DE746502C - Verfahren und Einrichtung zur UEberbrueckung festpunktloser Raeume - Google Patents

Description

(RGBl. Π S. ISO)

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
5. AUGUST 1944

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE-42 c GRUPPE 10 Oi

D 81836 IXbJ42c

sind als Erfinder genannt worden

Patentiert im Deutschen Reich vom 5. Januar 11/40 an Patenterteilung bekanntgemacht am 6. Januar 1944

Die Überbrückung festpunkteloser Räume, d. h. die Bildmessung aus Luftfahrzeugen aus Gebieten, in denen keine geodätisch bestimmten Punkte vorliegen, wurde in verschiedener Weise angestrebt und durchgeführt. Die Erfindung baut sich auf folgende bekannte Methoden und Geräte auf: Die Verbindung der Geländeaufnahmekammer mit einer zum Zwecke der gegenseitigen Aufnahme von zwei oder mehreren Flugzeugen dienenden Zusatzkammer ist bekannt. Durch die photogrammetrische Aufnahme eines Flugzeuges von einem anderen aus wurde die Entfernung beider Flugzeuge voneinander bestimmt, und durch barometrische Messungen in den Flugzeugen wurde gleichzeitig deren Höhendifferenz ermittelt. Es wurde auch die Verwen dung von drei Flugzeugen, die in Dreiecksanordnung fliegen, vorgeschlagen, von denen wenigstens z^vei Flugzeuge je die beiden anderen Flugzeuge sowie den natürlichen Horizont gleichzeitig aufnehmen sollen. Aus den Abbildungen der Flugzeuge würden die Positionswinkel und unter Verwendung der Abbildung des natürlichen Horizontes die Vertikalwinkel zwischen den Flugzeugen bestimmt werden, wodurch ferner die Horizontalwinkel ermittelt werden könnten. Dazu ist jedoch zu bemerken, daß bei ungünstigem Wetter und bei am Horizont liegenden Gebirgen das Verfahren versagt.

Ferner wurde der Vorschlag gemacht, bei Verwendung nur eines Flugzeuges die Hauptachse der Geländeaufnahmekammer während

der Aufnahme parallel zur Umlaufachse eines Kreisels zu richten. Dadurch soll erreicht werden, daß die Kamnierhauptachse bei je zwei aufeinanderfolgenden Aufnahmen parallel, ja sogar vertikal gerichtet wird. Dies ist jedoch nicht erreichbar, weil der Kreisel infolge der Beschleunigungen und Schwingungen des Flugzeuges die Richtung seiner Umlaufachse mit der Zeit verändert. Es wurde daher vorgeschlagen, die Änderung der Richtung der Umlaufachse mittels einer mit dem Läuferträger fest verbundenen Dosenlibelle zu ermitteln. Jedoch sind die Ausschläge der j Libellenblase im Flugzeug im allgemeinen I gegenüber der Bewegung des Läuferträgers j groß, so daß ein Verfahren erwünscht ist, welches eine noch genauere Bestimmung der Bewegung des Läuferträgers ermöglicht. Ein _; solches Verfahren soll durch die Erfindung ' . 2o geschaffen werden. Sie besteht in einem Verfahren zur Überbrückung festpunktloser ; Räume durch Luftbildaufnahmen unter An- j wendtmg eines Kreiselhorizontes und einer diesem nachgesteuerten, kardanisch gelagerten Aufnahmekammer für das Gelände und ist dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise synchron mit den Geländeaufnahmen mindestens zwei andere, in annähernd dersel- j ben Höhe fliegende Flugzeuge mittels auf die ^; Richtung des Kreiselhorizontes bezogener Hilfskammern photographisch aufgenommen und daß gleichzeitig in allen Flugzeugen die "| jeweiligen Höhen registriert werden. !

Bei dem neuen Verfahren werden also ^: ebenfalls mindestens drei Flugzeuge verwendet, die in Dreiecksanordnung und mit Hilfe \ von eingebauten Statoskopen in möglichst gleicher Höhe fliegen.. Wenigstens eines die- I ser Flugzeuge ist mit einer kardanisch gela- j gerten Geländeaufnahmekammer ausgerüstet, j die mit einer Zusatzkammer, welche wenig- j stens zwei der anderen Flugzeuge aufzuneh- ! men gestattet, fest verbunden ist. Ferner ist | in diesem Flugzeug ein kardanisch oder in anderer, dasselbe wie eine kardanische Aufhängung bewirkenden Art gelagerter Krei- j sei vorgesehen, zu dessen Umlaufachse die ! Kammerhauptachse während jeder Aufnahme | parallel gerichtet wird. Sind die Verschlüsse der Kammern freigegeben, so werden bei der Parallelstellung der Kammerhauptachse mit der Kreiselumlaufachse die Kammerverschlüsse auf photoelektsischem Wege ausge- _j löst. Gleichzeitig werden ein Statoskop so- j wie eine Uhr registiert. In den .anderen Flugzeugen werden in entsprechend kurzen Zeitintervallen ebenfalls Statoskop und Uhr registriert. Da die Entfernungen der anderen | Flugzeuge von dem mit der Geländeaufnahmekammer ausgerüsteten Flugzeug für folgenden Zweck genügend genau eingehalten oder nach bekannten Methoden bestimmt werden können und da die Höhendifferenzen der Flugzeuge auf wenige Meter genau durch die Statoskopablesungen gegeben sind, lassen sich aus den mit den Zusatzkammern erfolgten Aufnahmen die Lotrichtungen in den Augenblicken ermitteln, in denen die Verschlüsse der Zusatzkammern ausgelöst werden. Man kann voraussetzen, daß die Umlaufachse des Kreisels während einer bestimmten Zeit ihre Richtung nicht ändert. Aus den während dieser Zeit nach obiger Art bestimmten Lotrichtungen kann eine mittlere Lotrichtung gefunden werden. Ferner ergeben die so gefundeneu mittleren Lotrichtungen die Bewegung des Läuferträgers. Es ergeben sich somit folgende Vorteile:

1. In jedem Luftstandpunkt kann die absolute Lotrichtung genauer bestimmt werden, als dies mit Hilfe eines einzigen Flugzeuges, welches mit einem Kreisel ausgerüstet ist, oder als dies nur durch Aufnahme der Flugzeuge allein möglich ist.

2. Es braucht nicht vorausgesetzt werden, daß die Kreiselumlaufachse während eines bestimmten Zeitintervalles ihre Richtung unverändert läßt; es ist vielmehr möglich, diese Abweichung zu bestimmen.

Sind mehr als ein Flugzeug mit Zusatzkammern ausgerüstet und erfolgt die Auslösung der Verschlüsse, wie bereits vorgeschlagen wurde, gleichzeitig auf fernelektrischem Wege oder erfolgen die Aufnahmen der Flugzeuge in so kurzen Zeitintervallen, daß eine Interpolation möglich ist, so können die Horizontalwinkel zwischen den Flugzeugen bestimmt werden.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zur Überbrückung festpunkteloser Räume durch Luftbildaufnahmen unter Anwendung eines Kreiselhorizontes und einer diesem nachgesteuerten, kardanisch gelagerten Aufnahmekammer für das Gelände, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise synchron mit den Geländeaufnahmen mindestens zwei andere, in annähernd derselben Höhe fliegende Flugzeuge mittels auf die Richtung des Kreiselhorizontes bezogener Hilf skammern photographisch aufgenommen und daß gleichzeitig in allen Flugzeugen die jewei- »^ ligen Höhen registriert werden.
2. 2. Aufnahmeeinrichtung für das Verfahren nach Anspruch 1, bestehend aus einer kardanisch gelagerten Geländeaufnahmekammer, deren Verschluß selbsttätig ausgelöst wird, sobald die Kammerhauptachse parallel zur Umlaufachse eines

   Horizontalkreisels steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Geländeaufnahmekammer in a.n sich bekannter Weise mit einer oder mehreren synchron auslösbaren Zusatzkammern fest verbunden ist, deren Hauptachsen zur Hauptachse der Geländeaufnahmekammer senkrecht stehen.

   Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:

   deutsche Patentschriften Nr. 304 367,

   507266;

   Allgemeine Vermessungsnachrichten (1939), Nr. 17, S. 400 bis 403.