DE751738C - Kreislaufverfahren zur Gewinnung von weissem Kalkstickstoff unter gleichzeitiger Aufarbeitung der dabei anfallenden Gasgemische - Google Patents

Kreislaufverfahren zur Gewinnung von weissem Kalkstickstoff unter gleichzeitiger Aufarbeitung der dabei anfallenden Gasgemische

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DE751738C
DE751738C DEB191915D DEB0191915D DE751738C DE 751738 C DE751738 C DE 751738C DE B191915 D DEB191915 D DE B191915D DE B0191915 D DEB0191915 D DE B0191915D DE 751738 C DE751738 C DE 751738C
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BAYERISCHE STICKSTOFF WERKE A
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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/16Cyanamide; Salts thereof
    • C01C3/18Calcium cyanamide
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Description

  • Kreislaufverfahren zur Gewinnung von weißem Kalkstickstoff unter gleichzeitiger Aufarbeitung der dabei anfallenden Gasgemische Beim Überleiten von Ammoniak-Kohlenoxyd-Gemischen, Blausäurebildungsgemischen od. dgl. über Kalk, Kalkstein, Dolomit od. dgl. bei höheren Temperaturen entsteht bekanntlich Calciumcyanamid (sog. weißer Kalkstickstoff). Die dieses Verfahren verlassenden Ofengase enthalten unverbrauchtes Kohlenoxyd und Ammoniak, ferner Wasserstoff, Stickstoff, Wasser, Blausäure und Kohlensäure; um Kohlenoxyd und Ammoniak im Kreislauf auszunutzen, -ist es erforderlich, die Ofengase aufzuarbeiten und insbesondere Kohlensäure aus ihnen abzutrennen. Gerade diese letztere Aufgabe aber ist technisch mit großen Schwierigkeiten verknüpft, da die Ofengase beim Abkühlen zum Teil reagieren und die Abscheidung von Ammoncarbonat, -bicarbonat, -carbamat usw. zur Folge hat, deren Trennung bzw. Nutzbarmachung nur mit großem Arbeits- und Kostenaufwand möglich ist; die technisch mögliche Neutralisation des mit der Kohlensäure ausgeschiedenen Ammoniaks, z. B. unter Umwandlung in Ammonnitrat, stellt eine starke Belastung des Verfahrens dar, weil dann nur etwa lla des eingeleiteten N H, als Cyanamid gewinnbar ist. Diesen Umständen ist es vor allemzuzuschreiben, daß das Verfahren in die Großtechnik bisher keinen Eingang gefunden hat.
  • Die vorerwähnten Nachteile werden beseitigt, und die Gewinnung von weißem Kalkstickstoff wird auch in großtechnischem Maßstab ermöglicht, wenn erfindungsgemäß Kohlenoxyd und Ammoniak enthaltende Gasgemische solcher Zusammensetzung, daß sie zusammen mit aus dem Verfahren zurückgeführten Kohlenoxyd und Ammoniak ein für die Bildung von weißem Kalkstickstoff geeignetes Gasgemisch ergeben, einem Kalkstickstoffbildungsofen zugeführt werden, die heißen Ofengase sodann nach Ausnutzung ihres Wärmeinhaltes bei Temperaturen zwischen 6o und 1.1o°, insbesondere zwischen 70 und io&, in Gegenwart von ungesättigtem Wasserdampf oder/und Hydratwasser über/ durch trockene, Kaliuincarbonat enthaltende großoberflächige Massen geleitet werden und an diesen Massen durch selektive Aufnahme von Kohlensäure die Trennung von Ammoniak und Kohlensäure vollzogen wird, während die von Kohlensäure befreiten Gase bei tieferer Temperatur unter Rückleitung von Ammoniak und Kohlenoxyd in das Frischgas und Gewinnung des Wasserstoffes aufgearbeitet werden.
  • Auf diese erfindungsgemäße Weise ist es möglich, in einem zusammenhängenden einfachen Arbeitsgang unter weitestgehender Ausnutzung der Ofengase für das Verfahren selbst von Ammonialt-Kohlenoxvd-Gemischen oder anderen CO,-haltige Ofengase liefernden Blausäurebildungsgemischen mit guter Ausbeute zu weißem Kalkstickstoff zu gelangen, im Gegensatz zu den bisher bekannten Arbeitsweisen, bei denen die Aufarbeitung der heißen Ofengase nur mit derartig großem Aufwand sich ermöglichen läßt, daß sich das Verfahren als solches keiner größtechnischen praktischen Verwendung erschloß, obwohl zur Lösung dieser Frage bereits die verschiedensten Vorschläge gemacht waren. Es war um so überraschender, daß sich eine Ammoniak-Kohlensäure-Trennung mit so einfachen Mitteln und in leicht zugänglichen Temperaturgebieten mittels trockener, Kaliumcarbonat enthaltender großoberflächiger Massen durchführen ließ, als die Reaktion des Gasgemisches mit wäßrigen Kaliumcarbonatlösungen nach der auch für die Trockentrennung geltenden Gleichung K" C 03 -f- H20 -f- C O, = z K H C 03 keine selektive Trennung von N H3 und CO, gestattete, sondern sich vielmehr auch Ammoniak in der Carbonatlösung in großer Menge löste. Im Gegensatz hierzu ermöglicht die Anwendung trockener K, C 03-Rlassen die selektive Trennung dieser beiden sehr reaktionsfähigen Gase, wenn man das erfindungsgemäße Temperaturgebiet von 6o bis i40° einhält; als besonders v orteilhafte Arbeitstemperatur kommt 7o bis 9o° (ioo°) in Frage.
  • Der nach der obigen Gleichung zur Reaktion nötige Wasserdampf ist im allgemeinen in ausreichender Menge in den Ofengasen des Bildungsprozesses für weißen Kalkstickstoff enthalten, andernfalls muß er wenigstens in der Menge zugesetzt werden, daß auf i Mol CO.> i 110l H.,0 vorhanden ist. Ein Überschuf hierüber ist vorteilhaft, da das Gleichgewicht über den Bodenkörpern K2 C 03 und K H C 03 hierdurch zu geringerer CO.-Konzentration in Abgas verlagert wird; indessen ist es von Bedeutung, nicht so viel Wasser zuzulassen, daß der Taupunkt überschritten wird. Es ist daher dafür Sorge zu tragen, daß ungesättigter Wasserdampf zur Anwendung kommt, um auf alle Fälle Kondensationen zu verhindern und mit völlig trockenen, d. h. nicht feuchten Massen zu arbeiten. An Stelle von Wasserdampf im Frischgas kann dieser auch ganz oder teilweise durch Hydratwasser ersetzt «erden, z. B. durch Anwendung von Kaliumcarbonathydraten, z. B. K#, CO 3 -1,5 H,0.
  • Die zur Reaktion mit der Kohlensäure benutzten Massen werden so zur Anwendung gebracht, daß sie dem Gasgemisch große Oberflächen darbieten; man kann z. B. feinstverteilte Pulver mit dem Gas in Berührung bringen, z. B. durch Überleiten des Gasgemisches, Durchleiten von Gas durch feinpulvriges K, C 03-Mehl, Durchwirbeln von h, Co 3 Mehl mit dem Gasgemisch, Schweben von feinstpulv rigem K, C 03 im bzw. gegen einen aufsteigenden Gasstrom u. dgl. Besonders vorteilhaft hat sich auch die Anwendung fester groß. oberflächiger Formlinge erwiesen, die aus Trägersubstanz und Carbonat bzw. Carbonathv Brat bestehen und große reaktionsfähige Oberflächen bieten. Solche Massen werden beispielsweise durch thermische Zersetzung von organischen Stoffen unter Carbonatbildung und Kohleabscheidung erhalten, z. B. durch thermische Zersetzung von Kaliurntartrat. Man kann vorteilhaft die Gastrennung auch an solchen Formlingen vornehmen, die durch Vermischen von festem Carbonat, Carbonatlösung, Carbonatbildungsgemischen od. dgl., gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln, mit solchen organischen Stoffen gewonnen werden, die sich beim Erhitzen unter Hinterlassen eines Kohlenstoffgerüstes zersetzen, unter Luftabschluß bzw. bei beschränkter Luftzufuhr verkohlen usw. Hierzu geeignete organische Stoffe sind z. B. Holzspäne, Holzfräsabfälle oder andere pflanzliche Fasern oder tierische Stoffe. Vermischt man das Kaliumcarbonat oder dessen Lösung mit z. B. Holzmehl bis zum Erhalt einer trockenen oder nur schwachfeuchten Masse, so kann diese ohne Anwendung von Preßdruck unter nachträglichem öder gleichzeitigem Erhitzen bis zur Trocknung zu Granülen geformt werden, die anschließend durch stärkeres Erhitzen unter Luftabschluß oder bei beschränkter Luftzufuhr in einen kohlenstoffhaltigen hochporösen Formling umgewandelt werden. Man kann solche ein C-Gerüst enthaltende Formlinge a. B. mit einem Kohlenstöffgehalt von io bis 300/0 C, bezögen auf das Gesamtgewicht der Masse, herstellen.
  • Wenn an diesen Massen durch Aufnahme von Kohlensäure aus dem Gasgemisch die Trennung .von Ammoniak und Kohlensäure vollzogen ist, wird die Kohlensäure durch Austreiben aus den Massen bei höheren Temperaturen in nutzbringender, höherprozentiger Form gewonnen. Die Regenerierung der Masse erfolgt z: B. bei Temperaturen von 15o bis 25o° reit einem indifferenten Gasstrom als Spülgas. Will man besonders hochprozentiges C02 erhalten, so kann man z. B. oberhalb 17o° auch mit Kohlensäure spülen, beispielsweise bei Zoo bis . 22o° oder aber die Masse ohne besondere Spülung erhitzen und hierdurch die Kohlensäure entsprechend dem Zersetzu.ngsdruck des Bicarbonats abtreiben. Will man Spülung beibehalten und gleichzeitig höherprozentiges C02 gewinnen, so kann auch Wasserdampf als Spülgas benutzt werden, der anschließend herauskondensiert wird. Sofern man auf möglichst tiefe-Temperaturen der Regeneration Wert legt, erfolgt diese unter Anwendung von Vakuum.
  • Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß man in dem Ofengas enthaltene Blausäure teils aus dem von der Kohlensäure befreiten Gasgemisch gewinnt oder ebenso wie Ammoniak und Kohlenoxyd zum Ofen zurückführt, zum anderen Teil beim Decarbonisieren der K2 C 03-haltigen, in Bicarbonät übergegangenen Massen gasförmig austreibt und gegebenenfalls nach Trennung von Kohlensäure verwertet oder in den Cyanamidbildungsprozeß zurückführt. Man erhält auf diese Weise aus den Ofengasen der Cyanamidbildung eine Gewinnungsmöglichkeit für Ammoncyanid bzw. Blausäure, die z. B. auf andere Cyanide oder Ferrocyanide, Farbsalze od. dgl. weiterverarbeitet werden kann. Vorteilhaft ist es auch, diese Blausäure gegebenenfalls ohne Trennung von N H3 und/oder CO in den Cyanamidbildungsprozeß zurückzuführen und durch die leicht verlaufende Umsetzung von Blausäure mit Kalk zu Calciumcyanamid das Verfahren zu unterstützen bzw. an Kohlenoxyd-Ammoniak-Gemisch zu sparen. Durch die Rückführung von Blausäure wird auch der Wasserstoffbedarf des Verfahrens' verringert. Ein Teil der Blausäure der Ofengase bleibt in dem K2 C 03 haltigen, in Bicarbonat übergegangenen Massen und wird aus diesen bei der Regenerierung gasförmig ausgetrieben. Nach Trennung von Kohlensäure wird auch diese Blausäure in das Verfahren zurückgeführt oder für andere Zwecke gewonnen.
  • Wie weiter gefunden wurde, ist es vorteilhaft, an Stelle von K2 CO 3 Carbonathy drate zu verwenden; die Umsetzung mit der im Gasgemisch enthaltenen Kohlensäure erfolgt hierdurch gleichmäßiger bzw. unter geringerer Temperatursteigerung und damit unter leichter zu regulierenden Betriebsverhältnissen. Man verwendet insbesondere K2 C 03 1,5 H20 und stellt den Wasserdampfgehalt der Gase so ein, daß er gerade gleich oder etwas über dem Zersetzungsdruck des Carbonathydrates liegt. Man kann auch gemischte Massen aus K2 C 03 und K2 C 03 -1,5 H20 verwenden, wobei insbesondere das molare Mengenverhältnis so eingestellt wird, daß 2/s (K2 C 03 - i, 5 H2 O) und 1/s K2 C 03 vorliegen. Auch ein höherer Wasserdampfgehalt als der dem Zersetzungsdruck entsprechende kann eingestellt werden; indessen darf erfindungsgemäß -die in Gramm gemessene Wasserdampfmenge im Frischgas auf je ioo 1 Frischgas nicht eine Menge z übersteigen, die sich nach der Formel x=o,8 - a (ioo-b)-o,4- b errechnet, wobei b der Volumprozentgehalt an Kohlensäure ist und ca nach der Gleichung CL = -2,2 # io--3# t -i- 5,8 - io-5 # t2 in Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur des Kaliumcarbonathydrates eingestellt wird. Wählt man eine höhere als diese angegebene Wasserdampfmenge, so wird die betriebssichere Gastrennung an KC03 . 1,5 H20 in Frage gestellt. Bei Anwendung von von der Zusammensetzung K2 C 03 . i, 5 H2 O abweichenden Absorptionsmassen ist eine entsprechend höhere oder niedrigere Wasserdampfmenge, als zuvor angegeben, anzuwenden.
  • Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung dieses Verfahrens besteht darin, daß den Kalkstickstoffofen verlassende Gasgemische nach Entfernung von Kohlen- bzw. Blausäure bzw. Wasser in Ammoniak und Kohlenoxyd einerseits und Wasserstoff und Stickstoff anderseits auseinandergetrennt und Wasserstoff und Stickstoff einer Ammonieksynthese zugeführt werden, die nach Zumischung weiteren Wasserstoffes und erforderlichenfalls Stickstoffes in dem zur Ammoniakbildung erforderlichen Mengenverhältnis das für die Kalkstickstoffherstellung erforderliche Ammoniak liefert. Die Zerlegung von Ammoniak und Kohlenoxy d kann z. B. durch Tiefkühlung und Verflüssigung des Ammoniaks erfolgen, während die Trennung von Kohlenoxyd und Wasserstoff und Stickstoff durch Druckwaschung mittels ammoniakalischer Kupferlösung vorgenommen werden kann. :Natürlich läßt sich die Gastrennung von Ammoniak, Kohlenoxyd, Wasserstoff und Stickstoff u. dgl. auch in einer Linde-Trennungsanlage durchführen. Das Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch wird erfindungsgemäß nach Zumischung weiteren Wasserstoffes und erforderlichenfalls Stickstoffes in dem zur Ammoniakbildung erforderlichen Mengenverhältnis einer Ammoniaksynthese zugeführt, die das für die Ka:lkstickstoffherstellung erforderliche Ammoniak liefert. Man erhält auf diese Weise einen zwei-bzw. mehrfachen Kreislauf der Ofengase, insofern nach der Gastrennung ein Ammoniak-bzw. Kohlenoxydkreislauf zum Kalkstickstoffofen zurückgeführt und außerdem ein Wasserstoff- bzw. Wasserstoff'-Stickstoff-Kreislauf in eine Ammoniaksynthese einmündet.
  • Die Erfindung weist weitere Vorzüge auf, wenn man von Gasgemischen ausgeht, die Kohlenoxyd, Wasserstoff und gegebenenfalls weitere Bestandteile, wie Stickstoff, Kohlensäure u. dgl., enthalten, wie z. B. Generatorgas od. dgl. Derartige Frischgasgemische werden in der Weise zerlegt, daß das Kohlenoxyd dem Kalkstickstoffofen, ein Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch einer Ammoniaksyntheseanlage zugeleitet und weitere Bestandteile, wie Kohlensäure, Methan u. dgl., für sich gewonnen werden.
  • Man erzielt hierdurch nicht nur den Vorteil, daß Kohlenoxyd von besonders hohem Reinheitsgrad in das Kalkstickstoffverfahren eingeleitet und damit die Umsätze verbessert «-erden, sondern gewinnt auch glgichzeitig Wasserstoff bzw. ein Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch für die Ammoniahsynthese, wodurch eine H2 Erzeugungsanlage kleiner gebaut werden kann oder ganz entbehrlich wird. Man kann somit unter Umständen ohne eine CO-Druckkonvertierung oder elektrolytische Wasserzersetzungsanlage arbeiten. Ein weiterer Vorzug dieser Ausgestaltung besteht darin, daß man an den Reinheitsgrad des Kohlenoxyd - Wasserstoff - Gemisches keine hohen Anforderungen zu stellen braucht, sondern CO-Gemische der verschiedensten Zusammensetzung verarbeiten kann, bei gleichzeitiger Zufuhr von Kohlenoxyd von hohem Reinheitsgrad in den Kalkstickstoffen. Nebenbestandteile des Frischgases, wie Kohlensäure, Methan u. dgl., lassen sich außerdem für sich erhalten und nutzbringend verwerten.
  • Die vorgenannten Wasserstoff-Kohlenoxyd-Gemische können auch der Frischgastrennungsanlage in so bemessener Menge zugeführt werden, daß Wasserstoff gerade für die Umwandlung in Ammoniak in der für die Kalkstickstoffbildung benötigten Menge vorhanden ist und auch hierdurch eine Kohlenoxydkonvertierung zu Wasserstoff entbehrlich wird, während unter Umständen Kohlenoxyd in gereinigter Form für andere Verfahren, z. B, organische Synthesen u. dgl., gewonnen wird. Geht man von künstlich hergestellten und einstellbaren C O H2 Gemischen aus. so ist es in den meisten Fällen natürlich am sinnvollsten, das CO-H2 Gemisch gerade in dem Mengenverhältnis zu erzeugen bzw. erforderlichenfalls durch Zusatz von H2 oder C O so einzustellen, daß der Wasserstoff für die Ammoniaksvnthese bzw. die für die Kalkstickstoffherstellung zu erzeugende Ammoniakmenge und das Kohlenoxyd ebenfalls für den Kalkstickstoffofen gerade ausreicht.
  • Das Verfahren ist besonders vorteilhaft dort anwendbar, wo Karbidöfen zur Verfügung stehen. Man wird erfindungsgemäß dann die Karbidofengase, die z. B. 70 0/0 CO, 101/0 1121 r 5 % hT2, q.0/0 C O# und r % restliche Bestandteile, z. B. Methan, enthalten, in der Weise zerlegen, daß ein Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch einer Ammoniaksynthese zugeführt wird, während z. B. durch Druckwaschung abgetrenntes Kohlenoxyd in den Kalkstickstoffofen geleitet wird. Bemißt man die Wasserstoffmenge so, daß sie für die Ammoniakanlage ausreicht, so ist eine CO-Konvertierung entbehrlich und gegebenenfalls überschüssiges C O verfügbar, ferner wird vorteilhaft auf diese Weise reines C O- N H3 Gemisch in das Kalkstickstoffverfahren eingeführt, die den Kalkstickstoffofen verlassenden Ofengase werden dann erfindungsgemäß bei Temperaturen oberhalb 6o°, z. B. 70 bis go°, an KZ C 03 Massen von Kohlensäure und einem Teil der Blausäure befreit, «-elche Gase beide beim Regenerieren in nutzbarer Form gewonnen werden (z. B. unter Rückleitung der von CO 2 z. B. durch Verflüssigung getrennten Blausäure zum Kalkstickstoffofen). das verbleibende unter Umständen noch restliche Blausäure enthaltende Gas wird von dieser z. B. durch Kühlung befreit und die Blausäure zum Kalkstickstoffofen zurückgeleitet, aus dem verbleibenden Gasgemisch wird Ammoniak durch Tiefkühlung abgetrennt und ebenfalls zum Kalkstickstoffofen zurückgeleitet, während. aus dem restlichen noch CC>, H2 und N2 enthaltenden Gemisch durch ;-ine Druckwaschung Kohlenoxyd herausgenommen wird, welch letzteres nach Abtreiben gleichfalls zum Cyanamidbildungsprozeß zurückgeleitet wird, das die Druckwaschung verlassende Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch hingegen wird in die Ammoniaksvntheseanlage geleitet, unter Ergänzung durch Wasserstofi-Stickstoff-Gemisch aus dem zerlegten Karbidofengas. Außer der Wasserstofferzeugung wird auf diese Weise unter Umständen auch eine zusätzliche Stickstofferzeugung erfindungsgemäß entbehrlich; wodurch weitere Vorteile entstehen. Beispiel In einer Anlage zur Erzeugung von weißem Kalkstickstoff aus Kohlenoxyd-Ammoniak-Gemischen werden als Ausgangsgase die Abgase von Karbidöfen benutzt. Auf je Zoo kg als Kalkstickstoff gebundenen N werden etwa 32o bis 400 cbm Karbidofengase verarbeitet. Das Karbidofengas wird gegebenenfalls nach Befreiung von Verunreinigungen und Abtrennung von Kohlensäure einer Gastrennungsanlage zugeführt, die das Ausgangsgemisch in Kohlenoxyd einerseits und ein Stickstoff-Wasserstoff-Gemisch anderseits zu trennen gestattet. Hierfür wird eine Kupferdruckwäsche, Linde-Gastrennungsanlage od. dgl. benutzt. Stickstoff und Wasserstoff können auch auseinandergetrennt werden, doch ist dies nicht notwendig, da sie gemeinsam auf Ammoniak verarbeitet werden; Methan wird aus diesen beiden Gasen,' falls erforderlich, abgetrennt. Falls die Gastrennungsanlage, z. B. eine Linde-Trennung, das Methan im Kohlenoxyd beläßt, ist eine besondere Entfernung desselben nicht erforderlich.
  • Das die Gastrennungsanlage verlassende Kohlenoxyd wird in einer Menge von etwa z35 cbm/1oo kg N unmittelbar dem Kalkstickstoffbi.ldungsofen zugeführt, während der in einer Menge von 3.5 bis 38 cbm erhaltene Wasserstoff und etwa 53 bis -57 cbm Stickstoff einer Ammoniaksynthese zugeleitet werden. Diese Anlage erhält außerdem noch zusätzlichen Stickstoff, z. B. Linde-Stickstoff, in einer Menge von etwa 3o cbm und außerdem aus dem Kalkstickstoffbildungsprozeß strömenden und im Kreislauf zurückgeführten Wasserstoff in einer Menge von etwa Zoo cbm/ Zoo kg als Ca C N2 gebundener N. Auf diese Weise wird erfindungsgemäß aus dem Wasserstoff des Karbidofengases zusammen mit dem Rückführungswasserstoff der gesamte HZ-Bedarf der Ammoniaksynthese gedeckt, ohne daß eine zusätzliche Erzeugung von Wasserstoff, z. B. durch Konvertierung od. dgl., benötigt wird. Hierin liegt ein besonderer Vorteil des Verfahrens der Erfindung, daß eine besondere Wasserstofferzeugungsanlage entbehrlich wird.
  • Aus der Ammoniaksynthese werden etwa 655 bis 68o cbm NH3 gewonnen, die zusammen mit den aus der Gastrennung erhaltenen und den aus dem Ofenbindungsprozeß zurückgeführten 9-8o bis fo2o cbm Kohlenoxyd ein für die Kalkstickstoffbildung gegebenes, im Verhältnis 6o : 4o stehendes CO-1\TTH3-Gemisch ergeben. Die genannten Gasmengen dienen zur Erzeugung von je i oo kg als Ca C N2 gebundenem N.
  • Aus dem Kalkstickstoffofen tritt ein Gasgemisch von ungefähr folgender Zusammensetzung aus:
    30,1 Volumprozent N EI3
    46,3 - CO
    6,6 - c02
    12,0 - H2
    3,0 - H20
    1,4 - HCN
    o,6 - . N2
    Dieses Ofengas durchströmt zunächst einen Wärmeaustauscher, durch den es selbst abgekühlt wird, während im Kreislauf zum Ofenbindungsprozeß zurückgeführtes C O-NH3-Gemisch aufgeheizt wird. Darauf tritt das Gas zur Entfernung von Kohlensäure und Blausäure in eine Trockentrennungsanlage, in der die Kohlensäure in Gegenwart von ungesättigtem Wasserdampf oder/und Hydratwasser bei Temperaturen zwischen 6o und 14o°, insbesondere zwischen 70 und 11a°, durch trockene, Kaliumcarbonat enthaltende großoberflächige Massen unter Bicarbonatbildung absorbiert wird. Diese Trockentrennung besteht beispielsweise aus mehreren oder einer größeren Anzahl von Türmen, die mit porösen Formlingen aus Kaliumcarbonat gefüllt sind oder aus kastenartigep Absorbern od. dgl. Die Absorber müssen auf Temperaturen bis etwa 14o° zur Absorption und Temperaturen bis etwa 300° und mehr zur Desorption der CO, heizbar sein. Wesentlich ist, daß in ihnen keine Kondensation stattfindet, da hierdurch die Trennung von Kohlensäure und Ammoniak beeinträchtigt oder gar unmöglich gemacht wird. Wasserdampf wird gegebenenfalls dem Gasgemisch vor Eintritt in die Absorber noch beigemischt; an Steile von K2 C 03 können auch Carbonathydrate, wie K2 C 03' 1,5 H2 O, verwendet werden. Es war überraschend, daß durch die Anwendung dieser trockene Kaliumcarbonatmassen trotz Gegenwart erheblicher Wassermengen eine Trennung von Kohlensäure und Ammoniak ohne nennenswerte Bildung von Ammonearbonat, -bicarbonat oder anderen N H3- C 02 Verbindungen möglich ,ist.
  • Ist die Kaliumcarbonatmasse unter Bicarbonatbildung erschöpft, so wird sie durch Aufheizen auf höhere Temperaturen unter Abtreibung von Kohlensäure regeneriert. Hierbei wird die absorbierte Kohlensäure in nutzbarer Förm gewonnen; im vorliegenden Beispiel werden etwa i i o cbm CO2 j e zoo kg N erhalten: Die Regeneration kann durch bloßes Erhitzen, gegebenenfalls unter Anwendung von Vakuum oder im Stickstoffstrom oder anderen Gasströmen, erfolgen. Besonders vorteilhaft ist ein Strom überhitzten Wasserdampfes oder ein Kohlensäurestrom, da hierdurch besonders hochprozentige Kohlensäure, z. B. von 8o bis zoo% Reinheit, anfällt. Die Regeneration kann so geführt werden,. daß in der Masse enthaltene Blausäure zuerst entweicht, oder die ausgetriebene Kohlensäure wird von darin enthaltener Blausäure in bekannter Weise besonders befreit. Die gewonnene Blausäure wird für sich weiterverarbeitet, beispielsweise auf Cyanide, Farbsalz u. dgl., oder vorteilhaft auch in den Kalkstickstoffbildungsofen zurückgeführt.
  • Das von Kohlensäure und Blausäure befreite Ofengas wird unter Abscheidung von Wasser bzw. Ammonial.:wasser gekühlt, z. B. nach anfänglicher Wasserkühlung auf o° abgekühlt. Hierbei hat sich auch -eine Kompression auf etwa 5 Atm. als vorteilhaft erwiesen, wodurch das Ammoniak vollständig abgetrennt wird. Durch eine weitere Tiefkühlung, z. B. Solekühlung, Absorptionsmittel, saure Wäsche od. dgl., wird das Gas von Wasser und Ammoniak vollständig befreit. Das Ammoniak bzw. Ammoniakwasser wird sodann in bekannter Weise in Ammoniak und Wasser durch Verdampfung, Fraktionierverfahren usw. auseinandergetrennt, wodurch etwa 5oo cbm Ammoniak wiedergewonnen werden, die im Kreislauf zum Kalkstickstoffofen zurückgeführt werden und zusammen mit 155 bis zSo cbm Ammoniak aus der Ammoniaksynthese das für die Kalkstickstoffbildung benötigte Ammoniak liefern.
  • Das verbleibende, aus rund 8o % Kohlenoxyd und 20010 Wasserstoff bestehende Gasgemisch wird sodann durch eine Kupferdruck-Wäsche, Linde-Trennungsanlage od. dgl. getrennt und das Kohlenoxyd ebenfalls zum Kalkstickstoffofen zurückgeführt, während der Wasserstoff in die Ammoniaksynthese zurückgeleitet wird und hier zusammen mit dem aus dem Karbidofengas abgetrennten Wasserstoff das für die Kalkstickstoffbildung benötigte Ammoniak liefert.
  • Das Verfahren gestattet in einfacher Weise, von technischen Gasen, wie Karbidofengas und Linde-Stickstoff, ausgehend ohne zusätzliche Erzeugung von Wasserstoff in einem geschlossenen Arbeitsverfahren weißen Kalkstickstoff zu bilden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Kreislaufverfahren zur Gewinnung von weißem Kalkstickstoff unter gleichzeitiger Aufarbeitung der dabei anfallenden Gasgemische, dadurch gekennzeichnet, daß Kohlenoxyd und Ammoniak enthaltende Gasgemische solcher Zusammensetzung, daß sie zusammen mit aus dem Verfahren zurückgeführten Kohlenoxyd und Ammoniak ein für die Bildung von weißeln Kalkstickstoff geeignetes Gasgemisch ergeben, einem Kalkstickstoffbildungsofen zugeführt werden; die heißen Ofengase sodann nach Ausnutzung ihres Wärmeinhaltes bei Temperaturen zwischen 6o und i40', insbesondere zwischen 70 und zoo°, in Gegenwart von ungesättigtem Wasserdampf oder/und Hydratwasser über/durch trockene, Kaliumcarbonat enthaltende großoberflächige Massen geleitet werden und an diesen Massen durch selektive Aufnahme von Kohlensäure die Trennung von Ammoniak und Kohlensäure vollzogen wird, während die von Kohlensäure-befreiten Gase bei tieferer Temperatur unter Rückleitung von Ammoniak und Kohlenoxyd in das Frischgas und Gewinnung des Wasserstoffes aufgearbeitet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man in den Ofengasen enthaltene Blausäure teils aus dem von Kohlensäure befreiten Gasgemisch gewinnt oder ebenso wie Ammoniak und Kohlenoxyd zum Kalkstickstoffbildungsofen zurückführt, zum anderen Teil beim Decarbonisieren der kaliumcarbonathaltigen, in Bicarbonat übergegangenen Massen gasförmig austreibt und gegebenenfalls nach Trennung von Kohlensäure verwertet oder in das Cyanamidbildungsverfahren zurückführt.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen i und :2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Entfernung der Kohlensäure aus den den Kalkstickstoffofen verlassenden Gasen K2 C 03 . i, 5 H2 O verwendet und bei einem Wasserdampfgehalt in den Gasen gearbeitet wird, der gerade gleich oder etwas über dem Zersetzungsdruck des Carbonathydrates und höchstens einer Wasserdampfmenge x (in Gramm je zoo 1 Frischgas) entspricht, die sich nach der Formel x= o,8#a(zoo-b)-o,q.#b errechnet, wobei b der Volumprozentgehalt an Kohlensäure ist und a nach der Gleichung a=-2,2 # z0.-3 # $'1" 5,s # z0-5 . t2 in Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur des Kaliumcarbonathydrates eingestellt wird, wobei bei Anwendung von von der Zusammensetzung K2C03. 1,5 H20 abweichenden Absorptionsmassen entsprechend mehr oder weniger Wasser eingestellt wird. q.. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den KalkstickstoffofenverlassendeGasgemische nach Entfernung von Kohlen- bzw. Blausäure bzw. Wasser in Ammoniak und Kohlenoxyd einerseits und Wasserstoff und Stickstoff anderseits auseinandergetrennt und Wasserstoff und Stickstoff einer Ammoniaksynthese zugeführt werden, die nach Zumischung weiteren Wasserstoffes und Stickstoffes in dem zur Ammoniakbildung erforderlichen Mengenverhältnis das für die Kalkstickstoffherstellungerforderliche Ammoniak liefert. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß Kohlenoxyd, Wasserstoff und gegebenenfalls weitere Bestandteile, wie Stickstoff, Kohlensäure u. dgl., enthaltende Frischgasgemische in solcher Menge durch Gas-, trennung zerlegt werden, daß der in ihnen enthaltene Wasserstoff mit dem im Kreislauf zurückgeführten Wasserstoff zusammen wenigstens zur Erzeugung des benötigten Ammoniaks ausreicht und eine Herstellung von Wasserstoff durch Konvertierung od. dgl. somit entbehrlich wird, während das erhaltene Kohlenoxyd zusammen mit dem Rückführungskohlenoxyd ganz oder teilweise in das Cyanamidbildung sverfahren geleitet wird und weitere Bestandteile, wie Kohlensäure, Methan u. dgl., für sich erhalten werden. 6. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Karbidofenabgase durch Gastrennung in Wasserstoff oder Wasserstoff-Stickstoff-Ge-,mische einerseits und. Kohlenoxyd anderseits zerlegt werden und der so gewonnene Wasserstoff mit dem aus den Abgasen des Kalkstickstoffofens erhaltenen Wasserstoff gemischt und einer Ammoniaksynthese zugeführt wird, während aus den Karbidofengasen gewonnenes Kohlenoxyd zusammen mit dem aus den Kalkstickstoffofengasen abgetrennten Kohlenoxyd in den Kalkstickstoffbildungsofen geführt wird, wobei .die Zerlegung der .Karbidofengase vorzugsweise in solcher Menge vorgenommen wird, daß der aus ihnen erhaltene Wasserstoff zusammen mit dem zurückgeführten Wasserstoff wenigstens zur Erzeugung des benötigten Ammoniaks ausreicht und eine Gewinnung von Wasserstoff durch Konvertierung oder auf andere Weise entbehrlich wird.
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DE (1) DE751738C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1014535B (de) * 1956-07-11 1957-08-29 Sueddeutsche Kalkstickstoff Verfahren zur Herstellung von weissem Kalkstickstoff

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