden und ohne Schwierigkeiten betrieblich mit ihnen
zusammenarbeiten.
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Es ist denkbar, daß in mancheii Gebieten infolge Erdbewegung u. dgl.
die mechanische Beanspruchung des Kabels das zulässige Maß übersteigen kann. Man
wird dann das Kabel in die an sich bekannten Schutzrohre einbetten, wobei erfindungsgemäß
die Anordnung so zu treffen ist, daß die Einbettung in nachgiebiger Lagerung innerhalb
der Schutzrohre geschieht. Als Beispiel für nachgiebige Lagerung sei federnde Aufhängung
oder Einbettung in plastischen oder elastischen Massen genannt. Es kann dabei so
verfahren werden, daß beim Zusammensetzen der Teillängen des Kabelmantels gleich
entsprechende Längen der Schutzrohre aufgeschoben werden.