DE719369C - Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl. aus abbindenden Werkstoffen, beispielsweise Zement - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl. aus abbindenden Werkstoffen, beispielsweise Zement

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DE719369C
DE719369C DEN42305D DEN0042305D DE719369C DE 719369 C DE719369 C DE 719369C DE N42305 D DEN42305 D DE N42305D DE N0042305 D DEN0042305 D DE N0042305D DE 719369 C DE719369 C DE 719369C
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Dipl-Ing Hans Niederreither
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B40/00Processes, in general, for influencing or modifying the properties of mortars, concrete or artificial stone compositions, e.g. their setting or hardening ability
    • C04B40/02Selection of the hardening environment

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  • Press-Shaping Or Shaping Using Conveyers (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl. aus abbindenden Werkstoffen, beispielsweise Zement Die Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl., aus mit Wasser erhärtenden Stoffen, wie Portlandzement o. dgl., gegebenenfalls im Gemisch mit pulverigen, körnigen oder faserigen Füllmitteln organischer oder anorganischer Natur, leidet insbesondere daran, daß die so hergestellten Bauteile eine verhältnismäßig geringe Anfangsfestigkeit aufweisen und daher lange eingeschalt oder gepreßt, mindestens aber sehr sorgfältig behandelt werden müssen. Abgesehen davon besitzen sie verschiedene Nachteile, z. B. sind sie für Gase und Flüssigkeiten mehr oder weniger durchlässig, haben rauhe Oberflächen, werden chemisch leicht angegriffen usw. Gegebenenfalls sind daher besondere Verfahren nötig, um sie einigermaßen zu dichten oder ihre Oberfläche zu glätten oder sie chemisch =widerstandsfähiger zu machen. Diese Nachteile werden durch ein' neues Verfahren beseitigt, bei welchem erfindungsgemäß dem hydraulisch erhärtenden Stoff, wie Portlandzement, bzw. einem Gemisch, wie Asbest-Portlandzement, noch ein anderes Bindemittel, beispielsweise ein wärmeplastischer Stoff auf der Grundlage der Cellulosen, Kohlenwasserstoffe, Naturasphalte usw. oder ein härtbarer Stoff wie Kunstharze, beispielsweise auf der Grundlage von Phenol usw., beigemischt und die so erhaltene Masse in der Wärme zum Bauteil gepreßt wird. Das zum Erhärten des Zements benötigte Wasser kann gegebenenfalls ganz oder zum Teil der Preßmasse zugesetzt werden, jedoch erhält man dichtere Bauteile; wenn die Masse erfindungsgemäß ohne Wasserzusatz gepreßt und- anschließend daran die gepreßten Bauteile -in Wasser oder Wasserdampf, vorteilhaft unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur, abgebunden werden. Dadurch wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch ein gleichmäßigeres Abbinden erzielt.
  • Es ist zwar einerseits bekannt, :Mörtel oder Zementmassen, Teer, Asphalt u. dgl. geschmolzen, gelöst oder emulgiert einzuverleiben oder auch Zement in Verbindung mit gelösten härtbaren Kunstharzen mit oder ohne Zusätze von Wachsen o. dgl. zu verwenden, um durch Wasser kaltbindende und formbare und vor allem dichte Massen zu erhalten; andererseits ist auch für die Herstellung dichter %lassen schon vorgeschlagen worden, dem Zement Kunstharz in Pulverform und Wasser beizumengen, die Masse kalt zu formen und vorzugsweise in Wasser abbinden zu lassen und hernach den Formling so weit zu erhitzen, daß das Kunstharz flüssig wird und die Poren ausfüllt. Man hat sogar, um besonders dichte Körper herzustellen, eine 1lischung von Asphaltpulver, Zement oder Kalk und Wasser nach dem Abbinden mit heißere- Teeröl behandelt, um den Asphalt durch Aufquellen zum Verschließen der Poren zu bringen.
  • Ferner ist es bekannt, wasserdichten Beton aus einer Mischung von Beton und Wasser mit flüssigem Kohlenteer und Kieselgur herzustellen. Auch Bitumenemulsionen, die Lösungen von Kondensationsprodukten von Phenolen und Formaldehyden enthalten, hat man dem Zement schon beigemischt, um ihn zu dichten. Endlich ist auch ein Verfahren bekanntgeworden, demzufolge bituminöse Bestandteile durch Zerstäubung auf Pulver förmige Mineralien aufgetragen und diese unter .Xnwendung von Wärme und Druck in den plastischen Zustand übergeführt wurden, jedoch ohne dieser Masse Wasser beizugeben oder sie nachträglich abzubinden.
  • In keinem dieser bekannten Verfahren aber wird die Preßmasse warm gepreßt, so daß der wärmeplastische oder härtbare Stoff dem Bauteil eine hohe Anfangsfestigkeit gibt und anschließend daran der Zement des Bauteiles abbindet, so daß er wesentlich zur Endfestigkeit des Bauteiles beiträgt. Ferner wird bei keinem der bekannten Verfahren die Preßmasse, wenn ihr Wasser zugefügt ist, warm gepreßt, so daß der wärmeplastische oder härtbare Stoff eine hohe Anfangsfestigkeit liefert, die dann allmählich beim Abbinden des Zements in die Endfestigkeit übergeht, auch wenn dieses Abbinden nicht unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur vorgenommen wird.
  • Durch das Warmpressen werden die Bauteile gas- und flüssigkeitsdicht, es wird eine dichte Oberflächenschicht erzeugt, und wenn diese an einer Stelle verletzt wird, ist die Angriffsfläche für chemische Angriffe durch die gleichmäßige feine und dichte Verteilung der Werkstoffe wenig zugänglich. Die Bauteile besitzen nach dem Abbinden eine glatte und glänzende Oberfläche, die Strömungen wenig Widerstand entgegensetzt.
  • Das neue Verfahren vereinfacht daher nicht nur die bekannten Herstellungsverfahren dadurch, daß mit Hilfe des einen Bindemittels sofort ein Bauteil mit verhältnismäßig großer Anfangsfestigkeit entsteht, sondern es verbessert gleichzeitig auch die Eigenschaften der hergestellten Bauteile in bezug auf Festigkeit, Dichtigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und chemischen Angriff.
  • Bei Verwendung von Bauteilen für elektrotechnische, chemische und elektrochemische Zwecke werden an sie wegen des gleichzeitigen Auftretens verschiedenartiger Beanspruchungen, wie durch Wärme, mechanische. elektrische und chemische Kräfte, große _1nforderungen gestellt.
  • Man hat daher, abgesehen von dem bekannten Imprägnieren oder Überziehen mit Schutzstoffen, bei der Herstellung elektrisch isolierender Körper hydraulisch abbindende Stoffe und gelöste, flüssige oder feste Nichtleiter, wie Pechpulver, mit Wasser gemischt und nach dein Abbinden die Temperatur stufenweise bis zum Schmelzpunkt des Pechpulvers erhöht, damit das nichtgebundene Wasser entweicht und das Pech die Poren ausfüllt. Es ist aber augenscheinlich, daß die Poren, die von dem entwichenen Wasser herrühren, jederzeit wieder Feuchtigkeit aufnehmen können.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aber wird zur Herstellung besonders dichter, isolierender und chemisch widerstandsfähiger Bauteile der wärmeplastische oder härtbare Stoff in einer 1Ienge und derart feinen Verteilung -zugegeben, daß jedes Stoffteilchen mit einer wenn auch äußerst dünnen Filmschicht überzogen und die Preßmasse unter Anwendung derart hohen Druckes und hoher Temperatur gepreßt wird, daß alle Poren von dem wärmeplastischen oder härtbaren Bindemittel ausgefüllt und die Oberfläche durch eine dichte Bindemittelhaut gebildet wird. Ein derartig hergestellter Bauteil ist auch dann vollständig dicht und porenfrei, wenn er unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur abgebunden hat.
  • Es ist-wichtig, daß in der Prefimasse für derartige Bauteile das nicht hydraulische Bindemittel nicht nur fein verteilt, sondern auch weitgehend lösungsmittelfrei ist, da sonst beim Austritt des Lösungsmittels Poren zurückbleiben würden. Falls also zur Herstellung der feinen Verteilung ein Lösungsmittel verwendet wird, ist dieses vorher auf bekannte Art zu entfernen. Auch soll dieser Preßmasse vor dem Pressen kein Wasser zum Abbinden des Zements zugesetzt werden, da sonst Hohlräume wie beim bekannten Verfahren entstehen. .
  • Durch geeignete Wahl des Bindemittels des hydraulisch abbindenden Stoffes und gegebenenfalU der Füllmittel ist es so fast immer möglich, den Bauteil den Anforderungen gerecht zu machen.
  • Infolge der feinen Verteilung des Bindemittels sind die Bauteile erheblich beständig gegen physikalische Zustandsänderungen und chemische Angriffe, denen das Bindemittel oder der abbindende Stoff allein in manchen Fällen in erheblichem Maße unterworfen wäre.
  • Der Bauteil bleibt nach dem Abbinden infolge des starren Zementgerippes auch bei solchen Temperaturen formbeständig und fest, bei denen z. B. der wärmeplastische Stoff selbst wieder plastisch und zähflüssig wird und keine Festigkeit mehr aufweist.
  • Die feine Verteilung des nicht hydraulischen Bindemittels kann so weit getrieben `-erden, daß sogar Lösungsmittel für das Bindemittel dieses selbst bei höheren Temperaturen nur allmählich herauslösen können, während Weichmachungsmittel auch bei Anwendung höherer Temperaturen nur wenig in die Poren eindringen können. Derartig hergestellte Bauteile können daher in Weichmachungsmitteln für das Bindemittel jahrelang selbst bei hohen Temperaturen verwendet werden.
  • Die Bauteile besitzen also- nicht nur die ihren Einzelbestandteilen gemeinsamen Eigenschaften, nämlich die der abbindenden Stoffe, der Bindemittel und gegebenenfalls der Füllmittel, wie z. B. bei gewöhnlichen Temperaturen eine große Festigkeit, vollkommene Gas- und Flüssigkeitsdichtigkeit, eine glatte, glänzende Oberfläche, gute . Wärme- und Stromisolierung und in chemischer Hinsicht Widerstandsfähigkeit, sondern weisen infolge der feinen Verteilung diese Eigenschaften noch bei höheren Temperaturen auf, bei denen dem einen der verwendeten Stoffe eine bestimmte Eigenschaft bereits mangelt, wie z. B. dem Zement die Widerstandsfähigkeit in chemischer Hinsicht oder dem Bindemittel, z. B. der Celluloseverbindung, die Formbeständigkeit.
  • Der prozentmäßige Zusatz an Bindemitteln kann innerhalb einer unteren und einer oberen Grenze verschieden gewählt werden, je nach dem Zwecke, dem das Bindemittel dienen soll. Soll der Bauteil flüssigkeits- und gasdicht werden, dann kann der Gewichtsprozentsatz des Bindemittels auf etwa 6 bis 12'1, und auch darüber gehalten werden. Soll er dazu noch besonders gut isolieren, sc können die Gewichtsprozente auch bis zu 301/o und mehr betragen. Je nach dem Zwecke begrenzen die verlangte Anfangsfestigkeit oder die Dichtigkeit den Zusatz nach unten, Als Beispiele seien in Gewichtsprozenten folgende Preßmassen angeführt: 921/o Zement und 8 °/, Benzylcellulose oder 8o'/, Zement, z i 1/, Asbestfasern und 9 1,1, Cellulose für gas-und flüssigkeitsdichte, isolierende, laugenfeste Bauteile.
  • Als Beispiel für einen besonders gut isolierenden und chemisch beständigen Bauteil sei genannt eine Masse mit 7o1/, Zement, 15 1/, Asbest und 15 % Benzylcellulose.
  • Die einzelnen Bestandteile werden nach irgendeinem der bekannten Verfahren mit dem Bindemittel, z. B. der Benzylcellulose, überzogen und die so erhaltene Preßmasse, beispielsweise in geheizten Preßformen, durch hydraulische Pressen oder zur Herstellung von Rohren,. beispielsweise in geheizten Strangpressen, gepreßt. Es kann aber auch beispielsweise in kalten, sogar gekühlten Formen gearbeitet werden, in welche die heiße teigflüssige Preßmasse gepreßt bzw. gespritzt wird und in denen sie sich dann ohne weiteres ablöst. Um bei Verwendung geheizter Preßformen ein etwaiges Ankleben des Preßteiles an den heißen Wänden zu verhindern, werden diese, wie bekannt, vor Einbringen der Masse mit einer geeigneten abstoßenden Flüssigkeit, z. B. Paraffinöl, eingerieben. An Stelle dessen kann aber auch dünnes Papier in die Preßform eingelegt werden, das sich leicht nach der Pressung vom Preßling ablösen läßt. Nach der Pressung wird der Preßteil ausgeworfen, und schon ein wenig Abkühlung genügt, um ihm eine verhältnismäßig große Festigkeit zu geben.
  • Der nach dem Preßvorgang anfallende Bauteil, dessen Festigkeit im wesentlichen durch das zugesetzte nicht hydraulische Bindemittel erzielt wird, kann erfindungsgemäß noch vor dem Abbinden des hydraulisch erhärtenden Bestandteils bearbeitet, beispielsweise gebohrt, gedreht, gefräst, geschliffen, z. B. auch mit Gewinden versehen werden.
  • Erfindungsgemäß werden verwickelte, dichte Körper aus den vorbeschriebenen Bauteilen dadurch hergestellt, daß die noch nicht hydraulisch abgebundenen Bauteile mit ihren Trennflächen aufeinandergepreßt und vorzugsweise bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck, z. B. bei Verwendung eines Zementes in Wasser oder Wasserdampf, abgebunden werden.
  • Es ist zwar bekannt, mehrschichtige Kunststoffplatten aus einer Grundplatte verkitteter Holzwolle durch Befeuchten mit Wasser und Aufpressen einer erdfeuchten Masse aus Zement, Kieselsur und Sägespänen herzustellen oder auch einen Grundkörper aus Leichtbaustoff mit einem aufgeklebten Furnier zur Imprägnierung einer Pressung auf der Heiß-5 dampfpresse zu unterwerfen. Während aber durch das erste Verfahren auf eine Grundplatte lediglich eine Masse aufgepreßt wird, um eine zweite Schicht herzustellen, bedient man sich im zweiten Falle des Heißdampfo pressens, nur damit die Imprägnierung tiefer eindringt. Ferner ist noch ein Verfahren bekannt, demzufolge Asphalt-Zement-Pflastersteine dadurch hergestellt werden, daß die unter verschiedenem Druck gepreßten Plat-5 ten mit Hilfe eines elastisch bleibenden Klebemittels vereinigt werden.
  • Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch, daß Bauteile gleicher Art zusammengepreßt werden und der in ihnen enthaltene Zement abgebunden wird. Beim Abbinden wachsen dann die Bauteile an ihren Trennflächen zusammen, so daß ein vollkommen dichter Körper entsteht. So kann man beispielsweise durch Aufeinanderpressen und Abbinden vieler Ringe ein Rohr erzeugen.
  • Dabei ist es vorteilhaft, bei der gleichen Temperatur den Preßdruck, mit dem die Einzelteile aneinandergepreßt werden, kleiner zu halten als den Druck, mit dem die Einzelteile hergestellt werden.
  • Das Versachsen der Bauteile untereinander ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß diese sich beim Abbinden, insbesondere bei erhöhter Temperatur, ausdehnen und an Stellen, wo ihnen kein Widerstand entgegentritt, also bei den kleinen Unebenheiten, miteinander verwachsen. Das wärmeplastische Bindemittel wird dabei beiseitegedrängt, so daß sich die Zementkörner der einzelnen Bauteile an den Trennflächen berühren und abbinden können. Die einzelnen Bauteile können gegebenenfalls auch unter Einfügung von Bauteilen aus Metall oder anderen Werkstoffen zusammengepreßt werden, so daß sie gut aneinander anliegen. Ein Zusammenwachsen der Bauteile mit Metallteilen findet zwar nicht statt, aber auch diese Trennflächen halten vollkommen dicht.
  • Wenn sehr viele und verschiedene Bauteile zu einem verwickelten Körper zusammengebaut werden, können zur Erleichterung des Verfahrens erfindungsgemäß die Trennflächen einzelner Bauteile vor dem Zusammenbau in Gruppen mit einem Lösungsmittel für das nichthydraulische Bindemittel behandelt, beispielsweise gestrichen oder gespritzt, und jede Gruppe für sich warmgepreßt werden, so daß die Gruppen schon einen gewissen Halt haben, wenn sie aneinandergelegt und gepreßt «erden. Beim Abbinden wird durch Einschalten nachgiebiger Glieder, z. B. von Federn in der Spannvorrichtung, erfindungsgemäß dafür gesorgt, daß die Ausdehnung unter einem eingestellten Gegendruck erfolgen kann, damit der Körper nicht gestaucht wird.
  • Derartig verwickelt aufgebaute Körper, die aus vielen Hunderten von Einzelteilen bestehen können, z. B. Filterpressen, Tröge für Batterien, elektrische und elektrolytische Zellen, erweisen sich nach dem Abbinden als vollkommen gas- und flüssigkeitsdicht und behalten diese Eigenschaft auf die Dauer bei.
  • Das Verfahren erspart also nicht nur Dichtungen, die in jedem anderen Fall zwischen die einzelnen Bauteile gelegt werden müssen, sondern erzeugt eine Dichtigkeit, die auf die Dauer mit besonderen Dichtungen nicht erzielt werden kann.
  • Die Körper bleiben sogar bei stark wechselnden Temperaturen und den mit ihnen verbundenen Ausdehnungen und Verkürzungen dicht, wenn durch Einschalten federnder Verspannungen für freies Spiel der Längenänderungen gesorgt wird.
  • Ist schon der Preßmasse vor der Pressung Wasser beigegeben worden, so wird der Bauteil weniger dicht, außerdem .bereitet es auch hier Schwierigkeiten, weiteres Wasser dem abbindenden Stoff zuzufügen.
  • Das allgemein übliche hydraulische Abbindeverfahren führt bei derartig dicht hergestellten Bauteilen oder Körpern zu keinem Erfolg. Selbst bei einem monatelangen Liegen in Wasser von ioo° C bindet nur die Oberflächenschicht in Stärke von Bruchteilen eines Millimeters ab.
  • Es ist zwar bekannt, Faserstoffzementplatten zwischen eiserne Platten eingespannt in Heißwasser oder Wasserdampf abbinden zu lassen oder Eisenbetonkörper mit getrocknetem Dampf von 9 atü abzubinden. Beim Abbinden von Betonwaren hat man -zuerst den Druck und dann die Temperatur gesteigert und dann eine Zeitlang konstant gelassen. Auch Preßgas wurde bereits verwendet, um den Druck beim Abbinden über den Druck des den Temperaturen entsprechenden gesättigten Wasserdampfes zu steigern. Man hat aber diese Verfahren bisher nur angewendet, um ein rascheres Abbinden zu erreichen.
  • Gemäß der Erfindung muß, je dichter der Bauteil ist, eine um so höhere Temperatur und ein um so höherer Druck angewendet werden, um ihn abzubinden. Schon bei 8 Gewichtsprozenten Celluloseverbindungen müssen Temperaturen von i oo und i 5o'@ und darüber und Drücke bis zu 5 atü und mehr angewendet werden. Unter diesen Umständen werden die Bauteile dann in etwa einer Woche bis zu einer Tiefe von etwa io 1Zillimetern abbinden. Temperatur, Druck und Zeitdauer hängen dabei nicht nur von der Höhe des Bindemittelanteiles, sondern in besonders starkerü Maße von seiner Verteilung ab. Je feiner das Bindemittel verteilt ist, um so dichter wird der Bauteil und um so länger dauert das vollständige Abbinden.
  • Die Abbindezeitdauer wird durch Erhöhung der Temperatur verkürzt, während es andererseits auch eine untere Temperatur gibt, unter der ein Abbinden überhaupt nicht mehr eintritt, wenn der Bauteil dicht ist. Diese liegt bei etwa ioo° C.
  • Der Druck kann, wie bekannt, durch Zusatz eines Gases, z. B. Einführen komprimierter Luft in den Abbindekessel, erhöht werden, er kann auch erniedrigt werden, wenn an Stelle von Wasser mit einer Lösung von z. B. Chlornatrium in Wasser oder einer alkalischen Lösung abgebunden wird. Jedenfalls hat man es durch diese verschiedenen Mittel in der Hand, auf einfache Weise den Abbindeprozeß zu regeln. Nach dem Abbinden zeigt der Bauteil an seiner Oberfläche niedergesetzte Schlammteile, die z. B. durch Abbürsten leicht entfernt werden können, wonach eine glatte und glänzende Oberfläche zutage kommt.
  • Bei der Herstellung der Preßmasse ist es wichtig, daß jedes einzelne Stoffteilchen von einer Bindemittelhaut überzogen wird. Erfindungsgemäß ist es vorteilhaft, wenn die Preßmasseteilchen eine möglichst kugelige Form erhalten, damit sie sich leicht über die Form verteilen und beim Pressen übermäßige DrückeaneinzelnenStellenvermieden werden.
  • Dies läßt sich, wie bekannt, nun dadurch erreichen, daß das Bindemittel mit Hilfe eines Lösungsmittels' gleichmäßig über den hydraulisch abbindenden Stoff, z. B. Zement, gegebenenfalls im Gemisch mit Füllmitteln verteilt wird. Die Verteilung kann gegebenenfalls durch -Rühren und Wärme beschleunigt werden. Hierauf wird erfindungsgemäß während des allmählichen Entzuges des Lösungsmittels, beispielsweise im Vakuum, gegebenenfalls unter erhöhter Temperatur, durch eine geeignete mechanische Behandlung dafür gesorgt, daß die Preßmasse sich allmählich zu mehr oder weniger kugeligen Teilchen zusammenballt.
  • Abgesehen von dem gleichmäßigen Überzug und der kugeligen Gestalt hat dieses Verfahren den Vorteil, daß durch Einstellen eines bestimmten Vakuums und einer bestimmten Temperatur die Gleichmäßigkeit der Pr eßmasse festgelegt werden kann. Auch können bestimmte kleine Lösungsmittelreste,wenn es für den Preßvorgang vorteilhaft ist, in der Preßmasse eingehalten oder auch praktisch ganz entzogen werden. An einem der vielen möglichen Ausführungsbeispiele soll nun das Verfahren noch näher. erläutert werden.
  • In eine Kugelmühle werden beispielsweise 92- Gewichtsteile Zement und 8 Gewichtsteile Benzylcellulose eingebracht und unter Zuhilfenahme eines Lösungsmittels für das letztere Bindemittel, z. B. io Gewichtsteilen Benzol, vermahlen. Die Mahlung kann erfindungsgemäß unter erhöhter Temperatur, z. B. bei ioo° C, erfolgen, um eine besonders feine Verteilung der Celluloseverbindung in möglichst kurzer Zeit zu erhalten. Nach dieser Zeit ist eine gleichmäßige Verteilung erreicht, und das Benzol wird allmählich durch eine Wasserstrahlpumpe abgesaugt und zur Wiederverwendung kondensiert. Dann wird die Mühle abgestellt und die Masse entnommen. Die Zementteile sind nun mit einer ganz feinen Benzylcelluloseschicht überzogen und in großer Anzahl zu kugelförmigen Teilchen vereinigt. Diese Masse wird in die Preßform eingebracht.
  • Der Preßvorgang kann z. B. in geheizten Preßformen durch hydraulische Pressen oder in geheizten Strangpressen, beispielsweise zur Herstellung von Rohren, vorgenommen werden. In letzterem Falle kann die Masse laufend zugegeben und der herausgedrückte Rohrstrang in bestimmten Längen abgeschnitten werden.
  • In unserem Falle wird eine Preßform verwendet. Infolge der kugelförmigen Gestalt verteilt sich die Masse ziemlich leicht, auch in verwickelteren Formen. Die Preßform ist auf etwa 13o bis 15o° geheizt, wodurch das Bindemittel unter Einwirkung eines starken Druckes, der viele Hundert at je qcm betragen-und hydraulisch erzeugt werden kann, plastisch wird. Unter der Einwirkung der Temperatur und des Druckes backt sie in etwa i Minute zum fertigen Preßling zusammen.
  • Die fertigen Preßlinge werden nun gegebenenfalls bearbeitet und dann in ein Druckgefäß eingebracht, dieses verschlossen und dann Wasser oder Wasserdampf unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur eingeführt. Das Wasser oder der Wasserdampf kann eine Temperatur von i5o° besitzen und unter einem Druck von 5 atü stehen und mit diesem Druck und dieser Temperatur auf die eingebrachten Bauteile einwirken. Während der Abbindezeit, die je nach Dichtigkeit des Bauteiles 6 bis io Tage oder auch weniger beträgt, werden Druck und Temperatur durch Heizvorrichtungen aufrechterhalten.
  • Nach dem Ablassen des Druckes und des Wassers wird das Gefäß geöffnet und die Bauteile entnommen. Diese werden nötigenfalls abgebürstet, um .die daran haftenden Niederschläge zu entfernen. Nach dem Abbürsten zeigen die Bauteile eine glänzende, dichte Oberfläche und sind zur Verwendung fertig.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl., aus abbindenden Werkstoffen, beispielsweise Zement, von verhältnismäßig großer Anfangsfestigkeit und Dichtigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische aus mit Wasser erhärtenden Stoffen, wie Portlandzement, gegebenenfalls im Gemisch mit körnigen, pulverigen oder faserigen Füllmitteln organischer oder anorganischer Natur, und aus organischen wärmeplastischen oder härtbaren Stoffen in der Wärme zum Bauteil gepreßt und anschließend das Abbinden des Zementes mit Wasser oder Wasserdampf bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur bewirkt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasse das zum Abbinden erforderliche Wasser ganz oder teilweise zugefügt wird, so daß das anschließende Abbinden ganz wegfallen oder verkürzt werden kann.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung besonders dichter, isolierender und chemisch widerstandsfähiger Bauteile der wärmeplastische oder härtbare Stoff in einer Menge und in einer derart feinen Verteilung beigemischt wird, daß jedes mit Wasser erhärtende Stoffteilchen, gegebenenfalls auch Füllmittelteilchen, mit einer wenn auch äußerst dünnen Filmschicht überzogen und die Preßmasse unter Anwendung derart hohen Druckes und hoher Temperatur zum Bauteil verdichtet wird, daß alle Poren ausgefüllt und die Oberfläche durch eine dichte Schicht wärmeplastischen oder härtbaren Stoffes gebildet wird. .f..
  4. Verfahren zur Herstellung verwickelter dichter Körper aus den nach Anspruch i bis 3 hergestellten, jedoch noch nicht abgebundenen Bauteilen, dadurch gekennzeichnet, daß diese unter hohem Druck, gegebenenfalls in der Wärme, zusammengepreßt werden und dann der Zement im so erhaltenen Körper abgebunden wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch .4, dadurch gekennzeichnet, daß zusammengesetzte Bauteile an den zu vereinigenden Trennflächen vor dem Zusammenpressen zum Körper mit einem Lösungsmittel für den wärmeplastischen oder härtbaren Stoff behandelt, beispielsweise gestrichen oder gespritzt werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile oder Körper nach dem Pressen, aber vor dem Abbinden, bearbeitet, beispielsweise gedreht, geschliffen o. dgl. werden. i. Verfahren nach Anspruch 4 und 5. dadurch gekennzeichnet, daß der Körper zum Abbinden in eine nachgiebige Preßvorri"chtung gespannt wird, die einen Druck ausübt, der geringer ist als der Druck, mit dem die einzelnen Bauteile gepreßt wurden. B. Verfahren zur Herstellung der Preßmassen, dadurch gekennzeichnet, daß der :Mischung zur feinen Verteilung des wärmeplastischen oder härtbaren Stoffes ein Lösungsmittel beigegeben, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, verrührt und wieder, z. B. im Vakuum, entzogen wird, während mechanische Vorrichtungen dafür sorgen, daß sich die einzelnen Teile der Preßmasse zu kugelförmigen Klümpeben zusammenballen.
DEN42305D 1938-07-24 1938-07-24 Verfahren zur Herstellung von Bauteilen, wie Platten, Rohren o. dgl. aus abbindenden Werkstoffen, beispielsweise Zement Expired DE719369C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1016180B (de) * 1951-05-11 1957-09-19 Ici Ltd Verfahren zur Herstellung von saeurebestaendigem Zement
DE1106234B (de) * 1957-05-07 1961-05-04 Monsanto Chemicals Kunststoffhaltiger Beton mit verbesserten Oberflaecheneigenschaften und Verfahren zu dessen Herstellung
DE1205437B (de) * 1959-06-23 1965-11-18 Tile Council Of America Hydraulische Bindemittelmischung

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