DE74193C - Vorrichtung an gestauten Flufsläufen zur Trockenlegung reparaturbedürftiger Wasserfahrzeuge - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 84: Wasserbau.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. September 1893 ab.

Ein grofser Einflufs auf die Hebung bezw. Unterstützung der Binnenschifffahrt wird durch eine billige, bequeme und möglichst schnelle Wiederherstellung aller reparaturbedürftigen Wasserfahrzeuge hervorgerufen, und ist es der Zweck der nachbeschriebenen Vorrichtung, dieses auf schnelle Weise bewirken zu können.

Einestheils ist man auf heutigen Schiffswerften darauf angewiesen, beim Anlandbringen reparaturbedürftiger Wasserfahrzeuge diese mittelst Aufwendung bedeutender Kraft ans Land zu ziehen, anderentheils durch verschiedene kostspielige Vorrichtungen die reparirten Schwimmkörper von und auf Wasser zu bringen. Abgesehen davon, dafs bei diesen umständlichen Manipulationen oft Schiffe ganz unbrauchbar werden, ist dieses aufserdem meistens mit sehr grofsem Zeitaufwande verknüpft.

In Nachfolgendem ist die neue Vorrichtung nebst den dazu benöthigten Anlagen beschrieben und in der Zeichnung bildlich dargestellt. Oberhalb einer Schifffahrtsschleuse A, Fig. 1, mit den Schleusenthoren A¹A^A³A* werden kanalartige Bassins B in Verbindung mit dem Flusse hergestellt, welche derartige Längen und Breiten besitzen müssen, dafs man alle Theile des hineingeleiteten Schiffskörpers Y bequem umrüsten kann; aufserdem mufs die Tiefe der Anlagen in entsprechendem Verhä'ltnifs zu den Gröfsen- und Höhenverhältnissen der zu reparirenden Schiffskörper stehen.

In einer den Flufslauf von dem Bassin trennenden, wasserdicht schliefsenden Thür bezw. Klappe C vermittelt eine unter dem Wasserspiegel liegende Oeffnung £>, Fig. 3, den Zutritt des Flufswassers nach den Bassins bis zur Höhe des Oberwasserspiegels. Da nach Füllen des Bassins der Druck des Oberwassers gegen die Abschlufsplatten C auf ein Minimum reducirt ist, so kann dieselbe nun, da sie aufserdem an ihrer dem Flufs zugekehrten Oberkante mit entsprechender Belastung versehen ist, in den Flufs hinabgesenkt und das reparaturbedürftige Fahrzeug in das gefüllte Bassin eingeführt werden. Nach diesem Vorgang wird das Bassin wieder durch das Aufziehen der Platte C mittelst einer Windevorrichtung E, Fig. 3, von dem Flusse getrennt.

Am anderen Ende der Anlage befindet sich ebenfalls eine hermetisch verschliefsbare Oeffnung F, durch welche das im Bassin befindliche Wasser zeitweilig im Bedarfsfalle in ein mit dem nöthigen Gefalle angelegtes Abflufsrohr G treten kann, um in das Unterwasser der Schifffahrtsschleuse abgeleitet zu werden. Das Bassin kann nun durch diesen Abflufs in gewünschter Weise allmälig geleert, und die nöthigen Versteifungsvorrichtungen können mit Leichtigkeit unter und an den Seiten des zu reparirenden Fahrzeuges angebracht werden. Nach erfolgter Reparatur wird das Bassin einfach wieder mit Wasser, gefüllt, alsdann der reparirte Schwimmkörper nach Oeffnen der Abschlufsklappe C nach dem Flufs geschoben und ein anderes reparaturbedürftiges Fahrzeug kann eingebracht werden.

Ein wesentlicher Factor der ganzen Anlage ist die Benutzung des Ober- und Unterwassers in der Art, dafs den Wasserstauungssystemen, in deren Bereich die Anlagen sich befinden, fast gar kein Wasser entzogen wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Vorrichtung an gestauten Flufsläufen zur Trockenlegung reparaturbedürftiger Wasserfahrzeuge, gekennzeichnet durch die Anordnung von im Oberwasserspiegel gelegenen Bassins (B), welche an der Oberwasserseite mit einer Verschlufsplatte (C), sowie mit einer regulirbaren Abflufsöffnung (F) zum Unterwasser hin versehen sind, so dafs bei gefüllten Bassins die Fahrzeuge leicht in dieselben und aus denselben gelangen, bei geleerten Bassins jedoch in diesen im Trocknen reparirt werden können.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen,