DE7135579U - Einrichtung zur gerichteten Erstar rung von geschmolzenem Gussmatenal - Google Patents
Einrichtung zur gerichteten Erstar rung von geschmolzenem GussmatenalInfo
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Description
Aktiengesellschaft Brown Boveri & Cie., Baden (Schweiz)
^Einrichtung zur gerichteten Erstarrung von geschmolzenem
Gursmaterial.^S
Die Neuerung betrifft eine Einrichtung zur gerichteten Erstarrung von geschmolzenem Gussmaterial, bei der ein langgestreckter,
wenigstens abschnittsweise prismatischer, insbesondere strangförmiger Festkörper aus einer Schmelze fortschreitend
über eine die Erstarrungsfront enthaltende Mündungszone der Schmelze ausgebracht wird.
Es ist bekannt, dass sich durch gerichtete Erstarrung von beispielsweise metallischen Schmelzen in Abhängigkeit von den
die Schmelze bildenden Komponenten und deren Eigenschaften Werkstoffe mit für viele Zwecke -erwünschten kristallinen
Strukturen herstellen lassen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Mehrphasenstrukturen, bei denen die bevorzugte
,0/11 Komb. T
Wachstumsrichtung der Kristallite bestimmter Phasen bei der Erstarrung über mikroskopische oder auch makroskopische
Bereiche, gegebenenfalls auch mehr oder weniger über den
gesammten Werksstückquerschnitt, untereinander gleichförmig
ausgerichtet sowie in bestimmter Weise bezüglich der Längsrichtung des meist strangförmigen Werkstückes orientiert
werden. Die Orientierung der Kristallit-Wachstumsrichtung und damit die Orientierung der Gefügestruktur ist dabei wesentlich
von der Richtung des Temperaturgradienten im Bereich
der der Erstarrungsfront und damit von der Form.in Bezug auf
das Werkstück bzw. die Schmelze fortschreitenden Erstarrungsfront
abhängig.
Beispielsweise ist es oft erwünscht, die Erstarrungsfront
nicht nur im mittleren Que^schnittsbereich eines strangförmigen Werkstückes, welches aus einer Schmelze gezogen vird,
sondern auch möglichst weit bis zu den Querschnittsrändern : hin wenigstens annähernd eben zu halten, und zwar unter ständig
oder zeitlich abschnittsweise stationären Verhältnissen Über die Dauer des kontinuierlichen Ziehvorganges. Gegebenenfalls
können dabei zwischen aufeinanderfolgenden, in sich stationären Verfahrensabschnitten Orientierungs- oder sonstige
Strukfcuränderungen gezielt eingesteuert werden. Während der einzelnen stationären Verfahrensabschnitte kommt es jedoch
. j j :..j · .' m *! 100/71 Koir.b
vielfach immer wieder auf die Einstellung und Aufrechterhaltung einer in bestimmten Grenzen vorgegebenen und insbesondere
wenigstens annähernd ebenen Erstarrungsfront an. Insbesondere gilt dies für die Herstellung von infiltrierten Kompositstruktaren,
z.B. in eutektischen Kupfer-Wolfram-, Aluminium-Kohlenstoff-Systemen und dgl., bei denen eine mehr oder weniger
starke Krümmung bzw. Wölbung der Erstarrungsfront eine statistisch unregelmässige Kristallisationsrichtung der erstarrenden
Schmelze und daher ein makroskopisch ungerichtetes Gefüge zur Folge hat. In solchen Fällen hängt also die Verwirklichung
der erstrebten Gefügestrukturen unmittelbar von der Einstellung und Aufrechterhaltung einer· in vergleichsweise
engen Grenzen ebenen Erstarrungsfront ab. Die Verhältnisse werden vielfach noch dadurch kompliziert, dass die
Ausbildung der erstrebten Textur von der Einhaltung gewisser Mindestbeträge des Temperaturgradienten im 2ereich der Erstarrungsfront
abhängig ist.
Aufgabe der Neuerung ist in liesem Zusammenhang die Schaffung einer Erstarrungseinrichtung für langgestreckte, insbesondere
strangförmige Festkörper, welche die Einstellung und Aufrechterhaltung
vorgegebener Wölbungen der Erstarrungsfront und insbesondere einer in gewissen Grenzen mindestens annähernd
ebenen Erstarrungsfront bei ggfls. steilem Temperaturgefälle
: .· ··..·. .« ·'. 100/71 Komb
• ■ « 4 · t, ·
-J4-
ii?. Bereich der Erstarrungsfront ermöglicht. Die neuerungsgemässe
Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einer Einrichtung der eingangs erwähnten Art hauptsächlich dadurch,
dass zur Aufnahme der Schmelze ein Tiegel vorgesehen ist, der im Bereich seiner Mündung eine den Mündungsquerschnitt umgebende
Zone ohne wesentlichen radialen Yiärmezufluss aus dem
in der Tiegelmündung befindlichen Gussmaterial aufweist. Vorzugsweise kommt hierfür ein im Bereich seiner Mündung
v.'ärineisolierter Tiegel oder ein in diesem Bereich aufheiztarer
Tiegel in Betracht. Vor allem die letztgenannte Ausführungsform eignet sich für die Erzeugung eines steilen
Temperaturgefälles im Bereich der Erstarrungsfront, weil infolge
der Aufheizung der Tiegelmündung in bezug auf eine vorgegebene Lage der Erstarrungsfront die Kühlzone nahe an die
Tiegelmündung herangebracht werden kann, wobei die Ausdehnung der vrärmeübergangsfreien Randzone in Strangvorschubrichtung
entsprechend abnimmt. Dadurch ergibt sich das gewünschte steile Temperaturgefälle, während andererseits im mittleren
Bereich zwischen Aufheiz- und Abkühlungszone gleichwohl ein Bereich ohne radiale Wärmeströmung bestehen bleibt. Infolgedessen
ist auch bei einem solchen steilen Temperaturgefälle und einer schmalen wärmeübergangsfreien Randzone gleichwohl
die Verwirklichung von konkaven, ebenen und konvexen Erstarrungsfrontformen
in gezielter Weise möglich. Ein etwa gewünschter Uebergang zu flacherem Temperaturgefälle hin kann dabei
• · < · I L LVUlIK
'S *ί i tr : / ,· 100/71 Komb.
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i I ιί ς 4 '
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1 ... Ii . (44
jeweils durch Einstellen einer grösseren Längenausdehnung
der wärmeübergangsfreien Randzone in Strangvorschubrichtung
erzielt werden, wodurch die Einhaltung einer ebenen Erstarrun^sfront
erleichtert und begünstigt wird.
Die Neuerung wird weiter anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Hierin
zeigt:
Fig. 1 den schematisehen Vertikalschnitt eines üblichen
Stranggiess-Tiegels mit einer Mündung und austretendem drahtform!gern Strangkörper mit einer Schar von die Temperaturverteilung
innerhalb des Vertikalschnittes wiedergebenden Temperatur-Niveaulinien und zwei zugehörigen Temperaturprofilen
bezogen auf verschiedene Querschnittsebenen des Tiegels und der Schmelze bzw. des Strangkörpers,
ι ι ;
> I 1
' 'J ]'/ ' : 100/71 kb &
]/ 100/71 komb.
Pig. 2 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Einrichtung zum Stranggiessen in einem sehematischen Längsschnitt
des Schmelztiegels und einer nachgeschalteten Kühlvorrichtung,
Fig. 3 den Tiegel der Einrichtung gemäss Fig. 2 in einer Darstellung
entsprechend Fig. 1 mit den sich hier einstellenden Temperatur-Niveaulinien,
Fig. 4 den Tiegel einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen
Str-anggiesseinrichtung in schematischem Vertikal schnitt.
Fig. 5 einen Horizontalschnitt des Tiegels im Bereich der Mündung gemäss Schnittebene V-V in Fig Λ und
Flg.6 eine abgewandelte Tiegelausführung ähnlich derjenigen gemäss
Fig. 1J *,n einer Darstellung entsprechend Fig. 1 u. 3 mit den ·
sich blei einstellenden Temperatur-Niveaulinien.
Weiterhin zeigt
Fig. 7 einen Vertikalschnitt einer dritten Ausführungsform der
erfindungsgemässen Stränggiesseinrichtung mit Kühlvorrichtung
für den austretenden Strangkörper und
Fig.8 einen Teil-Vertikalschnitt der Einrichtung gemäss Fig.7
im Bereich der Tiegelmündung in eir.em bezüglich Fig.7 grössercn
Darstellungsmassstab.
Plg.l zeigt die Temperaturvertellung In einem Tiegel 1 üblicher
Art, der die Schmelze 2 enthält- und aus dem über eine formgebencle
Mündung 3 ein drahtförmiger Strangkörper 4 vertikal nach
■'.,■ \.' , : ' 100/71 !tomb.
unten abgezogen wird. Die Aufheizung der Schmelz erfolgt mittels
einer Üblichen Induktionsheizung, beispielsweise einer Hochfrequenzheizung, deren Leiter 5 im Querschnitt angedeutet
isc. Das von diesem Leiter ausgehende Hochfrequenzfeld induziert in der leitfähigen Schmelze entsprechende Wirbelströme,
während innerhalb der im vorliegenden Fall als elektrisch isot lierend oder schlecht leitfähig angenommenen Tiegelwandung
keine Wärmeentwicklung vorhanden ist. Demgemäss nimmt die
Temperatur der Schmelze in den Randbereichen durch radiale Wärmeabströmung über die Tiegelwandung ab. In der angedeuteten
Querschnittebene I des Tiegels ergibt sichsomit ein nach aussen hin abfallendes Temperaturprofil A. Im Bereich oberhalb der
Mündung 3 des Tiegels stellt sich ein noch steilerer Randabfall der Temperatur der Schmelze ein, weil für die Wärmeabströmung
nicht nur der radiale Weg über diejzylindrische Tiegelwandung,
sondern zusätzlich derjenige schräg nach unten durch den Tiegelboden gegeben ist, Somit ergibt sich in der Querschnittsebene II
etwa das angedeutete Temperaturprofil D. Weiterhin hat der radiale und axiale Wärmeabfluss im Mündungsbereich des Tiegels zur
Folge, dass die Temperatur-Niveaulinien a bis d im Querschnittsbereich der Tiegelmündung eine nach unten, das heisst in Strang-Schubvorrichtung gesehen, mehr oder weniger stark konkav gewölbte Form annehmen. Entsprechendes gilt für die Erstarrungsfront e,
die je nach den eingestellten Temperaturwerten, d.h. in Abhängigkeit von der Tiegelheizung und der Strangvorschubgeschwindigkeit,
eine bestimmte Höhenlage innerhalb der Tiegelmündung einnimmt.
/IfJ 100/71 komb. '
Diese Wölbung der Erstarrungsfront steht einer gerichteten Erstarrung im allgemeinen entgegen, weil einarseits die Vorzugsrichtung
der Erstarrungstextur dem Temperaturgradienten, d.h. der Normalen zur Erstarrungsl'ront entspricht und andererseits
eine ungestörte Ausbildung der Erstarrungstextur über vergleichsweise grosse Strecken im wesentlichen nur in
Stranglängsrichtung
• · · « t t ι ι ι ι
ι · «ill ι «
AA
100/71 komb.
••ti · rS'a '·*
möglich ist. Dies gilt vor allem für langgestreckte oder faden·*
artige Kristallite wie z.B. Whisker, weil diese Kristallite bei einer Vorzugsrichtung des Kristallwachstums, die im Winkel zur
Strang? SniTSfichtung angeordnet ist* vergleichsweise rasch auf
Begrenzungen stossen und in ihrem weiteren Wachstum gehemmt werden. Aus diesem Grund ist für eine gerichtete Erstarrung
im allgemeinen ein vergleichsweise hoher Ebenheitsgrad der Erstarrungsfront anzustreben, wenn auch eine gewisse Wölbung
zulässig und in bestimmten Fällen eine konkave oder konvexe Erstarrungsfront erwünscht sein mag.
Zur Verbesserung des Ebenheitsgrades der Erstarrungsfront beim Stranggiessen ist daher in der Einrichtung gemäss Fig. 2 an der
Unterseite eines die Schmelze 2 enthaltenden Tiegels 10 ein die Tiegelmündung 12 umgebendes, pLattenförmiges Isolierelement 14
angeordnet, welches die Wärmeabströmung im Mündungsbereich des
Tiegels im wesentlichen auf die radiale, das heisst quer zur Stranglängsrichtung nach aussen orientierte Richtung einerseits
und innerhalb des Gussmaterials (Schmelze bzw. Festkörper) im Mündungskanal -selbst auf die Stranglängsrichtung beschränkt,
unter Annahme eines wiederum elektrisch nicht oder schwach leitender
Tiegelmaterials sowie Einsatz einer elektrischen Induktionsheizung (in Fig. 2 nicht dargestellt) ergibt sich hierdurch eine Temperaturverteilung
innerhalb des Gussmaterials und des Tiegels, wie sie in Fig. 3 angedeutet ist. Wie aus den dargestellten Temperatur-.Niveaulinien
a* bis d1 hervorgeht, ist auch hier infolge der
- 9 - ,: ' ; ' , 100/71 komb.
WärmeabstrOmung ein nach aussen gerichtetes Temperaturgefalle
innerhalb der Schmelze und der Tiegelwandung vorhanden. Im Mündung3bereich des Tiegels weist z.B. die Niveaulinie a1
(räumlich betrachtet gilt entsprechendes für die Temperatur-Kiveäuflachen)
infolg« dss vergleichsweise grossen Wirkunpsabstandes
vom Isolierelement IH noch einen in Strangvorschubrichtung
gesehen konkav gewölbten Abschnitt auf, wogegen bereits
die Niveaulinie b1 infolge der Wärmedämmung durch des
Isolierelement 14 im Mündungskanal selbst einen im wesentlichen
ebenen Abschnitt e1 aufweist, der heispeilsweise die Erstarrungsfront darstellen kann. Weiter nach unten hin, im Beispielsfall
innerhalb der Niveaulinie df, tritt wieder eine in Strangvoreehuhriehtung
gesehen konkave Krümmung bzw. Wölbung auf, was jcwCh nach erfolgter Erstarrung ohne unerwünschte Wirkungen ist.
Im Bereich der Erstarrungsfront erfolgt also die Wärmeabfuhr aus
der Schmelze im wesentlichen axia?, das heisst parallel-zur Stranglängsrichtung,
und anschliessend daran wieder zunehmend in Radialrichtunß
über die Oberfläche des Strangkörpers in das umgebende Medium, beispielsweise das Kühlbad 16 einer in Fig. 2 angedeuteten
Kühlvorrichtung. Der gezogene Strangkörper «♦ verlässt das Kühlbad
kontinuierlich über eine dichtende Durchführung 18, während · die weitere Wärmeabführung aus dem Kühlbad von einem innerhalb
eines Aussenmantels 20 durchströmenden Kühlmedium 22 übernommen wird (siehe Fig. 2).
• · »4
100/71
Ueber die Beeinflussung der Form der Erstarrungsfront hinaus
ermöglicht die beschriebene Anordnung eines Isolierelementes die Verwirklichung eines vergleichsweise steilen Temperaturgefälles
im Erstarrungsbereich, wie dies für zahlreiche Anwendungen der gerichteten Erstarrung erwünscht ist. Der Beginn
der Abkühlungszone, im Beispiel gemäss Fig. 2 die Eintrittsstelle des Strangkörpers in das Kühlbad, kann hier nämlich
sehr nahe an die Tiegelmündung heran verlegt werden, ohne die Form der Erstarrungsfront ungünstig zu beeinflussen. Das Isolierelement
verhindert dabei auch eine unzulässige Abkühlung der Tiegelmündung, die zu einer Verschiebung der Erstarrungsfront
in den Bereich vor der Mündung und damit zur Bildung eines pilzfßrmigen Kopfes am oberen Ende des Strangkörpers innerhalb
der Schmelze, das heisst zu einer Störung des kontinuierlichen Ziehvorganges führen kann.
Bei der Ausführung nach Fig. 4 und 5 ist wieder ein aus elektrisch
nicht leitendem Material bestehender Tiegel 50 mit Induktionsheizung 52 vorgesehen. Die Formbeeinflussung der Erstarrungsfront erfolgt hier jedoch nicht mittels eines Isoliereier.?-tes,
sondern durch eine zusätzliche Induktionsheizung 54 mit einem die Tiegelmündung umgebenden, ringförmigen Suszeptor56, der seinerseits
durch eine Isolierung 58 von einer sich an die Tiegelmündung
anschliessenden Kühlvorrichtung 60 getrennt ist. Hierdurch werden unerwünschte Wärmeverluste der Mündungsheizung vermieden
und ein geringerer Abstand zwischen Kühlzone und Schmelze
100/71
im Sinne eines steilen Temperaturgefalles im Erstarrungsbereich
Ermöglicht.
Die Kühlvorrichtung umfasst einen Block 62 aus gut wärmeleitendem
Material mit Kühltnittelkammer 64, an die mittels Klammern 66 Zu-
und Abflussleitungen 68 bzw.70 für das Kühlmittel angeschlossen sind. Das von der Kühlmittelkammer 64 umgebene Mittelstück 72
des Blockes 62 bildet einen Durchlass für den austretenden Strangkörper U und steht mit diesem auf einem ringartigen Oberflnchenabschnitt
in Berührung. Ueber diesexi Oberflächenabschnitt erfolgt
im Beispielsfall die Wärmeabfuhr unterhalb der Erstarrungsfront, die innerhalb des MUndungskanals des Tiegels liegt. Diese
Art der Kühlung ermöglicht ebenfalls ein vergleichsweise steiles Temperaturgefälle ohne Beeinträchtigung der gezielten Einwirkung
auf die Form der Erstarrungsfront. -
Die durch Aufheizung der Tiegelmündung erzielbare Temperaturverteilung
ist in Fig. 6 veranschaulicht. Hier ist ein aus elektrisch leitfähigem Material bestehender Tiegel mit induktiver
Hauptheizung 82 und Mündungsheizung 84 vorgesehen. Infolge der elektrischen Leitfähigkeit des Tiegelmaterials entfällt die
Notwendigkeit eines besonderen Suszeptors an der Tiegelmündung. Die einstellbare Temperaturverteilung entspricht annähernd'derjenigen
bei einer Einrichtung mit Mündungsheizung gemäss Fig. U.
Jd/ie die in Fig. 6 angedeuteten Temperatur-Niveaulinien veran-
EZ1_
- J.2 ;-e* ' ' ' " 1 ^ 100/71 komb.
.schauli^-chen, ist der Temperaturabfall im Vergleich zu der Ausführung nach Fig. 3 stärker auf die Tiegelwandung bzw. deren
äussere Bereiche konzentriert, weil die Wärmeentwicklung ausser in der Schmelze auch in der Tiegelwandung selbst erfolgt. Dies
gilt auch für den Bereich 86 der Tiegelmündung, der durch die Heizung 8U von innen heraus aufgeheizt wird. Die so vergleichsweise stark nach aussen verlagerten Temperatur-Niveaulinien
treten im mittleren Mündungsbereich horinzontal in den Querschnitt des Mündungskanals ein, womit sich beispielsweise ein
im wesentlichen ebener Abschnitt e'V, d'er bei geeigneter Bemessung der Temperaturwerte die Erstarrungsfront bilden kar.n.
Durch die Aufheizung der Tiegelwandung im Mündungsbereich lässt sich ferner beispielsweise an der weiter zur Schmelze hin gelegenen Temperatur-Niveaulinie d" innerhalb des Mündungskanals ein
in Strangvorschubrichtung gesehen konvexer Abschnitt d" bilden,
während die weiter nach aussen gelegene Niveaulinie f" infolge
der beginnenden Radialkühlung über die Strangoberfläche innerhalb des Mündungskanals einen in Strangvorschubrichtung gesehen
konkaven Abschnitt fi* aufweist. Durch geeigente Einstellung der
ι <
Heizwirkung, der Strangvorschub- bzw. Ziehgeschwinaigkeit und
der übrigen Verfahrensparameter lässt sich die Erstarrungsfront
somit in eine konvexe, ebene oder konkave Form überführen. Damit kann unterschiedlichen Anforderungen hinsichtlich der Form der
Erstarrungsfront wie auch hinsichtlich der Steilheit des Temperaturgefälles in einem breiten Bereich Rechnung tragen.
100/71 komb
Bei der Einrichtung nach Fig.7 ist ein Tiegel 101 mit Schmelze
102 innerhalb einer Vakuumkammer IO9 mit Anschluss 110 für
eine Saugleitung angeordnet. Die in Pig.8 in grösserem Messstab
dargestellte Tiegelmündung 103 bildet einen zylindrischen, vergleichsweise langen Kanal, durch den ein Strangkörper 104
kontinuierlich aus der Schmelze gezogen wird. Nach Durchlaufen eines evakuierten Raumes 108 im Bereich der Tiegelmündung
tritt aer Strangkörper in ein Kühlbad 111 ein, aus dein die
vom Strangkörper zugeführte Wärme weiter über ein Durchlauf-Kühlsystem
mit einer kühlmitteldurchflossenen Rohrschlange 312 abgeführt wird. Der evakuierte Raum 108 steht über Durchlässe
109a mit dem Innenraum der Vakuumkammer 109 in Verbindung.
In Fig.8 ist innerhalb des Kanals der Tiegelmündung die Erstarrungsfront
F als Grenze zwischen der flüssigen Schmelze 102 und dem festen Strangkörper 104 angedeutet. Ohne besondere Vorkehrungen
stellt sich hier ein mehr oder weniger starker Wärmeaustausch quer zur Stranglärtgsrichtung bzw. parallel zur Tiegelaussenfläche
im Mündungsbereich und damit entsprechende Abweichungen der" Isothermen von der ebenen, zur Tiegelaussenfläche parallelen
Form ein. Dies gilt grundsätzlich für die gesamte Länge des Mündungskanals, jedoch mit abnehmender Intensität der Wärmequerströmung
bis zum inneren Ende des Mündungskanals, wo infolge der temperaturausgleichenden Wirkung der Schmelze eine mehr oder weniger
allseitig gleichmässige Temperaturverteilung herrscht. Es wäre uaher erwünscht, die Erstarrungsfront innerhalb des
713SS79-e.it 73
100/71 ko:nb. - » M' Π.
Mündungskanals möglichst weit zur Schmelze hin zu verl^j.ern.
Einer solchen Lageeinstellung der Erstarrungsfront steht jedoch der Nachteil gegenüber, dass nur sehr geringe Lageschwankungen
der Erstarrungsfront nach innen zulässig sind. Wenn die Erstarrungsfront nümlich an das innere Ende des Mündungskanals vordringt,
so bildet sich in'der hier immer vorhandenen Erweiterung des Kanals ein nietkopfartiger Festkörper, welcher den
'Ziehvorgang unterbricht und zu einer Betriebsstörung führ" -. Sowohl im Interesse der Vermeidung einer unnötig hohen Regelgenauigkeit
des Ziehvorganges als auch im Interesse der Vermeidung von Betriebsstörungen muss daher ein vergleichsweise grosser Abstand
der Erstarrungsfront vom inneren Ende des Mündungskanals
\ eingehalten werden.
Im Mündungsbereich des Tiegels der dargestellten Beispiels ausführung
ist nun an der Tiegelinnenwandung eine die Tiegelmündung
rinnenartig umgebende Einsenkung 105 mit einem den Mündungskanal bildenden, hohlzylinderischen Innenvorsprung
des Tiegelbodejis 101a vorgesehen. Dadurch wird einmal eine vergleichsweise
grosse Länge des Mündungskanals und damit eine relativ grosse Schwankungsbreite der Lage der Erstarrungsfront P
ermöglicht sowie zum anderen Platz für eine aus giesstechnisehen Gründen erwünschte, trichterartige Erweiterung 107 des
Mündungskanals zur Schmelze hin geschaffen, von der die Erstarrungsfront indessen wegen der grossen verfügbaren Kanallänge
ausreichenden Abstand einhalten kann.
7131571-1*78
100/71 kornb
Gleichzeitig verhindert die in der Einsenkung 105 befindliche,
gleichsam als "Wärmewiderlager" wirkende Schmelze einen radia len WS":"!; 2.bi*iU3 Ξ ' U2 CiCS'T! ir? VlilnriüMrr^Vnnsl ho f in^l I^phen ijiir;^ —
material. Ein solcher Wärme abfluss hätte eine in Strangvorschubrichtung,
d.h. in Fig.8 von oben nach unten gesehen,
konkave Form der Isothermen und damit auch der Erstarrungsfront zur Folge. Durch die dargestellte Ausbildung ergibt sich dagegen umgekehrt ir. äusseren Bereich des Mündungskanals eine in
Strangvorschubrichtung gesehene konvexe und im inneren Bereich des Mündungskanals eine mehr oder weniger annähernd ebene Form der Isothermen und damit der Erstarrungsfront. Diese Verhältnisse sind in Fig.8 durch eine Schar von strichpunktiert angedeuteten Isothermen veranschaulicht. Es zeigt sich hieraus in
Uebereinstimmung mit der Praxis, dass in einem vergleichsweise weiten Längenbereich des Mündungskanals eine sehr gute Annäherung an die erstrebte ebene Form der Isothermen und damit ein
entsprechend breiter Schwankungsbereich für die Lage der
Erstarrungsfront gegeben ist. Im Beispielsfall ist eine Lage der Erstarrungsfront F zwischen den beiden Isothermen a und b angedeutet.
konkave Form der Isothermen und damit auch der Erstarrungsfront zur Folge. Durch die dargestellte Ausbildung ergibt sich dagegen umgekehrt ir. äusseren Bereich des Mündungskanals eine in
Strangvorschubrichtung gesehene konvexe und im inneren Bereich des Mündungskanals eine mehr oder weniger annähernd ebene Form der Isothermen und damit der Erstarrungsfront. Diese Verhältnisse sind in Fig.8 durch eine Schar von strichpunktiert angedeuteten Isothermen veranschaulicht. Es zeigt sich hieraus in
Uebereinstimmung mit der Praxis, dass in einem vergleichsweise weiten Längenbereich des Mündungskanals eine sehr gute Annäherung an die erstrebte ebene Form der Isothermen und damit ein
entsprechend breiter Schwankungsbereich für die Lage der
Erstarrungsfront gegeben ist. Im Beispielsfall ist eine Lage der Erstarrungsfront F zwischen den beiden Isothermen a und b angedeutet.
Die Evakuierung des Raumes 108 zwischen Tiegelmündung und
Kühlbad bewirkt ferner eine Isolierung der Tiegelmündung und
des innerhalb dieses Raumes befindlichen Abschnitts des Strangkörpers 104 gegen Wärmeableitung, so dass hier im wesentlichen nur eine Abstrahlung verbleibt. Hierdurch kann bei im Vergleich
Kühlbad bewirkt ferner eine Isolierung der Tiegelmündung und
des innerhalb dieses Raumes befindlichen Abschnitts des Strangkörpers 104 gegen Wärmeableitung, so dass hier im wesentlichen nur eine Abstrahlung verbleibt. Hierdurch kann bei im Vergleich
.. .. . 100/71 komb.
-•••ΐΓν -1..· ..· .
zum Gussmaterl3l schlechter wärmeleitendem Tlegelmaterial für
eine verstärkte radiale Wärmeeinströmung aus der Tiegelwandung im Bereich des Tiegelbodens 101a in das hler bereits kältere
Gussmaterial und damit für eine stärker konvexe Porm der Isothermen gesorgt werden. Dies kann für eine etwa erwünschte konvexe Porm auch der Erstarrungefront, sonst aber für die Aufre?hterhaltung ebener Isothermen weiter im inneren Bereich des
MUndungskanals vorteilhaft sein. Für die Einstellung einer homogenen Temperaturverteilung im inneren Bereich des Mündungskanals ist ferner eine vergleichsweise geringe Wandstärke w
des hohlzylindrischen Innenvorsprunges 106 In manchen Fällen zweckmässig. Es empfiehlt sich hierfür beispielsweise eine Bemessung der Tiegelmündung in der Weise, dass die vom Boden
105a der Einsenkung 105 aus gemessene Höhe a des Innenvorsprunges 106 mindestens gleich der maximalen radialen Wandstärke w des
Innenvorsprunges ist.
Der Anschaulichkeit halber sind in Fig.8 noch die Isothermen innerhalb des freiliegenden Abschnitts des Strangkörpers 104 und
im Kühlbad 111 angedeutet. Infolge des Temperaturausgleichs über
den Querschnitt des gut leitenden Scrangkörpers bei vergleichsweise geringer Wärmeabstrahlung von der Strangoberfläche ergeben sich innerhalb dieses Abschnittes im wesentlichen ebene Isothermen, die nach dem Eintauchen in das Kühlbad In eine nach
unten konkav gewölbte Form übergehen. Weiter Innerhalb des
Kühlbades stellt sich wieder ein Temperaturausgleich über den
Strangquerschnitt ein.
71ffS7!-ut7t
Claims (11)
1. Einrichtung zur gerichteten Erstarrung von geschmolzenem Gussmaterial, bei der ein langgestreckter, wenigstens abschnittsweise
prismatischer, insbesondere strangförmiger Festkörper
aus einer Schmelze fortschreitend über eine die Erstarrungsfront enthaltende Mündungszone der Schmelze ausgebracht
wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme der Schmelze ein Tiegel (10 bzw. 50) vorgesehen ist, der im
Bereich seiner Mündung eine den Mündungsquerschnitt umgebende Zone ohne wesentlichen radialen Wärmezufluss aus dem in der
TiegelmünduDg befindlichen Gussmaterial aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme der Schmelze ein im Bereich seiner Mündung wärmeisolierter
Tiegel (10) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme der Schmelze ein im Bereich seiner Mündung
aufheizbarer Tiegel (50) vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
für die Aufheizung des Tiegels (50) eine elektrische Hochfrequenzheizung,
vorzugsweise eine Induktionsheizung, mit im Bereich der Tiegelmündung befindlichem Suszeptor (55) vorgesehen
ist.
■: : ' · ,; 100/71 Komb.
5. Einrichtung nach Anspruch k, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Teil der Tiegelwandung im Bereich der Tiegelmündung als Suszeptor ausgebildet ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Tiegelmündung (103) an der
Innenseite der Tiegelwandung eine die Tiegelmündurg (103) wenigstens teilweise umgebende Einsenkung (105) vorgesehen ist.
Innenseite der Tiegelwandung eine die Tiegelmündurg (103) wenigstens teilweise umgebende Einsenkung (105) vorgesehen ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Einsenkung (105) und der Tiegelmündung (103) ein
in den Innenraum des Tiegels vorspringender Ringwulst (IO6)
vorgesehen ist.
vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der Ringwulst (106) als zylinderartiger Innenvorsprung des
Tiegelbodens (ICIa) ausgebildet ist.
Tiegelbodens (ICIa) ausgebildet ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch· gekennzeichnet, dass die vom Boden (105a) der Einsenkung (IO5) aus gemessene Höhe (h)
des Ringwulstes (106) mindestens gleich der maximalen rauialen
Wandstärke (w) des Ringwulstes (IO6) bemessen ist.
7135S79-s.tt73
.' .; 100/71 Komb,
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringwulst (106) innerhalb seines
freien Endabschnittes einen trichterartig erweiterten Einlauf (107) für den die Tiegelmündung (103) bildenden Kanal
enthält.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an der Aussenseite der Tiegelmündung
(103) ein den austretenden Strangkörper (104) umgebender, wenigstens
teilweise evakuierter Raum (108) vorgesehen ist.
BROWN, BOVERI & CIE.
71II57l-itt7l
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH1144871 | 1971-08-04 | ||
CH1259971 | 1971-08-30 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE7135579U true DE7135579U (de) | 1973-12-06 |
Family
ID=1272304
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE7135579U Expired DE7135579U (de) | 1971-08-04 | Einrichtung zur gerichteten Erstar rung von geschmolzenem Gussmatenal |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE7135579U (de) |
-
0
- DE DE7135579U patent/DE7135579U/de not_active Expired
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