DE750659C

DE750659C - Verfahren zur Herstellung von blei- und borfreien Glasuren

Info

Publication number: DE750659C
Application number: DED82005D
Authority: DE
Inventors: Wilhelm Diether
Priority date: 1940-02-03
Filing date: 1940-02-04
Publication date: 1945-01-24

Description

Das Problem der blei- und borfreien Glasuren wurde schon sehr häufig behandelt. Es wurden dabei» jedoch bisher stets, Glasuren erhalten, deren Brenntemperatur über 1100⁰

.5 lag. Der Wunsch der keramischen Industrie geht jedoch dahin, so niedrig wie möglich zu brennen, denn durch die hohen Brenntemperaturen werden die Unterglasurfarben teilweise zerstört, auch verändern die bed derart hohen Temperaturen gebrannten Scherben ihre physikalischen Eigenschaften oft in sehr unerwünschter Weise.

Die Erfindung besteht in der Erkenntnis, daß man bor- und bleifreie Glasuren herstellen kann, deren- Brenntemperatur unterhalb 1100 bis 10.00⁰ liegt, wenn im Gegensatz zu den bisherigen Glasuren, bei denen das Alkali meist als Na₂O zugefügt wurde, überhaupt Xa₂O vermieden wird/ da sich gezeigt hat, daß das Alkali in Form von Xa, O stets zur Haarrißbildung· neigt. Außerdem muß' der Bariurnoxydgehalt bei erhöhtem SiO_s-Gelialt möglichist gering gehalten werden. Erfindungsgemäß wird das Alkali in Form von K₂O in Mengen von 0,4 bis 0,7 Mol. in der Segerformel, vorzugsweise von 0,5 bis 0,7 Mol., dem Glasurversatz zugegeben.

Der Bariumoxydgehalt dient zur Herabsetzimg der Brenntemperatur; er muß jedoch gering gehalten werden, da stark bariumoxydhaltige Glasuren beim Brennen in keramischen Öfen häufig einen matten Überzug aufweisen, der auf eine Ausscheidung von Bariumsulfat unter der Einwirkung von schwefelhaltigen Ofengasen zurückzuführen,ist. Zweckmäßig wird der Gehalt an Bariumoxyd unter 0,1 Mol. nach der Segerformel, z. B. 0,05 bis 0,1 Mol., gehalten.

Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht endlich darin, den Kiesel Säuregehalt zu

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erhöhen. Es werden Mengen von 3,6 bis 5 Mol. der Segerformel, vorzugsweise 4 bis 4,5.Mol., Kieselsäure zugesetzt. Trotz dieses relativ hohen Kieselsäuregehaltes ist es möglieh., einen Schmelzpunkt der erfindungsgemäßen Glasuren zu. erhalten, der unterhalb aller bisherigen Brenntemperaturen für bor- und blei freie Glasuren liegt.

Durch 4ie erfindungsgemäße Zusammenset -

to zunig des Glasurversatzes durch Ersetzen des Xa₂O durch K₂O zusammen mit einem möglichst geringen Bariumoxydgehalt und einem erhöhten Kieselsäuregehalt erhält man Glasuren, deren Garbrandtemperatur unterhalb 1100⁰ bis unterhalb 1000⁰ liegt.

In Ausübung der Erfindung wird etwa folgendermaßen verfahren. Eine Glasur der Segerformel

o,55 MoLK₂O
ο,ΐο - ZnO
ο,ΐ5 - CaO
ο,ΐο - MgO
ο,ΐο - BaO

o, 2 Al» O₃- 4,2 Si O₂

wird in der üblichen Weise aus in der Keramik gebräuchlichen Rohmaterialien hergestellt. Da,s heißt, man schmilzt nach Mischen der Rohmaterialien diese bei 1300⁰ ztisammen, laßt die Schmelze in Wasser laufen und ■ vermahlt die entstehenden Granalien mit der üblichen Menge Ton. Der Schlicker wird nun, gegebenenfalls zusammen mit den verschiedensten für die Herstellung" von farbigen Glasuren geeigneten Farbkörpern, auf Steingut, Tonwaren der verschiedensten Art, Kacheln, Wandplatten, keramische Erzeugnisse n. dgl. aufgetragen und bei SKO5 abgebrannt. Man erhält eine gut ausfließende, einwandfreie Glasur, die vollkommen den Anforderungen genügt.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von bor- und blei freien keramischen Überzügen auf

■. keramischen Scherben, z. B. Glasuren, für . ·. eine Brenntemperatur unter 1100⁰, da-•^'^r durch gekennzeichnet, daß das Alkali in Form von K₂O zugegeben und der Bariunioxydgehialt möglichst gering gehalten wird, zusammen mit einem erhöhten SiOo-Gehailt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß K₂O in Mengen von 0.4 bis 0,8 Mol., vorzugsweise 0,5 bis 0,7 Mol., Bariumoxyd in Mengen unter 0,1 Mol., z. B. 0,05 bis o,i Mol., bezogen auf die Segerformel, verwendet wird und der Si Oe-Gehalt in der Formel 3,6 bis 5 MoL, vorzugsweise 4 bis 4,5 Mol., beträgt.

Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilu.ngsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:

Prospekte der I. G. Farbenindustrie A. G., Verkaufsgemeinschaft Chemikalien,
Zweigstelle Leverkusen, I. G. Werk, vom Mai 1939, betreffend

»Borfreies Transparentemail T 105« iind

»Borfreies Herdweißemail W 43«;
Aldinger, »Der praktische Emailfachmann«

(1939), S. 41 und 42 sowie S. 2;
»Glashütte«·, Nr. 9, S. 137, Abs. 3.