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Schiffsruder Schiffsruder mit in mehrere hintereinanderliegende, gelenkig
miteinander verbundene Abschnitte unterteiltem Ruderblatt sind bekannt. Dieses Blatt
ist an seinem vorderen Ende an den Ruderschaft angelenkt und mit seinem hinteren
Ende gelenkig und begrenzt längs verschiebbar an oberhalb und unterhalb des Ruderblattes
angeordneten, mit dem Ruderschaft fest verbundenen Armen gelagert. Das Blatt nimmt
unter dem Druck des strömenden Wassers die Form eines flachen Bogens an, so daß
das Wassergeschmeidig an dem Ruder entlang .strömt, da ,die Bogenforen des Blattes
sich -der Strömungsform anpaßt. Es ist bei einem derartigen Ruder auch bekannt,
durch Einschaltung eines Gestänges die Längsverschiebung des letzten Teiles des
mehrgelenkigen Blattes in Abhängigkeit vom Ruderwinkel zu steuern, ohne daß hierdurch
aber die bogenförmige Auswölbung gemäß der Strömungsform an sich geändert würde.
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Der Erfindung ;gemäß ist .das Ruderblatt .in nur zwei gelenkig miteinander
verbundene Abschnitte unterteilt, wobei unter Fortfall sonstiger der Steuerung der
Längsverschiebung des hinteren Ruderabschnittes in Abhängigkeit vom. Ruderwinkel
dienender Gestänge die Länge des Verschiebungsweges und die Länge des vorderen Ruderabschnittes
gegenüber dem hinteren Abschnitt so groß bemessen ist, daß die beiden Ruderblatteile
schon bei Beginn des Ruderlegers unter starker Knickung des Gesamtruderblattes ihre
größte Winkelstellung gegeneinander einnehmen. Hierdurch wird das Ruder zumal für
Binnenschiffe besonders geeignet, @da in engen Gewässern .das sofortige und wirksame
Ansprechen des Ruders 'wichtig ist.
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Das sei an Hand der Zeichnung erläutert. Abb. i zeigt das erfindungsgemäße
Steuerruder in seiner Anbringung am Schiff und Abb. z einen Schnitt nach Linie A-B
.der Abb. i durch das Ruderblatt bei einer Mittelstellung. Abb. 3 zeigt eine Seitenansicht
des Ruders und Abb. q, eine Oberansicht des Ruders bei aus:geknicktem Ruderblatt.
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Am Ruderschaft a sitzen die Arme b und c, die bei der dargestellten
Ausführungsform an
ihren äußeren Enden durch ein Glied d zu einem
Rahmen miteinander verbunden sind. Mit ei und e' sind die beiden gelenkig miteinander
verbundenen, ungleich langen Abschnitte des Ruderblattes bezeichnet, das zwischen
den Armen b und c angeordnet ist. Die äußeren Enden des Ruderblattes sind gelenkig
angeordnet, und zwar in der Weise, daß der größere Abschnitt e1 gelenkig den Ruderschaft
a umfaßt, während das Ende des kleineren Abschnitts e2 zu einer Schlaufe
f ausgebildet ist, durch welche das Verbindungsglied d der Arme b und c hin-durchgreift.
Auf diese Weise ist das äußere Ende des ausknickbaren Ruderblattes verschiebbar,
wobei :das Maß der Verschiebung durch die Länge der Schlaufe f begrenzt ist.
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Wird das Ruder nach Backbord gedreht, so stellen sich die Abschnitte
e1, e°-.gegeneinander r so ein, wie es in Abb. :I gestrichelt angedeutet ist, wobei
die Auskn.ickung durch den Anschlag des Gliedes d gegen das äußre Ende der Schlaufe
f begrenzt wird. Beim Drehen nach Steuerbord ist die Einstellung umgekehrt. Die
Einstellung ergibt sich sofort nach dem Beginn des Drehens des Ruderblattes aus
:der Mittelstellung heraus und bleibt bis zum vollständigen Ausfahren .des Ruders
bestehen. Wenn das Ruder von der einen Seite über die Mittelstellung heraus nach
der anderen Seite gedreht wird, so geht das Blatt über die Mittelstellung hinaus
sofort in die entgegengesetzte Knicklage über. Die Wasserströmung in dem durch die
beiden Abschnitte des ausgeknickten Blattes entstehenden Winkel ist dabei stets
so, daß die auf das Drehen des Schiffes wirkende Kraft vergrößert wird.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist das Längenverhältnis des
hinteren Abschnittes e= zu dem vorderen Abschnitt ei etwa i : z. Das Maß des Ausknickens,
das durch das Maß der Verschiebung des vorderen Ruderblattendes bestimmt wird, kann
bei verschiedenen Schiffen verschieden sein und wird zweckmäßig den j eweiligenVerhältn.issen
durch Erprobung angepaßt. Die Schlaufe f ist demgemäß zu bemessen. Es können aber
auch Mittel vorgesehen sein, um eine verschiedene Begrenzung unter Beibehaltung
derselben Schlaufe f zu ermöglichen.
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Wenn das Schiff rückwärts fahren soll, so darf das Ruderblatt natürlich
nicht ausknikken. Es ist deshalb notwendig oder wenigstens zweckmäßig, eine Vorrichtung
zum Feststellen der beiden Abschnitte e1 und e° in der Mittelstellung vorzusehen.
Eine Ausführungsform einer derartigen Feststellvorrichtung ist in den Abb. 5 und
6 angedeutet. Am oberen Rand des Abschnittes e1 des Ruderblattes befindet sich eine
Aussparung p. Auf dem Arm b
sitzt ein Schieber ia, der mit seiner gegabelten
Verlängerung o um den Abschnitt e1 des Ruderblattes herumgreift. Der Schiebern,
beflridet sich :gewöhnlich in der Stellung nach Abb. 6, bei welcher die Verlängerung
o des Schiebers im Bereich der Aussparung p liegt, so d.aß also der Abschnittei
des Ruderblattes schwingen und damit das Ruderblatt ausknicken kann. Wird der Schieber
it, aber aus dem Bereich der Aussparung p lierausbewegt, wie es Abb. 5 zeigt, so
wird der Abschnitte' und damit das ganze Ruderblatt in seiner 1littelstellung festgehalten.
. Es muß natürlich ein Getriebe vorgesehen «,-erden, das die Bewegung des Schiebers
n durch den Steuermann ermöglicht.
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In Abb. i ist auch noch der bekannte Antrieb für das Ruder dargestellt.
k ist die Welle des Steuerhaspels, L ein daraufsitzendes Zahnrädchen und na ein
Zahnsegment, das auf dem Ruderschaft a sitzt. Es ist erprobt worden, daß durch das
erfindungsgemäße Riider eine gute Steuerwirkung schon erzielt wird, wenn das kleine
Zahnrad Z einmal uni 36o° gedreht wird. Während der Steuernian.n bisher für große
Wirkung viermal drehen mußte, ist bei dem erfindungsgemäßen Ruder nicht ganz ein
dreimaliges Drehen für dieselbe Wirkung erforderlich. Das Ruder spielt auch mehr
in der Mitte. Will nian bei ausgefahrenem Ruder umstellen, so läuft das Haspelrad
von selbst über die Mitte.
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Die Abdeckplatten 1a und i begrenzen oben und unten den Raum,
innerhalb dessen sich das Ruderblatt bewegt. Sie dienen in an sich bekannter Weise
dazu, ein Hinüberfließen des strömenden Mediums, hier d°s Wassers, von der Überdruck-
und Unterdruckseite um die Kanten herum zu verhindern. Außerdem haben diese Platten
noch den Zweck, im Wasser treibende Gegenstände abzuweisen und somit eine Klemmung
in dem gelenkigen Ruderblatt zu verhüten.