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Titel der Erfindung
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Verfahren zur erstellung einer Mischtexturseide Anwendungsgebiet der
erfindung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Mischtexturseide,
bestehend aus mehreren Elementarfäden zweier unterschiedlicher Fadenkomponenten.
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Charakteristik der bekannten technischen Lösungen Es wird allgemein
angestrebt, Fäden aus Chemieseiden herzustellen, deren Oberflächenstruktur dem äußeren
Charakter von Fasergarnen entspricht, die sich aber diesen gegenüber durch eine
wesentlich bessere Voluminösität auszeichnen und wollcihnliches Aussehen aufweisen.
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Die bisher gebräuchlichen Verfahren ZUM Texturieren von Chemieseiden
können dieser Forderung nicht 6erecht werden.
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Es ist deshalb in der D10-AS 1 660 441 bereits ein Verfahren zur Herstellung
eines kombinierten Garnes beschrieben worden, bei dem durch unterschiedliche Erwärmung
zweier Garne während des Streckens und anschließendes Vereinigen und kräuseln die
eine Fadengruppe eine stärkere Kräuselung aufweist als die andere.
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Ein weiteres Verfahren sieht gemäß D@-OS 1 804 525 vor, multifile
Endlosfäden aus hochmolekularen Polymeren mit unterschiedlicher Thermoplastizität
und Thermofixierbarkeit sowie unterschiedlichem Schrumpfvermögen durch Vermirbelung
zu mischen und einer anschließenden Schrumpfung und Falschdrehung zu unterziehen.
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Es ist auch aus der DT-OS 1 908 219 ein Verfahren bekannt, bei dem
innerhalb einer Falschdrahtstrecke, unnittelbar vor
dem Drallgeber,
einem multifilen Kernfaden ein weiterer multifiler Faden als Umhüllung zugeführt
wird.
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Diese Verfahren zeigen zwar Möglichkeiten auf, den Charakter der Texturseiden
in gewissem Maße durch eine verbessert Fülligkeit, bz. . verbesserten Griff, zu
beeinflussen, sie stellen aber noch beine befriedigenden Lösungen dar, um einen
Faden in der gewünschten Art, d.h. mit einer der Wolle vergleichbaren Oberflächenstruktur,
zu erzielen. Außerdem sind für die Durchführung dieser Verfahren zum Teil autwendige
technische Einrichtungen bzw. zusätzliche Arbeitsgänge unerlßlich.
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Ziel der Erfindung Das votliegende Verfahren gestattet durch die unveränderte
Anwendung des Falschdrahtprinzips und den Einsatz von normal ausgesponnenen Chemieseiden
die besonders wirtschaftliche Herstellung einer Mischtexturseide, wobei die erfindungsgemäße
Elementarfadenmischung zu einer neuen, stark bauchigen Texturseide führt. er erzielte
wollige Charakter dieser Mischtexturseide kommt besonders in einem daraus hergestellten
textilen Flächengebilde zur Geltung.
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Darlegung des Eisens der Erfindun Die Erfindung löst die Aufgabe,
unter Beseitigung der den bisherigen Verfahren anhaftenden länge 1, ein rationelles
Verfahren zur Herstellung einer Mischtexturseide mit einer wollähnlichen Oberflächenstruktur
zu entwickeln.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß eine viell-apillarige
Polyamidseide und eine vielkapillarige Polyesterseide in gefachtem Zustand einer
Falschdrahteinriciitung zugeiührt und bei einer einheitlichen, unterhalb des @ür
Polyesterseide üblichen Temperaturbereiches
liegenden Texturiertemperatur,
über ein gemeinsames Drallorgan texturiert werden. Die Texturiertemperatur beträgt
vorzugsweise 1800C für eine Misohung aus Polyamid-6-Seide und Polyesterseide.
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Die vielkapillarige Polyamidseide und die vielkapillarige Polyesterseide
werden vorteilhaft vor dem Texturierprozeß vereinigt.
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Ausführungsbeispiel Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
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Zur Herstellung der Mischtexturseide gelangen Je ein Faden Polyamid-6-Seide
in der Feinheit 7,6 tex mit 18 Elementarfäden und ein Faden Polyesterseide in der
Feinheit 7,6 tex mit 24 Elementarfäden zum Einsatz. Bei beiden Fäden handelt es
sich um normal ausgesponnene Chemieseiden mit üblicher Thermoplastizität, Thermofixierbarkeit
und einem üblichen Schrumpfvermögen innerhalb eines Größenbereiches von 5...10%.
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Beide Fäden werden im Gatterteil einer Falschdrahtmaschine oder vor
dem Einlauf in das Eingangslieferwerk derselben parallel zusammengeführt und damit
in gefaohtem Zustand der Texturiereinrichtung vorgelegt. Der gefachte Faden aus
Polyamid-6Seide und Polyesterseide wird entsprechend der Teohnologie des Falschdrahtprozesses
durch einen Heizkörper und einen Drallgeber geführt und nach dem Verlassen des Abzugslieferwerkes
aufgewickelt. Die Umsohlingung des Fadens um den Drallgeberstift beträgt 3600.
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Die Texturierung der beispielsweise genannten Fäden erfolgt mit einer
Spindeldrehzahl von 400 000 U/min bei einer Heizkörpertemperatur von 1800C. Die
dem Faden erteilten theoretischen Drehungen betragen 2400 Dr/m.
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Vorteilhaft ist es, 0% Voreilung einzustellen. (Eingangs-und
Abzugslieferwerk
besitzen die gleiohe Geschwindigkeit).
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Die Geschwindigkeit der Fadenaufwicklung kann nur wenig niedriger
gegenüber dem Abzugslieferwerk (niedrige Überlieferung) und auch wesentlich niedriger
(hohe Überlieferung) sein. Eine niedrige Überlieferung wird angewendet, wenn eine
nachfolgende Modifizierung nicht erfolgen soll.
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Für die Herstellung modifizierter und gefärbter Texturseidenwickel
aus dieser Mischtexturseide wird eine hohe Überlieferung - vorzugsweise 15 bis 2a
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Infolge der für beide Fadenkomponenten gewählten einheitlichen Heizkörpertemperatur
von 1800C (die Fixiertemperatur für Polyesterseide liegt normalerweise in einem
Bereich von 200...2300C) tritt für die Elementarfäden der Polyesterseide ein wesentlich
geringerer Fixiereffekt als für die Elementarfäden der Polyamldseide ein. Damit
reduziert sich die Kräusel-Bogenfrequenz der Elementarfäden der Polyesterseide wesentlich
bei gleichzeitiger Vergrößerung der Amplituden im Verhältnis zur Polyamidseide.
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Die dem gefachten Faden gemeinsam erteilten hohen Falschdrehungen
führen trotz verfahrensüblicher nachfolgender ßleminierung der echten Drehungen
zu einer innigen Vermischung der beiden Elementarfadenarten, so daß ein außerordentlich
guter Zusammenhalt der so entstandenen Mischteturseide gewährleistet ist. Diese
innige Vermischung ist für die Weiterverarbeitbarkeit sowie dem wollähnliohen Effekt
im textilen Flächengebilde von großer Bedeutung.
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Die nach dem genannten Verfahren hergestellte Misohtexturseide - nicht
modifiziert - unterscheidet sich von üblichen Texturseiden besonders in einem bedeutend
reduzierten Kontraktionsvermögen. Die Kontraktion der Mischtexturseide liegt in
einem Bereich von 2...3% gegenüber 50...60% bei üblichen Texturseiden.
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Die Mischtexturseide ist besonders vorteilhaft für die Herstellung
von Gewirken oder Gestricken geeignet, wobei in einem allgemein nachfolgenden Veredlungsprozeß
die texturierten Polyamidseide-Elementarfäden mehr kontrahieren als die Polyesterseide-Elementarfäden.
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Durch diese gesteuerte unterschiedliche Kontraktion und die unterschiedliche
Bogenfrequenz zwischen den Polyamidseide- und den Polyesterseide-Eleinentarfäden
erhalten die aus dieser ischtexturseide hergestellten Wirk- oder Strickwaren einen
neuen garn- bzw. wollähnlichen Oberflächeneffekt. Dieser besondere Effekt führt
zu einer Verbesserung des Gebrauohswertes derartiger Erzeugnisse, besonders hinsichtlich
der Erzielung eines weichen, wolligen Griffes und einer sonst nur für Garne typischen
Oberflächenersoheinung. Die Erzeugnisse sind hautfreundlich und anschmiegsam und
zeichnen sich neben verbesserten bekleidungshygienischen Eigenschaften durch gute
Formstabilitat, Pillresistenz und Pflege leichtigkeit aus.
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Durch ein Färben der Mischtexturseide bzw. des textilen Flächengebildes
in einem Einbad-Färbeverfahren werden Uni-und Melangeeffekte sowie im Farbton differenzierte
Effekte erreicht.
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Bei Anwendung eines Zweibad-Färbeverfahrens können auch sogenannte
Bicoloreffekte erzielt werden.