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Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln aus Schlempe, insbesondere
in landwirtschaftlichen Kartoffelbrennereien Die in landwirtschaftlichen Kartoffelbrennereien
anfallende Schlempe ist als eiweißstoffhaltiges Futtermittel sehr geschätzt. Wenn
man aber die Schlempe nicht besonders behandelt, muß man sie sofort in heißem Zustande
verfüttern, weil bei Abkühlung d;e eiweiß-, fett- und stickstoffhaltigen Bestandteile
der Schlempe sehr leicht verderben.
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Es besteht aber das Bestreben, dieses gute Futtermittel das volle
Jahr hindurch zur Verfügung und außerdem die Möglichkeit zu haben, dasselbe als
lagerfähige Schlempe, die für den eigenen Betrieb nicht unbedingt notwendig ist,
an andere landwirtschaftliche Betriebe abzugeben.
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Verschiedene Verfahren sind bereits bekanntgeworden, nach welchen
ein lagerfähiges, eiweißstoffhaltiges Futtermittel aus der Schlempe hergestellt
wird. Hierfür wird die Schlempe getrocknet. Das eine bekannte Verfahren der Schlempetrocknung
besteht darin, daß man die gesamte Schlempe, wie sie in frischem Zustande vom Destillierapparat
kommt, unmittelbar der Trocknung unterwirft. Hierbei wird -die Schlempe zunächst
in großen Vortrocknern, in sogenannten Muldentrocknern, auf eine Konsistenz von
ungefähr 200/0 Trockensubstanz gebracht, und diese spatenfeste, eingedickte Schlempe
wird dann auf den gewöhnlichen Walzentrocknern; wie sie- in der Kartoffelflockenindustrie
gebräuchlich sind, auf Trockenware verarbeitet.
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Dieses Verfahren ist umständlich und demzufolge auch unwirtschaftlich.
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Ein anderes Verfahren der Schlempetrocknung beruht darauf, daß man
die Schlempe in großenAbsetzbottichen längereZeit, z oder 2 Tage, stehenläßt. Hierbei
kühlt sich aber die gesamte Schlempe sehr stark ab. Das ist von besonderem 1Tachteil
für die spätere Trocknung, weil die kalte Schlempe wieder von neuem erwärmt werden
muß. Es setzt sich die größte Menge der nicht gelösten Bestandteile, das sind die
Schalen der Kartoffeln, die Hülsen der Gerste und des Malzes, vor allen Dingen aber
die Hefeteilchen, unten am Boden ab. Das Sediment, das sich über dem Boden absetzt,
ist ziemlich klar. Es wird abgezogen, während der Bodensatz getrocknet wird.
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Selbstverständlich ist diese nach dem zuletzt genannten Verfahren
hergestellte Trol;-kenschlempe nicht so pulverig wie die nach
dem
ersten Verfahren hergestellte, denn die _ hochmolekularen und leicht löslichen Esiwei1)-stoffe,
die in dem Filtrat enthalten sind, werden nicht mitgetrocl-znet. Im' übrigen ist
auch dieses Verfahren nicht so einfach und wirtschaftlich. daß jede Kartoffelbrennerei
nach diesem Verfahren ihre Schlempe in ein lagerfähiges Futtermittel überführen
kann.
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Ferner ist es bekannt, die Schlempe in ihre flüssigen und festen Bestandteile
zu trennen. Die festen Bestandteile gelangen dann in eine flache eiserne Pfanne.
die mit doppeltem Boden und Wandungen konstruiert ist, so daß sie zeitweilig mit
:@lidampf geheizt werden kann. Die festen Bestandteile werden in der eisernen Pfanne
mit Hilfe eines mechanischen Rührwerkes in bestimmtem Verhältnis mit Stoffen vermischt,
die als Beifutter bei Schlempefütterung dienen und welche der ganzen Masse eine
poröse, leicht trocknende Beschaffenheit erteilen.
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Es ist auch noch der Vorschlag gemacht worden, die eingedickten Schlempebestandteile
mit Kartoffelflocken zu mischen, dann zu trocknen und hierfür die Walzentrockner
zu benutzen.
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Schließlich ist auch ein Verfahren zur Aufarbeitung von Schleinpe,
insbesondere Kartoffelbrennereischlempe, wonach die Schlempe in einen Schlemperückstand
und Schlempeflüssigkeit getrennt wird. Hierauf wird der abgetrennte Schlemperückstand
mit z. B. durch Dämpfen, Kochen oder Zerreiben hergestellten Kartoffelzubereitungen
Homogenisiert, und erst das Homogenisiertingsprodukt wird der Trocknung zugeführt.
Die Schlempeflüssigkeit dagegen wird unmittelbar verfüttert oder kann auch unmittelbar
zum Züchten von stark eiweißaufbauenden Mikroorganismen, wie Wuchsliefen, Kaliinliefen
o. dgl., benutzt werden. Der Schlemperückstand wird deswegen- mit Kartoffelzubereitungen
homogenisiert, weil sich dadurch der Schlemperückstand leichter, insbesondere mit
einfacheren Apparaturen, z. B. mit einem nornial°nWalzentrockner,trocknen lassen
soll als für sich allein. Die Trocknung des Schlemperückstandes allein macht insofern
Schwierigkeiten, als derselbe bei dem üblichen Walzentrockner leicht festtrocknet,
sich dunkel färbt u. dgl. Man muß also bei der Schlemperückstandtrocknung allein
sehr vorsichtig arbeiten, um gute Ergebnisse zu erreichen, während bei der gemeinsamen
Trocknung von Schlemperückstand finit Kartoffelzubereitungen sich das ganze Verfahren
technisch einfach und sicher handhaben läßt.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, bei dein die Schlempe
nicht auf einmal in einem festen und flüssigen Bestandteil, sondern in ein:in zweistufigen
Verfahren in diese Bestandteile zerlegt wird, worauf die beiden festen Bestandteile
miteinander vereinigt und mit der festen hartoffelinasse oder ähnlichen Futtermitteln
in der vorher erwähnten bekannten Weise verarbeitet werden.
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Separaturen und Schüttelsiebe sind bereits in vielfacher Hinsicht
für andere Zwecke bekannt. Zum erstenmal wird aber die Verwendung dieser an sich
bekannten Separaturen und Rüttelsiebe in ihrer Vereinigung bzw. nacheinander durch
die Erfindung für die Behandlung von Schlempe eingeführt. Dadurch. daß man nicht
die gesamte anfallende Schlempe in einem Arbeitsgang scheidet, soridern durch den
Separatur zunächst die groben Bestandteile entfernt, worauf aus dem flüssigen Teil
nochmals die festen Bestandteile durch das Rüttelsieb ausgenschieden werden, wird
das Verfahren vereinfacht und wirtschaftlich, auch wird durch die Vorschaltung des
Separaturs vor den Rüttelsieben ein Verstopfen der letzteren verhindert.
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In höchst einfacher und praktischer Weise wird demnach durch die Erfindung
das Betreben in die Tat umgesetzt, aus der anfallenden Schlempe in möglichst leichter
Weise und in größtmöglichem Umfange ein lagerfähiges, eiweißstoffhaltiges Futtermittel
zti erhalten.
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An Hand der beiliegenden Zeichnung wird die Erfindung noch weiter
erläutert.
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Fig. i zeigt dabei in schematischer Darstc#1-lung den Separatur für
die Ausführung der ersten Verfahrensstufe in einer Längsseiteiiansicht, teilweise
geschnitten.
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Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie 2-2 der Fig. i.
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Aus dem schematisch nur angedeuteter Destillationsapparat a kommt
durch den _1bfluß b die Kartoffelschlenipe, die in den Separatur c gelangt, wo in
der ersten Verfahrensstufe gemäß der Erfindung die flüssigen Teile von den festen
Bestandteilen der Kartoffelschlempe getrennt werden. Der Separatur c besteht aus
einem trugförmigen Behälter, dessen Boden mit kleinen Öffnungen d versehen ist,
durch welche die flüssigen Bestandteile der Schlernpe abfließen. Der Behälter c
wird durchsetzt von der Welle h. die irgendwie angetrieben «-erden kann, was in
Fig. i nur schematisch angedeutet ist. Auf der Welle- sitzt die Transportschnecke
i, des ferneren sind auf der Welle ; eine Anzahl von Schaufeln h befestigt. Vorzugsweise
sind diese Schaufeln lt auf der Welle zueinander versetzt angeordnet, und außerdem
kann je ein Schaufelpaar noch kreuzweise -zueinander liegen. was in Fig. 2 besonders
dargestellt ist.
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Die aus dem Destillationsapparat n durch den _@.bflttl:@ h kommende
Sclileinpe wird demnach sofort durch den Separatur c w-eiterbehandelt.
Durch
die dauernde Umdrehung der Schaufeln a wird die Schlempe in dem Trog c in dauernder
Bewegung gehalten. Dadurch wird bewirkt, daß die flüssigen Bestandteile der Schlempe
mit dem geringen Prozentgehalt an Eiweißstoffen durch die Löcher d des Behälterbodens
abfließen können, wobei ferner durchdiedauerndeUmdrehungder Schaufelnh erreicht
wird, daß die Löcher d durch die festeren Schlempebestandteile nicht verstopft werden.
Die eingedickten, festen Bestandteile der Schlempe mit dem hohen Prozentgehalt an
Eiweißstoffen dagegen werden durch die Transportschnecke i aus dem Separator c durch
die Abflußrinne k abgeführt.
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Die aus den Löchern d abfließenden flüssigen Bestandteile der Schlempe
werden noch einer weiteren Trennung unterzogen, damit dieser Dünnschlempe noch mehr
feste Bestandteile mit den Eiweißstoffen entzogen werden. Dies ist in Fig. i dargestellt.
Durch den Abfluß e und das Rohr f wird die Dünnschlempe, die aus den
Löchern d des Behälters c kommt, einem Rüttelsieb m zugeführt. Dasselbe ruht auf
Federn n und wird auf irgendeine Weise dauernd hin und her bewegt, wodurch eine
weitere, feinere Trennung der Schlempe in flüssige und feste Bestandteile erzielt
wird. Durch das Sieb m gelangen die flüssigen Teile der Schlempe in den Sammelbehälter
o und können hierauf noch in heißem Zustand verfüttert werden, zweckmäßigerweise
vermischt mit anderen Futterstoffen, beispielsweise Weizenkaff bzw. Roggenkaff.
Die festen Bestandteile der Scl;lempe vom zweiten Trennungsapparat und vom Separator
c gelangen in den gemeinsamen Behälter L. Die anfallende Masse ist teigartig und
leicht transportabel. In üblicher Weise wird dann noch im heißen Zustand diese Masse
zusammen mit gedämpften Kartoffeln auf die Walzen der Flockenapparate aufgetragen.
I@Tach der Trocknung hat man dann ein lagerfähiges, eiweißhaltiges Futtermittel,
welches in Säcke gefüllt werden kann, dessen Geruch demjenigen von frischen Brötchen
ähnelt und dessen Geschmack ebenfalls angenehm, zwiebackartig ist. Fütterungsversuche
bei dem landwirtschaftlichen Nutzvieh, Schweinen, Wiederkäuern und Pferden ergaben
durchaus günstige, ja sogar hervorragende Futterauswertungsergebnisse. '