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Drehplattenkondensator mit Luft als Dielektrikum Die Erfindung bezieht
sich auf einen Drehplattenkondensator mit Luft als Dielektrikum. Bei derartigen
Kondensatoren ist es bekannt, die metallischen Ständerplatten unter Zwischenschaltung
von keramischen Isolierkörpern in einem Gehäuse anzuordnen. Hierbei wird def keramische
Isolierkörper vielfach mit Hilfe von Schrauben oder Nieten befestigt. Dies hat den
Nachteil, daß mechanische Spannungen auftreten, und zwar durch zu festes Anziehen
der Befestigungsmittel beim Zusammenbau, wodurch sich die Metallteile des Gehäuses
und die Ständerplatten verbiegen. Auch können sich die Schrauben im Betrieb lockern,
und kleine Unterschiede beim Anziehen der Schrauben haben bereits erhebliche Unterschiede
in den dadurch hervorgerufenen Spannungen und Fehler zur Folge. Überdies sind die
üblichen isolierenden Stoffe den bei der Verschraubung auftretenden Beanspruchungen
nicht immer in vollem Maße gewachsen. Außerdem ermöglicht eine Schraubverbindung
- des Isolierkörpers keine genügende Genauigkeit in der Herstellung der Kondensatoren,
da der unter dem Schraubendruck stehende Isolierstoff dauernden Änderungen unterworfen
ist. Auch kann durch das bekannte Aufpressen von Teilen oder andere Spannungsverbindungen
keine den heutigen Ansprüchen genügende Genauigkeit erhalten werden, was die Herstellung
um so schwieriger macht, als es sich hierbei um eine ausgesprochene Massenfertigung
handelt. Die beim Betrieb auftretenden Temperaturänderungen rufen eine Veränderung
der unter mechanischer Spannung stehenden Teile hervor. Bei den Drehplattenkondensatoren
haben schon geringfügige Veränderungen in der Größenordnung von Tausendsteln von
Millimetern eine Änderung der elektrischen Verhältnisse zur Folge, so daß die notwendige
Konstanz der Abstimmungskurve nicht erhalten werden kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile der bekannten unter
mechanischer Spannung stehenden Verbindungen des Isolierkörpers mit dem Gehäuse
bzw. dem Ständerplattenpaket zu vermeiden und bei vereinfachter Herstellung eine
große Genauigkeit des Kondensators zu erhalten, die auch durch die betriebsmäßig
auftretenden Temperaturänderungen nicht beeinträchtigt wird. Diese Aufgabe wird
gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das Ständerblechpaket durch Löten mit dem
Isolierkörper verbunden wird, der an den Verbindungsstellen mit einem metallischen
Überzug versehen ist. Die Anbringung eines metallischen Überzuges an den bei Drehkondensatoren
verwendeten keramischen Isolierkörpern ist an sich bekannt,, jedoch hat' man diesen
metallischen Überzug nicht zur Ermöglichung einer Lötverbindung mit dem Ständerplattenpaket
vorgesehen, sondern hauptsächlich aus elektrischen Gründen, wobei
der
metallische Überzug die Beläge des als Dielektrikum dienenden keramischen Isolierkörpers
bildete. 'Man hat auch bereits vorgeschlagen, auf den 1letallhelag des keramischen
Isolierkörpers iNletallteile zu löten, die aber nicht mit dem Ständerplattenpaket
in Verbindung stehen, sondern zu anderen Zwecken dienen. Eine derartige Lötverbindung
ist jedoch bisher zur Erzielung eines spannungsfreien Aufbaue: eines Drehplatten-Luftkondensators
noch nicht verwendet worden.
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Die erfindungsgemäße Verbindung des vorzugsweise aus keramischen Baustoffen
bestehenden Isolierkörpers, der an den Verbindungsstellen mit einem metallischen
LIberzug versehen ist, mit dem Ständerplattenpaket durch Löten hat deal Vorteil,
daß hierdurch eine Massenfertigung der Dreliplattenkondensatoren bei höchster Genauigkeit
ermöglicht wird, was in dieser Vollkommenheit mit den bisher bekannten Herstellungsverfahren
nicht erreicht werden kann. Die Lötverbindung erfordert einen geringeren Zeitaufwand
als eint Schraubverbindung und hat den weiteren Vorteil, daß durch die L ötung Unebenheiten
oder Ungleichheiten des Isolierkörpers ausgeglichen werden, so. daß bei restloser
Vermeidung jeglicher mechanischer Spannungen eine dauernde Konstanz des Kondensators
gesichert wird, da auch bei den ungünstigsten Verhältnissen die geringfügigsten
Änderungen des Kondensators nicht eintreten können, Der Kondensator gemäß der Erfindung
erfüllt also alle Anforderungen, die alt die Drehkondensatoren z. B. von guten Rundfunkenlpfangsgeräten
gestellt werden.
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Man kann auf die Nichtleiter-Oberflächen beispielsweise eine Metallschicht
aufspritzen oder galvanisch auftragen. Letzteres kann etwa dadurch geschehen, daß
man die Nichtleiter-Oberfläche zunächst durch Bestreichen finit Graphit oder ähnlichem
pulverförmigem Leiter so weit leitfähig macht, daß sich ein galvanischer Niederschlag
auf der Nichtleiter-Oberfläche erzielen läßt. Dieses Verfahren hat den besonderen
Vorteil, daß man auf diese N\'eise durch entsprechendes Vorbestreichen mit leitfähigen
Stoffen die Stellen auswählen und vorher bestimmen kann, all denen der galvanische
Niederschlag entstehen soll. Beim Bespritzen des Nichtleiters kann man durch entsprechende
Schablonen diejenigen Stellen verdecken, die beim Bespritzen frei bleiben sollen
vorn metallischen Niederschlag. Ferner kann man ohne Galvani-'sierting geeignete
metallische Niederschläge vorzugsweise voll edleren Metallen durch Ausscheidung
aus Lösungen erzeugen. Um beispielsweise einen geeigneten Silberniederschlag auf
den '-Kichtleiter zti erhalten, kann man etwa zwei verschiedene Silbernitratlösungen,
etwa eine ammoniakkalische und eine mit Seignettsalz gekochte zusammengießen, so
daß sich Silber abscheidet und auf der gereinigten Oberfläche des Isolierlcörpei-s
niederschlägt. Oder man versetzt eine ammoniakkalische Silbernitratlösung mit einem
Reduktionsmittel, wie Formaldehyd.
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`Fenn man so auf irgendeine Weise eine _Metallschicht an den entsprechenden
Stellen des Isolierkörpers aufgetragen hat, lä lat sielt an diesen Stellen die I.ötverbindtiiih
gtit und dauerhaft herstellen.
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Metallniederschläge von edleren Metallen, wie z. B. Silber, die auch
in dünnen Schichten all der Luft keine nennenswerte Ozvdati(-)it erfahren, eignen
sich besonders zur Hur stcllung einer festen Lötverbindung.
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Als Stoffe für die isolierenden Körper. die auf diese Weise mit den
Kondensatorteilcn verbunden werden sollen, kommen vorzugsweise (nicht glasierte)
keramische Stoffe in Frage, die auf Grundeiner nicht völlig glatten, evtl. angeraullten
Oberfläche eine besonders gute Verbindung ergeben. Gegebenenfalls können poröse
Isolatoren auf Grund ihrer Porosität zu einem tieferen Eindringen der aufgetragenen
:Metalle und daher zti einem festeren Halten der Utverbindiuih Anlaß geben.
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Als Stoffe, mit denen sich die _ltlftl-agttlig einer dauerhaften Silberoberfläche
hat erreichen lassen, seien beispielsweise die ini Handel befindlichen sehr reinen
Magnu:iuiusilikate genannt.
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Eine beispielsweise Ausfi?hrnngsforin der Erfindung ist in den beiden
.Zbbiltlungeil schematisch dargestellt. :\b1). i zeigt eitle Platte aus keramischem
:Material. die Zill-Verbindung eines Kondensatorgehäuses mit dem Stator geeignet
ist. Abb. 2 stellt die Ausführung einer solchen Verbindung dar.
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Die Platte nach Abb. i ist in dein _Xusfiilirungsbeispiel der Abbildung
auf drei Seiten mit Einschnitten versehen, längs der oberen Kante beispielsweise
mit drei Einschnitten .-I, längs der beiden seitlichen Kanten mit je zwei Einschnitten
B. Abb. 2 zeigt, wie der Statür C' mit den Einschnitten A und das Gehäus<# Z)
mit den Einschnitten B verbunden wird. her Stator C bestellt aus dem Statorplattenpaket
und verbindenden Metallteilen. Letztere sind mit drei Lappen E verbunden, die in
die l@illschnitte .d der Isolatorplatte nach Abll. i einbelegt werden können. Die
Lötverbindung -zwischen den metallischen Lappen EJ und den P "ins schnitten
.i erfolgt, nachdem - zweckmällig vor dein Zusammenbau - die Einschnitte .d in der
beschriebenen Weise metallisiert worden sind. Es empfiehlt sich dabei, nicht nur
einfach den Einschnitt, sondern
zweckmäßig die drei Flächen-jedes
einzelnen Einschnittes zu metallisieren, um durch den Kontakt längs dieser drei
Flächen (untere Fläche und beide Seitenflächen) eine besonders sichere Lötverbindung
zu erzielen.
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Die Gehäuseplatte D ist im Ausführungsbeispiel mit zwei Lappen F versehen,
so gestaltet, daß sie in die Einschnitte B hineinpassen. Zweckmäßig werden die Lappen
F schmaler gehalten als die Einschnitte B, so daß das Lot nicht nur auf der Unterseite,
sondern auch in den "Zwischenräumen zwischen den Seitenwandungen der Einschnitte
B und den Seitenflächen der Lappen F Aufnahme finden kann. In diejenigenbeidenEinschnitte
B nach der Ausführung der Abb. i, die sich auf der .anderen gegenüberliegenden Kante
befinden, können in gleicher Weise Lappen von einer weiteren Gehäuseplatte D Aufnahme
finden (in Abb. 2 nicht.,diargestellt). Oder es kann beispielsweise ein einheitliches
Gehäuse verwendet werden-, aus dem an der Stelle vor der keramischen Platte nach
Abb. i Zungen F nach beiden Seiten leerausgestanzt und herausgeklappt (-gebogen).
werden können.
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Die Lötverbindungen, die bei keramischem iyIaterial sonst als sehr
schwierig anzusehen sind, lassen sich so in einwandfreier Weise herstellen. Die
Verbindung ist vollkommen fest. Auch durch Erschütterungen oder-sonstige mechanische
Beansprüchungen tritt im Gegensatz zu den bekannten Schrauben- oder Nietverbindungen
keine Lockerung ein. Starke Spannungen, die bei Schrauben- und Nietverbindungen
zu Verzerrungen und Störungen der Kapazität führen können, werden hierbei ebenfalls
vermieden.
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Bei Verwendung vieler schwer oder nicht schmelzbarer nicht -organischer
isolierender Stoffe, insbesondere von keramischen Stoffen wie den beispielsweise
erwähnten Stoffen, bestellt der weitere Vorteil, daß diese unter dein Einfluß der
Löttemperatur keinerlei Gestaltveränderungen oder chemische Veränderungen erfahren.
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Die beschriebene Art der Lötverbindung zwischen Metallen und isolierenden
Teilen kann auch besser bei Drehkondensatoren bei anderen Arten von Apparaten und
Geräten Verwendung finden, insbesondere wenn in gleicher Weise, -wie aus Abb. 2
ersichtlich, zwei leitende Teile (in Abb. 2 das Gehäuse D und das Statorpaket C)
durch einen Nichtleiter von-, einander getrennt werden sollen, aber Schraubverbindungen
oder Nieten nachteilig sind.
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Beispielsweise können in der erfindungsgemäßen Weise auch diejenigen
isolierenden Teile verbunden werden, die beispielsweise zur Trennung des Rotors
von dem Stator eines Drehkondensators dienen, etwa zum Zweck der Achslagerung. Man
kann beispielsweise die Achslagerung nicht im Gehäuse, sondern im Stator anordnen
und eine derartige isolierende Achslagerung in der erfindungsgemäßen Weise mit dem
Stator durch I_Utung fest verbinden.
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Besondere Vorteile bietet die Erfindung auch bei Mehrfachkondensatoren,
bei denen innerhalb eines Gehäuses eine größere Anzahl von elektrisch getrennten
Kondensatoren vorhanden sind, die etwa je in besonderen Schwingungskreisen untergebracht
sind und daher gegeneinander isoliert werden müssen. Auch diese Isolatoren lassen
sich in erfindungsgemäßer Weise vorteilhaft einlöten.