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Verfahren zur Verminderung oder Beseitigung von Alkaloiden und anderen
Basen aus vegetabilen Genußmitteln Es ist bereits bekannt, die Beschaffenheit von
Tabak durch Einwirkung von Wärme zu verändern. So wurde z. B. vorgeschlagen; die
in Genußmitteln vorhandenen Verbindungen des Nikotins oder Koffeins durch Erhitzen
auf r5o bis 16o°, was beispielsweise durch -die Einwirkung elektrischer Felder auf
die zu behandelnden Stoffe-hervorgerufen werden kann, aufzuspalten.
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Zum Zweck der Tabaktrocknung ist es ebenfalls bereits bekannt, elektrische
Felder bestimmter Frequenzen, und zwar solche, die über 3 X rol Hertz liegen, anzuwenden.
Es wurde auch schon vorgeschlagen, diese zuletzt genannte Maßnahme der Tabaktrocknung
zur Verminderung bzw. Beseitigung von Alkaloiden und anderen Basen aus Pflanzen
zu verwenden. Dabei hat es sich gezeigt, daß neben den erreichbaren Vorteilen gegenüber
anderen Verfahren, nämlich einer Verkürzung der Behandlungszeit und einer dadurch--be=
-dingten geringeren Gütebeeinträchtigung der Stoffe, sowie einer wesentlichen Erniedrigung
der zur Erreichung des angestrebten .Zieles erforderlichen Temperaturen doch insofern
ein gewisser, in manchen Fällen schwerwiegender Nachteil mit in Kauf genommen werden
muß, als der zu behandelnde Stoff einen großen Teil seiner Feuchtigkeit oder diese
fast vollständig verliert. Dieser Umstand ist bei manchen vegetabilen Genußmitteln,
insbesondere bei Tabak, für dessen einwandfreie Weiterverarbeitung ein gewisser
Feuchtigkeitsgehalt von außergewöhnlicher Bedeutung ist, sehr nachteilig.
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Man- hat-zwar schon bei der Beeinflussung der Fermentation des Tabaks
durch die Einwirkung eines elektrischen Feldes dem Austrocknen des Tabaks durch
zusätzliche Feuchtung vorzubeugen oder den Verhältnissen bei der natürlichen Gärung
durch Zuführung von mit Feuchtigkeit. nicht gesättigter Luft zu nähern versucht.
Weiterhin ist bekannt, in Tabak das Alkaloid Nikotin durch Einwirkung von Wärme
und Wasserdampf bzw. von feuchten Gasen teilweise zu spalten und damit
zu
verringern, oder durch Wasserdampf Farbänderungen, z. B. eine gelbe Färbung des
Tabaks, zu erzeugen.
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Bei all diesen bekannten Verfahren handelt es sich um eine Art Dämpfung
des Gutes, die je nach dem damit verfolgten Zweck mit verschiedener Intensität durchgeführt
wird. Alle diese Maßnahmen weisen jedoch den gemeinsamen Nachteil auf, daß das Gut
während der Behandlung entweder Feuchtigkeit verliert, oder, insbesondere beim ausgesprochenen
Dämpfen, z. B. zum Zweck der Aufhellung der Tabakfarbe oder bei der Verwendung von
direktem Dampf als Wärmequelle, Feuchtigkeit aufnimmt, so daß die erfindungsgemäßen
Bedingungen nicht eingehalten werden können. Außerdem -ist die Tatsache der Feuchtigkeitsveränderung
des Gutes, wie bereits im Vorstehenden erwähnt wurde, bei einer Reihe vön vegetabilen
Genußmitteln äußerst unerwünscht und schädlich.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung oder Beseitigung
von Alkaloiden oder anderen Basen in vegetabilen Genußmitteln, bei denen der vorerwähnte
Nachteil eines zu großen Feuchtigkeitsverlustes während der Wärmebehandlung vermieden
wird. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Behandlung der Genußmittel
in einer mit Feuchtigkeit gesättigten oder annähernd gesättigten Atmosphäre durchgeführt
wird, so daß während der ganzen Dauer der Behandlung eine Abgabe oder Aufnahme von
Feuchtigkeit seitens des behandelten Gutes nicht stattfinden kann.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung weist den besonderen Vorteil auf,
daß trotz einer vergleichsweise starken Wärmeeinwirkung auf die zu behandelnden
Genußmittel keine schädliche Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes in dem Gut eintritt
und damit eine ganze Reihe von nachteiligen Erscheinungen vermieden wird. So kann
z. B. Tabak nach der Behandlung zur Verminderung oder Beseitigung des Nikotingehaltes
auf Grund des Verfahrens gemäß der Erfindung mit dem gleichen oder nötigenfalls
mit einem gegenüber dem ursprünglichen Feuchtigkeitsgehalt erhöhten Feuchtigkeitsgehalt
sofort der weiteren Verarbeitung unterworfen werden. Dies ist vor allem bei Zigarettentabak
sehr wichtig, der beim Zerschneiden in der Tabakschneidemaschine einen ganz bestimmten
Feuchtigkeitsgehalt aufweisen muß, um einen einwandfreien Schnitt zu erhalten. Durch
das Verfahren gemäß der Erfindung wird aber nicht nur ein Arbeitsgang, nämlich das
nachträgliche Befeuchten nach der Wärmebehandlung, überflüssig, sondern es werden
auch alle sonst durch eine Trocknung und gegebenenfalls durch eine nachträglich
notwendige Wiederanfeuchtung auftretenden Nachteile, wie z. B. unerwünschte Farbänderungen
der vegetabilen Genußmittel, ausgeschaltet. Ein ansprechendes äußerliches Aussehen
spielt gerade bei Genußmitteln, wie Tabak, Tee, Kaffee, eine nicht zu unterschätzende
Rolle.
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Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in der verschiedensten
Weise vorgenommen werden. So ist es z. B. vorteilhaft, die Atmosphäre, in der das
Gut der Wärmeeinwirkung unterworfen wird, dauernd mit Feuchtigkeit gesättigt oder
annähernd gesättigt zu halten. Dies kann in der Weise geschehen, daß eine mit der
erforderlichen Feuchtigkeit beladene Atmosphäre dem Behandlungsraum zugeführt wird,
oder daß die zur Sättigung oder annähernden Sättigung notwendige Feuchtigkeit nachträglich,
d. h. während der Behandlung, gegebenenfalls stufenweise der Atmosphäre zugeleitet
wird. Durch diese Maßnahme kann eine nachteilige Abgabe von Feuchtigkeit aus den
zu behandelnden Stoffen während der Wärmeeinwirkung nicht möglich sein, und es bereitet
keine Schwierigkeiten, das Verfahren gemäß. der Erfindung unter den bei den erhöhten
Temperaturen herrschenden Sättigungsdrücken des Feuchtigkeitsdampfes der Behandlungsatmosphäre
in gleich vorteilhafter Weise zur Anwendung zu bringen.