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Bohrvorrichtung Die Ausbeutung von Erdschichten, die Erdöl enthalten
oder in denen das Vorhandensein von Erdöl vermutet wird, erfolgt durch senkrechte
Bohrungen. Bei derartigen Bohrungen ist es heute möglich, bis zu 4000 m Tiefe zu
gelangen, und es ist bekannt, daß eine jede Tiefbohrung mitaußerordentlichhohenKosten
verbunden ist. Es kommt auch oft vor, daß eine Bohrung in unmittelbare Nähe einer
Erdöllagerstätte führt, ohne diese j edoch zu treffen.
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Die Zahl der senkrechten Tiefbohrungen kann dadurch bedeutend vermindert
werden, daß man, sobald die ungefähre Tiefe der Erdöllagerstätte, wie meist der
Fall, bekannt ist, von einer ergebnislosen senkrechten Bohrung aus eine oder mehrere
waagerechte oder schräge Bohrungen in der vermutlichen Tiefe vor nimmt. Die Erfindung
betrifft eine für die Ausführung dieses- bekannten Verfahrens geeignete Bohrvorrichtung,
die aus einem in das Tiefbohrloch einfuhrbaren Hohlkörper besteht, in den ein mehrere
Rohrstücke in Übereinanderanordnung auf einem beweglichen, senkrechten, starren
oder biegsamen Träger enthaltendes Magazin sowie eine diese Bohrstangen nacheinander
aus dem Magazin quer zur Hohlkörperachse herausstoßende und zu einem zusammengesetzten
Bohrgestänge vereinigende . Vorrichtung und ein Drehantrieb für den am zusammengesetzten
Bohrgestänge angebrachten Bohrer eingebaut sind.
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Diese Vorrichtung ist mit Vorteil auch in dem Fall verwendbar, wo
zwei oder mehrere in geringen Abständen voneinander vorgenommene senkrechte Bohrungen
zeigen, daß, während der Erdölertrag einer Bohrung sich langsam vermindert, eine
in unmittelbarer Nähe befindliche andere Bohrung weitere große Mengen Erdöl liefert
und dadurch beweist, daß die betreffende Lagerstätte noch lange nicht erschöpft
ist. Diese Erscheinung erklärt sich durch eine Selbstverstopfung der Zuflußwege,
welche durch vom Erdöl mitgeführte feste Teilchen hervorgerufen wird. Bei Anwendung
der Bohrvorrichtung nach der Erfindung erübrigt es sich, in der Nähe einer anscheinend
erschöpften senkrechten Bohrung weitere senkrechte Bohrungen vorzunehmen, indem
die vorhandene Bohrung durch einfache Durchbrechung der Wände weiter ausgenutzt
werden kann.
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Ferner gestattet eine ergiebige senkrechte Bohrung, die mit Hilfe
der Vorrichtung nach der Erfindung mit verschiedenen waagerechten oder schrägen
Abzweigungen in der Länge von auch nur 3o bis 60m versehen worden ist,
die
Ausbeutung einer viel größeren Zone, als durch eine :einfache senkrechte Bohrung
mög ]ich ist, und kommt infolgedessen verschiedener senkrechten Bohrungen gleich.
Auch für Bobrungen auf Wasser kann die Vorrichtung nach der Erfindung mit Erfolg
benutzt werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht in der Verfestigung locker,
gewordenen oder eingestürzten Gebirges durch eine unter Druck eingepreßte Zementmischung,
wie dies in der neuzeitlichen Technik üblich ist.
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Die Antriebsvorrichtung für die waagerechte oder schräge Vorwärtsbewegung
des Bohrgestänges und die Vorrichtung zum Ausstoßen der Bohrstangen aus dem Magazin
können durch hydraulische, pneumatische oder elektrische Kraft in Bewegung gesetzt
werden, die der gesamten Vorrichtung durch ein oder mehrere Rohre, welche sie über
dem Erdboden festhalten, zugeführt wird. Die verschiedenen Bohrstangen können miteinander
in beliebiger Weise, z. B. durch konische, mit Reibung erfolgende Ineinanderfügung,
durch Verschrau-. bung oder durch Bajonettv erschluß verbunden werden. Das auf diese
Weise entstehende zasammengesetzte Bohrgestänge kann selbsttätig aus einer Öffnung
des zylindrischen Hohlkörpers ausgestoßen und in diesen eingezogen werden. Es kann
auch im waagerechten oder schrägen Bohrloch belassen werden; in diesem Fall sind
die Rohrstücke vorzugsweise mit Löchern versehen, die während des Bohrvorganges
geschlossen, nachher aber auf mechanischenm Wege durch eine Lösung oder ein Ätzmittel
oder auf ähnliche Weise geöffnet werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Vorrichtung nach der Erfindung beispielsweise
in einer Ausführungsform.
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Abb. i zeigt die Vorrichtung in ihrer Gesamtheit von der Seite aus,
an welcher die Üffnung zum Austreten der waagerechten oder schrägen Bohrrohrstücke
angebracht ist. Abb. 2 stellt die gleiche Vorrichtung zum Teil in Seitenansicht
und zum Teil in einem Schnitt nach der Linie II-II der Abb. i dar. Abb. 3 veranschaulicht
diese Vorrichtung in einer Seitenansicht mit ausgestoßenen waagerechten Rohrstücken,
für welche außerdem in gestrichelten Linien zwei Schrägrichtungen angedeutet sind.
Abb. q. ist die zu Abb. 3 gehörige Draufsicht. Abb. 5 zeigt in teilweise geschnittener
Seitenansicht in Einzeldarstellung mehrere miteinander verbundene Rohrstücke. Abb.6
veranschaulicht in Seitenansicht ;eine Ausführungsform der Verbindung des letzten
Rohrstückes mit dem Kopf des Ausstoßers. Abb.7 läßt den Verteiler für die Rohrstücke
in größerem Maßstahe und in :einem Teilschnitt nach der Geraden VII-VII der Abb.2
und 8 erkennen. Abb.8 ist ein Querschnitt nach der Geraden VIII-VIII der Abb. 7
und g. Abb. g ist ein Längsschnitt nach der Geraden IX-IX der Abb. 7, 8 und io.
Abb. io und i i sind Querschnitte nach den Geraden X-X und XI-XI der Abb. 7 und
g. Abb. 12 zeigt schaubildlich eine Einzelheit des Dämpfers für die Fallbewegung
des die Rohrstücke im Innern der Vorrichtung der Abb. i bis 3 tragenden Rahmens.
Abb. i2a und i2b geben im Querschnitt und im Längsschnitt in größeren: Maßstabe
die Kupplung der den Kopf des Ausstoßers in Umdrehung versetzenden Antriebsvorrichtung
wieder. Abb.13 ist eine vergrößerte Teilansicht aus Abb.7, die im Schnitt nach der
Geraden XIII-XIII der Abb. 1.4 und 15 die Schaltvorrichtung für den die Rohrstücke
tragenden Rahmen zeigt. Abb.14 ist ein Teilquerschnitt nach der Geraden XIV-XIV
der Abb. 13 und 15. Abb.15 ist ein Teillängsschnitt nach der Geraden XV-XV der Abb.
13 und 14.. Abb. 16 bis 18 zeigen im Querschnitt in vergrößertem Maßstabe verschiedene
Stellungen eines der Schaltorgane der Schaltvorrichtung des die Rohrstücke tragenden
Rahmens. Abb. ig läßt im Längsschnitt eine Ausführungsform des Kopfes des Ausstoßers
erkennen, und Abb. 2o ist ein Schnitt nach der Geraden XX-XX der Abb. ig. Eine zweite
Ausführungsform dieses Aüsstoßers ist aus Abb.21 im Längsschnitt ersichtlich, und
Abb.22 und 23 sind Querschnitte nach den Geraden XXII-XXII und XXIII-XXIII der Abb.
2i. In Abb. 24 ist in einem Längsschnitt nach der Geraden XXIV-XXIV der Abb. 25
und 26 die Mitnehmervorrichtung für die Rohrstücke, wenn sie drehbar angeordnet
sind, wiedergegeben. Abb.25 ist ein Längsschnitt nach der Geraden XXV-XXV der Abb.
2q. und Abb. 26 ein Querschnitt nach der Geraden XXVI-XXVI der Abb. 2q.. Abb. 27
zeigt in Ansicht und Abb.28 zum Teil im Schnitt und zuni Teil in Ansicht ein Rohrstück.
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Wie aus Abb. i bis d. hervorgeht, ist die ganze Vorrichtung von einem
zylindrischen, zum Teil abgeplatteten Hohlkörper i umschlossen, der im unteren Teil
e zugespitzt ist. Dieser z. B. aus Stahl, Messing oder Gußeisen hergestellte Hohlkörper
ist durch Nieten mit einer Kappe 3 verbunden, an welcher das Gestänge d. befestigt
. ist, das die Kappe 3 durchsetzt und im Innern des Hohlkörpers i endigt.
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Der Hohlkörper i weist eine seitliche Üffnung 5 auf, durch welche
die verschiedenen Rohrstücke 6 zur Bildung einer waagerechten zusammengesetzten
Bohrstange nacheinander hinausgestoßen werden. Die Bohrstange kann, wie in Abb.
3 bei 611 und 6v in gestrichelten
Linien angedeutet ist; auch schräg
nach oben oder unten gerichtet sein und dabei jeden beliebigen Winkel einnehmen.
_ j Vor Beginn der Arbeit wird das im Hohlkörper i befindliche Magazin (Abb. 7)
mit Rohrstücken 6 versehen und ein erstes Rohrstück 7, welches das Bohrwerkzeug
8 trägt, in die Öffnung 5 eingeführt; so daß das Bohrwerkzeug 8 allein nach außen
ragt. Die an dem Gestänge 4 aufgehängte Vorrichtung wird dann in die senkrechte
oder schräge' Hauptbohrung eingeführt, von der aus man die Seitenbohrung ausführen
will. Hierauf werdeil der Antidebsmotor für das Bohrwerkzeug 8 und die Ausstoßvorrichtung-
für die Rohrstücke in Tätigkeit gesetzt.
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Der Bohrer 8^ wird durch einen beliebigen hydraulischen Motor, der
im vordersten Rohr -stück 7 eingebaut ist, über einen Geschwindigkeitsminderer angetrieben.
Dieser Motor kann beispielsweise von der bekannten Bauart mit zwei exzentrischen
Läufern sein. Da der Hohlkörper i und das aus den Stücken 6 und 7 zusammengesetzte
Bohrgestänge vollkommen oder beinahe dicht sind, wird die Druckflüssigkeit durch
die Rohre 4 von -der Erdoberfläche zugeleitet und tritt beim Verlassen des Motors
in das Bohrloch aus, wodurch die Arbeit des Bohrwerkzeuges 8 bedeutend erleichtert
wird.
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In der einfachsten Ausführungsform sind die nacheinanderfolgenden
Rohrstücke 6 und das erste Rohrstück 7 an den Enden konisch ineinandergeschoben,
wie Abb.5 im einzelnen zeigt. In dem im Innern des Hohlkörpers ibefmdlichen Magazin
g kann (vgl. Abb. 7) ein Rahmen io parallel zur Achse des Hohlkörpers i hin und
her bewegt werden. Auf jedem Träger `ii des stufenförmig aüsgebilde#ten Rahmens
io ruht ein Rohrstück 6. Der über der Höhe X-X der Öffnung 5 liegende Teil des Magazins
g .ist gerade groß genug, um den Rahmen io mit den Rohrstülsken 6 ohne Reibung gleiten
zu lassen, und enthält eine seitliche Abzweigung i2, durch welche die Rohrstücke
in die Lage 611 einzeln nacheinander vor die Öffnung 5 gebracht werden. Unterhalb
dieser Öffnung 5 geht das Magazin g in einen engen Teil g11 über, welcher den von
Rohrstücken 6 entleerten unteren Teil des Rahmens io aufnimmt.
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Jedes Rohrstück wird mittels einer Feder 13, die an den unmittelbar
darüberliegenden Träger i i befestigt ist; auf seinem zugehörigen Träger i i, gehalten.
Außerdem ist an jeden Träger i i ein Winkelhebel 14 angelenkt, dessen Schenkel an
dem Rohrstück 6 anliegt. Während der Rahmen io niedergeht, trifft der Rücken dieses
Hebels 14 auf den Absatz 15 des Magazins g, wodurch er zum Ausschwingen- kommt und
das von ihm geführte Rohrstück 6 in die seitliche Abzweigung 12 stößt. Die zugehörige
Feder 13 fällt hierauf in die senkrechte Lage, um den Rahmen io während seines Niedergehens
in den Gang 911 des Magazins nicht aufzuhalten. Dieses Niedergehen des Rahmens io
wird stoßweise und im gleichen Takt wie das Ausstoßen der Rohrstücke 6 entweder
von Hand oder selbsttätig durch eine Ausstoßvorrichtung bewirkt.
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Der Verteiler für die Rohrstücke 6 (vgl. Abb. g) enthält einen Schwinghebel
oder Ausstoßer 16, der um eine waagerechte Achse i7'' schwingt und dessen freies
Ende lose und gelenkig mit dem Zapfen 17U in Verbindung steht, der einen zylindrischen
Kopf ig trägt. Dieser Kopf ig legt sich gegen das in der Stellung 6a :der Abb.-7
befindliche Rohrstück, so daß die Bewegung des Ausstoßers 16 eine Teilausstoßung
dieses Rohrstückes bewirkt, wie die gestrichelt angedeutete Stellung des Ausstoßers
16 in Abb. g erkennen läßt. Der dadurch im Raum z2 frei gewordene Platz wird nunmehr
vom nächsten Rohrstück 6 eingenommen, das seinerseits dann ausgeschoben wird und
sich dabei, indem es auf das vorhergehende Rohrstück aufstößt, mit diesem vereinigt
und es ganz aus dem Zylinder i ausstößt.
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Die Hinundherbewegung des Ausstoßers 16 wird (vgl. Abb. 8) durch einen
kleinen hydraulischen Kolbenmotor 17 bewirkt, dessen Kolbenstangen 18
auf einen in einem. Lang loch 2o des Hebels 16 geführten Zapen 1911 wirken. Diese
Hinundherbewegung wird auch auf die Schaltvorrichtung für den Rahmen io in der aus
Abb. 13 bis 18 ersichtlichen Weise übertragen.
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Gemäß Abb. 13 bis i8 kann in dem Metallkörper, der den Motor 17 enthält
und gleichzeitig das Magazin g bildet;. ein Riegelei schräg hin und her geschoben
werden. Eine Feder 22 sucht diesen Riegel 2i nach den Gang g11 hin und in eine Lage
zu drängen, in welcher sein oberes Ende den Rahmen io an einem seiner Träger i i
festhält. Die Kraft dieser Feder 22 ist jedoch etwas schwächer als das Gewicht des
Rahmens io, so daß dieser den Riegel2z zurückstößt, wenn dieser nicht durch einen
zweiten unter der Wirkung einer Feder 24 stehenden Riegel 23 gesperrt ist.
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Bei jeder Rückbewegung des Ausstoßers 16 löst dieser den Riegel 23
aus, der seinerseits den Riegel 21 freigibt, so daß der Rahmen io sich um die dem
Abstand zweier aufeinanderfolgender Träger ii entsprechende Strecke senkt. Der Riegel
23 ist mit einem Zapfen 25 versehen, der in einen Schlitz 26 eines Winkelhebels
27 eingreift, welcher sich um eine waagerechte Achse 28 :dreht. Der andere Arm des
Winkelhebels 27 ist mittels des Zapfens
29 an das eine Ende eines
waagerechten Schiebers 3o angelenkt, dessen anderes Ende (vgl. Abb. 16 und 17) durch
einen Zapfen 32 mit einer schwenkbaren Nase 31 gelenkig verbunden ist. Diese Schwenknase
31 arbeitet mit einer zweiten schwenkbaren Nase 33 zusammen, die am Ausstoßer 16
gelagert ist und nur bei dessen Rückwärtsbewegung in Tätigkeit tritt, bei dessen
Vorwärtsbewegung aber in eine Vertiefung 34 unter Überwin -dung der Gegenkraft einer
Blattfeder 35 eintritt, wie Abb. i8 näher erkennen läßt. Auch für die Schwenknase
31 kann eine Vertiefung 36 vorgesehen sein, in die sie am Ende ihrer Bewegung entgegen
der Wirkung einer Blattfeder 37 zurücktritt, wie Abb. 17 zeigt.
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Die beiden Schwenknasen 31 und 33 stehen nur so lange in Verbindung
miteinander, als nötig ist, um den Winkelhebel 27 zu drehen und dadurch den Riegelei
auszulösen. Sobald der Ausstoßer 16 bei seiner Rückwärtsbewegung an der Vertiefung
36 vorbeigegangen ist, kehrt die Schwenknase 31 in die in Abb. 16 ersichtliche Stellung
unter der Wirkung der Feder 37 zurück, und unter der Wirkung der Feder 24 nimmt
der Riegel 23 seine Sperrstellung wieder ein, indem er den Schieber 30 mittels
des Hebels 27 vorbewegt.
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Das zu plötzliche Herabfallen des Rahmens io wird durch einen Öldämpfer
verhindert, der auf dem unteren Teil von Abb. 7 gezeigt ist. Dieser Öldämpfer besteht
aus einem Schieber 38, der in demselben Körper wie der hydraulische Motor 17 geführt
und schräg unter diesem angeordnet ist. Das obere Ende dieses Schiebers 38 trägt
gemäß Abb. 12 seitlich einer für den Durchtritt der Feder 13 vorgesehenen Aussparung
40 Rollen 39, auf die sich die Träger i i abstützen. Durch sein unteres abgewinkeltes
Ende 41 steht der Schieber 38 mit der Feder 42, welche ihn fortwährend anzuheben
sucht, deren Kraft jedoch geringer als das Gewicht des Rahmens io ist, sowie mit
dem einen Ende der Stange 42a des im Ölzylinder 42b des Dämpfers verschiebbaren
Kolbens in Verbindung.
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Sobald der Riegel, 2 (vgl. Abb. 13) zurückgeht, bewirkt das Gewicht
des -Rahmens io das allmähliche Zurücktreten des Schiebers 38. In dem Augenblick,
wo der Rahmen frei zu fallen anfängt, wird er durch den wieder vortretenden Riegel
21 aufgehalten, der Schieber 38 stößt dann gegen den nächsten Träger vor.
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Wenn die aus den Rohrstücken 6 zusammengesetzte Bohrstange vollständig
in den Boden eingeführt ist, kann sie entweder an der Austrittsstelle aus dem Hohlkörper
i, um diesen :u lösen und an die Erdoberfläche zurückzu--.'ühren, abgetrennt oder
ganz aus dem Hohlkörper herausgeschoben werden. Die erste dieser beiden Maßnahmen
kann auch beim Eintreten einer Störung während des Bohrvorganges notwendig sein;
in diesem Fall kann man die bereits verwendeten Rohrstücke im Boden belassen und
die Arbeit in unmittelbarer Nähe öder in einer anderen Richtung wiederaufnehmen.
Diese Abtrennung der Bohrstange erfolgt mittels der in Abb. i bis 4 ersichtlichen
Trennvorrichtung.
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Gemäß Abb. i bis 4 ist die Kappe 3 so ausgebildet, daß sie über dem
oberen Teil des Zylinders i gleiten kann, woran sie jedoch für gewöhnlich durch
die Nieten 43 verhindert wird, welche sie mit diesem Zylinder mit losem, senkrechtem
Spiel verbinden. Unten geht die Kappe 3 in eine Verlängerung 44 über, welche in
der Art eines verschiebbaren Messers ausgeführt ist, an dem abgeflachten Teil 45
.des Zylinders i !entlang gleiten kann und unten in eine Schnittkante 46, ähnlich
der Schnittkante eines Meißels, endet.
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Will man die Bohrstange abtrennen, so übt man an der Erdoberfläche
auf das Rohrgestänge 4 einen wechselnden Druck aus, der das Abscheren der Nieten
43, die aus weichem Metall, z. B. Kupfer, bestehen, zur Folge hat, da der Zylinder
i durch seine Verbindung mit der Bohrstange 6, 7 unbeweglich bleibt. Nach dem Bruch
der Nieten wirkt man auf das Rohrgestänge 4 ähnlich wie auf einen Rammklotz ein
und läßt die Trennvorrichtung 44 mehrmals auf die Bohrstange 6, 7 fallen, die dadurch
schließlich abgetrennt wird.
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Damit die Bohrstange vollständig aus dem Zylinder ausgestoßen werden
kann, ist. der Kopf ig des Ausstoßers 16 nach Abb. 6 mit Klauen 47 versehen, und
das Magazin enthält als letztes Rohrstück ein Zusatzrohrstück 6b. Dieses Rohrstück
6b hat eine ringförmige Nut 48, in die die Klauen 47 eingreifen können. Während
des Einstoßens der Rohrstücke 6 sind auf ihrer glatten Oberfläche diese Klauen 47
wirkungslos. Dagegen bleibt, sobald das Zusatzrohrstück 6b eingestoßen worden ist,
der Kopf i9 des Ausstoßers 16 am Rohrstück 6b haften und führt es während seiner
Rückwärtsbewegung in das Innere des.Zylinders i zurück. Das aus den Stücken 6 zusammengesetzte
Rohr wird auf diese Weise vom Hohlkörper i getrennt.
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Das im Boden verbleibende aus den Stücken 6 gebildete Rohr kann mit
Löchern 49 versehen sein, um den Zutritt von Erdöl, Wasser oder einer anderen Flüssigkeit
zum Rohrinnern zu ermöglichen oder, umgekehrt, den Austritt von Zement oder einer
anderen Spritzmasse aus dem Rohrinnern in den Boden zu gestatten. Während des Bohrvorganges
muß das zusammengesetzte Rohr auf jeden Fall dicht sein, und zu diesem Zweck können
die Löcher 49 durch eine geeignete
Masse, die nach beendigter Bohrung
mit einem Lösemittel wieder entfernt wird, oder auf irgendeine andere Weise, z.
B. durch ein Ventil, verschlossen werden.
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Die beschriebene Vorrichtung kann im Rahmen der Erfindung verschiedene
Abänderungen erfahren. So kann z. B. an Stelle eines hydraulischen Motors ein elektrischer
oder pneumatischer oder ein Antrieb beliebiger anderer Art angewendet werden. Ferner
kann die Verbindung der Rohrstücke auch durch Verschrauben oder in der Art eines
Bajonettverschlusses erfolgen. Weiterhin kann die Verteilervorrichtung durch eine
Förderschraube-gebildet sein, und schließlich kann .das Eindringen der Bohrstange
in den Boden statt durch einen besonderen, im vordersten Teilstück eingebauten,
den Bohrer antreiben-,den Motor auch durch Drehen der ,ganzen Bohrstange erreicht
werden.
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In Abb. 78 und io ist eine Zusatzvorrichtung dargestellt, welche die
für die Verbindung der einzelnen Stücke des zusammengesetzten Rohres durch Schraubung
oder Bajo; nettverschluß erforderliche Drehung der Rohrstücke 6 bewirkt. Eine Zahnstange
50 mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt, die sich zusammen mit der Kolbenstange
18 des Motors 17 verschiebt, ist in Eingriff mit einem auf einer senkrechten Achse
52 sitzenden Zahnrad 51. Auf die Achse 52 ist auch ein Kegelrad 53 aufgekeilt, das
mit einem zweiten Kegelrad 54 kämmt. Die Drehung der waagerechten, das Rad 54 tragenden
Achse 55 wird (vgl. Abb. ro) mittels einer Kupplung 57 auf ein Zahnrad 56 übertragen.
Diese Kupplung besteht (vgl. Abb. z2a und i2b) aus zwei kleinen, konzentrischen
Zylindern 57 und 57a, von denen der eine mit der Achse 55 und der andere mit dem
Rad 56 verbunden ist und die für gewöhnlich durch radiale; elastisch angeordnete
Klauen 57b miteinander in Eingriff stehen. Wenn der Widerstand eine bestimmte Grenze
überschreitet, löst sich der Eingriff dieser Klauen, und die Kupplung ist unterbrochen.
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Die Bewegung des Rades 56 wird mittels eines Zahnrades 58 (vgl. Abb.
ig und 2o) auf den Kopf i9 des Ausstoßers 16 übertragen. welcher in diesem Falle-gezahnt
und drehbar ist. Tritt der Ausstoßerkopf ig in den Bereich des Zahnrades 58 ein,
so teilt ihm dieses die Drehbewegung mit, welche notwendig ist, um die Verschraubung
des Rohrstückes 6a in dem vorher in den Boden eingeführten Rohrstück hervorzurufen.
Zu diesem Zweck ist .der drehbare Ausstoßkopf ig mit einer Zahnung versehen, welche
in eine entsprechende Zahnung des hinteren Endes des Rohrstückes 611 eingreift.
Wenn die Verschraubung der beiden Rohrstücke bis . zum letzten Gewindegang durchgeführt
ist, wird der sich der Drehung des Ausstoßkopfes entgegenstellende Widerstand so
groß, daß dadurch die Kupplung 57 gelöst wird. -Das Ineinanderschrauben der Rohrstücke
kann auch ohne Drehantrieb des Ausstoßkopfes i9 einfach durch Druck oder Stoß auf
das Rohrstück 611 erreicht werden, wenn ein sehr steiles Schraubgewinde vorgesehen
wird.
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Wenn die Bohrung durch Drehung des ganzen aus mehreren Stücken 6 zusammengesetzten
Rohres ausgeführt werden soll, kann eine der eben beschriebenen ähnliche Vorrichtung
oder auch die in Abb. 24 bis 28 gezeigte Vorrichtung angewendet werden. Nach Abb.
24 bis 28 weisen die Rohrstücke 6 entweder Auskehlungen oder eine abgeflachte Form
oder einen ovalen Querschnitt auf. Wie aus Abb. 24 und 26 ersichtlich ist, greift
über das Rohrstück6a ein Zahnrad5g, welches sich in einem Lager 6o dreht. Die Drehung
des Rades 59 wird mittels Übersetzungsräder 61, 62, 63, 64 durch eine senkrechte
Welle 65 hervorgerufen, welche entweder durch einen im Zylinder i untergebrachten
Mötor angetrieben oder bis zur Erdoberfläche verlängert und dort angetrieben werden
kann. Um jede gegenseitige Drehung der Rohrstücke zu verhindern, weist ihre Verbindung
gemäß Abb. 27 und 28 in diesem Fall eine Verzapfung mit Vorsprüngen 66 und Nuten
67 auf. Der Kopf i9 des Ausstoßers 16 wird vorzugsweise so angeordnet, daß er sich
lose auf einem Träger drehen kann, um der Drehung des zusammengesetzten Rohres folgen
zu können.
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Das selbsttätige Kuppeln und Entkuppeln der Rohrstücke 6 mit dem Ausstoßerkopf
i9 kann in Abhängigkeit von der Lage des Ausstoßers 16 gemäß Abb. 2z bis 23 dadurch
erreicht werden, daß jedes Rohrstück 6 hinten in einen inwendig konischen Teil
68 endet und in diesen konischen Raum eine mit dein Ausstoßerkopf i9 fest
verbundene gespaltene Hülse 69 eindringt, die durch einen kegelstumpfförmigen Kern
7o bei dessen Vorwärtsbewegung geweitet werden kann. Diese Verschiebungsbewegung
ergibt sich aus der durch ,ein Gewinde 71 hervorgerufenen Umformung der Drehbewegung,
welche der Achse 72 des Kerns 7o durch ein kleines, im Ausstoßerkopf ig eingebautes
Kurbelgetriebe 73, 74 erteilt wird. Dieses Kurbelgetriebe erfährt eine geradlinige
Bewegung durch eine Stange 75, welche eine Feder 76 dauernd aus dem Ausstoßerkopf
i9 herauszudrängen sucht, wie Abb. 21 zeigt.
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Eine unterbrochene Nut 77, 78, die in der Führungswand des Ausstoßerkopfes
ig ausgespart ist, gestattet der Stange 75, an den beiden Enden des Hubes des Ausstoßers
sich nach außen zu verschieben, wodurch das Rohrstück
6 (vgl. Abb.
a3) freigegeben wird, während dieses Rohrstück mit dem Ausstoßerkopf i9 während
des Mittelteiles des Ausstoßhubes infolge der Erweiterung der Hülse 69 fest verbunden
ist.