DE7537019U

DE7537019U - Naehgarn

Info

Publication number: DE7537019U
Application number: DE19757537019
Authority: DE
Original assignee: Hoechst AG
Current assignee: Hoechst AG
Priority date: 1975-11-21
Filing date: 1975-11-21
Publication date: 1976-03-18

Description

ff * » t

HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT¹· '*' Aktenzeichen: HOE 75/F 295 G Datum; 20, November 1975 - Dr.v.F./Ga

"Nähgarn"

Die Neuerung betrifft ein Nähgarn als Umspinnungsgarn mit einem Kernfaden aus Polyesterfilementen sowie einem Mantel aus Spinnfasern,

Die zunehmende Nähgeschwindigkeit von Nähmaschinen, die derzeit bei etwa 6000 Stichen/Minute liegt, stellt steigende Forderungen an das Nähgarn. Maximale Festigkeit wird von endlosen synthetischen Filamentgarnen erreicht, besonders von Polyestergarnen. Die hohe Nähgeschwindigkeit führt aber auch zu einer starken thermischen Belastung des Nähgarnes bis zu Temperaturen von 400⁰Cι also weit oberhalb des Schmelzpunktes der meisten synthetischen Garne.

Es werden deshalb Nähgarne als Umspinnungsgarne mit einem Kernfaden aus endlosen synthetischen Filamenten, meist aus _h Polyester und einem Mantel aus Baumwolle hergestellt. Bei

f diesen Umspinnungsgarnen übernimmt dann die Baumwolle als

voluminöser Mantel die Temperaturbelastung durch die Reibung '' des Nähgarns im textlien Nähgut und den Abschirmeffekt gegen die Wärme der Nähnadel, während der Polyesterkern die Festigl*eit bestimmt,

Diese? Umspinnungsgarn aus einer synthetischen Seele und einer Hülle aus Naturfasern weist noch eine Reihe von Nachteilen

aui:

Polyester (ΡΓ) und Baumwolle (BW) unterscheiden sich stark in ihrem K^aft-DeKiungsverhalten, so daß die Baumwolle nur wenig zur Festigkeit des Gesamtgarnes beiträgt. Polyester und Baum-

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volle müssen in getrennten Färbebädern gefärbt werden. Ein Nachteil aller natürlichen Faserstoffe ist die schwankende Qualität, die zu entsprechenden Qualitätsschwankungen des Fertigprodukts führt und ständige Veränderungen im Herstellprozeß nach sich zieht.

Die vorliegende Neuerung betrif-ft deshalb ein Nähgarn als Umspinnungsgarn mit einem Kernfaden aus Polyester-Filamenten sowie einem Mantel aus Spinnfasern, dadurch gekennzeichnet, daß diese Spinnfasern aus Polyacrylnitril (PAN) bestehen.

Der Titer dieser Spinnfasern liegt bevorzugt zwischen 1. und 2 dtex, ihre Stapellänge zwischen 30 und 5O mm.

Das Gewichtsverhältnis von Kernfaden zu Hüllfaden liegt bevorzugt bei etwa 2 : 1 bis etwa 3:2.

Besonders bevorzugt sind Nähgarne, bei denen die Festigkeits-Dehnungs-Linien der Polyesterfilamente und der PAN-Spinnfasern weitgehend übereinstimmen. Ganz besonders bevorzugt stimmen auch die Schrumpfverhalten der Polyesterfilamente und der PAN-Spinnfasern weitgehend überein.

Ganz besonders bevorzugt werden Nähgarne, bei denen zumindest die PAN-Spinnfasern flammwidrig modifiziert sind.

Die Vorteile der neuerungsgemäßen Nähgarne resultieren meist aus der Möglichkeit, die Eigenschaften der beiden Garnkomponenten aufeinander abzustimmen, auf ihre Näheigenschaft zu optimieren und diese Eigenschaften auch reproduzierbar zu erhalten.

Durch die weitgehend gleichartigen Festigkeits-Dehnungs-Linien ergibt sich eine deutlich höhere Reißkraft und Schlingenfestigkeit des Nähgarns gegenüber vergleichbaren Nähgarnen aus Polyester mit Baumwolle. Die höhere Reißkraft führt zu einer festeren Naht.

Die Näheigenschaften von Nähgarnen werden am besten durch die Nählänge verglichen, d.h. bei gleichem Nähgut und gleicher
Nähmaschineneinstellung wird die mittlere Naht länge bis zum
Riß des Nähgarnes bestimmt. Diese Nählänge entspricht bei
geringer Nähspannung beim neuerungsgemäßen Nähgarn derjenigen vergleichbarer bekannter Nähgarne aus Polyester und Baumwolle und übertrifft deren Nählänge bei höherer Nähspannung.

Diese guten Näheigenschaften sind überraschend, weil Nähgarne aus Polyacrylnitril sich nicht bewährt haben. Auch die niedere Knickscheuerbeständigkeit von PAN-Faserη macht die guten Näheigenschaften, die ja eine gute dynamische Tüchtigkeit veraussetzen, sehr überraschend.

Das neuerungsgemäße Nähgarn aus Polyester und Polyacrylnitril kann einbadig, zweistufig gefärbt werden, doch sind auch
Modifizierungen der färberischen Eigenschaften der eingesetzten synthetischen Fasern möglich.

Unter Polyester sind alle faserbildenden Homo- und Copolyester zu verstehen, bevorzugt aber Polyester, die überwiegend aus Einheiten des athylenglykolterephthalats bestehen. Der
Polyester-Kernfaden ist bevorzugt ein Fi lament garn, also aus endlosen Filamenten aufgebaut, kann aber auch als Spinnfasergarn ausgebildet sein.

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Polyacrylnitril steht in dieser Anmeldung nicht nur für das reine Polymerisat des Acrylnitrils, sondern auch für Copolymere, z.B. mit Vinylpyridin, Vinylchlorid und Methylacrylat, auch in Form von sogenannten Modacrylfasern. Für spezieile Einsatzgebiete kann der Mantel des Nähgarns auch aus endlosen Polyacrylnitrilfilaraenten gebildet sein oder aus Filamenten mit abstehenden Filamentenden.

Der Gesamttiter des Nähgarns und seine Drehung richtet sich nach dem Einsatzgebiet, diese Parameter können weitgehend nach den vorliegenden Erfahrungen aus den Polyester-Baumwoll-Nähgarnen gewählt werden. Durch die bessere Gleichmäßigkeit und die bessere Reproduzierbarkeit sowie durch die höhere Reißfestigkeit kann das neuerungsgemäße Nähgarn bei gleichen Anforderungen an die Festigkeit in einer feineren Garnnummer hergestellt werden.

Die beiliegende Figur zeigt ein neuerungsgemäßes Nängarn. Darin bedeuten:

1 Polyester-Kernfaden

2 Polyacrylnitril-Spinnfaser-Mantel

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Beispiel:

Uan stellt auf bekannte Weise ein Umspinnungsgarn aus PAN-Stapelfaser(1,4 dtex/40 mm) als Umspinnung mit 40 % Gewichtsanteil und einem Polyäthylenterephthalat-Filament (tftex 74f24) als Seele mit einem Gewichtsanteil von 60 % und 960 T/m in S~Richtung gedreht her. Dieses Garn Nm 80 wird, wie auch bei Baumwollumspinnungsgarnen üblich, zu einem Nähgarn Nm 80/3 gefacht. Von diesem NHligarn wurde eine Probe gebleicht und eine weitere gefärbt;.

Aus der Tabelle ist pisichtlich, daß die feinheitsbozogenen Längs- und Schlinrenfestigkeiten durchweg erheblich höher liegert als bei einem handelsüblichen Vergleichsgarn (Umspinnungsgarn Baumwrile/Polyester Nm 80/3).

Tabelle:

Feinheit
Feinheitsfestigkeit

Schiingen-Feinheitsfestigkeit Höchstzugkraft-Dehnung Kochschrumpf

Probe	1 a	1 b	2 a	2 b
dtex	380	414	402	416
cN/tex	42	36	40	35
cN/tex	30	23	29	23
%	20	18	21	20
%	O		,3 O	0,3

Es ist 1 a

1 b

2 a 2 b

Neuerungsgemäßes, gebleichtes Nähgarn Nm 80/3 weißes, handelsübliches BW-PE-Umspinnungs-Nähgarn Nm 80/3

neuerungsgemäßes, gefärbtes Nähgarn Nm 80/3 gefärbtes, handelsübliches BW-PE-Umspinnungs-Nähgarn Nm 80/3

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wm β —

Die Nählänge des PAC—Umspinnungsgarns liegt über der des Vergleichsgarns. Die Nählänge kann Z₀B. gemessen werden, indem in eine Stoffbahn aus beispielsweise sechs Lagen Baumvrollköper übereinander als Nähgut das zu prüfende Nähgarn mit 5000 Stichen/Minute im Steppstich,Stichlänge 2 mm und 2,50 N Fadenspannung als Oberfader singsüäht und die Länge der Naht bis zum Bruch des Prüfgarns festgestellt wird. Der Hittelwert aus 20 solchen Nähproben wird als Nählänge bezeichnet.

Bei der oben beschriebenen Prüfung lag die Nählänge aller 4 Proben (1 a, 1 b, 2 a, 2 b) über der Länge der verwendeten Stoffbahn von 16 m.

Soll die Prüfung weiter verschärft werden (die Nähspannung von 2,5 N liegt bereits etwas über der in der Praxis meist verwendeten Nähspannung von 1,8 bis 2 N bei Garn Nm 80/3), so kann z.B. die Nähspannung auf 3 N erhöht werden. Bei dieser verschärften Prüfung zeigt sich deutlich die Überlegenheit des PAN -Umspinnungsgarns über das Vergleichsgarn.

Probe	Nählänge in cm	PAN -PE) BW-PE ;	gebleicht
1 a 1 b	895 ⁺ 164	PAN -PE) BWr-PE }	gefärbt
2 a 2 b	8O⁺ 34

Mittelwert aus 2 Bestimmungen der Nählänge.

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Claims

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Schutzansprüche:

1, Nähgarn als Umspinnungsgarn mit einem Kernfaden aus Polyester-Filament en sowie einem Hüllfaden aus Spinnfasern, dadurch gekennzeichnet, daß diese Spinnfasern aus Polyacrylnitril (PAN) bestehen«
2. Nähgarn nach Schutzanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer der Spinnfasern zwischen 1 und 2 dtex liegt und die Stapellänge zwischen 30 und 50 mm beträgt.
3. Nähgarn nach Schutzansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsyerhältnis von Kernfaden zu Hüllfaden etwa 3 zu 2 beträgt,
4, Nähgarn nach Schutzansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Festlgkeits-Dehnungs-Linien der Polyesterfilament e und der PAN-Spinnfasern weitgehend übereinstimmen.
5. Nähgarn nach Schutzansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schrumpfverhalten der PAN-Spinnfasern mit dem der Polyesterfilamente weitgehend übereinstimmt.

6, Nähgarn nach Schutzansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Spinnfasern aus Polyacrylnitril flammwidrig modifiziert sind.