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Einrichtung zur Vermehrung oder Änderung der !Übersetzungsverhältnisse
bei Gleiskettenfahrzeugen Die Erfindung bezieht sich auf einen Antrieb für Gleiskettenfahrzeuge
und bezweckt, eine Erhöhung bzw. Änderung der Anzahl der bestehenden Geschwindigkeitsstufen
eines Fahrzeuges mit geringem Zeit- und Arbeitsaufwand durchführen zu können.
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Die Getriebe von Gleiskettenfahrzeugen, beispielsweise für landwirtschaftliche
Arbeiten, sind für vorher festgesetzte Mindest- und Höchstgeschwindigkeiten des
Fahrzeuges berechnet und ausgeführt. Bei Verwendung der gleichen Zugmaschine für
einen anderen Zweck, z. B. zu Bauarbeiten, liegt die Mindestgeschwindigkeit des
Fahrzeuges dann häufig über der wirtschaftlichen und für diesen Fall zweckmäßigen
Geschwindigkeitsgrenze. Es bestand also die Aufgabe, das Übersetzungsverhältnis
von der Kupplungswelle zu den Antriebsrädern so zu ändern, daß - die Mindestgeschwindigkeit
des Fahrzeuges geringer wurde.
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Es ist bereits bekannt, auf der Hinterachse von Fahrzeugen Übersetzungsgetriebe
anzuordnen, die als Anlaßhilfe dienen und mit dem üblichen Kegelräderausgleichgetriebe
gekuppelt werden können. Diese zusätzlichen Getriebe bezwecken, die Verdrehungsbeanspruchung
bei geringen Geschwindigkeiten des Fahrzeuges auf ein tragbares Maß herabzusetzen.
Der nachträgliche Einbau eines solchen Zusatzgetriebes in ein bereits bestehendes
Gleiskettenifährzeug zum Zwecke der Vermehrung
der bereits bestehenden
Geschwindigkeitsstufen ist jedoch sehr unwirtschaftlich und kostspielig, da eine
Geschwindigkeitsverminderung des Fahrzeuges die Verstärkung sämtlicher Wellen, Lager
und Räder vom Getriebe bis zu den Kettenantriebsrädern erforderlich macht. In der
Praxis wird man deshalb den nachträglichen Einbau eines solchen Zusatzgetriebes
in ein Fahrzeug vermeiden, weil schon eine geringe Herabsetzung der unteren Geschwindigkeitsgrenze
des Fahrzeuges die völlige Neukonstruktion der Getriebeteile einschließlich der
dazugehörigen Gehäuse erforderlich machen würde. Man hat deshalb schon vorgeschlagen,
bei Kraftschleppern, bei welchen die Anzahl der bestehenden Geschwindigkeitsstufen
erhöht werden soll, hinter dem üblichen Schaltgetriebe, an der letzten Kraftabnahmestelle,
ein zweistufiges Zalinraduntersetzungsgetriebe anzuordnen.
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Die Erfindung befaßt sich mit der nachträglichen Ausrüstung von Gleiskettenfahrzeugen
mit derartigen die Geschwindigkeitsstufen des Fahrzeuges vermehrenden Zusatzgetrieben
und besteht darin, daß diese Zusatzgetriebe zwischen dem Getriebegehäuse und dem
Triebrad der Gleiskette angeordnet und so ausgebildet und bemessen sind, daß sie
mit den am Fahrzeug üblichen Anschlußflanschen verbunden werden können, ohne daß
sich die Spurweite des Fahrzeuges ändert.
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Durch Anbau dieser Zusatzgetriebe, welche zweckmäßig als Planetengetriebe
ausgebildet sind, werden die aus einem vorhandenen Getriebe mit verschiedenen Übersetzungsverhältnissen
sich ergebenden Geschwindigkeitsstufen des Fahrzeuges in bekannter Weise geändert
oder vermehrt. Sind nun diese nachträglich anzubauenden Getriebesätze gemäß der
Erfindung so ausgebildet und bemessen, daß sie gegen ursprünglich vorgesehene Getriebeteile
des Fahrzeuges, z. B. gegen ein Zahnrad nebst Lagerung und Gehäuse, ausgetauscht
werden können, ohne daß sich die Spurweite des Fahrzeuges ändert, so ist die Umstellung
eines Fahrzeuges nur mit geringen Kosten verbunden und kann im Bedarfsfalle auch
an älteren Gleiskettenfahrzeugen vorgenommen werden, deren Getriebestufen aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit einer Veränderung bedürfen, bei denen aber wegen der bisher
erheblichen Umbaukosten eine solche Veränderung nicht durchgeführt werden konnte.
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Durch die Erfindung wird demnach die Vermehrung oder Veränderung der
Geschwindigkeitsstufen eines Gleiskettenfahrzeuges mit einfachen Mitteln und mit
geringem Kostenaufwand ermöglicht, so daß die Fahrzeuge stets mit einer solchen
Abstufung ihrer verschiedenen Geschwindigkeiten ausgestattet werden können, die
der Eigenart ihres Einsatzes bzw. der mit ihnen durchzuführenden Arbeiten entspricht.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Schnitt
dargestellt. An das vorhandene Getriebegehäuse i eines handelsüblichen Gleiskettenfahrzeuges
wird das vollständige Untersetzungsgetriebe seitlich angesteckt und an den Lagerflanschen
2 mittels Schrauben 3 und 4. öldicht verschraubt. Die Differentialwelle 5 treibt
mit dem Ritzel 6 über das Stirnrad 7 das innenverzahnte Umlaufrad 8 an, das sich
über die Planetenritzel 9, i o mit dem feststehenden Sonnenrad i i in Eingriff befindet.
Durch Abrollen der Planetenräder 9, 1o auf dem Sonnenrad i i wird das Umlaufgehäuse
12 mit den darin liegenden Planetenrädern 9, Io um den Lagertrichter 13 gedreht,
und zwar mit einer Drehzahl, deren Größe durch das Zahlenverhältnis .der Zahnradzähne
zueinander entsprechend verlangsamt ist. Auf dem nach der Außenseite des Fahrzeuges
liegenden Stutzen des Umlaufgehäuses I2 ist die Nabe 1.4 mit dem darauf befestigten
Kettentriebrad 15 fest aufgekeilt.
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Die Wirkung "des zusätzlichen Untersetzungsgetriebes wird erfindungsgemäß
durch axiale Verschiebung des Sonnenrades i i in Richtung des Pfeiles a aufgehoben.
Die Zahneingriffe zwischen dem Sonnenrad i i und den Planetenritzeln 9, 1 o bleiben
bei dieser Verschiebung bestehen. Das Sonnenrad greift aber in die Innenverzahnung
16 des Umlaufgehäuses 12 ein und verriegelt dadurch die umlaufenden Getriebeteile
7, 8, 9, Io und 12 untereinander, so daß zwischen den äußeren Teilen 7, 8 und den
von dem Gehäuse i2 umschlossenen Innenteilen 9, Io, i i keine unterschiedliche Drehzahl
mehr möglich ist.
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Zur Ausschaltung des zusätzlichen Untersetzungsget:riebes beim Stillstand
des Fahrzeuges wird nach Abschrauben der Nabenkapsel 17 die Sicherungsmutter 18
gelockert, die Stellschraube 19 mit der Spindel 2o und dem Mitnehmerbolzen 2 i bis
zum Anschlag der Stellschraube hineingeschraubt, die Sicherungsmutter i 8 festgezogen.
Durch diesen Vorgang wird zugleich die Keilwellenverbindung 22 zwischen dem Sonnenrad
i i und dem Lagertrichter 13 aufgehoben, so daß sich das Sonnenrad i i auf dem in
seiner Verlängerung als Keilwellennabe 23 ausgebildeten Lagertrichter 13 drehen
kann. Aus diesem Grunde weist die Keilwellennabe 23 eine entsprechende Abdrehung
auf.
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Die Ausschaltung des Zusatzgetriebes kann auch von jeder anderen Stelle
des Fahrzeuges aus, z. B. vom Führersitz, durch einen Seilzug 2q., der über eine
Leitrolle 25 läuft und unter Vorspannung der Rückholfeder 26
steht,
bewerkstelligt werden. Statt des Seilzuges kann auch eine Zugkette oder eine Winkelhebelanordnung
Verwendung finden. Bei Betätigung der Getriebeausschaltung, beispielsweise vom Führersitz
des Fahrzeuges aus, können die Sicherungsmutter r S und die Stellschraube z 9 wegfallen.
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Beim Ausschalten des zusätzlichen Untersetzungsgetriebes während der
Fahrt ist es erforderlich, daß das Sonnenrad I I beim Umschalten vorübergehend eine
Leerlaufstellung erhält, wodurch sich sinngemäß sein Schiebeweg auf der Keilwelle
z3 verdoppelt und die Baulänge des Abtriebes sich vergrößert. Diese Ausführung des
zusätzlichen Getriebes ist auf der Zeichnung nicht dargestellt. Sie würde gegenüber
der dargestellten Getriebeausführung nur geringe bauliche Abweichungen aufweisen.
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Die Erfindung ermöglicht also in einfacher, Arbeitszeit und Werkstoff
sparender Weise, die aus einem vorhandenen Getriebe mit verschiedenen Übersetzungsverhältnissen
bei Gleiskettenfahrzeugen sich ergebenden Geschwindigkeitsstufen lediglich durch
den Anbau zusätzlicher Getriebe zu verändern oder zu vermehren bzw. zu verdoppeln,
wobei gegebenenfalls die neugeschaffenen Übersetzungsstufen so berechnet werden
können, daß sie sich in die bereits vorhandenen Übersetzungsstufen in der Weise
einfügen, wie es für die weitere Verwendung des Fahrzeuges zweckmäßig erscheint.
Die Anwendungsmöglichkeit des Fahrzeuges wird also größer, so daß ein bisher beispielsweise
für landwirtschaftliche Arbeiten geeigneter, verhältnismäßig leichter Schlepper
nach dem Anbau der Zusatzgetriebe nun auch in wirtschaftlicher und nutzbringender
Weise für Straßenbauarbeiten und ähnliche Zwecke verwendet werden kann, also überall
da, wo größere Zugkräfte bei geringerer Geschwindigkeit erforderlich sind, als es
bei landwirtschaftlichen Betrieben notwendig ist.