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Nichtbrennbare Überzüge ergebendes Anstrichmittel Für die Wicklungen
von elektrischen Maschinen und Apparaten, aber auch an anderen stromführenden Teilen,
z. B. Kabeln, sowie an nichtstromführenden Teilen, z. B. Gehäusen von Maschinen
und Apparaten, werden Lacke gebraucht, die nicht brennbar sind. Durch die Erfindung
wird nun ein Lack gegeben, der bei Erhitzung sich nicht entzündet, sondern Dämpfe
entwickelt, welche die Verbrennung verhindern. Der Lack kann sehr gleichmäßig aufgestrichen
werden; er trocknet schnell und zerfällt nicht bei den Temperaturen, bis zu denen
Baustoffe von dynamoelektrischen Maschinen erhitzt werden.
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Nach der Erfindung enthält das neue Anstrich-mittel bzw. der Lack
einen in flüchtigen organischen Lösungsmitteln gelösten festen organischen Chlorträger
und Antimontrioxyd. Als Chlorträger wird vorteilhaft Chlorkautschuk verwendet. Um
einen hochelastischen Lack zu erzielen, der sich gleichmäßig auftragen läßt, wird
ein Stoff zu der Mischung hinzugefügt, der den Lack plastisch macht. Hierfür ist
Standöl besonders geeignet. Bei starker Erhitzung, insbesondere beim Auftreffen
von Flammen auf die Oberfläche des o-vtrnrlznataTi T-a.nkPC. Ar7Anut
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Antimontrioxyd mit dem Chlorkautschuk flüchtiges Antimonchlorid, das
in Gestalt von Dämpfen frei wird, eine Schutzatmosphäre um den lackierten Gegenstand
legt und dadurch den zur Verbrennung notwendigen Sauerstoff fernhält.
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Um ein Anstrichinittel von schwarzer Farbe zu erzeugen, wird ein Farbpigment,
z. B. Beinschwarz, mit dem Gemisch innig vermengt. Die schwarze Farbe ist besonders
erwünscht für Spulen von elektrischen Maschinen und Apparaten. Da das Beinschwarz
gut isoliert, ist es besonders geeignet für Anstriche der genannten Art.
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Bei den Betriebstemperaturen, denen elektrische Isolationen ausgesetzt
sind, also um etwa roo° C herum, können bestimmte Me talle, auf die der Anstrich
aufgetragen wird sich mit dem Lack umsetzen. Um dies zr verhindern, werden geringe
Mengen basische: Bleicarbonat (Bleiweiß) oder Bleioxyd in fei ner Verteilung dem
Anstrichmittel zugesetzt Die Wirkung dieses Zusatzes beruht wahr scheinlich darauf,
daß :sich an der 'Berührungsfläche des Anstrichs mit dem Metal aus der Bleiverbindung
und dem Chlorträge (-in IIPStindifTPs Chlorid bildet.
Zum. Lösen
des Lackes wird mit Vorteil Toluol verwendet, das auch schnell verdampft, ohne einen
Rückstand zu hinterlassen.
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Ein Anstrichmittel gemäß der Erfindung besteht z. B. aus i oo g Chlorkautschuk,
i oo g Standöl, 50g Antimontrioxyd, i o g Bleiweiß, i oo g Beinschwarz, z
5o ccm Toluol.
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Chlorkautschuk ist allein bis zu etwa i 5o' feuerbeständig und zersetzt
sich erst oberhalb i30°. Wenn er erhitzt wird, verkohlt er unter Abgabe von feuerlöschendem
Chlorwasserstoff. Die Abgabe von Chlorwasserstoff würde also auch erst nach Überschreiten
der üblichen Maschinen- und Apparatetemperatur von 8o bis c)o° eintreten. Der entwickelte
Chlorwasserstoff ist jedoch für Mensch und Maschine schädlich.
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Andererseits ist die bekannte Verwendung von Antimontrioxyd in einem
Öllack für den gewünschten Zweck nicht brauchbar, weil das Antimontrioxyd erst bei
i 56o° verdampft, also erst bei dieser hohen Temperatur eine Schutzhülle gegen Feuer
erzeugt.
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Schließlich kann auch fertiges Antimontrichlorid in Anstrichmitteln
für Maschinen und Apparate der Elektroindustrie nicht verwendet werden, weil dieser
Stoff bereits bei 73,a° schmilzt, während die Maschinen und Apparate einer Normaltemperatur
von 8o bis 9o° ausgesetzt sind.
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Wird dagegen Feuer an mit dem Anstrichmittel gemäß der Erfindung bestrichene
Teile einer Maschine oder eines Apparates herangebracht, so entwickelt sich das
f8uerschützende Antimontrichlorid erst bei einer viel höheren Temperatur als der,
bei der Antimontrichlarid schmilzt, und bei eker niedrigeren Temperatur als der,
bei der die Verdampfung des Antimontrioxyds eintreten würde. Die Verbindung von
Antimon und Chlor zu Antimontrichlorid setzt, wenn. das Feuer z. B. in Gestalt einer
Bunsenflamme an den Anstrich herangebracht wird, schlagartig ein, und die Flamme
vermag den Anstrich und die durch ihn geschützten Teile der Maschine oder des Apparates
nicht zu entzünden.
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Selbstverständlich können an Stelle des Chlorkautschuks auch andere
Chlor enthaltende Stoffe, z. B. chlorierte Wachse, in dem Lack bzw. Anstrichmittel
verwendet werden. Ebenso können andere flüchtige organische Lösungsmittel, z. B.
Terpentinöl oder Kohlenstofftetrachlorid, an Stelle des genannten Toluols verwendet
werden. Auch können die Mengen der verschiedenen Bestandteile des Lackes bzw. Anstrichnnittels
von den angegebenen verschieden sein.