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Zahnpflegemittel Für die Herstellung von Zahnreinigungsmitteln sind
Zahnpulver, Zahnseifen, feste Zahnpasten und Zahnkreme bekannte Darbietungsformen.
Allen diesen Zahnpflegemitteln haften jedoch im Gebrauch erhebliche Mängel und Sachteile
an, die zzvar von den Verbrauchern und den Zahnärzten häufig kritisiert worden sind,
die auszuschalten bisher aber nicht geglückt ist.
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Beim Gebrauch des Zahnpulvers macht sich einerseits das leichte Verstäuben
lästig bemerkbar, auch besonders auf Reisen im Gepack. Weiter ist das dem Zahnpulver
zugesetzte Aroma infolge seiner feinen Verteilung in demselben leicht flüchtig,
so daß das Präparat mit der Zeit an Geschmack und Wirkung einbüßt. Und schließlich
ist es wenig hygienisch, daß im Gebrauch zur Entnaiime jedesmal mit der feuchten
Zahnbürste in das Zahnpulver getaucht werden muß.
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Die gleiche unhygienische Handhabung liegt bei Zahnseifen und festen
Zahnpasten in Dosen vor, die zur Entnahme mit der feuchten Zahnbürste abgerieben
werden müssen.
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Dies ist besonders bedenklich, wenn das gleiche Zahnpflegemittel von
verschiedenen Personen benutzt wird. Die Zahnkreme in Tubenpackung leiden einesteils
an dem Nachteil, daß die Tuben jedesmal zur Entnahme des Krems auf- und wieder zugeschraubt
werden müssen. Mitunter geht das Schraubhütchen verloren. Eine nicht verschraubte
Tube aber trocknet ein. Auch bietet eine teilweise entleerte Tube oft einen wenig
erfreulichen Anblick. Im Gepäck ist eine Tube leicht dem Zerdrücktwerden ausgesetzt.
Das Wesentlichste aber ist, daß in der gegenwärtigen Kriegszeit das Metall zur Herstellung
der Zahnkremtuben fehlt und auch Blechdosen zur Verpackung der anderen genannten
Präparate nicht mehr hergestellt werden können.
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Es war also eine volksxxirtschaftliche Aufgabe, ein Zahnpflegemittel
zu finden, zu dessen Verpackung kein Metall benötigt wird, und das im übrigen alle
vorgenannten
Nachteile der bisherigen Zahnpflegemittel im Gebrauch
vermeidet. Diese Aufgabe wurde durch den nachfolgend beschriebenen Erfindungsgedanken
gelöst, der die Schaffung eines Zahnpfiegemittels in trockener, abgeteilter Form
bezweckt, das, mit Wasser befeuchtet unmittelbar und spontan einen gebrauchsfertigen
Zahnkrem ergibt.
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Grundsätzlich werden zu diesem Zweck die zur Herstellung eines guten
Zahnkrems erforderlichen Stoffe in Pulverform miteinander vermischt und in komprimierbaren
oder formbaren Zustand gebracht. Aus diesem Material werden Preßlinge oder Pastillen
oder sonstige geformte Körper hergestellt, deren jeder die Dosis für einen einmaligen
Zähneputzakt darstellt. Die Zusammensetzung der an sich bekannten Bestandteile ist
jedoch sorgfältig so zu wählen, daß die Preßlinge spontan Wasser ansaugen und dabei
die für einen Zahnkrem notwendigen, darin enthaltenen Bindemittel zur Verquellung
kommen, so daß sich aus den Preßlingen in Berührung mit Wasser ein Zahnkrem bildet.
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Diese abgeteilten Körper können runde Tablettenform oder längliche
oder andersgeartete Form haben, je nachdem dies in der Praxis erwünscht ist. Am
brauchbarsten eleist sich eine Form, die sich der Längsausdehnung der Zahnbürste
anpaßt, also ein Täfelchen von länglich rechteckiger Form mit plan parallelen Hauptfllächen,
wobei die Ecken und Kanten des Täfelchens zur gefälligen Formgebung abgerundet sein
können.
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Im Gebrauch wird ein derartiges Formstück auf die Zahnbürste gelegt
und in Wasser getaucht. Es saugt sich augenblicklich voll und zergeht zu einer zahnkremartigen
Masse, mit der die Zähne in der üblichen Weise geputzt werden.
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Ein derartiges Zahnpflegemittel bietet gegenüber den bisher gebräuchlichen
folgende erhebliche technische Vorteile: Die Darbietungsform ist hygienisch einwandfrei,
da jede Dosis für sich getrennt zur Verwendung kommt. Die Einzeldosen sind ohne
besondere Manipulation mit einer Hand ihrem Behältnis zu entnehmen. Das Präparat
kann weder verstäuben, noch auf Reisen Unannehmlichkeiten im Gepäck verursachen.
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Die Verpackung des Präparates hat in jedem Stadium des Verbrauches
das gleich gute Aussehen. Durch die kompakte Massierung der Stoffe sind die Aromastoffe
vor Verfiüchtigung geschützt. Das Präparat kann nicht durch Eintrocknen unbrauchbar
werden. Und schließlich als Wichtigstes: Es bedarf zur Verpackung keiner Metallumhüllung,
sondern kann in Pappdosen verpackt werden.
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Die Pastillen und Tabletten sind an sich als Darbietungsform altbekannt,
und zwar zur Darreichung bestimmter Stoffe in dosiertç Form, um das Einnehmen derselben
insbesondere von Heilmitteln zu erleichtern. Die üblichen Tabletten haben jedoch
keinerlei technische Funktion zu erfüllen, sondern geben ihren spezifischen Inhaltsstoff
durch Auflösen desselben oder durch ihren Zerfall in Wasser oder dem Magensaft einfach
frei.
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Zwar sind auch Tabletten bekannt, die einerseits ein Desinfiziens
abgeben, das auf die Zähne und die Mundhöhle wirken soll und die andrerseits die
an den Zähnen entstehende Säure abzustumpfen bestimmt sind.
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Doch sind derartige Tabletten nicht geeignet und bestimmt, mittels
der Zahnbürste an Stelle eines Zahnkrems zum Zähneputzen benutzt zu werden, da sie
mit Wasser keine zahnkremartige Masse bilden, sondern nach einiger Zeit wieder aus
dem Munde entfernt werden sollen. Andere Tabletten wieder sind überhaupt nur zur
Herstellung eines Zahnwassers bestimmt und geeignet.
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Auch einfache, bekannte Mischungen, wie bloße Gemenge von Bindemitteln
mit Dispergiermitteln, etwa von Trockenpectin und Hafergrieß, können als Grundlage
zur Herstellung des Erfindungsgegenstandes nicht dienen, da ein derartiges Gemisch
nur durch Anrühren des losen Pulvers mit Wasser in eine Paste überzuführen ist.
Würde man eine derartige Masse zu Tabletten komprimieren, so würden diese vom Wasser
nur langsam durchdrungen werden und nach geraumer Zeit einen Gallertklumpen ergeben.
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Auch sind Massen bekannt, die, zu festen Blöcken gepreßt, nach Art
der Zahaseifen durch Abreiben mittels der Zahnbürste zum Zähneputzen dienen. Doch
handelt es sich auch hier um Stoffe, die nicht geeignet sind, mittels Wasser durch
Aufsaugen desselben spontan zu Zahnkrem zu zergehen. vielmehr wird das zum Putzen
benötigte Mittel lediglich mechanisch mittels der Bürste täglich wiederholt entnommen,
wobei überdies die Forderung der Hygiene nicht erfüllt wird, wie dies bei dem Erfindungsgegenstand
der Fall ist, der immer nur eine Einzeldosis zum Zähneputzakt liefert.
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Die Herstellung einer ertindungsgemi3en Tablette ist dagegen an eine
ganze Anzahl gleichzeitig zu erfüllender Vorraussetzungen gebunden. Die hierbei
auftretenden Aufgaben sind insofern schwer zu lösen, als die an den Erfindungsgegenstand
7,u stellenden Forderungen sich in ihrer praktischen Verwirklichung widersprechen
und damit zunächst unerfüllbar erscheinen. Bei sorgfältiger gegenseitiger Auswertung
der erforderlichen Mittel gelingt es aber, wie sich schließlich gezeigt hat, dennoch,
die Aufgabe in der Weise restlos zu lösen, daß der Preßling sich in Berührung
mit
einigen Tropfen Wasser innerhalb von wenigen Sekunden in einen Krem verwandelt,
der alle Merkmale eines hochwertigen, allen neuzeitlichen Anforderungen entsprechenden
Zahnkrems aufweist. Diese sind: Feinster, unfühlbarer Putzkörper, Bindung durch
einen leicht verteilbaren Schleimkörper, Entwicklung ausreichenden, haltbaren Schaumes,
kräftiges, erfrischendes Aroma, zahnsteinwidrige Wirkung, chemische Neutralität
gegenüber dem Zahnbein und Zahnschmelz, desinfizierende und adstringierende Wirkung
und schließlich appetitliches Aussehen. Für die Zusammensetzung des Mittels kann
folgendes Schema gegeben werden: Putzkörper 70%, Bindemittel 40/o, Quellkörper 70/0,
kapillarer Saugkörper 10%, Schaummittel 5%, Aromaticum 3 Wo, keimtötendes Mittel
1 <yo. Dieses Grundschema gibt ungefähre prozentuale Durchschnittswerte der Zusammensetzung
an, die natürlich je nach den zu verwendenden Bestandteilen veränderlich sind.
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Als Putzkörper dient z. B. Schlämmkreide, gefälltes Calciumcarbonat,
China-Clay oder Bentonit sowie auch schwer lösliche Salze, wie Calciumcitrat o.
dgl. in feinster Pulverisierung.
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Das Bindemittel muß so gewählt und so reichlich dosiert werden, daß
es nicht nur die Tablette bzw. Pastille, wie üblich, in trockenem Zustand zusammenhält,
sondern daß es den mit einigen Tropfen Wasser durchfeuchteten Körper nicht auseinanderfallen
läßt, sondern kremförmig zusammenhält und bindet. Man verwendet z. B. Gummiarabikum,
Dextrin, Traganth und andere bekannte schleimgebende Körper.
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Der Zusatz an Quellkörper muß reichlich gehalten werden, damit trotz
des hohen Gehaltes an Bindemittel die Sprengung des Preßlings und damit die kremförmige
Aufteilung erfolgt und möglichst noch unterstützt wird. Als Quellkörper können in
Anwendung kommen Lichen-Carragheen pulv. subt., Laminaria pulv. subt., Semmelmehl,
Pectin und andere Quellmittel.
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Der kapillare Saugkörper muß so gewählt werden, daß er durch die
reichliche Gegenwart von Bindemittel nicht unwirksam gemacht wird, daß also die
Kapillaren durch Schleimsubstanz nicht verstopft und damit ausgeschaltet werden;
denn die leichte und äußerst schnelle Durchdringbarkeit des Mittels mit Wasser ist
die Voraussetzung zur Funktion des Quellkörpers und Bindemittels bei der Bildung
der kremartigen Substanz.
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Als kapillare Saugkörper können beispielsweise Verwendung finden:
Amylum verschiedener Herkunft, mikrokapillare Stoffe von hoher Saugfähigkeit, wie
z. B. Bimssteinpul. ver feinster Mahlung, feinste Kieselgur, auch Magnesiumperhydrol,
das zugleich auch infolge Sauerstoffentwicklung als Quellkörper dient, gegebenenfalls
in Verbindung mit ober flächenaktiven Stoffen, da sie das Eindringen des Wassers
fördern, wie Saponine und andere hochaktive Netzstofte.
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Als Schaummittel kann leicht lösliches Seifenpulver dienen, das zugleich
auch die Entstehung der Kremkonsistenz beim Durch feuchten der Tablette mit Wasser
fördert; ferner die Erdalkalisalze der Sulfonate höher molekularer aliphatischer
Alkohole oder die Salze des Diäthylaminoäthyloleylamids oder -stearylamids oder
andere geeignete guten Bürstenschaum entwickelnde Mittel.
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Als Aromastoff kann jede beliebige Geschmackskomposition angewendet
werden, doch müssen die Komponenten so gewählt sein und ihre Verarbeitung so durchgeführt
werden, daß die übrigen Substanzen durch die Vermischung mit dem Aromastoff nicht
hydrophob werden und damit die Möglichkeit der Krembildung illusorisch wird.
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Ein keimtötendes Mittel kann zur Vollendung dieses Zahnpflegemittels
noch hinzugegeben werden, ist jedoch nicht von grundsätzlicher Bedeutung für die
technische Herstellung desselben. Ebenso können auch adstringierende, arzneiliche
oder gegen Zahnstein peptisierende oder lösende Stoffe sowie Farbstoffe mit Verwendung
finden, jedoch immer unter der Beobachtung, daß die spontane Quellung und Krembildung
des Mittels nicht behindert werden.
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Naturgemäß spielt auch die richtig zu wählende, kunstgerechte Granulier-
und Preßtechnik eine ausschlaggebende Rolle.
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Als Beispiel können folgende Preßmassen dienen: r. Calcium carb.
praec. leviss. 80 Teile Calcium carbon. praec. pond. 20 -Mucilago Carragheen siccum
3 -Cellulosemethylester 4 -Amylum Maidis ............... 24 -Natriumcetylalkoholsulfonat..
2 -Diäthylaminoäthyloleylamid .. 2 -feste Aromastoffe ........ I,5 -Saccharinnatrium
......... o, I2 Aluminiumtriformiat r ..... 1 -Natriumperpyrophosphat .... 1 Erythrin
................. 0,015 -2. Kreide, kieselfrei geschlämmt 60 Teile Bentonit 5 -Traganth
, 2 -Sterculiagummi ........... 1 -Aluminiumoxyhydrat ....... 10 -Dinatriumphosphat
2 -kolloidale Kieselsäure ..... 4 -
Natriumdodecylalkoholsulfonat
4 Teile hochsiedende Aromata ........ 1,6 -Saccharinnatrium ............ 0,13 -Paraoxybenzoesäurebenzylester
0,5 3. Calcium carbon. mittelschwer 90 Teile Natrium citricum neutrale... 10 -Aluminiumhydroxyd
.......... 5 -Cellulosemethylester niedrig viscos *. 3 -Gelatine ..................
1 -Aromapulverkomposition .... 2,8 -Saccharinnatrium .......... 0,12 -Aliphatische
Alkoholsulfonate C12 bis C14 ............... 3 -Eosin ..................... 0,013
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